Sitzung II
In dieser Sitzung werden ausgewählte Schwerpunkte und Erfolge, die sich aus der
ersten Sitzung ergeben haben, erläutert, um den Delegierten zu helfen, ausgehend von
dem Videofilm und anhand einer Reihe von gezielten Fragen die Arbeit dieser Jahre kritisch zu
bewerten und zu kommentieren.
Insbesondere sollen folgende Themen angesprochen werden:
Rückblick auf die Geschichte
Uppsala 1968
Es sollte sich zeigen, dass der erste Ansatz von Paternalismus und kolonialistischer Arroganz
durchsetzt und Ausdruck eines mangelnden Verständnisses der ökonomischen
und ökologischen Probleme war. Der zweite Ansatz stellte mit seiner Forderung nach
Abschaffung der politischen und wirtschaftlichen Strukturen, die Armut und Ungerechtigkeit
verursachen, eine massive Herausforderung dar. Beide Ansätze haben nach Uppsala
unterschiedliche Ausdrucksformen gefunden und beeinflussen auch heute noch den Gang der
Dinge. Vereinfacht lassen sie sich mit folgenden Gegensatzpaaren beschreiben:
Wohltätigkeit-Veränderung; Status quo- Revolution oder Reform;
herkömmliches-neues Wirtschaftssystem; Elitenherrschaft- Demokratie;
Unternehmensmacht-Gemeinschaftsstrukturen; Konkurrenz-Zusammen-arbeit;
Rechte-Linke.
Larnaca 1986
Vor Larnaca hatte sich CICARWS bemüht, die Reflexion über Gerechtigkeit,
ihren Zusammenhang mit Dienst und Diakonie sowie das Verhältnis zwischen lokalen
und globalen Realitäten zu fördern. In Larnaca wurden sich die Kirchen
gemeinsam der Notwendigkeit einer umfassenderen und befreienden Diakonie (im Sinne
christlichen Dienstes) bewusst, deren Ziel Wandel und Veränderung auf allen Ebenen
sein sollte. In der Folge begann die Einheit, proaktiver zu handeln, indem sie Kirchen und
kirchlichen Gruppen half, über die Ursachen der Probleme nachzudenken und Methoden
zu finden, die es ihnen erlaubten, umfassender auf die Bedürfnisse der Menschen
einzugehen. Es wurde beschlossen, bei Tagungen der Regionalgruppen weniger Zeit mit der
Auflistung und Auswahl von Projektfinanzierungen zu verbringen und dafür der Analyse
und Reflexion mehr Zeit zu widmen. Infolgedessen schränkte CICARWS seine
Projektarbeit ein, stellte aber weiterhin seine Liste von Prioritätsprojekten auf, um ganz
konkret auf die Prioritäten und Herausforderungen der ökumenischen Bewegung
reagieren zu können.
Seinem Mandat zufolge sollte CICARWS "den Kirchen helfen, ihrer Solidarität durch
den Austausch personeller, materieller und spiritueller Ressourcen Ausdruck zu verleihen,
diesen Austausch zu erleichtern und damit einen Beitrag zu leisten zur Verwirklichung sozialer
Gerechtigkeit und menschlicher Entwicklung und zur Unterstützung der Linderung
menschlicher Not". In Larnaca wurde CICARWS angewiesen,
Larnaca erweiterte das Diakonieverständnis dahingehend, dass es nun auch Formen der
Hilfe umfassen sollte, die über die rein materielle hinausgehen. Es ist zwar nach wie vor
notwendig, Geld und andere verfügbare Hilfsmittel gerecht unter den Notleidenden zu
verteilen, doch die neue Diakonie sollte - neben dieser immer noch wichtigen Umverteilung -
umfassender und ganzheitlicher wirken, indem sie auch auf andere und manchmal weniger
augenscheinliche Bedürfnisse einging. Sie sollte sich zwar auf die Menschen im lokalen
Bereich konzentrieren, dabei aber nicht die globalen Zusammenhänge aus den Augen
verlieren. Sie sollte Ungerechtigkeit aufzeigen und neue Modelle des Miteinanderteilens
verkörpern: sie sollte prophetischer werden. Sie sollte solidarisch auf alle
Ausgegrenzten zugehen. Sie sollte in erster Linie auf der Ortsebene als Hauptträgerin
des neuen Diakoniekonzepts praktiziert werden.
