Inside issue number 4
December 2000
  • Neue Orientierungen in der religiösen Bildungsarbeit
  • Weihnachtsbotschaft 2000
  • Frauen besuchen Frauen in Sierra Leone
  • Rassismus: nicht nur eine Frage von Schwarz oder Weiss
  • "Die Zivilgesellschaft im Nigerdelta muss gestärkt werden!"
  • Für den Frieden von Jerusalem
  • Generalsekretär in Armenien
  • Leute
  • Eine Stimme, gemeinsames Handeln
  • Dokumentation: Die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2001; Master-Abschluss in ökumenischen Studien; Disabilities Network programme
  • Neue Veröffentlichungen
  • Land und Identität im Pazifik
  • Die Asiatische und die Pazifische Regionalgruppe
  • "Zerstörung der Atmosphäre ist Sünde"
  • ÖRK-Zentralausschuss tagt in Deutschland
  • Fortschritte in den Gesprächen mit orthodoxen Kirchen
  • Den Raum für den Dialog erweitern
  • Gastredakteurinr

    Weihnachtsbotschaft 2000

    Dieselbe Kultur der Gewalt, die Jesus und seine Eltern vertrieben hat, breitet sich über die ganze Erde aus. ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser ruft die Kirchen in seiner Weihnachtsbotschaft dazu auf, eine Kultur des Friedens aufzubauen, indem sie lernen, Konflikte friedlich beizulegen, Beziehungen trotz Schwierigkeiten auszuhalten und dem Fremden angstfrei zu begegnen.
    Siehe Weihnachtsbotschaft


    "Flucht nach Ägypten". Bild von N.K. Misra. Foto: J.S. Murthy, Indien

  • Neue Orientierungen in der religiösen Bildungsarbeit

    Menschen zu lehren, Andersgläubigen mehr Sympathie entgegenzubringen, kann eine Strategie zur Beseitigung von Gewalt sein.

    "Religiöse Identität kann enge, ausgrenzende und rivalisierende Gemeinschaften entstehen lassen und zu rassischen und religiösen Vorurteilen, Konfrontationen und mitunter auch Gewalt führen", hieß es in einem Brief von buddhistischen, christlichen, jüdischen und muslimischen, Sikhs sowie einheimischen philippinischen Pädagogen, die vom 11.-15. Oktober in Bangkok an einer vom ÖRK veranstalteten Tagung teilgenommen hatten. Sie unterstrichen die Notwendigkeit, positive gemeinsame Fundamente in den Religionen zu bekräftigen.

    "Das können nicht alle so einfach schlucken", meinte Simon Oxley, Leiter des ÖRK-Teams für Bildung und ökumenisches Lernen, "doch müssen Glaubensgemeinschaften berücksichtigen, was andere glauben." Er merkte an, dass über religiöse Fragen, die wie in Nordirland, in Indonesien und im Nahen Osten zu Gewaltausbrüchen geführt haben, häufig bewusst falsch informiert wird.

    "In der religiösen Bildungsarbeit muss es daher um die Frage gehen, wie religiöse Identität als ein Faktor der Interdependenz und der Beziehung im Kontext unserer Beziehung zu Gott/dem Absoluten gefördert werden kann", heißt es im Brief der Pädagogen.

    Angesichts der Bedrohung von Globalisierung und von Aushöhlung religiöser Traditionen wiesen die Teilnehmer darauf hin, wie wichtig mehr Ideenreichtum und Kontextbezogenheit bei der Entwicklung religiöser Bildungsansätze sind. In diesem Zusammenhang wurde das Beispiel Thailands angeführt, das ein vorherrschend buddhistisches Land ist, eingetaucht in die Lehre Buddhas. "Sowohl für Einzelne als auch für die Gesellschaft insgesamt ist es sehr schwierig geworden, in einer zunehmend von Konsum geprägten Kultur die Grundsätze des Buddhismus - Mitmenschlichkeit, Gewaltlosigkeit und Selbstlosigkeit - zu praktizieren", sagte Dr. Sulak Siveraksa, ein buddhistischer Pädagoge, der auf der Tagung referierte.

