oekumenischer rat der kirchen

Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung (JPC) : Anliegen
Wirtschaft

"Globalisierung als verstärkte Internationalisierung von Ideen, wissenschaftlichen Erkenntnissen, Kommunikation und Technologie muss unterschieden werden von wirtschaftlicher Globalisierung, die Handel und Finanzen im Interesse mächtiger, global agierender Akteure umgestaltet."

"Wie leben wir unseren Glauben im Kontext der Globalisierung" Diese Frage stellte 1998 die ÖRK-Vollversammlung in Zimbabwe und forderte den Rat und seine Mitgliedskirchen auf, eine klare Analyse und Kritik der Globalisierung vorzunehmen und Alternativen aufzuzeigen – in Bezug auf neoliberale Paradigmen, Handel, Finanz und Ökologie. Darüber hinaus sollten die politischen, kulturellen und ekklesiologischen Auswirkungen der Globalisierung untersucht werden.

Damit begann eine gemeinsame „Reise“ von Kirchen und ihren Partnern, die auf der nächsten ÖRK-Vollversammlung 2006 in Porto Alegre, Brasilien, ihren Höhepunkt finden soll. Das Projekt trägt die Bezeichnung AGAPE:"Alternative Globalization Addressing People and Earth"(Alternative Globalisierung für Mensch und Erde). Es wird vom Team für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung (JPC-Team) koordiniert und orientiert sich an den Richtlinien, die der ÖRK-Zentralausschuss im Januar 2001 in Berlin verabschiedet hat.

Wirtschaftliche Globalisierung

Neoliberale Paradigmen
Finanz, Spekulation, Schulden
Handel

Stimmen der Zivilgesellschaft

Dokumente und Pressemitteilungen zur Zusamenarbeit des JPC-Teams mit Partnern


AGAPE: "Alternative Globalization Addressing People and Earth"
(Alternative Globalisierung für Mensch und Erde)

Siehe auch: Workshop zur Vertiefung des AGAPE-Prozesses und Weiterarbeit Genf, 7.-9. September 2006

Eine menschliche Entwicklung innerhalb von überlebensfähigen Gemeinschaften - diese Vision leitet den ÖRK in seiner Einstellung zur wirtschaftlichen Globalisierung. Eine Vision, die nur dann Wirklichkeit werden kann, wenn die ökonomische, finanzielle und ökologische Gerechtigkeit ganzheitlich und unter demokratischer Beteiligung auf allen Ebenen angestrebt wird. Sie kann jedoch nicht verwirklicht werden, solange der materielle Überfluss einiger weniger weiterhin auf Kosten der Mehrheit der Menschen auf dieser Welt anwächst. Der unersättliche Hunger dieser wenigen – das können Individuen, Gesellschaftsgruppen oder Konzerne sein - nach mehr Macht, mehr Profit und mehr Besitz ist unhaltbar. Er nimmt vielen Gemeinschaften die Möglichkeit, ihren Bedürfnissen in Harmonie mit der Umwelt nachzukommen. Die Globalisierung ist heute eine der Hauptursachen für die wachsende Kluft zwischen Reich und Arm, zwischen Nord und Süd.

Der Austausch von Gütern, Dienstleistungen, Ideen und Informationen gehört seit jeher zur Menschheitsgeschichte. Er ist eine Quelle echter menschlicher Entwicklung, vorausgesetzt, er bezieht immer weitere Kreise mit ein. Wenn der Handel aber nicht gesteuert wird, lässt er jene verarmen, die sich am Rande des Systems befinden. Er wird sie ausbluten und ihrer Substanz berauben, um die verfügbaren Mittel der Mächtigen zu mehren. Das ist auch die Aussage des Erlassjahres, welches den Kern der biblischen Soziallehre bildet.

Shocking figures: Eine Powerpoint-Präsentation über Globalisierung und Armut (auf Englisch)

„Diese schockierenden Zahlen drängen uns heute zum Handeln“, sagt ÖRK/JPC-Programmreferent Rogate Mshana, der die Präsentation entworfen hat.


Die City, das Herz des
Londoner Finanzdistrikts.

