Zur Eröffnung der Dekade zur Überwindung von Gewalt (2001-2010) während der Tagung des Zentralausschusses vom 29. Januar bis 6. Februar 2001 in Berlin lud der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) seine Mitgliedskirchen ein, sich in den nächsten zehn Jahren aktiv für die Überwindung von Gewalt einzusetzen. Die Feierlichkeiten zur Eröffnung der Dekade am 4. Februar begannen mit einem Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin, der live vom deutschen Fernsehen übertragen wurde. In dem Gottesdienst wurde deutlich, dass Überwindung von Gewalt maßgeblich auch auf Spiritualität angewiesen ist. "Nicht nur durch Aktivismus oder Studienarbeiten lässt sich Gewalt überwinden, sondern auch durch Spiritualität; wir schöpfen Kraft für dieses Vorhaben aus unserem Gottesdienst und unseren Gebeten", erläuterte Fernando Enns, Zentralausschussmitglied und Mitglied der Mennonitengemeinde in Deutschland. Das Engagement der 150 Zentralausschussmitglieder für die Dekade zur Überwindung von Gewalt fand in der neuntägigen Tagung in Potsdam auf vielfältige Weise Ausdruck, besonders aber in der Verpflichtungserklärung, die am Ende der Tagung abgegeben wurde: "In der Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen für Frieden und Versöhnung müssen wir bei uns selbst anfangen, dabei, wie wir in unseren Familien, unserer Nachbarschaft, unseren Ländern und unseren Kirchen denken und handeln. Die wahre Stärke der Kirche ist und bleibt die scheinbare Machtlosigkeit von Liebe und Glauben. Wir müssen uns jeden Tag bemühen, diese Stärke neu zu entdecken und zu erfahren. Die Überwindung von Gewalt fordert uns heraus, unser christliches Engagement im Geist der Aufrichtigkeit, Demut und Selbstaufopferung zu leben." |
Gottesdienst zum Auftakt der Dekade zur Überwindung von Gewalt in Berlin |
Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung trotzten Zentralausschussmitglieder, Beobachter, Stewards, Besucher und Mitglieder des ÖRK-Stabes dem eiskalten Wetter und nahmen an einer Lichterprozession zum Brandenburger Tor teil, wo sie mit ihren Kerzen das Logo der Dekade bildeten. |
Die Botschaft ruft die Kirchen auf,
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Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung trotzten Zentralausschussmitglieder, Beobachter, Stewards, Besucher und Mitglieder des ÖRK-Stabes dem eiskalten Wetter und nahmen an einer Lichterprozession zum Brandenburger Tor teil, wo sie mit ihren Kerzen das Logo der Dekade bildeten. In seiner Ansprache an die Versammelten mahnte ÖRK-Generalsekretär Dr. Konrad Raiser seine Zuhörer: "Die Dekade muss für uns beginnen als ein Weg der Buße für die Gewalt, die Christen und Kirchen geduldet... oder gar gerechtfertigt haben. Wir sind noch nicht die glaubwürdigen Botschafter der Gewaltfreiheit, zu der das Evangelium uns aufruft." Raiser gedachte der Friedensstifter, die den Märtyrertod erlitten haben, und schloss mit einem Wort aus dem Hebräerbrief: "Und weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben..., lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns verordnet ist, und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens" (Hebr. 12, 1-2).
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Kampagne gegen Kriegsspielzeug in Kamerun
"Wir können nicht für uns in Anspruch nehmen, eine Gesellschaft des Friedens und der Sicherheit aufzubauen, wenn wir gleichzeitig in unseren Kindern Gewalt und Krieg schüren." Diese Worte des ehemaligen Mitglieds der Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten des ÖRK und Gründers des Ökumenischen Friedensdienstes in Kamerun (ESP), Pfarrer Norbert Kenne, gehörten zu den Leitsätzen einer Anfang Dezember 2000 in der Hauptstadt des Landes, Jaunde, veranstalteten Kampagne gegen Kriegsspielzeug und Feuerwerkskörper.
