Diese Materialsammlung enthält Botschaften und Gebete von
Der ÖRK bittet seine Mitgliedskirchen und Partner, ihn über die Verwendung dieser Materialien auf dem Laufenden zu halten. Alle geplanten Aktivitäten, über die das ÖRK-Team für Internationale Angelegenheiten, Frieden und menschliche Sicherheit informiert wird, werden in die ökumenische Kampagne einbezogen und auf der ÖRK-Webseite, die im Januar 2002 neu gestaltet wird, Erwähnung finden. Weitere Informationen erhalten Sie über das ÖRK-Team für Internationale Angelegenheiten, Frieden und menschliche Sicherheit, Tel. + 41 22 791 67 20, E-mail |
Friedensgebete der Kirchen von Jerusalem für die Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas
Im Rahmen der Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen auf der Suche nach Versöhnung und Frieden (2001 - 2010) hat der Exekutivausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen auf seiner Tagung im September 2001 an die Mitgliedskirchen und ökumenischen Partner appelliert, "im Jahre 2002 ihr Augenmerk auf intensive Bemühungen um die Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas zu richten". Um eine entsprechende Kampagne starten zu können, wurden die Kirchen in Jerusalem gebeten, ihre Gebete und Friedensbotschaften mit der ökumenischen Gemeinschaft zu teilen.
Der Ökumenische Rat lädt Sie ein, sich den Kirchen im Heiligen Land anzuschließen und mit ihnen für die Beendigung der israelischen Besetzung und des Blutvergießens zu beten, die zerbrochenen Beziehungen wiederherzustellen und Werkzeuge des Friedens zu sein. Wir ermutigen Sie, diese Materialsammlung zwischen dem 1. Januar und dem Ostersonntag 2002 in Ihren Gottesdiensten zu verwenden, um den Beginn des Jahres 2002 zu prägen und unseren gemeinsamen Bemühungen um die Beendigung der gewaltsamen rechtswidrigen Besetzung Palästinas Ausdruck zu verleihen.
Lasst uns im Jahre 2002 mit dem Segen aller Kirchenführer in Jerusalem unsere Bemühungen erneuern und verstärken, um dem Leid unserer unter der Besetzung lebenden Brüder und Schwestern ein Ende zu machen und für einen umfassenden Frieden auf der Grundlage von Gerechtigkeit und Sicherheit für alle Völker der Region einzutreten.
ÖRK-Team für Internationale Angelegenheiten, Frieden und menschliche Sicherheit
Botschaft von Seiner Seligkeit Patriarch Irineos I., Griechisch-Orthodoxe Kirche von Jerusalem
Wir, der griechisch-orthodoxe Patriarch der Mutter der Kirchen, die wir mit unserer Gemeinde im Heiligen Land leben und das nahende Weihnachtsfest erwarten, erfahren zutiefst das Geheimnis der Liebe und Barmherzigkeit Gottes für unsere Erlösung durch Seinen Mensch gewordenen Sohn, Unseren Herrn Jesus Christus, geboren zu Bethlehem in Judäa.
Gleichzeitig erleben wir Gewalt, Intoleranz, Mangel an Frieden und Sicherheit, und infolgedessen das Fernbleiben der Pilger vom Heiligen Land.
Unter diesen Umständen flehen wir zu Gott um Frieden und appellieren an die beiden Konfliktpartner in unserer Region, die Friedensverhandlungen wieder aufzunehmen und damit zu einer endgültigen Beilegung des Konflikts zu gelangen und sich über den Status der Heiligen Stätten und die Rechte der in ihrer Umgebung lebenden christlichen Gemeinschaften zu einigen.
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Israelische Siedlung im Westjordanland |
Botschaft Seiner Seligkeit Patriarch Michel Sabbah, Lateinisches Patriarchat von Jerusalem
Friedensgrüsse aus Jerusalem!
