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Kirchen in günstiger Position, um sich zur Waffenverbreitung zu äussern
Im Vorfeld der UN-Konferenz 2001 plant der ÖRK die Veranstaltung einer Reihe von regionalen und subregionalen Tagungen. Der ÖRK ermutigt seine Mitgliedskirchen nachdrücklich, sich für eine Eindämmung der Verbreitung von Kleinwaffen und leichten Waffen einzusetzen.
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CPR hat einen Interims- Generalsekretär
Der Evangelische Kirchenrat von Ruanda (CPR) hat einen Interims-Generalsekretär. Der ÖRK hat dafür seinen Afrikasekretär, Pfarrer Richard Murigande, freigestellt, nachdem die Verantwortlichen der CPR-Mitgliedskirchen einen entsprechenden Appell an den ÖRK gerichtet hatten.
Murigande wird ein Jahr lang 80% für den CPR und 20% für den ÖRK arbeiten.
Der ÖRK widmet der Situation in Ruanda seit dem Genozid von 1994 höchste Aufmerksamkeit.
Murigande arbeitete von 1987 bis 1988 als ÖRK-Referent für afrikanische Flüchtlinge und danach elf Jahre lang, von 1988 bis 1999, als Regionalreferent für Afrika in der Kommission für zwischenkirchliche Hilfe, Flüchtlings- und Weltdienst (CICARWS).
Über 30 Länder Afrikas und Lateinamerikas haben bisher vom HIV/Aids-Aufklärungsprogramm des ÖRK profitiert. In der Aids-Aufklärung vor Ort arbeiten Lehrkräfte mit Material, das medizinische und theologische Gesichtspunkte miteinander verbindet. Das vom ÖRK erstellte Material wendet sich besonders an Meinungsträger und will sie ermutigen, das Thema HIV/Aids ohne Tabus und Schuldzuweisungen anzugehen.
Das ÖRK-Aufklärungsprogramm greift die Arbeit und Erfahrung der in Simbabwe und Indien durchgeführten Pilotprojekte auf. Gemäss Schätzungen von UNAIDS und der Weltgesundheitsorganisation aus dem Jahre 1997 haben sich in Simbabwe mehr als 25% der Erwachsenen, das heisst 1.400.000 Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von elf Millionen, mit dem HIV/Aids-Virus infiziert. In Indien sind 0,8% der Erwachsenen, das heisst 4,1 Millionen Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von 960 Millionen, HIV-positiv.
Aufbauend auf den Erfahrungen in Indien und Simbabwe haben acht Vertreter und Vertreterinnen aus den beiden Ländern das Trainingsmaterial neu zusammengestellt. Das Material dient vor allem zur Ausbildung von Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in Kirchen, kirchlichen Krankenhäusern und Gesundheitsstellen religiöser Organisationen. Nach Beendigung des Kurses sollen sie eigene Aufklärungsprogramme in ihrer Umgebung durchführen. Im Rahmen des HIV/Aids-Aufklärungsprogramms des ÖRK sollen nun in den kommenden zwölf Monaten sechs Workshops auf regionaler Ebene und 84 auf lokaler Ebene durchgeführt werden.
Der Grossteil der Arbeit wird mit Hilfe von Netzwerken wie der Vereinigung christlicher Laienzentren in Afrika und dem Lateinamerikanischen Rat der Kirchen in Südamerika geleistet.
Der ÖRK arbeitet auch mit MAP International (Medizinisches Hilfsprogramm), UNAIDS sowie mit grösseren Ausbildungseinrichtungen und theologi-schen Ausbildungsstätten in Ostafrika und im südlichen Afrika zusammen, damit diese die Aufklärung über HIV/AIDS in ihre Lehrpläne aufnehmen. Geistliche und Laien sollen so gezielt darauf vorbereitet werden, örtlichen Gemeinschaften zu helfen und auf die Bedrohung durch AIDS zu reagieren. Den Kirchen, so Dr. Manoj Kurian, ÖRK-Team für Mission und Evangelisation, soll damit geholfen werden, "das heilende Amt wieder zurückzugewinnen".