El Escorial 1987
Von Evian nach Alexandria 1992-1995
Die Kommission äusserte auf ihrer Tagung in Evian einige ehrliche Selbstzweifel. Als
weltweit dringendste Aufgabe bezeichnete sie es, die Menschen zu befähigen, sich
gegen Leid und Unrecht zur Wehr zu setzen. Doch bei so zahlreichen massiven Problemen war
es extrem schwierig, auch nur einige von ihnen anzugehen. Die Prioritätensetzung leide
unter einem Mangel an Deutlichkeit, denn "die Welt, in der wir tätig sind, hat ihre
Eindeutigkeit verloren". Das gleiche galt manchmal auch für die Modelle des Teilens
und des Dienstes, mit denen die Einheit gearbeitet hat.
Um dem abzuhelfen, wurde versucht, zusammen mit den Mitgliedskirchen einen gemeinsamen
Aktions-Reflexionsprozess über Diakonie einzuleiten, in dessen Rahmen Leitlinien zur
Klärung unseres heutigen Diakonieverständnisses aufgestellt werden sollten.
1994 wurden dem Zentralausschuss elf Leitlinien unterbreitet, die den Kirchen zwecks
Studium und Reflexion empfohlen wurden und denen zufolge Diakonie
a. die am meisten Benachteiligten an die erste Stelle setzt;
b. auf Gegenseitigkeit achtet - d.h. dass diejenigen, die den Bedürftigen dienen, ihr
eigenes Bedürfnis, zu empfangen, sowie die Fähigkeit der Armen, zu geben,
akzeptieren;
c. mit jenen handelt, denen sie dienen will, und nicht für sie oder über ihren Kopf
hinweg;
d. das eigene Urteil der Bedürftigen im Blick auf ihre Bedürfnisse und die Art und
Weise, wie sie am besten erfüllt werden können, respektiert;
e. die Macht der Armen stärkt, damit sie kontrollieren können, was mit ihnen
geschieht;
f. auf unmittelbare Bedürfnisse eingeht bei gleichzeitiger Hinterfragung,
Bekämpfung und Umwandlung der Systeme, die sie schaffen und verschlimmern;
g. die Ressourcen teilt, die uns der Fülle des Lebens näherbringen;
h. Treue bewahrt und sich weigert, die Armen im Stich zu lassen - auch wenn Schwierigkeiten
auftreten;
i. die unausweichlichen Kosten sowie den Gewinn klar vor Augen hat;
j. jenen Rechenschaft ablegt, denen sie dient;
k. dem Mitgefühl keine Grenzen setzt.
Anschliessend wurden diese Leitlinien von weiblichen Kommissionsmitgliedern diskutiert.
Diese vertraten in ihrem Bericht mit dem Titel "Mitgefühl ohne Grenzen?" die
Auffassung, dass die Leitlinien nicht genügend auf die weibliche Wahrnehmung und
Arbeitsweise - die gesprächs- und gemeinschaftsorientierter ist - eingingen; auch die
Sprache und der Ton seien herablassend und damit ein Abbild gerade jener Diskriminierung,
zu deren Abschaffung Larnaca aufgerufen habe. Im Sinne der Gleichstellung der Geschlechter
schrieb die Gruppe die Leitlinien wie folgt um:
a. Diakonie überwindet die Unterordnung von Menschen.
b. Diakonie beruht auf Gegenseitigkeit, denn sie ist Ausdruck unserer gemeinsamen und
vielfältigen Bedürfnisse.
c. Diakonie veranlasst uns, einen Weg zu schaffen, den wir gemeinsam gehen
können.