Das Leben – und was es zu seinem Erhalt braucht – kann nicht zur Handelsware erklärt werden. Sein effektiver Wert geht weit über das hinaus, was in Geld aufzuwiegen ist. Die Menschen sind nach dem Bild Gottes geschaffen, und das menschliche Leben findet seine Erfüllung innerhalb der Gemeinschaft. Die vorherrschende Weltsicht aber, die der wirtschaftlichen Globalisierung zugrunde liegt, sieht die Menschen eher als konkurrierende Individuen denn als Mitglieder einer Gemeinschaft. Indem sie wesentliche spirituelle Werte unterhöhlt hat, hat die Globalisierung auch das moralische und ethische Gefüge der Gesellschaft untergraben. Sie bedroht sowohl die Vielfalt der Kulturen als auch die ökologischen Lebensgrundlagen und damit die eigentliche Überlebensfähigkeit der Gemeinschaften.

Der Kern des Problems ist Gerechtigkeit. Alle Völker und Gemeinschaften sollten an den wirtschaftlichen, sozialen und politischen Entscheidungen teilhaben können, von denen sie betroffen sind; und das Ziel wirtschaftlichen Handelns sollte es sein, überlebensfähige, gerechte und teilhabende Gemeinschaften aufzubauen. Dazu braucht es eine Globalisierung der Solidarität: die Anerkennung unseres gemeinsamen Schicksals als Mit-Bewohner dieser einen Erde; einer Erde, für die wir alle gleichermaßen die Verantwortung tragen und die uns alle in gleichem Maße stärken und erhalten sollte.

Um den AGAPE-Prozess voranzutreiben, versucht das JPC-Team,

  • in enger Zusammenarbeit mit weltweiten christlichen Gemeinschaften sowie regionalen und nationalen ökumenischen Organisationen die Auswirkungen der wirtschaftlichen Globalisierung auf Gesellschaft und Kirche bewusster zu machen und eine ökumenische Plattform für Reaktionen auf diese Herausforderung anzubieten; im Rahmen dieser Bemühungen ist der ÖRK im Zusammenhang mit zwei weltweiten Ereignissen tätig geworden - einem UN-Gipfel im März 2002 in Mexiko über die Finanzierung der Entwicklung (FFD) , und einem Weltgipfel über Nachhaltige Entwicklung (WSSD) im September 2002 in Johannisburg.
  • Richtlinien für Gespräche über die Politik der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) zu entwickeln und einen Beitrag zur Arbeit des Globalen Ökumenischen Aktionsbündnisses (EAA) zu Handel und Welthandelsorganisation (WTO) zu leisten.
  • in enger Zusammenarbeit mit der Erlassjahr-Bewegung für einen Schuldenerlass einzutreten und zusammen mit KAIROS Europa und anderen Gruppen das internationale Finanzsystem zu analysieren und zu hinterfragen;
  • die Vermittlung grundlegender Wirtschaftskenntnisse und die Heranbildung von Führungskräften im Bereich wirtschaftlicher Globalisierung und alternativer Wirtschaftspolitik durch Studien und Workshops, die zusammen mit Mitgliedskirchen und zivilgesellschaftlichen Bewegungen organisiert werden, zu fördern;
  • Initiativen zur Entwicklung einer neuen Vision für Afrika mit dem Schwerpunkt der Armutsbeseitigung zu unterstützen.
  • Dokumente und Pressemitteilungen im Zusammenhang mit der Arbeit des ÖRK zum neoliberalen Paradigma

    Finanzen
    Eine neue Art von Kapitalismus ist entstanden, der sich dadurch kennzeichnet, dass Technologie und Kommunikation grenzüberschreitende Finanzgeschäfte in Höchstgeschwindigkeit ermöglichen.

    Kennzeichen sind Kapitalspekulation, internationale Verschuldung und ungerechte Welthandelsstrukturen.

    Spekulation
    Aristoteles traf eine klare Unterscheidung zwischen Wirtschaft (oikonomia) und reinen Spekulationsgeschäften, die keine wirklichen Werte schaffen. Heute beherrscht die Macht des Kapitals die produzierende Wirtschaft und den Handel mit Waren und Dienstleistungen. Turning the Tide: Confronting the Money Traders, ein Buch der Ökumenischen Koalition für wirtschaftliche Gerechtigkeit (Kanada) analysiert die verheerenden Auswirkungen dieser neuen Wirtschaftsform - die auf "cybermoney" und finanzieller Spekulation statt auf der Produktion von Waren und Dienstleistungen aufbaut - auf Arbeitsmarkt, soziale Sicherheit und Lebensqualität.