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ÖRK-Generalsekretär, Dr. Konrad Raiser, besuchte im März ÖRK-Mitgliedskirchen in Indonesien und auf den Philippinen. Während seines ersten offiziellen Besuchs als ÖRK-Generalsekretär in diesen Ländern traf Raiser mit Kirchenführern, Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben sowie Frauen- und Friedensgruppen zusammen und sprach Fragen im Zusammenhang mit Militarismus, Gewalt sowie sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit an. Er rief zu zwischenkirchlicher Zusammenarbeit, Versöhnung und Konfliktbewältigung auf. Auf dem Foto wird Raiser in Pearaja, Taratung, Indonesien, von der Leitung der Protestantisch-Christlichen Batak-Kirche (HKBP) empfangen. |
ÖRK auf der UN-Menschenrechtskommission
Diskriminierung, Menschenrechtsverletzungen, religiöse Intoleranz und Gewalt sind die Topthemen, die der ÖRK auf der 56. Tagung der Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen (UNCHR), März/April 2000, eingebrachte hat.
Im Verlauf der sechswöchigen Tagung hat der ÖRK darüber hinaus auch länderbezogene Anliegen, zum Beispiel in Bezug auf Indien, zur Sprache gebracht. Bei der diesjährigen Kommissionssitzung hat der ÖRK grösseres Gewicht auf die Veranstaltung von Parallelsitzungen zu den offiziellen Kommissionssitzungen gelegt und beispielsweise nationale und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zur Diskussion über die Lage in Indonesien und Osttimor eingeladen.
Der ÖRK rief die diesjährige Kommissionstagung dazu auf, eine Studie über die auf Unberührbarkeit und Kastensystem beruhende diskriminierende Praxis und Politik in Indien als eine zeitgenössische Ausdrucksform der Sklaverei im südlichen Asien durchzuführen. In der Erklärung des ÖRK heisst es: "In den vergangenen zweitausend Jahren haben die Dalits unter Erniedrigung und schlechter Behandlung gelitten, obwohl Indien die grösste Demokratie der Welt ist und eine progressive, säkulare und liberale Verfassung hat."
Eine der Organisationen, die sich für die Selbstbestimmung der Dalits einsetzen, ist der Ausbildungsfonds zur Befreiung der Dalits in Chennai, Indien, deren Vertreter und Vertreterinnen an der Kommissionstagung teilnahmen. Sie berichteten: "Jede Stunde werden zwei Dalits überfallen, jeden Tag werden drei Dalit-Frauen vergewaltigt, zwei Dalits ermordet und die Häuser zweier weiterer Dalits von Angehörigen höherer Kasten niedergebrannt."
Der ÖRK unterstützte zudem die Teilnahme mehrerer NGO-Vertreter und -Vertreterinnen aus Indonesien, Nigeria, Sierra Leone, Äthiopien und Guatemala an den für sie relevanten Phasen der UNCHR-Tagung. Ferner wurden der Kommission drei Fallstudien vorgelegt, die die Lage der Dalits in Indien sowie die Situation in Osttimor und Indonesien behandelten.
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Tagung der Sonderkommission
Die auf der Achten Vollversammlung des ÖRK eingesetzte "Sonderkommission zur orthodoxen Mitarbeit im ÖRK" soll dafür Sorge tragen, dass sich diese Mitarbeit qualitativ wie quantitativ verbessert. Die Kommission zählt rund 60 Mitglieder, von denen 50% aus orthodoxen Kirchen und 50% aus anderen Mitgliedskirchen des ÖRK kommen. Die Kommission ist um eine Vertiefung der Gemeinschaft des Rates bemüht.
Im Anschluss an ihre Eröffnungstagung in Morges, Schweiz, beschloss die Kommission, ihre Arbeit auf vier Unterausschüsse zu verteilen. Zwei dieser Unterausschüsse (I und IV) sind vom 6. bis 8. März in Ma’arat Saydnaya bei Damaskus (Syrien) zusammengekommen.
Während Unterausschuss I sich mit der Frage befasste, wie die bestehenden Strukturen für eine bessere Repräsentation aller Kirchen abgeändert werden könnten, beschäftigte sich Unterausschuss IV mit neuen, bereits auf nationaler und regionaler Ebene erprobten, Modellen, die auch im ÖRK Anwendung finden könnten.
Aus den Empfehlungen, die sich bereits aus der Arbeit der Unterausschüsse herauslesen lassen, zeichnet sich bereits eine Tendenz ab, nämlich, dass die Entscheidungsfindung im ÖRK eher auf Konsens als auf Mehrheitsabstimmungen beruhen sollte. Als neue zu überdenkende Modelle der Repräsentation kämen Kirchenfamilien infrage, durch die der ÖRK aktiver und verantwortlicher würde.