d. Diakonie macht Menschen fähig und würdig, sich zu erkennen und
auszudrücken.
e. Diakonie anerkennt das von Gott gegebene Recht jeder Gemeinschaft auf
Selbstbestimmung.
f. Diakonie stellt durch unmittelbares und langfristiges Handeln Ungerechtigkeit ganzheitlich in
Frage.
g. Diakonie bewahrt und teilt die lebenserhaltenden Ressourcen.
h. Diakonie nährt und erhält Gemeinschaften, die marginalisiert und ausgegrenzt
sind.
i. Diakonie schreckt nicht vor den unvermeidlichen Risiken zurück, die damit verbunden
sind, Gemeinschaften dadurch wiederherzustellen, dass man sie lehrt, zu geben und zu
empfangen, zu fordern und nachzugeben.
j. Diakonie gibt uns den Mut, uns der Widersprüche zwischen dem, was wir glauben,
sagen und tun, bewusst zu sein, und sie fordert uns zu grösserer Integrität
heraus.
k. Diakonie bringt Gottes unbegrenztes Mitgefühl zum Ausdruck, ohne der
Würde der Dienenden Abbruch zu tun.
Die nächste Kommissionstagung 1993 in Bangkok (Thailand) war von zentraler
Bedeutung, da hier alle Analysen, Erkenntnisse und praktischen Erfahrungen der vergangenen
Jahre zusammenliefen. Sie befürwortete die Regionalisierung der Arbeit und der
Organisation der Einheit und gab ihr neue Impulse. Sie erörterte die spezifischen
Probleme von Frauen und jungen Menschen sowie Lösungsansätze. Und sie
erwähnte erstmals das Erlassjahr: "Der Begriff des Erlassjahrs enthält die alten
Werte und das Ethos der israelischen Dorfgemeinschaften und zugleich Bestimmungen, die die
Entwicklung ... ungerechter asymmetrischer Strukturen verhindern sollen".
Auf der Kommissionstagung 1995 in Alexandria (Ägypten) wurde ein "Strategie
für das Erlassjahr, 1995-1998" erörtert und angenommen. Der Stab arbeitete
bereits nach diesem Plan, der der Einheit eine Grundsatzerklärung und einen
integrativen Rahmen für ihre Tätigkeit bieten sollte. Der Plan stellte den Versuch
dar, die Grundsätze des biblischen Erlassjahrs auf die heutige Welt anzuwenden. Er bot
eine Neudefinition der vier grundlegenden Aufgaben der Einheit und legte fest, welches die
fünf wichtigsten Erlassjahr-Zielgruppen mit Priorität bei praktischen
Solidaritätsaktionen sein sollten:
1. die Bedürfnisse und Rechte der Kinder;
Seit der Gründung des ÖRK hat die ökumenische Familie der Hilfe
für Menschen in Not durch praktische Solidarität einen besonderen Stellenwert
beigemessen. Die ÖRK-Kommission für zwischenkirchliche Hilfe,
Flüchtlings- und Weltdienst (CICARWS), die Vorgängerin der Einheit IV, hat ein
bedeutendes Erbe weitergegeben: es fordert die Kirchen auf, sich ihre prophetische
diakonische Rolle am Ort und weltweit wieder zu eigen zu machen. Der vorliegende Text geht
auf die Arbeit der Einheit IV in den letzten sieben Jahren und auf die Frage ein, wie die
Kirchen auf die genannte Forderung reagiert haben. In diesen Jahren hat sich die Welt - und
mit ihr die diakonische Arbeit - dramatisch verändert. Doch diese Veränderungen
setzten nicht unvermittelt 1991 ein. Ihre Wurzeln reichen tief in die Vergangenheit
zurück.