Diese Kampagne wurde zusammen mit zahlreichen anderen Beschlüssen im Rahmen einer zweitägigen Reflexion zum Thema "Weiterverbreitung von Kleinwaffen und leichten Waffen als Bedrohung für Frieden und Sicherheit - eine Herausforderung für die Leitungsgremien der Religionsgemeinschaften" im November vorigen Jahres in Jaunde verabredet. Wie an vielen anderen Orten sind auch in Kamerun Geschäfte und Kinderzimmer in der Regel voll von Kriegsspielzeug aller Art. Kinder spielen damit, und sehen Gewalt verherrlichende Filme. So werden sie allmählich an die Normalität von Gewalt gewöhnt. Die nötigen Kenntnisse und Fertigkeiten für den Umgang mit Waffen beschaffen sie sich selbst. Nach und nach entsteht so eine Kultur der Gewalt.
Es gab zahlreiche und vielfältige Reaktionen auf diese Kampagne. Viele Spielzeuggeschäfte wurden geschlossen, und Händler beklagten sich über geringe Umsätze. Für die Zukunft plant der Ökumenische Friedensdienst eine weitere Kampagne, diesmal gegen Gewalt verherrlichende Filme. Die Kampagne soll sich gegen Video-Clubs in allen Teilen Kameruns richten.
Weitere Informationen über email
Nelson Mandela, dem ehemaligen Präsidenten von Südafrika, wurde der Friedenspreis 2000 der Methodisten verliehen.
Ghassan Andoni: "Wenn wir Gewalt überwinden wollen, müssen wir entschlossen für die Opfer eintreten und den Tätern entgegentreten." Ghassan Andoni ist Direktor des Palästinensischen Zentrums für die Wiederannäherung der Völker (PCR). Er äußerte sich in einem Telefonefonischen Interview:
In den besetzten palästinensischen Gebieten herrscht Gewalt. Hunderte von Menschen haben den Tod gefunden, Tausende wurden verletzt, und Hunderte von Häusern wurden zerstört.
Das Palästinensische Zentrum für die Wiederannäherung der Völker, das zum ÖRK-Netz "Friede für die Stadt" gehört, beteiligt sich aktiv am Widerstand gegen Gewalt und Ungerechtigkeit und organisiert Kampagnen für den Wiederaufbau zerstörter Häuser in der Stadt Beit Sahour.
Das Projekt "Vertriebene Hirten", das von dem Zentrum ins Leben gerufen worden ist und von jungen Menschen durchgeführt wird, ist ein Modell für eine teilende und solidarische Gemeinschaft und ein Weg zur Verankerung einer Tradition des Dienstes in der jungen Generation. Um die Gewalt in den Städten, vor allem in den Schulen, zu verhindern, muss man versuchen, die Energie der jungen Menschen auf den Dienst für die Gemeinschaft zu lenken
Im MitTelefonpunkt des Projektes steht eine Website, auf der zu solidarischem Handeln eingeladen und um die BereitsTelefonlung der erforderlichen MitTelefon für den Wiederaufbau zerstörter Häuser und die Unterbringung vertriebener Familien gebeten wird.
Unter Beteiligung von Palästinensern, Israelis und internationalen Repräsentanten hat das Zentrum kürzlich eine friedliche Demonstration zu einem israelischen Militärstützpunkt organisiert. Von dieser Basis aus war die Stadt Beit Sahour regelmäßig mit Granaten beschossen worden. Die Demonstranten baten die SolTerminn, sich von diesem Stützpunkt zurückzuziehen. Als die Demonstranten den Stützpunkt verließen, wehte auf dem Turm in der Mitte des Lagers als Zeichen der Solidarität eine palästinensische Fahne.
Die Pflege der traditionellen Zusammenarbeit in diesen schwierigen Zeiten wird einen positiven Einfluss auf den Konflikt haben und das Ausmaß ethnischer Gewalt verringern.
