Die UN-Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung , Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz (WCAR), an der alle UN-Mitgliedstaaten teilnehmen werden, findet vom 31. August bis 7. September in Südafrika statt. Im Vorfeld - vom 29. August bis 2. September - wird ein NRO-Forum veranstaltet.
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Die Dritte Dekade zur Bekämpfung des Rassismus und der Rassendiskriminierung (1994-2003) ist durch ein weiter gefasstes Problemverständnis und die Erkenntnis gekennzeichnet, dass es keine Gesellschaft ohne Diskriminierung gibt. Die UN-Generalversammlung hat die Regierungen nachdrücklich aufgefordert, gegen neue Formen des Rassismus vorzugehen: Diskriminierung aufgrund von Kultur, Staatsangehörigkeit, Religion oder Sprache sowie Rassismus aufgrund offizieller Doktrinen der Überlegenheit oder des Herrschaftsanspruchs einer Rasse.
Thema
1. Quellen, Ursachen, Formen und gegenwärtige Erscheinungsbilder von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz;
Es haben noch zwei weitere PrepComs stattgefunden, die beide daran gearbeitet haben, Schwierigkeiten bei der Formulierung des Erklärungsentwurfs und eines Aktionsprogramms zu beseitigen, die auf der Konferenz in Durban angenommen werden sollen. Der ÖRK war auf allen PrepComs vertreten.
ÖRK-Beitrag zur WCAR
Hintergrund
1995 hatte der Zentralausschuss des ÖRK hervorgehoben, dass "der institutionalisierte Rassismus und die Ideologie des Rassismus in ihren schlimmsten Formen in den heutigen Gesellschaften genauso präsent (sind) wie vorher und (dass) auch die Kirchen nach wie vor in höchstem Maße davon betroffen (sind), während die vorherrschenden gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen neue Ausdrucksformen von Rassismus hervorrufen".
Als Antwort auf diese Herausforderung will der ÖRK mit seiner Antirassismusarbeit die Kirchen motivieren und unterstützen, Rassismus in ihren eigenen Reihen zu erkennen, zu verstehen und zu überwinden. Der ÖRK setzt seine Anstrengungen fort, die Bekämpfung des Rassismus als zentralen Bestandteil des kirchlichen Lebens anzusehen und nicht als eine Angelegenheit von marginaler Bedeutung. Dabei versucht der ÖRK, Partnerschaften zwischen regionalen ökumenischen Organisationen (wie der Asiatischen Christlichen Konferenz oder der Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz) und nationalen Kirchenräten zu fördern, die Programme gegen Rassismus durchführen bzw. sich für rassistisch/ethnisch unterdrückte Völker, Urvölker, Dalits oder Frauen als Opfer des Rassismus einsetzen.
Ökumenischer Studienprozess über Rassismus
Der ökumenische Studienprozess über Rassismus, zu dem der ÖRK-Zentralausschuss den Auftrag erteilt hat, ist eine Antwort auf diese Herausforderungen. Die Studie wird von dem Team für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung durchgeführt, das dem Zentralausschuss auf seiner Tagung im September 2002 die Studienergebnisse in Form eines Dokuments mit dem vorläufigen Titel "Rassismus heute verstehen" vorlegen wird. Darüber hinaus besteht das Hauptziel der Studie darin, die gegenwärtigen globalen und regionalen Tendenzen des Rassismus zu analysieren und die Schwerpunkte und Strategien in der Antrirassismusarbeit neu zu definieren.
Das Motto der UN-Weltkonferenz lautet "Vereint im Kampf gegen den Rassismus: Gleichheit, Gerechtigkeit, Würde". Ihr Ziel ist es, dafür zu sorgen, dass internationale Normen und Übereinkünfte bei der Bekämpfung des Rassismus tatsächlich angewandt werden. Ferner könnte sie Empfehlungen für weitere Maßnahmen zur Bekämpfung von Vorurteilen und Intoleranz formulieren.
Der erste Tagung des Vorbereitungsausschuss (PrepCom) der Konferenz vom 1.-5. Mai 2000 in Genf legte folgende Themen für eine vorläufige Tagesordnung der WCAR fest:
2. Opfer von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz;
3. Vorbeugungs-, Aufklärungs- und Schutzmaßnahmen mit dem Ziel der Abschaffung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene;
4. Bereitstellung wirksamer Rechtsmittel, Regressansprüche, Wiedergutmachungs-, Entschädigungs- und andere Maßnahmen auf nationaler, regionaler und internationaler Ebene (der Begriff "Entschädigung" - im englischen Text "compensatory" - ist im Text in eckige Klammern gesetzt, ein in der UN-Sprache gängiger Hinweis darauf, dass im Hinblick auf die Verwendung dieses Wortes keine Übereinstimmung besteht);
5. Strategien zur Verwirklichung voller und effektiver Gleichberechtigung, einschließlich internationaler Zusammenarbeit und Stärkung der UN- und anderer internationaler Mechanismen zur Bekämpfung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängender Intoleranz, einschließlich Follow-up-Maßnahmen.
Die Frage des Rassismus steht seit mindestens 70 Jahren auf der Tagesordnung der ökumenischen Bewegung. Seit 1968 jedoch, als der Zentralausschuss des ÖRK das Programm zur Bekämpfung des Rassismus (PCR) einrichtete, nimmt sie einen besonderen Platz auf der Tagesordnung des ÖRK ein. 1998 feierte der ÖRK auf seiner Achten Vollversammlung in Harare den 30. Jahrestag der Gründung des PCR.
Um die alten und die neuen Ausdrucksformen von Rassismus in Gesellschaft und Kirche besser verstehen und bekämpfen zu können, müssen neue Studien durchgeführt werden. Es ist notwendig - und hierüber gibt es eine schwierige und herausfordernde Diskussion -, Theologien, die zu Unterdrückung und Rassismus führen, zu entlarven. Es ist ebenfalls dringend notwendig, die Wechselbeziehungen und Unterschiede zwischen Rassismus, Sexismus, Kastendenken, Ethnozentrismus und anderen "Ismen" herauszuarbeiten.