    Um effizient zu sein, muss religiöse Bildungsarbeit "erfahrungsorientiert, befreiend, und lebensfördernd sein, und sie muss die Vernunft in Anspruch nehmen". Darüber hinaus muss sie auf die Bedürfnisse des Einzelnen eingehen und "ihm oder ihr ermöglichen, sich mit den Problemen und Herausforderungen der heutigen Gesellschaft auseinanderzusetzen und dabei gleichzeitig für die Bedürfnisse anderer aufgeschlossen zu sein".

    Die Tagung in Bangkok sollte zeigen, was religiöse Bildungsarbeit in einem Kontext religiöser Pluralität anzubieten hat. Für Sommer 2001 ist eine Konsultation zum Thema "Religiöse Bildungsarbeit und Gemeinschaft" geplant, auf der untersucht werden soll, wie religiöse Bildungsarbeit gute Beziehungen in der Gemeinschaft fördern kann.

    Näheres können Sie per E-Mail von Simon Oxley erfahren.


    Frauen besuchen Frauen in Sierra Leone



    Maurie Amadu, eine Mutter von zehn Kindern, leitet die Ausbildungsgruppe im Flüchtlingslager "Splendid Camp" in Bo im Süden Sierra Leones. Die 50-köpfige Frauengruppe lernt, wie man Stoffe färbt.
    Trotz eines explosiven Bürgerkriegs reiste im November eine gemeinsame Frauendelegation nach Sierra Leone, um mit weiblichen Flüchtlingen dort zu sprechen. "Es herrscht tiefste Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Doch die Frauen beharren darauf: ‘Wir lassen uns nicht unterkriegen!'", erzählte Aruna Gnanadason, Leiterin des ÖRK-Frauenreferats.

    Das Team, das sich aus Vertreterinnen des ÖRK, des Weltbundes der CVJF, des lutherischen Weltbundes und des regionalen Kirchenrates zusammensetzte, stellte fest, dass sich die Frauen unterschiedlich organisiert hatten, um den jeweiligen Bedürfnissen gerecht zu werden. So gab es z. B. ein Zentrum für vergewaltigte Kinder.

    Der neunjährige Bürgerkrieg in Sierra Leone hat ein Viertel der Bevölkerung von 4,2 Millionen vertrieben und Zehntausende getötet. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch bezeichnet den Krieg als "unsagbar brutal" und berichtet von zahllosen Fällen, wo Zivilisten Gliedmaßen abgetrennt, Kinder entführt und Frauen vergewaltigt wurden. Die Frauen leiden unter dem Verlust von Angehörigen, der Zerstörung ihrer Häuser und der wiederholten Vertreibung.

    Seit Januar ist die Zahl der Friedenstruppen im Rahmen der UN-Friedensmission in Sierra Leone (UNAMSIL) von 6000 auf 13 000 erhöht worden.

    Die Delegation traf mit Oluyemi Adeniji, dem Sonderbeauftragten bei der UNAMSIL, zusammen, der bestätigte, dass der ÖRK zur Festlegung internationaler Standards beigetragen habe. Er räumte ein, dass es schwierig sei, Frauen und Kinder zu schützen.

    Der ÖRK forderte die Vereinten Nationen im Mai zu unverzüglichen und entscheidenden Schritten in Sierra Leone auf und unterstützte damit das Ersuchen des Interreligiösen Rates von Sierra Leone, die UNO möge "ihren Auftrag in vollem Umfang und mit allem Nachdruck erfüllen, um den Frieden (in Sierra Leone) zu bewahren".

    In den letzten Jahren haben Besuche von Frauen bei Frauen in Liberia, Südafrika, Angola, Burundi, Ruanda, Kroatien, Osttimor und Indonesien stattgefunden. Mit diesen Besuchen soll die Tatsache, dass Frauen häufig im Zentrum von Friedensbemühungen stehen, bestätigt und deutlicher sichtbar gemacht werden. "Diese Besuche von Frauen bei Frauen sind wichtig. Ohne sie sind die Analysen verzerrt, denn den meisten Delegationen - die ja in der Mehrzahl aus Männern bestehen - können die Frauen nicht ihr Herz ausschütten", erklärte Gnanadason.