Weitere Informationen über e-mail
Internationale Goldmedaille für einen Friedensfilm von den Fidschi-Inseln
Ein Dokumentarfilm über Friedensbemühungen auf den Fidschi-Inseln, der im Mai 2000, vor dem Staatsstreich, gedreht worden ist, wurde bei den ersten New Yorker Dokumentarfilmfestspielen für Fernsehfilme von Produzenten aus Entwicklungsländern von der UNESCO mit der Goldmedaille ausgezeichnet.
Der Dokumentarfilm mit dem TiTelefon Where the Rivers Meet (Wo die Flüsse zusammentreffen) war im Jahre 1998 von der Kampagne des Ökumenischen Rates der Kirchen Friede für die Stadt in Auftrag gegeben worden. Er wurde von Dr. 'Atu Emberson-Bain konzipiert und produziert; Kamera und Ton besorgte Michael Rokotuiviwa Preston, der auch die Originalmusik des Films komponierte und ausführte.
Where the Rivers Meet ist vor dem Hintergrund der Militärputsche im Jahre 1987 und dem Erbe der ethnischen Spaltung aus der Kolonialzeit zu verstehen. Der Film zeigt, wie sich drei Organisationen der Zivilgesellschaft um Verständigung unter den Kulturen, um religiöse Toleranz und um Achtung der Menschenrechte bemühen. |
Eröffnung der Dekade zur Überwindung von Gewalt
AFRIKA
Dekadeneröffnung im Südlichen Afrika |
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Weitere einschlägige Veranstaltungen:
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hrsg. von: Presbyterian Criminal Justice Program (USA) Telefon: (+1.800) 524.26.12 - Fax: (+1.502) 569.80.30 Preis: Kostenlos - Erhältlich in englischer Sprache - Zu bestellen unter: PDS 72-630-96-705
Weltbund der CVJM, Juni 2000 Telefon: (+41.22) 849.51.00 - Fax: (+41.22) 849.51.10 e-mail Preis: Einzelexemplare kostenlos, Gebühren für Sammelbestellungen Erhältlich in englischer, spanischer und französischer Sprache
Cindy Pile, Hsg., August 1998 - hrsg. von: Pax Christi (USA) Telefon: (+1.814) 453.49.55 e-mail webseite Preis: US$ 25.00 (zuzüglich US$ 1.50 Porto) - Erhältlich in englischer Sprache Zu bestellen unter Veröffentlichungsnummer 542-413
hrsg. von: Schweizerisches Ökumenisches Friedensprogramm Telefon/Fax: (+41.62) 844.39.07 e-mail Preis: sfr 5.- - Erhältlich in deutscher und französischer Sprache
hrsg. von: Christliche Studentenbewegung in Indien Die Ausgabe von Dezember 2000 befasst sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Überwindung von Gewalt Telefon: (+91.222) 37.61 - Fax: (+91.221) 56.06 e-mail Erhältlich in englischer Sprache
Nach 23 Jahren religiöser Verfolgung befand sich die Kirche in Albanien in einem beklagenswerten Zustand. Die spannende Geschichte ihrer Wiedergeburt unter der Leitung von Erzbischof Anastasios in den darauf folgenden zehn Jahren wird in Bildern und Gesprächen erzählt. (In englischer Sprache.). 46 Minuten, erhältlich in PAL oder NTSC, sfr 29.50, US$ 19.50, zuzüglich Porto
Sieben 30-minütige Videos beschreiben die phantasievollen Initiativen in sieben Großstädten, zwischen zerstrittenen Gemeinschaften Brücken zu bauen und Versöhnung zu stiften. Die vollständige Serie ist in englischer Sprache erhältlich. Die 23-minütige Einführung ist in englischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache erhältlich. Vollständige Serie in englischer Sprache: 233 Minuten, erhältlich in PAL oder NTSC, sfr 30.00, US$ 20.00 Einführung in französischer, spanischer oder deutscher Sprache: sfr 19,50, US$ 12.50 (Systeme beachten)
Hergestellt in Rio de Janeiro von Viva Rio über Fair Trade, T-Shirts mit dem Aufdruck "Dekade zur Überwindung von Gewalt" und "Friede für die Stadt" sind über Viva Rio, www.vivario.org.br im Internet zu beziehen. Mit dem Erlös sollen Gemeinschaften mit niedrigem Einkommen in Rio de Janeiro gefördert werden. Preis pro T-Shirt $ 9.00.