    Schätzungen zufolge wechseln auf den Weltmärkten täglich Devisen im Wert von ca. US$ 1,3 Billionen den Besitzer. Als Maynard Keynes 1940 vor der Gefahr der Dominanz der Finanzwirtschaft über die reale Wirtschaft warnte, waren die finanziellen Transaktionen ungefähr zweimal so hoch wie der Warenhandel. Heute sind sie 72-mal so hoch. Der Devisenhandel macht nur ein Viertel der Spekulationsgeschäfte aus. Alle Finanztransaktionen zusammengenommen ergeben ein tägliches Gesamttransaktionsvolumen von US$ 4 Billionen. Weiteren Schätzungen zufolge fließen mehr als US$ 13 Billionen als sog. "heißes Geld" durch die Netzwerke der Telekommunikation.

    Der Vorschlag zur Einführung einer Kapitalverkehrssteuer, der zuerst von dem Wirtschaftswissenschaftler James Tobin gemacht wurde, ist auf Widerstand seitens der reichen Länder gestoßen. Den kanadischen Kirchen, die sich gemeinsam für eine gerechte und zukunftsfähige Wirtschaft engagieren, ist es gelungen, ihre Regierung davon zu überzeugen, sich auf internationaler Ebene für die Einführung einer solchen Steuer einzusetzen. (Einzelheiten dazu finden Sie auf der Internetseite der kanadischen Kirchen

    Da die Spekulanten schnelle Profite wollen, haben sie kein Interesse daran, in Unternehmen zu investieren, die zwar beschäftigungsfördernd sind, aber nur langfristige Gewinne erwarten lassen. Übermäßige Spekulation führt zu finanzieller Instabilität und trägt in vielen Fällen zu chronischer Verschuldung bei. Zur Lösung dieses Problems führen einige Kirchen Kampagnen für die Einführung einer Kapitalverkehrssteuer (CTT) durch, die darauf abzielt, übermäßige Spekulation einzudämmen und Einkommen zu schaffen, das für die Linderung von Armut und soziale Projekte eingesetzt werden kann. Diese Steuer ist noch nicht eingeführt worden. Auf dem Genfer Gipfel für soziale Entwicklung+5 im Jahr 2000 wurde die UNO um eine Studie zur Machbarkeit dieser Steuer ersucht

    Schulden
    Die Position des ÖRK zur Schuldenfrage ist klar: "Die Schuldenstreichung muss... zur Beseitigung von Armut und zum Aufbau einer zukunftsfähigen Gemeinschaft beitragen, sie darf nicht Mittel zur ‘Zukunftsfähigkeit’ der Schulden sein."

    Seit ihrer Einführung 1996 ist die Initiative für hochverschuldete arme Länder (HIPC) nur schleppend vorangekommen. Bis heute haben lediglich 5 der 40 Länder auf der HIPC-Liste tatsächlich einen Teil ihrer Schulden, im Durchschnitt ca. 35%, erlassen bekommen. Eine neue Auflage besagt, dass die HIPCs unter Beteiligung der Zivilgesellschaft "Strategiepapiere zur Armutsbekämpfung" ausarbeiten müssen. Wenn die Initiative weiter in dem Tempo umgesetzt wird wie bisher, wird es mehr als 15 Jahre dauern, bis die Entschuldung der 40 hochverschuldeten armen Länder stattgefunden hat.

    Die Kirchen sind aufgerufen, Alternativen zu den aktuellen kurzfristigen Entschuldungsinitiativen vorzuschlagen. Der ÖRK unterstützt über seinTeam für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung die Bemühungen der NRO-Koalitionen - Erlassjahr Süden und Erlassjahr 2000 -, ihre neuen Vorschläge umzusetzen.

    Eine Gruppe von Männern und Frauen aus Theologie, Ökonomie, Soziologie und Ökologie erarbeitete für die Kirchen eine Hintergrunddokument, das ihnen Möglichkeiten zeigen soll, wie sie auf die Politik der internationalen Finanzinstitute reagieren können. Der Titel der Dokumentation lautet: "Führe uns nicht in Versuchung: Die Antwort der Kirchen auf die Politik der internationalen Finanzinstitute". Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitarbeitenden des ÖRK, der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) organisierte zwei gemeinsame Treffen zu folgenden Themen: Neoliberale ökonomische Paradigmen; Schulden; Reichtum und soziale Gerechtigkeit. Die Berichte dazu sind in Buchform erschienen. Für Kirchen und kirchliche Hilfswerke wurde im September 2003 ein internationales Treffen zur Politik der Weltbank und des IWF veranstaltet, aus dem ein Buch mit dem Titel "Passion for another world" hervorging.