    Rassismus: nicht nur eine Frage von Schwarz oder Weiß

    "Rassismus ist wieder auf dem Vormarsch, auch in seiner Extremform Gewalt", warnte Marilia Schüller, ÖRK-Referentin für Rassismus. "Das Problem ist viel komplexer als die Frage von Schwarz oder Weiß", sagte sie. "Von Rassimsus betroffen sind Migranten, Asylbewerber, Urvölker und auch die Umwelt."

    Der ÖRK betrachtet Rassismus und damit zusammenhängende Intoleranz als Ursache zahlreicher bewaffneter nationaler und internationaler Konflikte, die heute ausgetragen werden, und ruft die Vereinten Nationen auf, Rassismus und andere Formen der Intoleranz als solche anzuerkennen und zu bekämpfen. So ist z.B. das Kastensystem im südlichen Asien, das 240 Millionen Menschen diskriminiert, eine Form der Intoleranz. Die schwächsten Bevölkerungsgruppen sind dabei Frauen, Arme und Urvölker.

    Der ÖRK hat bereits Stellungnahmen zum Entwurf der Erklärung der UN-Weltkonferenz gegen Rassismus vorgelegt, die vom 31. August bis 7. September 2001 in Durban (Südafrika) stattfinden wird. Die Beseitigung dieser Quellen der Ungerechtigkeit ist "fester Bestandteil der globalen Friedensagenda und des Aufbaus einer universalen Kultur des Friedens und der gewaltlosen Konfliktbearbeitung", erklärt der ÖRK in seiner Stellungnahme.

    "Antirassismusarbeit ist ein zentraler Bestandteil des kirchlichen Lebens, und der ÖRK ist bereit, sich zu engagieren und die Kirchen dabei zu begleiten", erklärte Schüller.

    Die Konferenz bietet den Kirchen Gelegenheit, sich über die Situation zu informieren, Rassismus in allen seinen Formen zu erkennen und sich für seine Überwindung einzusetzen. In Afrika, Asien sowie Nord- und Südamerika werden regionale und interregionale Tagungen veranstaltet, um Kirchen, Urvölkern, ethnischen Minderheiten, Dalits und anderen Bevölkerungsgruppen bei der Vorbereitung auf die Konferenz zu helfen. Um die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede zu verstehen, die zwischen Problemen wie Rassismus, Sexismus, Ethnozentrismus und Kastendenken bestehen, hat der ÖRK-Zentralausschuss einen ökumenischen Studienprozess zum Rassismus in Auftrag gegeben.

    Nähere Informationen

    "Die Zivilgesellschaft im Nigerdelta muss gestärkt werden!"

    Die Lösung des Konflikts im Nigerdelta und zwischenkirchlicher Dialog waren die Hauptanliegen von ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser während seines Besuchs im Oktober in Nigeria. "Es ist an der Zeit, die Auseinandersetzungen der Vergangenheit zu beenden und Zukunftsperspektiven für die Zusammenarbeit zu schaffen", erklärte Raiser unter Hinweis auf neue Entwicklungsmöglichkeiten im Nigerdelta, wo sich die reichen Erdölvorkommen des Landes befinden.

    Raiser ermutigte die Bewegung für das Überleben des Ogoni-Volkes (MOSOP), die Zivilgesellschaft im Nigerdelta stärker auszubauen. Auf diese Weise könnten die Ogoni in den Genuss der zweckbestimmten Entwicklungsgelder kommen, die die neue Zivilregierung aus den Erdölgewinnen vergibt. 80% des Volkseinkommens stammen aus Ölverkäufen. Raiser forderte das Shell-Unternehmen, das die Hälfte des nigerianischen Öls fördert, zu sozialen und ökologischen Maßnahmen auf. Der ÖRK hat 1996 einen Bericht über den Kampf der Ogoni für Entwicklung, Achtung der Menschenrechte und Wiederherstellung der durch die Erdölproduktion zerstörten Umwelt veröffentlichte.
    Bei einen ökumenischen Gottesdienst wird dem Generalsekretär Während seines Besuchs in Nigeria ein Geschenk überreicht.