Zu den wichtigsten Aufgaben des ÖRK gehört neben Studium und Aktion auch das Gebet für den Frieden. Ich begrüsse die Eröffnung Ihrer für das Jahr 2002 geplanten Kampagne für die Beendigung der rechtswidrigen Besetzung Palästinas. Hierzu sende ich Ihnen ein "Gebet für den Frieden", das nicht nur als Gebet für Palästina verwendet werden kann, sondern als Gebet für die ganze Welt, denn wir leben in einer entscheidenden geschichtlichen Epoche, in einer Zeit grossen Leids. Die Terroranschläge in den USA am 11. September, denen antiterroristische Kampagnen folgten und seit dem 7. Oktober der Krieg in Afghanistan, sind nur einige Bespiele für die dramatischen und tragischen Ereignisse in aller Welt. Der Konflikt im Heiligen Land dauert seit einem Jahrhundert an, und es ist nun an der Zeit, dem Leid der Völker in dieser Weltregion ein Ende zu setzen. Die gegenwärtige Situation, deren Anfang auf den 28. September 2000 zu datieren ist, ist die bislang schlimmste Phase des Konflikts und sollte seine letzte sein. Hoffentlich verhilft die ökumenische Kampagne den beiden Völkern und den drei Religionen zu der Erkenntnis, dass Frieden nur die Frucht von Gerechtigkeit sein kann.
Lasst uns beten für alle Opfer dieser Gewalt, für ihre Familien und für die Menschen, die noch immer unter Schock und in Angst leben. Lasst uns hoffen und beten, dass es den Menschen gelingen möge, ihrer Angst Ausdruck zu geben und ihre Wut nicht in Hass oder Vergeltung umschlagen zu lassen. Wut und Angst werden in erster Linie durch Unsicherheit hervorgerufen. Die Globalisierung der Unsicherheit ist heute mehr denn je eine Realität. Kein Waffensystem und keine militärische Strategie kann derartige terroristische Anschläge verhindern. Die einzige Lösung ist soziale Gerechtigkeit. Zwar ist Armut als solche nicht die Ursache des Terrorismus, doch kann Terrorismus nur dann wirksam bekämpft werden, wenn wir die wachsende Kluft zwischen Reichen und Armen verringern. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es keine weltweite Sicherheit gibt, solange das weltweite Gefälle zwischen Reich und Arm weiter besteht.
Dies ist die Erfahrung meiner Region, in der die Lage weiter eskaliert und das Blutvergiessen fortgesetzt wird. Die Erschiessungen und Tötungen auf beiden Seiten werden den Hass und die Vergeltungsmassnahmen nur noch weiter intensivieren. Wann wird die internationale Gemeinschaft und wann werden auch wir selbst bereit sein, die sichtbarsten jener Elemente aus dem Weg zu räumen, die Hass und Gewalt zeugen? Armut und andere Arten der Marginalisierung, die das Leben so vieler Menschen zerstören, darunter auch die Vorenthaltung der Menschenwürde, mangelnde Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten, gesellschaftliche Ausgrenzung, unerträgliche Flüchtlingssituationen, Vertreibung im Inland und ins Ausland sowie physische und psychische Unterdrückung sind ein Nährboden, der leicht ausgebeutet werden kann.
Ich möchte Sie einladen, mit uns das Gebet des Papstes in Jerusalem zu beten: O Kind Bethlehems, Sohn der Maria und Sohn Gottes, Herr aller Zeiten und Fürst des Friedens, "gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit" (Hebräer 13,8), heile alle unsere Wunden, stärke unsere Schritte und öffne unser Herz und unseren Geist der "herzlichen Barmherzigkeit unseres Gottes, durch die uns besuchen wird das aufgehende Licht aus der Höhe" (Lukas 1,78). Amen.
Ich hoffe, dass Ihr "Friedensgebet" viele Menschen aus den drei monotheistischen Religionen, die im Heiligen Land friedlich koexistieren sollten, zusammenbringen wird. Lassen Sie uns beten für einen guten und gerechten Frieden in der Welt von heute.
