Ökumenischer Rat der Kirchen
Kommunikationsabteilung
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Schweiz |
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Vom Podium an den Schreibtisch: |
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vgl. ÖRK-Pressemitteilung, PR-01-29, vom 27. August 2001 Mit dem gestrigen Ende der Konferenz der Nichtregierungs-organisationen (NGOs) und dem Beginn der Regierungskonferenz der Vereinten Nationen (UN) hat sich nicht nur der Ton, die Kleidung und die allgemeine Stimmung geändert. Das bunte und laute Miteinander auf der NGO-Konferenz der direkt Betroffenen ist dem geradezu feierlichen Eintreffen der Staatsoberhäupte und Funktionären gewichen, die sich in den Hallen des Konferenzzentrums nur noch mit Hilfe von Lautsprechern verständigen können. Nicht mehr Podiumsdiskussionen, Gesprächsrunden und spontane, oft emotionale Begegnungen, sondern vorgefertigte Erklärungen, Deklarationen und schriftliche Aktionsprogramme im UN-Stil sind jetzt an der Tagesordnung. Das NGO-Forum ist Tag und Nacht dabei, die Ergebnisse und Forderungen der einwöchigen NGO-Konferenz zu Papier zu bringen , um sie der UN-Regierungskonferenz vorzulegen. Dabei geht es nicht so sehr um schöne Worte , sondern um genau formulierte Sätze und Paragraphen. Noch wichtiger aber ist, was man nicht sagt - oder was man streicht. Die Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat sich bei der jetzt angesagten Lobbyarbeit in den sogenannten "Ecumenical Caucus" eingereiht. Dieser trifft sich täglich mit engagierter Betriebsamkeit, um die Stimme der Kirche gezielt und stark zu den verschiedenen Themen in den Text der NGO-Deklaration einzubringen. Sie soll spätestens am Dienstag, 4. September, der Regierungskonferenz vorgelegt werden. Die Palästinenserfrage hatte auf der Weltkonferenz mehr Raum eingenommen, als von einigen erwartet: "Palästina ist auf dieser Konferenz das geworden, was vorher für die Welt die Apartheid in Südafrika war. Palästina ist zu einem Thema geworden, das die verschiedenen Menschenrechtsgruppen vereint hat", so Marwan Bishara, palästinensisches Mitglied der ÖRK-Delegation. "Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass eine Kritik an Israel kein Zeichen setzt für irgendeine Form des Antisemitismus. Wir stehen fest zu all unseren Aussagen gegen Antisemitismus. Der Holocaust darf nicht mit Palästina gleichgesetzt werden. Aber wir haben mit unserer Haltung gegenüber Palästina eine wichtige moralische Entscheidung getroffen und uns damit eingereiht in die Stimmen der NGO-Familien der Welt." Die Palästinenserfrage ist nur eines der zahlreichen Themen, die der ÖRK in verschiedenen Interessengruppen vertritt. Auch im Caucus der indischen Dalits sowie im Caucus zu religiöser Intoleranz sowie zu Frauenfragen will der ÖRK mit seiner Stimme die Forderungen nach gelebten Menschenrechten verstärken. Fotos zur Weltkonferenz in Durban
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 337 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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