    In Gesprächen mit der Christlichen Vereinigung von Nigeria (CAN) und anderen christlichen Gruppen forderte Raiser die kirchlichen Verantwortlichen auf, über problemorientierte Partnerschaften hinauszugehen und eine echte Gemeinschaft von Kirchen aufzubauen. Raiser traf auch mit dem nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo zusammen sowie mit Gouverneuren verschiedener Bundesstaaten und Verantwortlichen des Nigerianischen Interreligiösen Rates in Abuja. Mindestens 300 Kirchen und kirchliche Gebäude sind bei den jüngsten Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen im Norden Nigerias zerstört und 600 Christen getötet worden. Die ÖRK-Delegation hielt sich vom 14.-22. Oktober in Nigeria auf.


    Für den Frieden von Jerusalem

    Bestürzt angesichts der eskalierenden Gewalt in Israel und in den palästinensischen Gebieten, entsandte der ÖRK eine Delegation zur Fünften Sondertagung der UN-Menschenrechtskommission (Oktober 2000). Die Delegation unterbreitete eine Vorlage, in der eine unverzügliche Untersuchung der wiederholten und offenen Verletzung der Rechte des palästinensischen Volkes seitens Israels gefordert wurde.

    "Ohne einen solchen Prozess gibt es kaum Hoffnung auf Gerechtigkeit, Frieden oder Aussöhnung zwischen israelischen Juden und palästinensischen Christen und Muslimen innerhalb und außerhalb seiner rechtmäßigen Grenzen Israels", heißt es in der ÖRK-Vorlage. Der ÖRK wiederholte frühere UN-Positionen, in denen die Rechenschaftspflicht von Staaten und Einzelpersonen unterstrichen wird, die im Verdacht stehen, massiv das Recht auf Leben verletzt zu haben.

    Der ÖRK-Delegation gehörten folgende Personen an: Pater Georges Tsetsis, Mitglied des ÖRK-Zentral- und Exekutivausschusses, Archimandrit Theodosios Hanna in Vertretung von Patriarch Diodoros, Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Jerusalem, Bischof Riah Abu El-Assal, Bischöfliche Kirche in Jerusalem und im Mittleren Osten, sowie Marwan Bishara, Schriftsteller und Journalist aus Nazareth, Research Fellow der Ecole des Hautes Etudes en Sciences Sociales.

    Seit Ausbruch der Gewalttätigkeiten am 27. September sind mehr als 250 Personen, in der Mehrzahl Palästinenser, bei den Zusammenstößen ums Leben gekommen. Berichten zufolge fehlen inzwischen lebenswichtige Versorgungsgüter, steigt die Arbeitslosigkeit und leiden immer mehr Kinder und Jugendliche unter den traumatischen Erlebnissen.

    Als Reaktion auf die - von einer Provokation ausgelösten - Zusammenstöße, nahm der Exekutivausschuss auf seiner Tagung Ende September eine "Resolution zu den Verhandlungen über den endgültigen Status von Jerusalem" an. Darin wurden die israelische Regierung und die palästinensische Behörde aufgefordert, Ausschließlichkeitsansprüche auf Jerusalem aufzugeben. In einem separaten Schreiben von ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser an UN-Generalsekretär Kofi Annan heißt es: "Jerusalem ist eine Heilige Stadt, die von Gott als Hafen des Friedens und als Symbol der Eintracht unter den Völkern gewollt wurde."

    Zahlreiche kirchliche Verantwortliche äußerten sich schockiert über das Blutvergießen, darunter auch die Generalsekretäre von 15 weltweiten christlichen Gemeinschaften, die Ende Oktober in Kempton Park, Südafrika zusammengekommen waren. In ihrem ersten gemeinsamen Handlung richteten sie ein Schreiben wandten sie sich an die Kirchen und Gemeinden in Jerusalem und erklärten, sie würden ihre Mitgliedskirchen einladen, "an jedem Sonntag in der Advents- und Weihnachtszeit 2000 für den Frieden von Jerusalem, für die palästinensische Behörde und für Israel zu beten."


