1900-1924 Willem A. Visser ‘t Hooft wurde am 20. September 1900 in Haarlem, Niederlande, geboren. Wie viele der ersten führenden Persönlichkeiten der ökumenischen Bewegung war er durch die Christliche Studentenbewegung geprägt. In den frühen 20er Jahren war Visser ‘t Hooft zunächst Vorsitzender des Nothilfekomitees der Christlichen Studentenvereinigung Hollands. 1924 begann er als Mitarbeiter in der neuen Abteilung Jungenarbeit im Weltsekretariat der CVJM in Genf. 33; au bureau de l’Union cadette mis en place par le Comité universel des UCJG en 1924. | |
1925-1937 1925 lernte Visser ‘t Hooft die größere ökumenische Bewegung kennen. Er war damals alternierendes Delegationsmitglied auf der Weltkonferenz für Praktisches Christentum in Stockholm. Während der Weltkonferenz des CVJM 1926 in Helsinki arbeitete er als persönlicher Assistant eines der Gründer der modernen ökumenischen Bewegung (und Generalsekretär des Christlichen Studentenweltbundes), John R. Mott. Wie Visser ‘t Hooft in seiner Autobiographie Die Welt war meine Gemeinde bemerkt, wurde er damals in "die Kunst der Verhandlungsleitung" eingeführt. 1925, während seines ersten Besuchs in den USA (wo er mit Mott die Helsinki-Konferenz vorbereitete), machte er Bekanntschaft mit dem Sozialen Evangelium. In seiner Doktorarbeit für die Universität Leiden setzte er sich 1928 kritisch damit auseinander. Ab 1932 war Visser ‘t Hooft Generalsekretär des Christlichen Studentenweltbundes und unternahm 1933 seine erste Reise nach Asien, um bei der Organisation der dortigen christlichen Studenten mitzuhelfen. Er nahm an den beiden ökumenischen Weltkonferenzen teil, die 1937 stattfanden und von denen die Initiative zur Gründung des Ökumenischen Rat der Kirchen ausging: als Mitglied der Lenkungsgruppe der Oxforder Konferenz für Praktisches Christentum und als Mitglied des Exekutivkomitees der Edinburgher Konferenz für Glauben und Kirchenverfassung.
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1938-1966 Auf der Tagung 1938 in Utrecht, auf der der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) Gestalt annahm, wurde Visser ‘t Hooft zum Generalsekretär des Vorläufigen Ausschusses ernannt (auch wenn ein Teil der 38 Anwesenden der Meinung war, er sei noch etwas jung für diese Aufgabe). Auf der ersten Vollversammlung 1948 in Amsterdam wurde er Generalsekretär des ÖRK und blieb bis zu seiner Pensionierung 1966 in diesem Amt. Auf der Weltjugendkonferenz 1939 in Amsterdam, der letzten großen ökumenischen Veranstaltung vor dem Zweiten Weltkrieg, führte Visser ‘t Hooft den Vorsitz des Lenkungsausschusses. Nach Ausbruch des Krieges verhalf er von Genf aus Menschen zur Flucht aus dem Nazi-Deutschland und hielt die Verbindung zwischen Kirchen in den besetzten Gebieten und der Außenwelt aufrecht. Ab 1948 führte ihn sein Amt als ÖRK-Generalsekretär auf zahlreiche Reisen rund um die Welt. Dabei konnte er viele persönliche Kontakte knüpfen, Vorträge halten und im Namen des Rates sprechen, und er nahm an hunderten von großen und kleinen Tagungen teil. Er selbst umschrieb sein Amt als Generalsekretär mit den Begriffen Verwaltung, konzeptionelle Arbeit, Verbindungsfunktion, Interpretation und Leitung eines großen Mitarbeiterstabs von Männern und Frauen aus vielen verschiedenen Ländern und Konfessionen. Ein zentrales Element für die Erfüllung seiner Aufgabe war Visser ‘t Hoofts unerschütterliches Engagement für die Einheit der Kirche.
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1967-1985 Nach seiner Pensionierung wurde er auf der Vierten Vollversammlung in Uppsala (1968) zum Ehrenpräsidenten des ÖRK ernannt. Er wohnte weiterhin in Genf, deren Ehrenbürger er war, und beteiligte sich aktiv im ÖRK bis in die 80er Jahre hinein. Er starb im Juli 1985, drei Tage nach Abschluss des zweiten Entwurfs eines Überblicks über die Beziehungen zwischen dem ÖRK und der römisch-katholischen Kirche von 1929 bis in die Gegenwart. | |
PhotoOikoumene |
Veröffentlichungen: Visser ‘t Hoofts literarische Produktion ist umwerfend und zählt allein ca. 50 000 Briefe.Unter den über 1500 Schriften, die in seinem Namen als gedruckte oder vervielfältigte Werke erschienen, waren 15 Bücher in mehreren Sprachen. Die bekanntesten sind: Die Welt war meine Gemeinde. Autobiographie. R. Piper&Co. Verlag, München, 1972. No Other Name: The Choice between Syncretism and Christian Universalism, London, SMC, 1963. The Pressure of Our Common Calling, New York, Doubleday, 1959.
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