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Botschaft von Seiner Seligkeit Patriarch Torkom Manoogian, Armenisches Patriarchat von Jerusalem
Als Oberhaupt einer der ältesten christlichen Kirchen im Heiligen Land appellieren wir an den Ökumenischen Rat der Kirchen, alles in seiner Kraft Stehende zu unternehmen, um dazu beizutragen, dass der Gewalt Einhalt geboten und ein gerechter Frieden verwirklicht wird und dass die Verhandlungen zwischen Israel und der Palästinensischen Behörde, die seit mehr als einem Jahr einen bewaffneten Konflikt austragen, in dessen Verlauf Städte verwüstet werden und Hunderte von unschuldigen Bürgern beider Seiten, Männer, Frauen und Kinder, ihr Leben lassen mussten, wiederaufgenommen werden. Es bereitet uns grosse Sorge zu sehen, wie dieses Heilige Land, das die Heimstätte der drei monotheistischen Religionen ist, nämlich des Christentums, des Judentums und des Islam, in Stücke gerissen wird und wie unter seinen Völkern Hass gesät wird an Stelle von Liebe, und der Samen immerwährenden Krieges an Stelle des Friedens.
Als gehorsame Jünger des Friedensfürsten, unseres Herrn Jesus Christus, der in diesem Heiligen Land, in Bethlehem, geboren wurde und der seine göttliche Heilsbotschaft zuerst den Juden verkündete und durch sie dann den anderen Völkern, als diese Jünger haben wir die Pflicht, seine Botschaft der Nächstenliebe zu praktizieren, indem wir uns der Hinterbliebenen und der Bedürftigen annehmen und dafür eintreten, dass all jenen, denen Unrecht geschehen ist, Gerechtigkeit widerfährt.
Als führende Persönlichkeiten der Mutterkirche in Jerusalem und dem Heiligen Land vertreten wir seit 1994 die Auffassung, dass beide Völker und die drei Religionen an diesem Heiligen Land teilhaben und dass sie als gute Nachbarn in Liebe und in Frieden miteinander leben sollten, unter Achtung der Menschenrechte, der Religionsfreiheit und der Bewegungsfreiheit aller Bürger sowie unter Wahrung der Heiligen Stätten aller drei Religionen. Ohne Respektierung dieser Grundsätze gibt es keinen wirklichen Frieden, sondern anhaltenden Aufruhr, und zwar nicht nur hier, sondern im gesamten Mittleren Osten und infolgedessen auch in der übrigen Welt.
Darum bitten wir unsere christlichen Kirchen in aller Welt, sich sehr ernsthaft und sehr gewissenhaft mit dem Los der leidenden Völker in diesem Heiligen Land - seien es Palästinenser oder Israelis, Christen, Juden oder Muslime - zu befassen und die Suche nach einer dauerhaften Lösung dieser Jahrzehnte alten Frage von ganzem Herzen zu unterstützen.
Ein Friedensgebet aus der franziskanischen Tradition von Pater Giovanni Battistelli, Kustos der Heiligen Landes
Herr, mache mich zum Werkzeug deines Friedens.
Herr, lass mich mehr danach trachten
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Beerdigung eines jungen Palästinensers, Jerusalem, 2000 |
Ein Gebet von Seiner Eminenz Erzbischof Dr. Anba Abraham, Koptisch-Orthodoxes Patriarchat - Heiliger Stuhl von Jerusalem und dem Nahen Osten
Herr, allmächtiger Gott, wir erheben unsere Herzen zu Dir und erbitten Dein Erbarmen. Sieh herab auf uns, Deine Kinder, die wir uns im Aufruhr einer aufgewühlten Welt plagen mit Leid, Schmerz, Depression, Verfolgung, Gewalt, Verbitterung, Hass, und vor allem mit Ungerechtigkeit. O Herr, erbarme Dich unser.
Dein Friede komme über unsere Stadt, die Stadt des Friedens, die so lange der Geissel des Kriegs ausgesetzt war und immer noch ist.
O Herr, gedenke all derer, die verfolgt und gefoltert werden - und schütze sie. Gedenke der Hinterbliebenen - und schenke ihnen Anteilnahme. Ein Dach für die Obdachlosen, rasche Gesundung für die Kranken und Umkehr für die Sünder. Lass die Lenker unserer Welt gerecht und verständnisvoll handeln.
Wir beten darum, dass überall Gerechtigkeit und Friede herrschen möge. O Herr, unser Vater, gib uns Frieden - doch nicht den Frieden dieser Welt, sondern den von Dir verheissenen immerwährenden himmlischen Frieden tief in unseren Herzen. Gib uns die Kraft, zu vergeben und zu vergessen und unsere Herzen zu füllen mit Liebe zu allen unseren Mitmenschen, zum Ruhme Deines heiligen Namens. Amen.