Die ÖRK-Vollversammlung in Uppsala entwickelte und
verkörperte zwei einander widersprechende Entwicklungsansätze. Einerseits
erklärte sie, Gesellschaften könnten sich anpassen und versuchen, die Armut
abzuschaffen, indem sie die Vorteile des westlichen Kapitalismus in der ganzen Welt nutzten
und reproduzierten. Andererseits meinte sie, durch revolutionäre Veränderungen
könne die Befreiung der Unterdrückten in Gang gesetzt werden.
Durch die Formulierung dieser beiden Ansätze half Uppsala den
Kirchen, über die engstirnige paternalistische Sichtweise hinauszugehen und den Status
quo in Frage zu stellen. Dies bedeutete, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken
und sich mit den übergreifenden Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Fast
zwanzig Jahre später organisierte CICARWS 1986 in Larnaca auf Zypern eine
internationale Konsultation mit dem Titel "Diakonie 2000 - Nächste werden", die einen
radikalen Bruch mit der Vergangenheit einleiten sollte.
... "und deshalb die Ortskirchen zu befähigen, ihr Potential zu nutzen, um im Leben von
Menschen und Gemeinschaften positive Veränderungen zu bewirken".
Im Jahr nach Larnaca fand in El Escorial (Spanien) eine andere
ÖRK-Weltkonsultation statt. Unter dem Thema "Koinonia: Geteiltes Leben in
weltweiter
Gemeinschaft" befasste sie sich mit dem Teilen von Ressourcen und stellte Richtlinien
für eine "ökumenische Disziplin" des Miteinanderteilens auf. Die
Teilnehmer/innen verpflichteten sich,
Ebenso wie Larnaca betonte auch El Escorial den ganzheitlichen Auftrag der Kirche und
erklärte, die Trennung der spirituellen von den materiellen Bedürfnissen sei
unnatürlich. Von nun an solle das Teilen der Ressourcen zwischen Nord und Süd
auf Gegenseitigkeit beruhen und damit auf den ganzen Menschen in Gemeinschaft
eingehen.
Zur Zeit der ersten Kommissionstagung der Einheit IV 1992 in Evian
(Frankreich) wurde immer deutlicher, wie grundlegend sich die Welt veränderte. Wenn
Einheit IV sinnvoll auf die Bedürfnisse der Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften
eingehen wollte, dann musste sie diesen Wandel prophetisch interpretieren. Die Welt erlebte
offenbar eine so unerwartete und tiefgreifende Krise wie nie zuvor. Um möglichst
schnell darauf reagieren zu können, musste die Einheit besser auf eine solche Situation
vorbereitet sein. Doch wie sollte sie mit ihren begrenzten Mitteln schnell und flexibel
reagieren?
2. die Bedürfnisse und Rechte der Frauen, die marginalisiert und ausgegrenzt werden;
3. die Bedürfnisse und Rechte der wirtschaftlich und politisch Marginalisierten;
4. die Bedürfnisse und Rechte der entwurzelten Menschen;
5. die Bedürfnisse und Rechte der Menschen in Konfliktsituationen und
Katastrophen.
Das Mandat
1. sich gemeinsam mit den Marginalisierten und Ausgegrenzten durch die Entwicklung
alternativer Modelle internationaler Zusammenarbeit und ein besseres Verständnis der
für die Entstehung bestandfähiger Gemeinschaften notwendigen vielfältigen
Ressourcen (wirtschaftlicher, ökologischer, gesellschaftlicher, kultureller und spiritueller
Art) für ein gerechteres Teilen der Ressourcen einsetzt;
2. praktische Solidarität fördert, die inmitten wachsender Armut, Vertreibung und
Ausgrenzung auf lokaler und regionaler Ebene unser Engagement für ein gerechteres
Teilen der Ressourcen zeigt;
3. den Ausbau von Kapazitäten und die Stärkung von Gemeinschaften
fördert, damit diese ihre eigenen Möglichkeiten und Ressourcen wiederentdecken
und weiterentwickeln und damit die Menschenwürde von einzelnen und Gemeinschaften
sowie deren Recht auf Selbstbestimmung respektiert werden;
4. die Netzwerkarbeit mit und die Fürsprache für Entwurzelte, Randgruppen und
Gemeinschaften, die von Konflikten oder Katastrophen betroffen sind, fördert und
hierbei dafür sorgt, dass diese die Möglichkeit haben, auf allen Ebenen
(örtliche, Landes- und internationale Ebene) zu Wort zu kommen.