    Generalsekretär in Armenien

    Auf Einladung seiner Heiligkeit Karekin II. besuchte ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser im September Armenien, um die Bande mit der Armenischen Apostolischen Kirche fester zu knüpfen. Raiser stellte erhebliche Fortschritte beim Wiederaufbau der armenischen Kirche fest und brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass die religiösen Traditionen in dem um seine Zukunft kämpfenden Land mit der neuen und dynamischen pastoralen Führung wieder gestärkt werden können.


    Die Gebetswoche für die Einheit der Christen 2001 wird sich um das Thema "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Joh 14,6) drehen. Ein ökumenisches Team in Rumänien bereitete die ersten Entwürfe für die in der Woche verwendeten Gebete vor. Die Erfahrung der rumänischen Kirchen zeigt, dass der Weg zur Einheit in und mit Christus je nach der örtlichen Situation verschieden ist, weil sich jeweils einzigartige Gelegenheiten für gemeinsamen Gottesdienst, Bekenntnis, Zeugnis und Dienst bieten und es jeweils spezifische Probleme gibt, die ihre Wurzeln in der lokalen Geschichte und Kultur haben. Die Kirchen sind eingeladen, die Liturgien ihrem eigenen Kontext anzupassen und über die Verwendung der Texte zu berichten. Die Gebetswoche findet traditionell vom 18.-25. Januar statt.

    Ein Master-Abschluss in ökumenischen Studien kann jetzt am Ökumenischen Institut in Bossey erworben werden. Das 11-monatige Programm für in Bossey wohnende Studierende hat im Herbst 2000 begonnen und wird in Zusammenarbeit mit der Fakultät für Evangelische Theologie der Universität Genf durchgeführt.
    Ökumenischen Institut in Bossey

    Behinderten-Netzwerk stellt Programm auf Das ÖRK-Netzwerk der ökumenischen Anwaltschaft für behinderte Menschen (EDAN) setzt sich für eine Förderung der Ausbildung von Geistlichen und Laien zur seelsorgerlichen Betreuung von Menschen mit Behinderungen ein. Entsprechende Pläne wurden auf der Tagung des EDAN-Weisungsausschusses vom 7.-10. August ausgearbeitet. Geplant sind auch Konsultationen über eine theologische Erklärung zur Rolle der Kirchen in diesem Bereich. Die Aktivitäten sollen bis zum Jahre 2003 weiter ausgebaut werden, wenn der Zentralausschuss diese Erklärung in einer außerordentlichen Plenarsitzung erörtern wird. Der Lutherische Weltbund und die regionalen ökumenischen Einrichtungen arbeiten in diesem Prozess mit.
    Nähere Informationen erhalten Sie hier. Näheres im Internet.

    LEUTE

    Dem Orthodoxen Patriarchen von Äthiopien, seiner Heiligkeit Abune Paulos, wurde für seine Verdienste um Flüchtlinge die Nansen-Medaille der Hohen Kommissarin der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) verliehen. Paulos, Gelehrter und Friedensverfechter, der selbst im Exil war, half bei den Versöhnungsbemühungen zwischen Äthiopien und Eritrea.


    Der ÖRK und der Reformierte Weltbund ehrten Pastor Alain Blancy, der im September an einer Krebskrankheit starb, und erinnerten an "seine Leidenschaft für die Einheit, die Klarheit seiner Vision und die Großzügigkeit seiner Persönlichkeit". Blancy diente in der Reformierten Kirche von Frankreich und war von 1971-1981 stellvertretender Direktor des Ökumenischen Instituts in Bossey.

    Der Exekutivausschuss des ÖRK gedachte des indischen Theologen Dr. Joshua Russell Chandran und erinnerte an seine entschlossenen und kreativen Bemühungen, Dritte-Welt-Theologien sichtbar zu machen, an seinen Beitrag zur Kirche von Südindien und an seine Mitarbeit im Ökumenischen Rat der Kirchen. Dr. Chandran verstarb am 27. September im Alter von 82 Jahren.


