Lasst uns Gott dafür danken, dass er uns auf dem Weg
zur Einheit
begleitet. So wie Gott die Hebräer auf Umwegen durch die Wüste geführt hat, so
führte
er auch die Pioniere der ökumenischen Bewegung. Hier folgen einige richtungsweisende
Bemerkungen.
Die Weltmissionskonferenz in Edinburgh 1910 wird als das erste bedeutende Treffen der
modernen
ökumenischen Bewegung betrachtet. John R. Mott, einer der Organisatoren, sagte in einer
Predigt:
"Hat es uns nicht demütiger gemacht, zu entdecken, dass das grösste Hindernis zur
Verbreitung des
Christentums in uns selbst liegt? War das nicht wie eine Feuerprobe? Haben wir als Teilnehmer aus
verschiedenen
Nationen, Rassen und Gemeinschaften nicht realisiert, dass wir in Christus eins sind? ... Wir gehen
hinaus von hier
mit einer breiteren Bekanntschaft, mit einer tiefergehenden Verwirklichung von Gemeinschaft, und das
ist eine grosse
Gabe, die wunderbare Ergebnisse möglich macht. Unsere besten Tage liegen noch vor uns, weil
wir eine tiefere
Einsicht in den Charakter und den Zweck, die Wünsche und Ressourcen unseres Gottes
bekommen haben." |
Dr John R. Mott
(ÖRK Photo) |
Bereits auf der Ersten Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen in
Amsterdam 1948
wurde das Thema des Jubeljahres verkündet:
Eröffnungsgottesdienst, Erste Vollversammlung des ÖRK, Amsterdam 1948. (ÖRK
Photo) |
"Dass wir hier zusammenkamen, um den Ökumenischen Rat zu schaffen, würde ein
vergebliches
Beginnen bleiben, wenn nicht die Christenmenschen allenthalben sich Christus, dem Haupt der Kirche,
zu eigen
gäben in einem neuen Bemühen, dort, wo sie stehen, Seine Jünger zu sein und sich
als Seine
Diener unter ihren Nächsten zu erweisen.... Wir müssen wieder aufs neue miteinander
lernen, mutig
im Namen Christi zu unseren Völkern zu sprechen und zu denen, die Macht über sie haben.
Wir
müssen lernen, dem Terror, der Grausamkeit, dem Rassenhass zu widerstehen, dem
Ausgestossenen, dem
Gefangenen, dem Flüchtling zur Seite zu sein und die Kirche überall zum Munde zu machen
für
die Stummen, und zur Heimat, in der jeder ein Zuhause finden kann. ....Wir wollen Gott bitten, dass er
uns
miteinander lehre, ein echtes Nein und ein echtes Ja zu sprechen. Ein Nein zu allem, was der Liebe
Christi zuwider
ist. ... Ein Ja zu allem, was mit der Liebe Christi zusammenstimmt, zu allen Menschen, die das Recht
aufrichten, zu
allen, die in der Welt einen echten Frieden schaffen möchten, zu allen, die um des Menschen willen
hoffen ...
ein Ja zu allen denen, die - selbst ohne es zu wissen - sich ausstrecken nach einem neuen Himmel und
einer neuen
Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt." |
Auf der Dritten Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung in Lund 1952 zeigten
sich die
ökumenischen Pilger bereit, Konsequenzen zu ziehen und nicht länger Gäste und
Fremdlinge,
sondern Hausgenossen Gottes zu sein. Ihre Frage fordert die Kirchen noch heute heraus:
"Wir möchten daher unsere Kirchen ernsthaft bitten, zu prüfen, ob sie wirklich alles tun, was
sie tun
sollten, um die Einheit des Volkes Gottes sichtbar zu machen. Sollten unsere Kirchen nicht ... in allen
Dingen
gemeinsam handeln, ... abgesehen von solchen, in denen tiefe Unterschiede der Überzeugung sie
zwingen,
für sich allein zu handeln?"
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Erzbischof Athenagoras (Mitte) mit Delegierten des Ökumenischen Patriarchats, Lund 1952.
(ÖRK
Photo) |
Der ÖRK-Zentralausschuss rief 1969 das Programm zur Bekämpfung des
Rassismus ins
Leben. Um die Unterdrückten frei werden zu lassen und das Gnadenjahr des Herrn, das Jubeljahr,
zu
verkünden, bedurfte es konkreter und manchmal schwieriger Entscheidungen:
Rassenschilder: "Nur für Weisse" nach rechts - "Nicht-Weisse" nach links. (IDAF Photo) |
"... unsere Aktion [gegen den Rassismus] müssen wir uns etwas kosten lassen; sie muss
konstruktiv, sichtbar
und beispielhaft sein. ... Wir rufen die Kirchen auf, über Wohltätigkeit .... zu sachgerechtem
und
opferbereitem Handeln zu finden, um damit menschenwürdige und gerechte Beziehungen der
Menschen
untereinander zu schaffen und einen radikalen Neuaufbau der Gesellschaft voranzutreiben."
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Die Unterstützung des Ökumenischen Rates ermutigte die Völker in Simbabwe und
Südafrika bei ihrem Kampf für Unabhängigkeit und die Abschaffung der Apartheid.
Terry MacArthur,
Berater in Gottesdienstfragen
Ökumenische Rat der Kirchen
Postfach 2100
1211 Genf 2, Schweiz
Tel.: (+41.22) 791 6486
Fax: (+41.22) 791 9361
E-mail: WCC Contact |
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Ökumenische Rat
der Kirchen
Achte Vollversammlung 3. - 14. Dezember Harare, Simbabwe
Kehrt um zu Gott -
seid fröhlich in Hoffnung!
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