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16. Juli 2001

ÖRK Delegation beim Klimagipfel in Bonn: Das Kyoto-Protokoll muss am Leben erhalten werden


Vgl. ÖRK-Pressemitteilung, PR-01-14, 15. Juni 2001
Vgl. WCC Press Update, Up-01-08, 30. März 2001
Vgl. ÖRK-Pressemitteilung, PR-00-34, 14. November 2000

Die Klimakonferenz, die vom 16. bis 27. Juli in Bonn, Deutschland, stattfinden wird, steht unter keinem guten Vorzeichen. Manch einer hat die Verhandlungen bereits für gescheitert erklärt, bevor sie überhaupt begonnen haben. Dies befürchten Mitglieder einer neunköpfigen Delegation, die im Auftrag des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) die Verhandlungen begleiten werden. Sie wollen, wo immer möglich, die Positionen des ÖRK deutlich machen.

Elias Abramides, der Leiter der Delegation in Bonn, ist überzeugt: "Die Stimme der ÖRK-Delegation ist die Stimme der stillen, ungehörten Mehrheit auf unserem Planeten." Die neun Delegierten aus Argentinien, Grossbritannien, Russland, Deutschland, den Niederlanden, den USA und Simbabwe sind Mitglieder einer Arbeitsgruppe des ÖRK zum Klimawandel. Ihnen stehen zwei schwierige Wochen bevor.

Besonders der Rückzug der US-Regierung aus dem Kyoto-Protokoll, so die Meinung der Delegation, gefährde das Ergebnis der Klimakonferenz. Elias Abramides aus Argentinien nennt die Haltung der USA starrsinnig. Den 160 Ländern, die nicht zum reichen Norden gehören, stehen nur 40 Industrienationen gegen über.

Der ÖRK ist der Ansicht, dass gerade die industrialisierten Länder die moralische Hauptverantwortung für die rasant voranschreitende Klimaveränderung tragen. Daher müssen sie auch führend sein, wenn es darum geht, Massnahmen zu ergreifen, die die Ursachen des Klimawandels reduzieren. "Und von diesen 40 Ländern erklärt nun eines, dass es nicht bereit sei, sich an dem gemeinsamen Prozess zu beteiligen. Dabei geht es hier doch darum, solidarisch und im Bewusstsein der gemeinsamen ethischen Verantwortung, Gottes Schöpfung zu bewahren," so Abramides. "Wir als Christen können eine solche Position nicht akzeptieren." Die Delegation des ÖRK unterstützt alle Bemühungen, die dazu führen könnten, die USA zu einem Einlenken zu bewegen.

Abramides schätzt, dass bei den kommenden Klimakonferenzen Japan eine entscheidende Rolle zukommen wird. Allerdings rechnet er nicht damit, dass die japanische Regierung zu diesem Zeitpunkt bereit sein wird, das Kyoto-Protokoll ohne die USA zu ratifizieren. Die wichtigste Aufgabe der Konferenzteilnehmenden sei es, das Protokoll am Leben zu erhalten: "Das ist ihre moralische Verpflichtung."

Nicht nur bei den internationalen Klimakonferenzen, sondern auch vor Ort in ihren Heimatkirchen setzen sich die Mitglieder der ÖRK-Arbeitsgruppe zum Klimawandel dafür ein, sparsam und klimaverträglich mit den Ressourcen umzugehen. Mit Projekten und Initiativen wollen sie das Bewusstsein ihrer Mitmenschen für die Klimaveränderungen schärfen und aufzeigen, was jeder einzelne zur Reduktion der Treibhausgase beitragen kann. Besonders unterstützen sie regionale Aktivitäten in Entwicklungsländern und arbeiten mit Organisationen indigener Völker zusammen.

In Bonn sind vom ÖRK dieses Mal keine eigenen Aktionen geplant. Die Delegierten wollen aber an Pressekonferenzen, besonderen Aktionen, Buchvorstellungen und Gebeten teilnehmen. Und obwohl es so scheint, als ob die Verhandlungen ohne konstruktive Ergebnisse beendet werden müssen, will Abramides die Hoffnung nicht aufgeben: "Dass wir mit den Repräsentanten der Regierungen an dieser Konferenz teilnehmen ist ein Symbol der Hoffnung für die Zukunft und ein Beweis für unseren andauernden Willen, die Schönheit und den Reichtum unserer Umwelt, dieses kostbare Geschenk Gottes, zu bewahren. Und wer weiss, vielleicht werden wir ja Zeugen eines Wunders, oder erreichen zumindest das Beste, was unter den gegebenen Umständen möglich ist."

Delegation:
Mr Elias C. Abramides, Argentina
Mr Kevan Bundell, United Kingdom
Ms Julia Ratzmann, Germany
Mr David L. Renkema, The Netherlands
Dr Larisa Skuratovskaya, Russia
Rev. William Somplatsky-Jarman, USA
Ms Marijke van Duin, The Netherlands
Mr Jaap van Der Sar, The Netherlands
Ms Bonnie Wright, Zimbabwe


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