    Eine Stimme, gemeinsames Handeln

    Getrennte Kampagnen oder gemeinsames Handeln? Der ÖRK ist Gastgeber der Gründungsversammlung der Allianz für ökumenische Anwaltschaft, zu der verschiedene kirchliche Organisationen im Laufe der Jahre immer wieder angeregt hatten. "Mit dieser neuen Einrichtung können wir eine gemeinsame globale Plattform entwickeln und uns mehr Gehör verschaffen, wenn wir mit einer Stimme zu den Problemursachen sprechen; gleichzeitig behalten wir aber die Freiheit, die Anliegen unter Berücksichtigung des örtlichen Kontexts und der jeweiligen Kultur anzugehen", sagt Geneviève Jacques, die Direktorin des ÖRK-Arbeitsbereichs "Beziehungen".

    Die Reaktionen auf die bevorstehende Gründung der Allianz seien "außerordentlich ermutigend", berichtet Jacques. Ein Briefschreiber aus Aotearoa-Neuseeland drückt die Hoffnung aus, die Allianz möge "ein neues Zeichen dafür sein, dass das, was den eigentlichen und unauslöschlichen ökumenischen Geist ausmacht, sich vielleicht in neuer Form wieder bemerkbar macht".

    Die 40 Vertreter und Vertreterinnen, die im Dezember zu der Tagung im Ökumenischen Zentrum erwartet werden, sind ein Spiegelbild der breit gefächerten Mitgliedschaft, die gemeinsam die Allianz bildet. Die Teilnehmenden kommen aus regionalen ökumenischen Organisationen, kirchlichen Entwicklungseinrichtungen, weltweiten christlichen Gemeinschaften, internationalen ökumenischen Organisationen sowie römisch-katholischen Organisationen.

    Die Allianz ist als eine themenorientierte Koordinierungsstelle konzipiert, die den Kirchen helfen soll, effiziente Anwälte für eine gerechte, friedliche und bestandfähige Welt einzusetzen. Bei ihren Bewusstseinsbildungskampagnen und Aktionen zu globalen Schlüsselthemen wird sie sich auf die Dynamik von örtlichen Gemeinschaften und Gemeinden stützen.

    Zu den ersten Fragen, die gelöst werden müssen, gehört diese: Auf welche der über 150 vorgeschlagenen Anliegen soll sich die Allianz in den kommenden drei Jahren konzentrieren? Um die Wirkung der Anwaltschaft zu erhöhen, werden nur zwei Anliegen ausgewählt. Alle genannten Anliegen drehen sich um vier breite Themen: wirtschaftliche Gerechtigkeit, Armut, Globalisierung und Handel; gute Staatsführung, Demokratie und Menschenrechte; Ethik des Lebens; sowie Frieden und Versöhnung, Militarisierung und Rüstungskontrolle.

    Näheres per E-Mail an Geneviève Jacques<7A>
    Pressemitteilung


    Neue Veröffentlichungen
    Marlin VanElderen
    FINDING A VOICE
    Communicating the Ecumenical Movement
    Diese aktuellen und im biblischen Glauben verwurzelten Leitartikel aus dem preisgekrönten ÖRK-Magazin One World reflektieren über die Komplexität der christlichen Einheit. Der Chefredakteur des ÖRK Marlin VanElderen, der auf der ganzen Welt von vielen als das "Gedächtnis der ökumenischen Bewegung" geschätzt wurde, verstarb unerwartet im Juni.
    176 S., Sfr. 16.50, US$10.90, £6.95.

    Emmanuel Clapsis
    ORTHODOXY IN CONVERSATION
    Orthodox Ecumenical Engagements
    Ein orthodoxer Theologe und Ökumeniker spricht in diesen kreativen Essays kritische und kontroverse Anliegen in den Gesprächen mit anderen christlichen Traditonen und Theologien an.
    SFr. 24.50, US$15.50, £9.95.

    WCC Dossier
    Das Dossier "Globalizing Alternatives to Globalization" (Globalisierung von Alternativen zur Globalisierung) stellt Initiativen von Kirchen, NROs und sozialen Bewegungen vor, die auf einen Schuldenerlass für die armen Länder abzielen. Das Heft enthält auch einen Briefwechsel zwischen den Generalsekretären des ÖRK und der UNO im Zusammenhang mit dem gemeinsam von der Weltbank, dem IWF und leitenden Verantwortlichen der OECD unterzeichneten Bericht "A Better World for All" (Eine bessere Welt für alle). Nachzulesen : hier.