    Im Juni 2003 führte der ÖRK ein weiteres Seminar über unrechtmässige Schulden und Schiedsverfahren durch, um einzuschätzen, wo wir in der Lösung der Schuldenproblematik stehen. Zu diesem Thema erschien der Bericht "The Debt Problem for Poor Countries: Where are We?" (Die Schuldenproblematik armer Länder: Wo stehen wir?).

    Dokumente und Pressemitteilungen im Zusammenhang mit der Arbeit des ÖRK zur internationalen Finanzpolitik

    Handel

    In unserem Streben nach wirtschaftlicher Gerechtigkeit konzentrieren wir uns auf die Frage, wie multilateraler Handel getätigt werden kann, damit er Gerechtigkeit, menschliche Entwicklung und ökologische Nachhaltigkeit fördert.

    Handel und Handeln sind Grundaktivitäten jeder Gesellschaft. Wir erkennen an, dass Handel Gutes in unserer Welt bewirken kann. Sofern er auf fairer Basis erfolgt, kann der Austausch für beide Seiten von Nutzen sein und das menschliche Wohlbefinden erhöhen.

    Handel auf ungleicher Basis jedoch schadet; er schafft und festigt Ungleichheit und er kann zu Gewalt und Konflikten führen. Handel sollte ein Mittel dazu sein, die Fülle dieser Erde und die Früchte menschlicher Tätigkeit zu teilen; doch allzu oft ist er eine Kraft, die Armut, Verzweiflung, Ungerechtigkeit und Tod bewirkt.

    Die gegenwärtigen globalen Handelssysteme werden von einigen wenigen Wirtschaftsmächten dominiert – darunter sind Regierungen reicher Länder, transnationale Unternehmen, Börsen wie auch multilaterale Institutionen; ihre Kontrolle über Kapital und Technologien, ihr politischer wie ihr militärischer Einfluss und ihre über die internationalen Medien verbreitete kulturelle Einflussnahme sind überwältigend. Diese Handelssysteme behindern oder verunmöglichen einen gleichberechtigten Zugang aller zu den globalen Märkten. Innerhalb der armen Länder erntet oft eine machtvolle Elite die Früchte der wirtschaftlichen Globalisierung, während Millionen ihrer Landsleute in bitterer Armut verbleiben. Der internationale Handel und seine Liberalisierung stellen die Mittel zur Verfügung, mit denen Macht und Privilegien in unverhältnismässigen Reichtum einiger weniger verwandelt werden. Gleichzeitig wächst die Ungleichheit zwischen den und innerhalb der Länder, und schwache Bevölkerungsgruppen werden noch mehr an den Rand gedrängt.

    Die meisten armen Länder und ihre Bevölkerung profitieren kaum vom Welthandel. Rund 360 transnationale Unternehmen beherrschen zur Zeit 40% des Welthandels und ihre Produktionszentren und Verkaufsnetzwerke überziehen die Welt, die reichen wie die armen Länder. Obwohl einige Länder des Nordens eine gewisse Kontrolle über sie ausüben (imGegensatz zu den Ländern des Südens, die nur wenig Einflussmöglichkeiten haben), verfügen diese TNCs über ein enormes Potenzial zum Aufbau von Monopolstellungen und es fällt ihnen nicht schwer, Handelsschranken zu überwinden.

    Aus geschichtlichen und strukturellen Gründen benötigen die Entwicklungsländer besondere Berücksichtigung und Unterstützung , um gleichberechtigt am Welthandel teilhaben zu können. Dazu gehören Schutzzölle für die Ausfuhr von Waren aus Entwicklungsländern in Industrieländer.

    Die Welthandelsorganisation (WTO) wird nach wie vor dominiert von Industrieländern und stellt für die Entwicklungsländer keine Hilfe dar. Auf den 45 Tagungen pro Jahr gelingt es den armen Länder nicht, sich wirksam an den Verhandlungen zu beteiligen, da sie nicht über die nötigen Kenntnisse und Mittel verfügen.

    Die Welthandelsorganisation (WTO) wird nach wie vor dominiert von Industrieländern und stellt für die Entwicklungsländer keine Hilfe dar. Auf den 45 Tagungen pro Jahr gelingt es den armen Länder nicht, sich wirksam an den Verhandlungen zu beteiligen, da sie nicht über die nötigen Kenntnisse und Mittel verfügens.