Ein Gebet von Seiner Eminenz Erzbischof Mar Swerios Malki Mourad, Syrisch-Orthodoxe Kirche in Jerusalem und Jordanien und dem Heiligen Land
Aus dem geistlichen Schatz des kanonischen Gebetbuchs
12 - Anrufung des Heiligen Geistes
O Du göttlicher Tröster, Geist der Wahrheit; o Du Schatzkammer der Güte und Brunnen des Lebens; Du, der Du Gaben und göttliches Wohlwollen austeilst, komm und wohne in uns und reinige uns von allem Unreinen. O Herr, gib uns ein reines Herz und erneuere unseren Geist, verleihe uns einen Geist der Mäßigung und Lauterkeit, der Frömmigkeit und Heiligkeit, der Besonnenheit und Stärke, des Erkenntnis und der Gottesfurcht. Sei bei uns und unter uns, leite, hilf, festige und tröste uns. O Heiliger, Barmherziger und Guter Geist, gib mir einen Brunnen voller Tränen, auf dass ich mein Herz reinwasche von seinen Sünden, damit Du Deine Wohnung darin nehmen kannst. Entzünde es am Feuer Deiner göttlichen Liebe und erfrische und belebe in mir den Geist der guten Taten, auf dass ich in Dir lebe für alle Zeiten. Amen.
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Stacheldraht um eine Kirche in Jerusalem, 2000 |
Ein Gebet von Seiner Eminenz Erzbischof Abba Kewestos, Äthiopisch-Orthodoxe Kirche in Jerusalem
Im Namen des Vaters und des Sohnes
Und des Heiligen Geistes, des Einen Gottes. Amen.
Die Zunge dessen, der das Leben liebt und dem es gut ergeht, bewahre vor bösen Worten
Ein Gebet von Seiner Eminenz Monseigneur Paul Nabil Sayyah, Maronitischer Erzbischof von Haifa und dem Heiligen Land
Gott, unser aller Vater, für deine Schöpfung und mit deiner Schöpfung preisen wir dich. Aus Liebe hast du alles geschaffen und wachst nun über das ganze Universum und nährst es mit Liebe. Vertrauensvoll kommen wir zu dir, um dich um Vergebung zu bitten dafür, dass wir einander und deiner Schöpfung Schaden zugefügt haben und auch weiterhin zufügen, vor allem zur gegenwärtigen Zeit und in verschiedenen Teilen der Welt.
Herr Jesus Christus, du bist gekommen, um uns Frieden zu bringen, damit alle Völker das Leben und volle Genüge haben sollen. Hilf uns in dieser Zeit, in der wir uns darauf vorbereiten, deiner Menschwerdung zu gedenken, nicht zu vergessen, dass du uns berufen hast, Friedensstifter zu sein und einander zu helfen, die Fülle des Lebens zu erreichen, die du jedem Menschen zugedacht hast. Siehe herab auf alle diese Menschen, die in unseren Gesellschaften Hunger, Vertreibung, Unrecht, Gewalt, Diskriminierung und Ausgrenzung erleiden. Für Jerusalem und das ganze Land deiner Geburt erbitten wir einen besonderen Segen, und wir beten darum, dass all jene, die dort wohnen dürfen, daran denken mögen, dass sie Kinder des einen Vaters sind, dessen Wille es ist, dass jedem von ihnen gleichermassen die ganze Fülle des Lebens zuteil wird. Gib den Entscheidungsträgern im Heiligen Land und überall in der Welt die Weisheit und den Mut, alles in ihrer Kraft Stehende zu tun, um einen gerechten Frieden und eine dauerhafte Versöhnung zu verwirklichen. Erlaube ihnen nicht, bei ihrem Umgang mit deinem Volk und deiner Schöpfung verschiedene Maßstäbe anzulegen und übermäßige Gewalt zu rechtfertigen, wenn es ihren Interessen dient.
