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27. August 2001

"Schluss mit Rassismus" lautet das Motto der ökumenischen Delegation auf der Weltkonferenz gegen Rassismus


Bei der Eröffnung der UN-Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit zusammenhängende Intoleranz in Durban, Südafrika, wird unter den mehreren tausend Vertretern und Vertreterinnen von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auch eine grosse ökumenische Delegation unter der Schirmherrschaft des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) vertreten sein, die diese seit langem erwartete Versammlung mit verfolgen wird.

Das Programm des NGO-Forums läuft bereits seit 26. August und dauert bis zum 1. September, während die Konferenz der Regierungen vom 31. August bis 7. September stattfindet. Da die NGOs nur begrenzten Zugang zu dieser Konferenz haben werden, wird nur eine kleinere ökumenische Delegation nach dem 1. September in Durban bleiben, um an der Konferenz teilzunehmen und Lobbyarbeit bei den Regierungsvertretern und -vertreterinnen zur Erklärung und zum Aktionsplan der Konferenz zu leisten.

Laut Marilia Schüller, der ÖRK-Referentin für die Bekämpfung des Rassismus, konzentriert sich die ökumenische Delegation auf Fragen, die im Zusammenhang mit der laufenden Arbeit des ÖRK zur Lage indigener Völker und der Dalits und zur dreifachen Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse und Klassenzugehörigkeit stehen.

"Weisser Rassismus" gegenüber Afrikanern und Afrikanerinnen sowie Menschen afrikanischer Abstammung ist ein weiteres Thema, dem die Delegation grosse Aufmerksamkeit schenkt. Schüller weist darauf hin, dass eine Reihe von NGOs sich bei der Vorbereitung der Konferenz dafür eingesetzt haben, dass die Weltkonferenz gegen Rassismus (WCAR) Sklaverei und Sklavenhandel als Verbrechen gegen die Menschheit anerkennt. Die Regierungen, so Schüller, stünden einer Aufnahme dieser Themen in die Tagesordnung der Konferenz mit Zurückhaltung gegenüber, da sie Wiedergutmachungs- und Entschädigungsforderungen befürchten. "Der ÖRK erkennt den Ruf der Afrikaner und Afrikannerinnen sowie Menschen afrikanischer Abstammung nach Gerechtigkeit und Beendigung der Ungleichbehandlung an, die eine Folgeerscheinung der Sklaverei ist", so Schüller. "Die Probleme des Rassismus, denen Menschen heute ausgesetzt sind, stehen in Zusammenhang mit Entwicklungen in der Vergangenheit. Gleichzeitig wollen wir jedoch nicht, dass die WCAR wichtige Tagesordnungspunkte vernachlässigt, wie zum Beispiel die rechtlichen Aspekte bei der Vorbeugung gegen Diskriminierung und Rassismus oder die Frage der Ausbildung, der Geschichtsbücher und Lehrpläne in den Schulen, die die Sichtweisen aller Völker, die zu Leben und Entwicklung eines Landes beigetragen haben, wiedergeben müssen."

Ein anderes Thema, das der ÖRK einbringen will, betrifft die Diskriminierung der Palästinenser aufgrund ihrer Abstammung und Staatsangehörigkeit. Schüller weist darauf hin, dass der ÖRK den israelisch-palästinensischen Konflikt schon seit langem über sein Team für internationale Beziehungen verfolgt, aber dass er die Sache des palästinensischen Volkes zum ersten Mal als Problem der Rassendiskriminierung sieht.

Als Vorbereitung auf die WCAR hat der ÖRK regionale Tagungen in Lateinamerika und dem spanischsprachigen karibischen Raum, in Nordamerika, Asien und dem Pazifik abgehalten. Zwei weitere regionale Tagungen sowie eine internationale Tagung über Geschlechtszugehörigkeit und Rassismus fanden in Afrika statt. Darüber hinaus haben ökumenische Delegationen an der Mehrzahl der Sachverständigentagungen und an allen Vorbereitungstagungen für die WCAR teilgenommen.

Schüller gab ihrer Hoffnung Ausdruck, dass die Konferenz "zu einer neuen Selbstverpflichtung der Regierungen führen wird, das in Durban verabschiedete Aktionsprogramm umzusetzen", und dass es sich dabei "nicht um eine bürokratische, sondern um eine ethische Selbstverpflichtung handelt, um eine Position, bei der es um die Lebensqualität der Menschen geht."

