Ökumenischer Rat der Kirchen
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ÖRK fordert UN-Organisationen auf, religiöse Organisationen und Kirchen stärker an der Bekämpfung von HIV/Aids zu beteiligen |
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Vgl. WCC Press Update, Up-01-15, 31. Mai 2001 Organisationen der Vereinten Nationen (UN) und UN-Mitgliedsländer sollten religiöse Organisationen und Kirchen zukünftig stärker bei der Bekämpfung von HIV/Aids mit einbeziehen, fordert Manoj Kurian vom Arbeitsbereich "Themen und Problembereiche" im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) im Vorfeld der Sondersitzung der UN-Vollversammlung (UNGASS) zu HIV/Aids, die vom 25. bis 27. Juni in New York stattfindet. Der malaiische Arzt, der unter anderem für das HIV/Aids-Programm des ÖRK verantwortlich zeichnet, wird als Mitglied einer vierköpfigen ÖRK-Delegation an der Sondersitzung teilnehmen. "HIV/Aids stellt eine ernsthafte Herausforderung für uns alle dar. Ob UN- oder religiöse Organisation oder Gemeinschaften vor Ort, wir alle müssen intensiv zusammenarbeiten. Ich hoffe, dass dies auch im Text zum Ausdruck kommt, der der Sondersitzung vorgelegt wird." Laut Kurian stellen Kirchen und kirchliche Organisationen zwischen 40 und 70 Prozent der Gesundheitsversorgung im Afrika südlich der Sahara (Sub-Sahara Afrika) bereit. "Es wird Zeit, dass UNAIDS und andere UN-Organisationen das unglaubliche Potential der Kirchen und religiöser Organisationen mehr als zuvor erkennen und sie sowohl in der Planung als auch in der praktischen Umsetzung und in der Überwachung von HIV/Aids-Programmen auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene mit einbeziehen", so Kurian. Gleichzeitig, so Kurian, sei man sich im ÖRK darüber im klaren, dass "Kirchenleitungen Menschen und Gemeinschaften mobilisieren müssen, damit diese sich nicht nur um die Kranken und Leidenden kümmern, sondern dass sie durch Prävention die Ausbreitung von HIV/Aids verhindern". Diese Position wird auch in einem Erklärungsentwurf religiöser und kirchlicher Organisationen deutlich, der vom ÖRK bei der UN-Sondersitzung eingebracht wird. In dem Entwurf fordern die religiösen Organisationen die UN-Organisationen dazu auf, religiöse Führungspersönlichkeiten möglichst in vollem Umfang mit einzubeziehen und von deren grossem moralischen und geistlichen Einfluss im Kampf gegen HIV/Aids Gebrauch zu machen. "Die Erklärung", so Kurian, "ist ein Angebot, enger zusammenzuarbeiten und ein Aufruf an alle Partner, die Kapazitäten und Ressourcen voll auszuschöpfen". Gleichzeitig wenden sich die religiösen und kirchlichen Organisationen aber auch an die religiösen Führer und Führerinnen und fordern sie in ihrer Erklärung unter anderem dazu auf, "all die traditionellen und kulturellen Unterschiede abzuschaffen, die die schwache und verletzliche Situation, in der sich vor allem Frauen und Kinder befinden, verschärfen". Bereits in den 80er Jahren, so Kurian, habe die ökumenische Bewegung die Herausforderung von HIV/Aids für die Kirchen erkannt. Der ÖRK ist seither vor allem in den folgenden Bereichen aktiv: Seelsorge, Sozialarbeit, Prävention- und Aufklärungsarbeit sowie in der Vernetzung von nationalen und internationalen Foren. Unter anderem hat Kurian erst vor wenigen Wochen eine umfangreiche Studie zu der Frage, wie sich Kirchen und ökumenische Organisationen in Westafrika den Herausforderungen in der Bekämpfung von HIV/Aids stellen, vorgelegt. Die Studie umfasst zehn westafrikanische Länder. Ähnliche Studien plant Kurian für weitere Regionen der Welt.
Weitere Informationen über Tätigkeit des ÖRK im Bereich HIV/Aids finden Sie auf der ÖRK-Website unter
Die Erklärung der religiösen Organisationen wird nach UNGASS-Eröffnung unter Für Mittwoch, 27. Juni, 13.30 Uhr bis 15.00 Uhr ist ein öffentliches Briefing geplant, zu dem Medienvertreter und -vertreterinnen herzlich eingeladen sind. Mitglieder der Delegation:
Dr. Christoph Benn
Pfr. Gideon Bymugisha
Dr. Manoj Kurian
Schwester Patricia Walsh Während der UN-Sondersitzung vermittelt das Büro der ÖRK-Medienbeauftragten Interviews mit den Mitgliedern der ökumenischen Delegation
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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