Neben den Debatten besuchten die Mitglieder des Unterausschusses mehrere orthodoxe Kirchen und Pilgerstätten in Damaskus und nahmen an einer göttlichen Liturgie im Griechisch-Orthodoxen Patriarchat von Antiochien in der Altstadt von Damaskus teil. Anschliessend wurden sie von Patriarch Ignatius IV. Hazim zu einem Gespräch über die Situation der Kirchen im Nahen und Mittleren Osten sowie über deren Beziehungen untereinander und zum Islam em-pfangen. Die Unterausschussmitglieder besuchten zudem das Nonnenkloster Gottes bei Saydnaya, das ein Zentrum der Frömmigkeit für christliche und muslimische Pilger und Pilgerinnen ist.
Die Tagungsdaten für die anderen Unterausschüsse sind: 29. Juli bis 3. August für Unterausschuss II und 22. bis 24. August für Unterausschuss III. Unterausschuss II wird in der Tschechischen Republik zusammentreffen und sich Gedanken über Stil und Ethos des gemeinsamen Lebens im ÖRK machen, während Unterausschuss III in der Orthodoxen Akademie auf Kreta tagen und sich mit theologischen Konvergenzen und Unterschiedenen zwischen den orthodoxen und anderen im ÖRK vertretenen Traditionen befassen wird.
Jeder Unterausschuss wird auf der Plenartagung, die vom 23. bis 25. Oktober in Kairo, Ägypten, vorgesehen ist, einen Bericht vorlegen. Da sich das Mandat der Sonderkommission auf drei Jahre erstreckt, ist zu erwarten, dass der Tagungsmodus zwischen Unterausschuss- und Plenarebene alterniert, bevor dem ÖRK-Zentralausschuss ein abschliessender Bericht vorgelegt wird.
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Die Kirchen im Pazifik sind sich über die verheerenden Folgen im Klaren, die die Aktivitäten der Holz verarbeitenden Unternehmen mit sich bringen. Auf den Salomonen wird die Umwelt dadurch geschützt, dass die Menschen vor Ort die Möglichkeit erhalten, den Holzeinschlag selbst zu kontrollieren und Land und Wälder nicht den multinationalen Unternehmen zu überlassen. Die Initiative "Gerechter Handel auf den westlichen Salomonen" (SWIFT), die mit Mitteln des ÖRK und der Zwischenkirchlichen Organisation für Zusammenarbeit in der Entwicklung (ICCO), Niederlande, finanziert wird, schult die Dorfbewohner in nachhaltiger Waldwirtschaft. Sie verkaufen ihre Holzprodukte nach den Niederlanden und sichern damit ein regelmässiges Einkommen für ihre Dörfer. Diese Initiative ist Teil eines grösseren Programmes mit dem Titel "Integrierte menschliche Entwicklung", das von dem ehemaligen ÖRK-Präsidenten Leslie Boseto ins Leben gerufen wurde. |
KOPENHAGEN + 5 = GENF 2000
Mit der "Sondertagung" der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN), dem "Weltgipfel für soziale Entwicklung und der Weg danach: Soziale Entwicklung für alle in einer zunehmend globalen Welt", im Juni dieses Jahres, beginnt eine neue Phase im Bereich der sozialen Entwicklung. Die Sondertagung findet fünf Jahre nach dem Gipfeltreffen in Kopenhagen statt und soll die Umsetzung der Ergebnisse von damals überprüfen und auswerten sowie weitere Beschlussfassungen und Initiativen erörtern. Das Genfer Treffen wird sich zahlreichen Herausforderungen stellen müssen, da es sich das Ziel gesetzt hat, der sozialen Entwicklung neue Impulse zu geben.
Im Vorfeld der Genfer Sondertagung wollen der ÖRK und seine Mitgliedskirchen stärker als zuvor präsent sein und sich für konkrete Schritte in Richtung auf soziale Entwicklung einsetzen. Zurzeit finden besondere Vorbereitungssitzungen statt, auf denen eine effiziente Beteiligung der Vertreter und Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) abgestimmt werden soll.
