Ökumenischer Rat der Kirchen
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Schweiz |
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UN-Klimakonferenz in Marrakesch: |
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Vgl. ÖRK-Pressemitteilung, PR-01-24, 16. Juli 2001 Vgl. ÖRK-Pressemitteilung, PR-01-14, 15. Juni 2001 Auch dieses Mal wird der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) durch eine Delegation vertreten sein, wenn sich vom 29. Oktober bis 9. November Regierungsvertreter- und vertreterinnen der Welt zur nunmehr siebten UN-Klimakonferenz (COP) treffen. Die Delegationsmitglieder wollen bei dem Klimagipfel in Marrakesch, Marokko, einen besonderen Schwerpunkt auf den interreligiösen Dialog zwischen Muslimen und Christen zum Thema Umwelt und Religion legen. Unter anderem wird die ÖRK-Delegation im Rahmen der Konferenz in Marrakesch am Samstag, 3. November, von 9 bis 17 Uhr im Hotel Kenzi Farah, Avenue du Président Kennedy, ein Kolloquium zum Thema Religion und Umwelt abhalten. Der Schwerpunkt soll dabei speziell auf den muslimischen und christlichen Ansätzen zu Umweltfragen und Klimawandel liegen. Vorträge, Podiums- und Plenardiskussionen während des Kolloquiums sollen zum Nachdenken darüber anregen, wie Christen und Muslime gemeinsam daran mitwirken können, der Bedrohung und den Folgen des Klimawandels zu begegnen und dagegen anzugehen. Redner sind unter anderem Ahmed El Khamlichi, Direktor der Dar El Hadith El Hassania, Royal Palace aus Rabat zum Thema "Muslimische Perspektiven zu Umwelt und Klimawandel" und Vater Henri Madelin, Herausgeber von ETUDES, aus Paris, zum Thema "Umwelt und Klimawandel aus christlicher Sicht". Zur Podiumsdiskussion am Nachmittag sind Vertreter und Vertreterinnen der Regierungsdelegationen aus Schweden, Indonesien, Marokko und Argentinien eingeladen. Bislang hat die ÖRK-Delegation bei jeder Klimakonferenz zusammen mit lokalen und nationalen Glaubensgemeinschaften und religiösen Gruppen Workshops und ökumenische Gottesdienste veranstaltet. Für David Hallman, Leiter der ÖRK-Delegation auf dem Klimagipfel, ist die Beschäftigung mit dem Klimawandel eine unerlässliche Aufgabe der Religionen und Kirchen: "Das Engagement der Kirchen beruht auf unserem Glauben, dass Gott diese Welt geschaffen hat und dass er sie liebt. Wir glauben, dass Gott will, dass die Menschen, die ein integraler Bestandteil der Schöpfung sind, in einer zuträglichen Beziehung zur übrigen Schöpfung leben und nicht Zerstörungen anrichten, die Arten, Ökosysteme und in der Tat viele Menschen gefährden." Der ÖRK ist der Ansicht, dass für die schwer wiegenden Klimaveränderungen die industrialisierten Länder die moralische Hauptverantwortung tragen. Vor allem die ärmeren Länder sind in einem besonderen Masse verwundbar. Betroffen von den Folgen des Klimawandels sind zudem die zukünftigen Generationen. Für den ÖRK ergibt sich daraus die Pflicht, auch in der Verminderung der Ursachen eine Vorreiterrolle zu spielen: "Das ist eine Frage der Umwelt-Gerechtigkeit (eco-justice)", betont David Hallman. Dies will die ÖRK-Delegation auch auf dem Kolloquium in Marrakesch deutlich machen. Ein weiteres wichtiges Anliegen des ÖRK ist, dass die Regierungen auf dieser Klimakonferenz den Weg zur endgültigen Ratifizierung des Kyoto-Protokolls freimachen, damit das Protokoll endlich in Kraft treten kann. Dazu David Hallman: "Der ÖRK hat Hoffnung, dass das Kyoto-Protokoll infolge der Bonner Vereinbarung vom Juli jetzt vorankommt. Das Engagement von Kirchen auf der ganzen Welt hat sicherlich dazu beigetragen, dass die Öffentlichkeit in der Mehrzahl der 178 Staaten, die diese Vereinbarung befürwortet haben, den Klimaschutz unterstützt. Die Kirchen müssen sich auch weiterhin für dieses Ziel einsetzen, damit die Regierungen das Kyoto-Protokoll ratifizieren und mit dessen Umsetzung beginnen können." Auf der Bonner Fortsetzungskonferenz des Den Haager Klimagipfels im Juli dieses Jahres hatten die Minister in der sogenannten Vereinbarung von Bonn prinzipiell beschlossen, das Kyoto-Protokoll anzunehmen. Etliche technische Fragen blieben aber ungeklärt und wurden auf das Treffen in Marrakesch verschoben. Erst mit der Ratifizierung des Kyoto-Protokolls verpflichten sich die Staaten, die im Protokoll genannten konkreten Massnahmen gegen die Ursachen des weltweiten Klimawandels tatsächlich umzusetzen. Die USA haben sich bisher nicht dazu bereit erklärt, an den Verhandlungen über das Kyoto-Protokoll teilzunehmen. Eine weitere Aufgabe des ÖRK sei es daher, Solidarität mit den Kirchen in den USA zu zeigen. betont David Hallman: "Als eine weltweite ökumenische Gemeinschaft müssen wir die Kirchen in den USA in ihren Bemühungen unterstützen, ihre Regierung wieder zur aktiven Beteiligung an den internationalen Anstrengungen zum Klimaschutz zu bewegen."
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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