    Peter Bouteneff and Dagmar Heller, eds
    INTERPRETING TOGETHER
    Essays in Hermeneutics
    Welche Rolle spielt die Kultur bei der Prägung unserer Interpretation der Bibel? Sind Leitlinien dafür denkbar, wie wir Texte und Symbole ökumenisch interpretieren können, so dass Brücken geschlagen werden zwischen unseren konfessionellen und kulturellen Verschiedenheiten? Die vorliegende Essay-Sammlung beleuchtet diese Fragen und schafft Grundlagen für die Weiterarbeit zur ökumenischen Hermeneutik.

    Ca SFr. 22.50, US$14.50, £9.50.


    Sophie Lizares-Bodegon

    Gastredakteurin dieser Ausgabe von ÖRK-Nachrichten ist Sophie Lizares-Bodegon. Sie hat Soziologie, Journalismus und Theologie studiert und ist ehemalige Herausgeberin und Chefredakteurin der unabhängigen Nachrichtenagentur Philippine News and Features. Derzeit arbeitet sie als Beraterin für Sozialforschung und Kommunikation. Lizares-Bodegon ist außerdem Mitglied der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung der Vereinigten Kirche Christi auf den Philippinen sowie des Vereinigten Evangelischen Missionsrates.

    ÖRK-Nachrichten erscheint vier Mal jährlich und wird kostenlos verteilt. Ein freiwilliger Unkostenbeitrag in einer Mindesthöhe von umgerechnet US$ 20,-ist allerdings willkommen. Bitte schicken Sie einen Scheck (ausgestellt auf "Ökumenischer Rat der Kirchen" und mit dem Vermerk "für ÖRK-Nachrichten") oder zahlen Sie mit einer Visa- oder MasterCard-Kreditkarte.

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    Land und Identität im Pazifik

    Philip Funifaka (Salomonen), Aloloe Cati (Kiribati), François Pihaatae (Tahiti).
    Die Personen, die im September am Workshop über Land und Identität im Pazifik teilgenommen hatten, unterstrichen die Notwendigkeit, eine Theologie des Landes zu formulieren, andernfalls sei man "wie eine Kokosnuss, die im Meer treibt".

    Sie erklärten, dass sie als Ureinwohner und Ureinwohnerinnen wie auch als Kirchen den Aufbau von Gemeinschaften unterstützen, "in denen alle gleichberechtigt sind und dieselben Chancen und Pflichten haben". Sie versicherten ferner, dass sie den Kampf Westpapuas um Selbstbestimmung unterstützen. Der Workshop wurde vom ÖRK und der Pazifischen Konferenz der Kirchen einberufen.


    Die Asiatische und die Pazifische Regionalgruppe
    des ÖRK trafen vom 11.-16. November in Shanghai und Nanjing, Volksrepublik China, zusammen. Sie forderten die Kirchen in ihren beiden Regionen auf, "unserer prophetischen Aufgabe" nachzukommen und "die Stimme gegen katastrophale politische Entscheidungen zu erheben", wie sie zum Beispiel Strukturanpassungsprogramme darstellen. Ferner ermutigten sie die Kirchen, sich mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung zu beschäftigen und, angefangen bei Ortsgemeinden, einen Dialog über Leben und Konfliktbearbeitung in Gang zu bringen.

    Die Asiatische Gruppe verwies darauf, dass die Kapazitäten der Kirchen und ökumenischen Einrichtungen ausgebaut werden müssen, dass sie eine stärkere ökumenische Ausbildung brauchen und dass sie eine neue Führungsgeneration heranbilden müssen. Die Pazifische Gruppe rief die Kirche auf, ihre Rolle als dienenden Kirche in den Gemeinden des Pazifik neu zu überdenken. Spannungen zwischen internationalen Menschenrechtsstandards und kulturellen Rechten, wie sie insbesondere bei den Urvölkern im Pazifik zu beobachten sind, müssen ebenfalls angesprochen werden, sagte die Gruppe.

    Die Mitglieder der Regionalen Gruppen sind Vertreter und Vertreterinnen von regionalen ökumenischen Organisationen in Asien und im Pazifik, nationaler Kirchenräte sowie von Nichtregierungsorganisationen, Mitgliedskirchen und Missionspartnern.