Photos zu einem breiten Spektrum von Themen, darunter auch zum Thema "Gewalt überwinden", die in Veröffentlichungen und Ausstellungen eingesetzt Photo Oikumene. |
(Falls Sie Interesse an den Institutionen und Lehrveranstaltungen haben, wenden Sie sich bitte direkt dorthin.) Isis-WICCE Plot 32 Bukuto Street, Kamwokya P.O.Box 4934, Kampala, Uganda Telefon: (+256.41) 54.39.53; Fax: (+256.41) 54.39.54; e-mail Schwerpunkte: Netzwerk-Arbeit für die Menschenrechte von Frauen, Veröffentlichung von Materialien zur Geschlechterparität, Analysen und Informationen über die Belange von Frauen
88 Gordon St P.O.Box 12882 - Suva, Fiji Telefon: (+679) 31.33.00; Fax: (+679) 31.36.50; e-mail; webseite Schwerpunkte: Schulungskurse über den Umgang mit sexueller Gewalt im heutigen pazifischen Kontext: Vergewaltigung, häusliche Gewalt, sexueller Missbrauch an Kindern, sexuelle Belästigung
9 Routledge St. Milton Park P.O.Box CY 369, Causeway, Harare, Zimbabwe Telefon:(+263.4) 72.21.68; Fax:(+263.4) 70.31.22; e-mail Schwerpunkte: Einübung von gewaltfreien Verhandlungsstrategien, Schulungskurse in Kapazitätsbildung.
1815 BK Alkmaar, Niederlande Telefon: (+31.72) 512.30.14; Fax: (+31.72) 515.11.02; E-mail; Webseite Schwerpunkte: Der IVB hat das Programm für Erziehung und Ausbildung zu gewaltfreien Aktionen (NVETP) ins Leben gerufen, das zur Zeit in den regionalen Verbänden durchgeführt wird.
Box 422, 37 Store St London, WC1E 7BS, UK; Fax:(+44.207) 620.0719; e-mail Schwerpunkte: Verhinderung der Verbreitung und des Missbrauchs von Kleinwaffen
27, rue de Maubeuge 75009 Paris, France Telefon: (+33.1) 42.80.01.60; Fax: (+33.1) 42.80.20.89; e-mail; website Schwerpunkte: Bewusstseinsbildung unter katholischen, orthodoxen und evangelischen Christen zu Folter und unmenschlicher Behandlung sowie Aufruf zu gemeinsamen Aktion. Weltweit gibt es etwa 30 ACAT-Organisationen. Anfang 2001 wurde ein Buch mit Gebeten, Meditationen und Aktionsvorschlägen für den Internationalen Tag der Unterstützung von Folteropfern am Dienstag, 26. Juni, oder an dem nächstliegenden Sonntag (dem 24. Juni 2001) herausgegeben. Das Buch ist in englischer und französischer Sprache erhältlich und kann bei der oben angegebenen Kontaktadresse bestellt werden. |
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Es ist an der Zeit, dass Worte zu Taten werden
"Ich bin in dem 40-jährigen Krieg im Sudan aufgewachsen.
Diese Worte klingen poetisch, sie sind jedoch die bittere Wahrheit einer verzweifelten Mutter, die bei einem regionalen ökumenischen Forum im Rahmen der Dekade zur Überwindung von Gewalt vom 21. bis 24. März 2001 in Kampala, Uganda, über ihr Leben berichtete.
Ihre Worte klangen den Teilnehmenden noch in den Ohren, als sie nach Hause gingen.