Website "Der ÖRK und die WCAR"
schriftliche Vorlage des ÖRK anlässlich der Konferenz

Ein Team von Journalisten und Journalistinnen wird die ökumenische Delegation begleiten und die Debatten und Veranstaltungen der Konferenz mit verfolgen. Aktuelle Pressemitteilungen aus Durban werden wie gewöhnlich an unseren gesamten Medienverteiler gehen.
Darüber hinaus bietet das Büro der ÖRK-Medienbeauftragten während der Konferenz einen zusätzlichen Feature-Service in Englisch, Französisch, Deutsch, Spanisch, Portugiesisch und Zulu an. Falls Sie neben den Pressemitteilungen auch die Feature erhalten möchten, wenden Sie sich bitte an WCC Contact oder Fax: +41.22.798.13.46. Bitte geben Sie auch die Sprache(n) an, in der (denen) Sie den zusätzlichen Feature-Dienst erhalten möchten.

Mitglieder der Delegation:
(Die mit * gekennzeichneten Mitglieder werden an der Weltkonferenz teilnehmen.)

Ofelia Alvarez de Mc Davis, Lateinamerikanischer Rat der Kirchen, Nicaragua
Pfr. Dr. Masilamani Azariah, Kirche von Südindien
*Marwan Bishara, Kommission der Kirchen für Internationale Angelegenheiten (CCIA), Griechisch-Orthodoxes Patriarchat von Jerusalem
Omega Bula, Vereinigte Kirche von Kanada
*Laura Mariko Cheifetz, UNO-Büro der Presbyterianischen Kirche, USA
*Bischof Mvumelwano Dandala, Methodistische Kirche des südlichen Afrika
*Pfr. Antonio Olimpio de Sant'Ana CENACORA (Nationale Ökumenische Kommission zur Bekämpfung des Rassismus), Brasilien
Dr. Comlan Prosper Deh, Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz, Togo/Kenia
Ellan Edwards, Baptistenunion von Jamaika
Pfrin. Priscilla Everson, Südafrikanischer Rat der Kirchen
Walter Hahn, Brot für die Welt, Deutschland
Adele Halliday, Vereinigte Kirche von Kanada
*Evelyn Headley-Moore, Bischöfliche Kirche, USA
Nxisa Kaoga, Reformierte Kirche in Botswana
Pfr. Jean-Blaise Kenmogne, CIPCRE (Internationaler Kreis für die Bewahrung der Schöpfung), Kamerun
Aparna Lanjewar, Dalit Solidarity Peoples, Indien
Betty Ruth Lozano Lerma, baptistische Tradition, Kolumbien
Prof. Samuel Tinyiko Maluleke, Universität von Südafrika
Pfr. Dr. James Massey, Dalit Solidarity Peoples, Indien
Dr. Patrick Matolengwe, Südafrikanischer Rat der Kirchen
*Yesudoss Moses, Nationaler Kirchenrat von Indien
Lucy Mulenkei, Indigenous Information Network, Kenia
*Pfr. Marco Murillo Ilbay, FEINE (Rat der evangelikalen Gemeinschaften der Urvölker und ihrer Organisationen in Ecuador), Ecuador
Oberstleutnant Vijayalakshmi Narayana Jaya, Heilsarmee, Indien
Dr. Khalil Nijimm, Evangelisch-Lutherische Kirche in Jerusalem
Chabo "Freddy" Pilusa, Südafrikanischer Rat der Kirchen, Südafrika
*Cristian Popescu, Pravolavny Duchovni, Rumänien
*Pfr. Dr. Sirirat Pusurinkham, Kirche Christi in Thailand
Danielle Rahaingonjatovo, Evangelisch-Lutherische Kirche, Madagaskar
Marie Ropeti-Iupeli, Pazifische Konferenz der Kirchen, Samoa, Aotearoa/Neuseeland
Pater Daniel Samuel, Anglikanische Kirche, Haiti/Dominikanische Republik
Suhaila Tarazi, Arabisches Ahli-Krankenhaus, Palästina
Sheara Elsie Monica Vincent Manoharan, Indien
Esther N. Wesley, Indigenous Healing Fund, Kanada
David Widihandojo, Indonesischer Rat der Kirchen, Indonesien
Josef Purnama Widyatmadja, Asiatische Christliche Konferenz


Weitere Informationen erhalten Sie vom Büro des ÖRK-Medienbeauftragten
Tel. (Büro): (+41 22) 791 6153
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