Heiliger Geist, Gott des Lichts, erleuchte alle Menschen und vor allem jene, denen die gewaltige Verantwortung für Entscheidungen aufgebürdet ist, die das Leben von Millionen Menschen in aller Welt berühren. Lass sie bedenken, dass das Streben nach Macht, Herrschaft und materiellem Gewinn nicht dauerhaft glücklich macht. Die Liebe und nur die Liebe kann zu wahrem und dauerhaftem Glück und Frieden führen und alle Menschen und die ganze Schöpfung zur Fülle des Lebens geleiten, zum Lobpreis des Schöpfergottes und Vaters. Amen.
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Zweiter Jahrestag der Intifada, 2000 |
Gebete aus dem Heiligen Land von Seiner Exzellenz Bischof Riah Abu El-Assal, Bischöfliche Kirche in Jerusalem und dem Mittleren Osten
Himmlischer Vater,
Durch das Leben und Wirken deines Sohnes Jesus Christus hast du uns gezeigt, wie wir zusammenleben sollen; gib dieses Zusammengehörigkeitsgefühl auch den Menschen, die heute im Heiligen Land leben.
Durch den Kreuzestod deines Sohnes hast du uns gezeigt, wie groß deine Liebe zu uns ist und wie groß deine Bereitschaft zu vergeben; du gabst deinem Volk neue Hoffnung und den Wunsch, für die Verwirklichung von Frieden und Gerechtigkeit zu arbeiten; erneuere heute diese Hoffnung in deinem Volk und beseele es mit dem brennenden Wunsch nach Frieden in dieser Zeit.
Durch die Auferstehung Jesu und die Ausgiessung deines Heiligen Geistes zeigtest du den Jüngern, dass sie die Kraft und die Autorität hatten, in deinem Namen zu siegen; überzeuge heute dein Volk von den Gaben, die du ihm anvertraut hast, und hilf ihm damit, sein Land zu deinem Ruhme zu verwandeln.
In Jesu Namen bitten wir dich darum. Amen.
Geist des lebendigen Gottes,
Komm von neuem über dein Heiliges Land.
Hilf den Menschen hier, zerbrochene Beziehungen wiederherzustellen.
Gib ihnen die Geduld, die Schranken von Argwohn und Misstrauen niederzureissen; gib ihnen die Fähigkeit, persönliche Vorurteile zu erkennen und den Mut, die Angst zu überwinden.
Ermutige sie, die Integrität und die Rechte ihrer Mitmenschen zu achten, auf dass dein Reich um Jesu willen auf Erden errichtet werde. Amen.
Ein Gebet und eine palästinensische Litanei von Seiner Exzellenz Bischof Munib Younan, Evangelisch-Lutherische Kirche von Jordanien und Palästina
"Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht" (Jesaja 12,2).
Himmlischer Vater, wir lobpreisen dich, dass du deinen Sohn Jesus Christus gesandt hast, in Bethlehem geboren, um einer der Unseren zu werden. Wie jedes Jahr zu Weihnachten danken wir dir und lobpreisen dich für die Geburt deines Sohnes, doch in diesem Jahr befinden wir uns inmitten von Gewalt, Blutvergiessen und Hass, die kein Ende zu nehmen scheinen. Wir fühlen uns hilflos angesichts der politischen und militärischen Macht dieser Welt. Wir halten Ausschau nach Rettung, doch sie kommt nicht von Menschen, sondern von unserem menschgewordenen Herrn.
Wir schliessen uns den Hirten von Beit Sahour und den Weisen aus dem Morgenland an, um unsere Rettung in dem Heiligen Kind in der Krippe zu suchen, und wir beten darum, dass in diesen Tagen der Zerstörung und des Todes deine Gegenwart unter uns zu sehen und zu spüren sein möge.
Wir bitten dich, unsere Herzen zu reinigen von Bitterkeit und Hass, von Enttäuschung und Angst. Lass uns alle zu dir umkehren und erfülle uns mit Vertrauen zu dir, der du unser Heil bist. Wir beten, all unser Leiden möge uns näher zu dir bringen und uns wachsen lassen im Glauben und Vertrauen zu dir und in der Liebe zu allen unseren Nächsten.