Dieses Erlebnis verdeutlichte, dass Tagungen und Diskussionen über Gewalt nichts bewirken können, wenn die Ideen, Vorschläge und Beschlüsse nicht in die Tat umgesetzt werden. "Während wir reden und diskutieren, sterben Tag für Tag Menschen. Es ist höchste Zeit, dass wir Worte in Taten umsetzen!", sagte der Vizekanzler der Katholischen Universität von Uganda, Dr. Peter Kanyandgo.
Das ökumenische Forum, das mit einer Eröffnung der Dekade zur Überwindung von Gewalt in der Region endete, war von der Gemeinschaft der Christenräte und Kirchen im Gebiet der Großen Seen und am Horn von Afrika (FECCLAHA), einer subregionalen ökumenischen Organisation mit Sitz in Kenia, veranstaltet worden.
Das zweitägige Forum bot den nationalen Kirchenräten und den Kirchen in der Region Gelegenheit, gemeinsam konkrete und durchführbare Aktionen für die zehnjährige Initiative zu planen.
Die Delegierten beschlossen unter anderem:
Weitere Informationen über FECCLAHA:e-mail
Kinder melden sich bei der Dekade-Eröffnung in Lateinamerika zu Wort
Wie sinnvoll alternative Kommunikationsformen sein können, wurde deutlich, als sich die Delegierten des CLAI mit dem folgenden Gedicht zur Dekade verpflichteten:
(Der Friede wird kommen wie die Morgenröte |
Gewalt überwinden - aus der Sicht junger Menschen
Valtteri Mujunen (17) aus Finnland möchte nach seinem Studium Theologe werden.
Psychische Gewalt hat ihre Wurzeln immer in physischer Gewalt. Viele Menschen in allen Teilen der Welt werden wegen ihrer Religion, ihres Geschlechts oder ihrer Rasse diskriminiert. Von vielen Menschen wird erwartet, so zu sein, wie sie nicht sind, und wenn sie sich dagegen wehren, kommt es zu physischer Gewalt.
Das wirksamste Mittel, die Gewalt von der Erde zu verbannen, ist jedoch, den Menschen bewusst zu machen, dass die kleinen Dinge, die wir für selbstverständlich halten, mehr Schaden als Nutzen anrichten können.
Verhaltensänderungen beginnen im Kopf. Wenn unser Denken dazu erzogen wird, alle Formen von Gewalt abzulehnen, dann werden wir auch Veränderungen in unserem Verhalten feststellen.
Ich bete von Herzen darum und hoffe, dass eines Tages "eine Welt frei von Gewalt" anbrechen wird. Ich bin gewiss, dass der aufgeklärten jungen Generation daran liegt, Gewalt zu überwinden. |
Clare O’Sullivan (15) stammt aus Preston im Nordwesten Englands. Sie möchte Ärztin werden und in einem Entwicklungsland arbeiten. Durch manche Viertel meiner Heimatstadt gehe ich nicht gern allein, wenn es dunkel ist, weil ich Angst vor Gewalt habe. Kürzlich wurde meine Freundin an einer Bushaltestelle von einer Frau angegriffen. Die Frau war nicht etwa provoziert worden, und es gab keine Erklärung für das, was da geschehen ist. Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass meine Freundin weniger unter der Verletzung gelitten hat, die ihr zugefügt worden war, als vielmehr darunter, dass es keinen Grund für diesen Angriff gab. Auslöser aller Gewalt sind meiner Meinung nach Verzweiflung, mangelndes Verständnis und Unwissenheit. Wenn alle, die zu Nazis wurden, gewusst hätten, dass Jesus Mensch war wie sie, dann hätte es wahrscheinlich keine ethnischen Säuberungen gegeben. Hätte die Frau, die meine Freundin angriff, das Gefühl gehabt, dass jemand ihre Probleme wahrnahm, dann hätte es diesen Zornesausbruch vermutlich nicht gegeben. Offensichtlich ist Kommunikation der einzige Weg, Gewalt nicht nur zu beenden, sondern auch zu verhindern. In einer Welt, in der weltweite Kommunikation nicht nur möglich, sondern selbstverständlich ist, müssen wir dafür sorgen, dass jeder Mensch nicht nur "reden" kann, sondern auch gehört wird. |