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15. Juni 2001

Bushs Vorschläge zum Klimawandel ungenügend,
meint ÖRK



Vgl. WCC Press Update, Up-01-08, 30. März 2001
Vgl. ÖRK-Feature, Feat-00-19, 27. November 2000
Vgl. ÖRK-Pressemitteilung, PR-00-34, 14. November 2000

Die US-amerikanischen Vorschläge zum Klimaschutz sind kaum ernst zu nehmen, meint Dr. David Hallman, Koordinator des Programms zum Klimawandel im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). "Millionen Menschen leiden bereits unter den Folgen von zunehmender Dürre, Überflutung und steigendem Meeeresspiegel, und dennoch hält Bush allein freiwilliges Handeln für eine angemessene Reaktion, nachdem er sogar die bescheidenen Reduktionsziele des Kyoto-Protokolls abgelehnt hat."

"Die Vorschläge, die Präsident George W. Bush der Europäischen Union auf dem Gipfeltreffen in Göteburg, Schweden, vorgelegt hat, lassen die Gravität des Klimawandels ausser Acht", kommentiert Hallman, der auf dem Gipfel anwesend war. "Die Realität der globalen Erderwärmung ist in diesem Jahr nicht nur von internationalen Wissenschaftlern im Dritten Bericht des Zwischenstaatlichen Sachverständigenausschusses zum Klimawandel (IPCC) belegt worden, sondern auch im Bericht der amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften, den Bush selbst angefordert hat und der ihm am 6. Juni übergeben wurde."

"Es ist offensichtlich, dass die Schritte der Bush-Regierung mehr von dem wirtschaftlichen und politischen Druck bestimmt werden, der von der fossile Brennstoffe verarbeitenden Industrie ausgeht, als von der Sorge um Menschen und Ökosysteme, die von dem Klimawandel betroffen wären, oder von dem zunehmenden Konsens der Wissenschaftler."

Zeitgleich mit dem EU-Gipfel veranstalteten die Kirche von Schweden und der Christenrat von Schweden einen ökumenischen Gottesdienst und einen Workshop zum Klimawandel. Darüber hinaus haben kirchliche Umweltbeauftragte aus ganz Europa vor kurzem in einem Schreiben an die schwedische Präsidentschaft der Europäischen Union ihre Unterstützung der Klimaschutz-Ziele zum Ausdruck gebracht, die in der vorgeschlagenen EU-Strategie der nachhaltigen Entwicklung enthalten sind. Das Europäische Christliche Umweltnetz (ECEN) bittet die schwedische EU-Präsidentschaft eindringlich, sich in der Frage der Ratifizierung und Umsetzung des Kyoto-Protokoll als führend zu erweisen.

Mit einem weiteren Schreiben hat sich ECEN an US-amerikanische Religionsführer gewandt, um seine Anerkennung und Unterstützung für die Arbeit auszudrücken, die Glaubensgemeinschaften in den USA zum Klimawandel leisten. "Wir in Europa und Sie in Nordamerika müssen als Hauptverursaches des Problems (der Klimaveränderung) unsere Verantwortung für dieses Unrecht anerkennen... lassen Sie uns auch weiter zusammenarbeiten und kurzsichtige politische Entscheidungen bekämpfen. Ihr Versuch (in den USA), Präsident Bush im Blick auf das Kyoto-Protokoll zu einer Meinungsänderung zu bewegen, findet in unserem Netzwerk starke Unterstützung."



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