Sende deinen Heiligen Geist, damit alle getröstet werden, die Angehörige verloren haben, damit die Verletzten wieder gesund und die Behinderten heil werden, damit unsere Herzen verwandelt werden, auf dass wir verstehen, dass es dein Wille ist, dass Palästinenser und Israelis gleichberechtigt zusammenleben. Gib, dass die Politiker ihre Meinung ändern und Schwerter zu Pflugscharen machen.
Segne deine Kirche, damit sie ein Werkzeug des Friedens wird, den Bedrängten Trost spendet, Gerechtigkeit für die Schwachen und Benachteiligten fördert und Zeugnis ablegt von deiner Liebe zu allen Menschen.
In Jesus Christus beten wir. Amen.
Allmächtiger und ewiger Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist, wir lobpreisen und rühmen dich. Du bist unsere einzige Zuflucht in dieser konfliktbeladenen Welt.
Wir lobpreisen und rühmen dich, unseren Gott.
Barmherziger Gott, mit der Geburt deines Sohnes Jesus Christus in Bethlehem bist du einer der Unseren geworden, hast du Teil an unserem Menschsein, unseren Leiden und unseren Problemen und verstehst sie.
Wir lobpreisen und rühmen dich, unseren Gott.
Wir danken dir dafür, dass du nach Ägypten geflohen bist und dich damit mit all jenen identifiziert hast, die Flüchtlinge vor oder Opfer von politischer Macht sind.
Wir danken dir, unserem Gott.
Wir danken dir dafür, dass du in Nazareth aufgewachsen bist und unter dem Volk von Galiläa gewirkt hast und dass du dein Reich in neuer Weise verkündet hast.
Wir danken dir, unserem Gott.
Wir danken dir dafür, dass du dich in Jerusalem hast kreuzigen lassen und dich dabei mit jedem Menschen identifiziertest, der Leid trägt und unter Besetzung und Unrecht lebt. Am Kreuz hast du die Sünden und Leiden aller Menschen auf dich genommen und uns mit dir und unseren Mitmenschen versöhnt.
Wir danken dir, unserem Gott.
Himmlischer Vater, wir kommen zu dir mit all der Unruhe und dem Schmerz, die wir hier im Mittleren Osten erfahren.
Herr, erbarme dich unser.
Wir beten für alle Opfer von Ungerechtigkeit und Gewalt in der jetzigen Situation. Wir beten auch für jene, die verantwortlich sind für Ungerechtigkeit und alle Formen von Gewalt.
Herr, erbarme dich unser.
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Wir beten für unsere Arbeiter, die sich nicht an ihre Arbeitsplätze begeben dürfen. Wir beten für unsere Jugend, die nach und nach ihre Zukunftshoffnung verliert.
Herr, erbarme dich unser.
Wir beten für unsere Mütter, die das Blutvergiessen, das Töten und die Waffen nicht mehr ertragen können. Wir beten für Familien, die Angehörige verloren haben. Wir beten für die rasche Heilung der Verletzten. Wir beten ganz besonders für diejenigen, die ihr Leben lang behindert sein werden.
Herr, erbarme dich unser.
Jesus, unser Erlöser, wir erheben unsere Augen zu dir, unserer einzigen Hilfe in diesen schweren Zeiten.
Herr, erhöre unser Gebet.
Wir beten, dass du der Welt und den Israelis und den Palästinensern die Augen öffnest für Gerechtigkeit und Versöhnung. Hilf uns zu erkennen, dass die Sicherheit und die Freiheit des einen Volkes von der Sicherheit und der Freiheit des anderen abhängen.
Herr, erhöre unser Gebet.
Wir beten darum, dass die Politiker erkennen, dass die Sicherheit und der Frieden, die wir alle ersehnen, nicht durch den Einsatz von Waffen und Gewalt erreicht werden, sondern dadurch, dass Gerechtigkeit geübt wird, damit die beiden Völker sich versöhnen und gemeinsam eine gleichberechtigte Koexistenz für die Zukunft aufbauen können.
Herr, erhöre unser Gebet.