    Dokumente, Arbeiten und Pressemitteilungen des ÖRK zum Thema Handel

    The Ecumenical Advocacy Alliance Das Globale Ökumenische Aktionsbündnis ist ein neues und weite Teile der Ökumene einbindendes Netz für internationale Zusammenarbeit in den Bereichen HIV/AIDS und WelthandelDurch das Bündeln von Mitteln und Erfahrungen der Partner im Netz sollen die prophetische Stimme und die Effizienz des ökumenischen Zeugnisses in aktuellen sozialen, politischen und wirtschaftlichen Fragen gestärkt werden. Viele beteiligen sich bereits: der ÖRK und seine Mitgliedskirchen, regionale ökumenische Organisationen und Gemeinschaften, kirchliche Hilfswerke, spezialisierte Netzwerke im Süden, weltweite christliche Gemeinschaften, internationale ökumenische und römisch-katholische Organisationen. Weitere werden beitreten.

     

    Stimmen aus der Zivilgesellschaft

    Mozambican Debt Group (MDG)
    Mosambiks Außenschulden vollständig zu erlassen; Zuwendungen und nicht Darlehen zu vergeben, um die Finanzierung der Nothilfe mitzutragen; keine im Rahmen der HIPC (hochverschuldete arme Länder) bereitgestellten Mittel für die Nothilfe einzusetzen."

    Das Ugandische Schuldennetzwerk (UDN) ist eine Koalition von 90 Nichtregierungsorganisationen, Institutionen, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Einzelpersonen. Die Verschiebung des Schuldenerlasses im Rahmen der HIPC hat für das ugandische Volk zusätzliche Schwierigkeiten mit sich gebracht.

    "Das UDN befürchtet, dass die Geber uns eine Freifahrt auf abschüssiger Piste anbieten. Die Netzwerkmitglieder haben so hart daran gearbeitet, dass das Land seine Schulden erlassen bekommt und mit der Bekämpfung der Armut beginnen kann. Die von Ihnen und Ihren Kollegen beschlossenen Maßnahmen scheinen alles bisher Erreichte zunichte zu machen. Wir missbilligen, dass die Gläubiger, unmittelbar nachdem unser Land den Aktionsplan zur Armutsbekämpfung eingeleitet hat, ihre Absicht bekunden, einen Teil unserer Schuldenlast zu streichen. Solche Maßnahmen werden mehr Schaden als Nutzen bringen. Die Armen werden dadurch doppelt bestraft. Mit allem Nachdruck stellt das UDN folgende Forderungen:

  • Es darf keine neuen Auflagen geben.
  • Die Bekämpfung der Armut darf nicht bekämpft werden.
  • Die Entschuldung muss jetzt erfolgen."
  • Erlassjahr 2000 und Erlassjahr Süden zwei wichtige kirchliche Koalitionen für den Schuldenerlass, haben vor kurzem folgende Stellungnahme veröffentlicht: "Voraussetzung für einen neuen Anfang mit den Entwicklungsländern ist eine grundsätzliche Beilegung der Schuldenkrise. Die gegenwärtigen Vorschläge für einen Schuldenerlass führen nicht zur Befreiung der armen Länder aus der Schuldknechtschaft; sie beseitigen auch nicht die grundlegenden Ursachen des Schuldenproblems und verhindern nicht das Entstehen neuer Schulden; ferner setzen sie die Wirtschaft und die Menschen in den Entwicklungsländern dem Druck und Diktat der Gläubigerländer aus.

    Wir lehnen die HIPC-Initiative, die Umschuldungsvorschläge und die Fortführung der Strukturanpassungsprogramme des IWF und der Weltbank unter dem Deckmantel der Programme für Wachstum und Armutsbekämpfung ab.
    Wir unterstützen die Initiative zur Schaffung eines internationalen Bündnisses von Regierungen und zivilgesellschaftlichen Gruppen und Einrichtungen, das sich für die Streichung aller Schulden, die von der Zivilgesellschaft als nicht-rückzahlbar eingestuft werden, sowie aller illegal zustande gekommenen Schulden der Entwicklungsländer einsetzen wird. Wir fordern, dass der IWF, die Weltbank und der Pariser Club nicht weiter die Kontrolle über die Schuldenkrise behalten dürfen. Wir fordern ferner, dass neue, unabhängige und transparente Verfahrensweisen eingerichtet werden, über die der Zivilgesellschaft Rechenschaft abgelegt werden muss."

     

    Zurück zur Homepage Gerechtigkeit, Frieden & Schöpfung

    © 2004 Ökumenischer Rat der Kirchen | Für Kommentare webeditor"