In einem vom ÖRK-Team für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung vorbereiteten neuen Dossier mit dem Titel "There are Alternatives to Globalization" ("Es gibt Alternativen zur Globalisierung") - wird angeregt, dass die Kirchen den Weltgipfel, Genf 2000, dazu nutzen, die Dringlichkeit der Beseitigung von Armut zu betonen, die neoliberale Wirtschaftsideologie zu hinterfragen, den Erlass der Auslandsschulden zu fordern und für Massnahmen gegen das massive Einströmen von Spekulationskapital in die "Kasino-Wirtschaft" einzutreten.
Darüber hinaus hat der ÖRK mit der Forderung eines vollständigen Schuldenerlasses für Mosambik auf die Naturkatastrophe in Mosambik reagiert. Der amtierende ÖRK-Generalsekretär, Yorgo Lemopoulos, rief dazu auf, "eine Form internationaler Solidarität zu üben, die über blosses Mitleid hinausgeht und diesem bedrängten Land Gerechtigkeit anbietet, die das ‘Erlassjahr’ Wirklichkeit werden lässt und die Bedingungen dafür schafft, dass die Menschen Häuser bauen und sie bewohnen, Weinstöcke pflanzen und ihre Früchte ernten können." Der Aufruf fordert die ÖRK-Mitgliedskirchen in den G 8-Staaten dazu auf, Druck auf ihre Regierungen auszuüben, damit sie Mosambik alle bilateralen Schulden erlassen, und sich bei den Gläubigern multilateraler Schulden für einen vollständigen Schuldenerlass für Mosambik einzusetzen. |
Neue ÖRK-Veröffentlichungen
Berma Klein Goldewijk and
Kyriaki Karidoyanes Fitzgerald, editor |
Geneviève Jacques BEYOND IMPUNITY An Ecumenical Approach to Truth, Justice and Reconciliation Folter, "Verschwinden", ethnische Säuberungen und sogar Genozid finden weiter statt, obwohl sie das Völkerrecht ausdrücklich ächtet. Viele glauben, dass solche Gräuel weiter bestehen können, weil ähnliche Verletzungen in der Vergangenheit so häufig verschwiegen wurden, nicht bereut, nicht bestraft und nicht vergeben wurden. Mit diesem Buch werden die Kirchen aufgefordert, sich dem Bemühen um eine unverfälschte Justiz und um Reue und Versöhnung anzuschliessen. CHF 9.90, USD 6.50, GBP 3.95
Lynda Katsuno-Ishii and
Andrew Wingate |
Gastredakteur dieser Ausgabe von ÖRK-Nachrichten ist Jacob Enoh Eben vom Kommunikationsstab des Ökumenischen Friedensdienstes (SeP) in Kamerun. SeP will mit Forschung, Massenkommunikation und Ausbildung durch Workshops und Schulungskurse die Öffentlichkeit anregen, verstärkt zur gewaltlosen Veränderung der Gesellschaft beizutragen. Im Rahmen des SeP-Programms "Demokratische Friedenskonsolidierung" werden unter anderem Workshops mit verschiedenen Personengruppen durchgeführt, wie: religiöse, politische und Gemeinschaftsgruppen, Studenten-, Jugend- und Frauengruppen, Gewerkschaften sowie Journalisten und Journalistinnen. In den vergangenen zwei Jahren haben über 300 Personen eine Kursreihe absolviert, die sie zu Vermittlern in Konfliktsituationen ausgebildet hat. Jacob Enoh Eben berichtete unter anderem über eine erfolgreiche SeP-Kampagne gegen Kriegsspielzeug und Feuerwerkskörper - eine Kampagne, die Eltern ermutigt, mit der Friedenskultur zu Hause zu beginnen. |
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Veränderungen im Mitarbeiterstab
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Boris Trajkovski, im Dezember 1999 gewählter Präsident der Ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien, empfing die Teilnehmenden an einem vom ÖRK organisierten Medienbesuch auf dem Balkan. Trajkovski ist das erste evangelisch-methodistische Staatsoberhaupt in einem vorwiegend orthodoxen und muslimi-schen Land. Er ist Laienprediger in seiner 4000 Mitglieder zählenden methodistischen Heimatkirche. Das Foto zeigt den Präsidenten mit Alexander Belopopsky (ÖRK-Europareferent), Karin Achtelstetter (ÖRK-Medienbeauftragte) und Bjarke Larsen (Journalist aus Dänemark). |
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