Herr Jesus, du hast uns gerufen, dir nachzufolgen. Gib uns deine Liebe zu unseren Mitmenschen. Befreie uns und unsere Kinder von Hass und Verbitterung und davon, anderen Menschen ihre Rechte vorzuenthalten. Erfülle uns mit Liebe, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, damit wir einander Menschenwürde und Rechte zuerkennen und sie achten können.
Herr, erhöre unser Gebet.
Herr Jesus, du hast uns gezeigt, dass Vergeben nicht bedeutet, seine Rechte zu vergessen, sondern sie geltend zu machen. Wir wissen, dass Vergeben heisst, Christus in unseren Feinden zu sehen und sie als unsere Nächsten zu lieben. Hilf uns, die wir Palästinenser sind, dich in den Israelis zu sehen, und hilf den Israelis, dich in uns zu sehen. Lass uns alle bekennen und achten, dass unser Menschsein eine Gabe von dir ist, da wir alle zu deinem Bilde geschaffen sind. Gib uns den Mut, gegenseitig unsere Menschenrechte, unsere religiösen, bürgerlichen und politischen Rechte anzuerkennen.
Herr, erhöre unser Gebet.
Heiliger Geist, Spender des Lebens und des Neubeginns, hilf uns, Gottes Ruf zu gehorchen und Versöhnungsstifter zu sein.
Komm, Heiliger Geist, erneuere uns alle.
Hilf uns, Wege zu finden, wie wir die Menschen ermutigen können, ihre Herzen zu öffnen und zu bekennen, dass sie mitverantwortlich sind für vergangenes Unrecht. Und hilf uns, Wege zu finden, wie wir unseren Kindern eine gerechte und sichere Zukunft bereiten können. Schenke uns Weisheit und Mut für diese schwierige Aufgabe. Wenn wir angesichts unserer Lage verzweifeln, dann lass deinen Heiligen Geist uns neue Kraft und Hoffnung geben.
Komm, Heiliger Geist, erneuere uns alle.
Erhalte jene, die allen Schwierigkeiten zum Trotz in aller Stille eine Kultur der Versöhnung, der Gerechtigkeit und des Friedens aufbauen. Es sind wohl nicht sehr viele, doch erinnern wir uns daran, dass es anfangs nur eine Handvoll Gläubiger und Engagierter waren, die sich daran machten, das Reich Gottes unter uns zu bringen.
Komm, Heiliger Geist, erneuere uns alle.
Komm, heilender Geist, verwandle uns und zeige uns, wie wir andere verwandeln können. Nimm alles Unrecht hinweg und erfülle unser Land mit einem gerechten Frieden. Nimm allen Hass von uns und erfülle uns alle mit wirklicher Liebe.
Komm, Heiliger Geist, erneuere uns alle.
Nimm alle Unsicherheit hinweg und gib uns wirkliche Sicherheit. Nimm alle Besetzung von uns und bring allen die Freiheit.
Komm, Heiliger Geist, erneuere uns alle.
Barmherziger Gott, nimm unser flehentliches Gebet an. Du bist die einzige Kraft, die uns bleibt. Niemand kann uns die Macht des Gebetes nehmen. Wir beten im Namen Jesu, unseres Befreiers und Erlösers.
Amen.
Ökumenische Friedensgebete von Archimandrit Mtanios Haddad, Griechisch-Katholisches (Melchitisches) Patriarchat, Jerusalem
Die Friedenslitanei
P. In Frieden lasset uns beten zum Herrn.
G. Herr, erbarme dich unser (Kyrie eleison - nach jedem Vers zu wiederholen).
P. Für den Frieden des Himmels und die Errettung unserer Seele lasst uns beten zum Herrn.
Wir wollen gemeinsam beten
Gnädiger Vater, deine Liebe kennt keine Grenzen. Erfülle unsere Herzen mit Erbarmen, öffne uns die Augen für deine Gegenwart in der Welt, mach uns fähig, deinen Willen zu erkennen. Nimm unsere Hände und tue durch sie deine Werke. Sprich durch unsere Worte und lenke unsere Schritte auf den Weg des Friedens, damit Christus in uns offenbart werde und die Welt glaube. Amen.
Chor. Zu dir, o Herr.
Chor. Amen. - Gesegnet sei der Name des Herrn jetzt und immerdar (dreimal).
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