    "Zerstörung der Atmosphäre ist Sünde" - ÖRK
    Eine 12-köpfige internationale ökumenische Delegation vertrat den ÖRK auf der Sechsten Tagung der Konferenz der Vertragsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention (COP 6), die vom 13.-24. November in Den Haag stattfand und bis Mai 2001 unterbrochen wurde. Die Delegation forderte die reichen Verschmutzerländer auf, ihre Kohlendioxid-Emissionen, die zur Erderwärmung führen, effektiv zu senken, anstatt "sich von ihrer Verantwortung freizukaufen, indem sie Projekte in anderen Ländern finanzieren". Dr. David Hallman, Koordinator des Klimawandel-Programms des ÖRK, erklärte: "Emmissionsrechtehandel ist ethisch nicht vertretbar und birgt die Gefahr, die Ungleichheiten zwischen armen und reichen Ländern weiter zu verschärfen." Der ÖRK schlug die Annahme eines "Modells der Atmosphäre als globales Gemeingut" auf der COP 6 vor und debattierte darüber auf einem ökumenischen Workshop, der gemeinsam mit holländischen Kirchen veranstaltet wurde.
    Näheres erfahren Sie von David Hallman oder auf der Internetseite des ÖRK.

    Pfr. J.C. Eikelboom, Vorsitzender der Gemeinschaft der Kirchen in Den Haag, erteilt den Schlusssegen beim ökumenischen Gottesdienst in der Kloosterkerk in Den Haag während der Klima-Konferenz. Foto: Jacob Schippar

    ÖRK-Zentralausschuss tagt in Deutschland
    Der ÖRK-Zentralausschuss wird vom 29. Januar bis 6. Februar 2001 in Potsdam zusammenkommen. Zu den geplanten Höhepunkten zählt die Eröffnung der weltweiten Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen für Frieden und Versöhnung (2001-2010). Auf der Tagesordnung stehen auch Plenarsitzungen zur Weltwirtschaft, zur Lage in Europa, zu den ÖRK-Finanzen sowie ein Zwischenbericht der Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK. Einzelheiten teilt Ihnen gerne Karin Achtelstetter mit.

    Fortschritte in den Gesprächen mit orthodoxen Kirchen
    Die Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit kam vom 23.-25. Oktober in Kairo zum zweiten Mal zu einer Plenartagung zusammen. Die Kommission stellte bemerkenswerte Übereinstimmungen in den Berichten ihrer vier Unterausschüsse fest, die sich mit der Organisation des ÖRK, seinem Arbeitsstil und Ethos, Theologie sowie Vorschlägen für Veränderungen im strukturellen Aufbau des ÖRK befasst hatten.

    Die Kommission war 1998 von der Achten Vollversammlung des ÖRK in Harare (Simbabwe) eingesetzt worden. Diesem Beschluss waren zunehmend geäußerte Klagen von orthodoxen Kirchenführern vorausgegangen, die eine sinnvolle Mitarbeit der orthodoxen Kirchen im Rat als immer schwieriger empfanden. Der Zwischenbericht über die Arbeit der Kommission wird auf der nächsten Zentralausschusstagung vorgelegt. Nähere Informationen dazu können Sie Ende Januar 2001 auf der Webseite des ÖRK nachlesen.

    Den Raum für den Dialog erweitern
    Vertreter und Vertreterinnen eines breiten Spektrums christlicher Traditionen, in der Mehrzahl evangelikale und Pfingstgemeinschaften, die nicht Mitglied des ÖRK sind, kamen im September zusammen, um über die Gründung eines Forums christlicher Kirchen und ökumenischer Organisationen zu beraten.

    Die Gruppe verständigte sich auf die Zielsetzung mit den Schwerpunkten Mission und gemeinsames Zeugnis, Umgang mit Differenzen und Ganzheit der Kirche. Die Tagung fand vom 9.-11. September in Pasadena, USA, statt. Die Internationale Evangelische Allianz war offiziell vertreten, ebenso drei regionale und zwei nationale Mitglieder der Allianz. Ein Fortsetzungsausschuss soll im Dezember tagen.
    Näheres erfahren Sie von Hubert Van Beek.



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