Seit Jahrzehnten wird an einer Definition des Teilens gearbeitet. Es geht nicht mehr nur um die
Frage, wer in der Ökumene bzw. im Entwicklungsbereich was mit wem teilt, sondern es
geht angesichts der Tatsache, dass strukturelle Ungleichheiten zwischen Völkern und
Regionen allen Bemühungen um ihre Abschaffung zum Trotz hartnäckig
widerstehen, auch um neue Formen des Teilens.
Sithembiso Nyoni aus Simbabwe unterstrich 1987 in El Escorial die Notwendigkeit,
Ressourcen ganzheitlich zu sehen, damit "wir zuerst miteinander teilen, wer wir sind,
und erst dann, was wir haben". Das macht das Teilen sehr viel umfassender und
zugleich sehr viel schwieriger umzusetzen. Wenn man nur Geld teilen will, dann ist schnell
geklärt, wer was mit wem teilt: der reiche Norden stellt dem armen Süden Geld
zur Verfügung.
Wie aber teilen wir mit anderen, wer wir sind? Zunächst einmal steht fest, dass
jeder von uns etwas mit anderen Menschen teilt, denn jeder ist ja jemand. Teilen wird
ein dynamischer Prozess, bei dem Geld eine Rolle spielen kann, aber nicht muss. Sodann steht
fest, dass wir zu Beginn des Teilens relativ gleichberechtigt sind: wenn alle teilen, dann haben
alle etwas zu geben, zu empfangen und zu lernen.
Auf der Kommissionstagung in Bangkok war in diesem Zusammenhang die Rede von
"symbolischem und kulturellem Widerstand". Dies ist ein vielversprechendes Konzept, das
zahlreiche Möglichkeiten eröffnet. Mit diesem Widerstand sind teilweise die
Überzeugungen und Praktiken armer und marginalisierter Gruppen gemeint, die sich
gegen ihre Unterdrücker zu wehren versuchen. Wir werden sehen, dass die Ideen und
Aktivitäten, die solche Gruppen für diesen Widerstand entwickeln, ausgesprochen
kreativ sind: sie stellen einen Grossteil der Hoffnung dar, die wir alle in die Zukunft setzen.
Wenn wir diese Ausdrucksformen als Mittel für Veränderungen betrachten, dann
zeigt sich, dass sie sehr geeignet für das Teilen sind. Es kommt hinzu, dass dieses Teilen
sich besonders für das Teilen zwischen solchen Gemeinschaften eignet, also von
Süd zu Süd.
Auf diese und andere Weise wird das Teilen zu einer Umverteilung nicht nur von materiellem
Reichtum, sondern auch von geistigen und geistlichen Ressourcen und von Chancen. Hier
befinden wir uns jenseits der vereinfachenden Definition von Entwicklung als rein
ökonomischer Angelegenheit; hier hat das ganze Leben mit allen seinen Aspekte einen
Wert.
Neben der ökumenischen Reflexion über den Sinn von Solidarität und
Dienst durch gerechtes und faires Teilen unserer Ressourcen förderte die Einheit
Untersuchungen und Auswertungen praktischen Handelns. Die Untersuchung über
"Motivation und Auswirkungen der Konzentrationspolitik" ist eine detaillierte Analyse der
Veränderungen in der Entwicklungszusammenarbeit ökumenischer Partner. Diese
Studie und die diesbezüglichen Diskussionen lassen das Bestreben erkennen, das
künftige ökumenische System des Teilens von Ressourcen kohärent und
bestandfähig zu gestalten. Die Veränderungen im geopolitischen Kontext
staatlicher Entwicklungspolitiken haben erhebliche Auswirkungen auf die Möglichkeiten
und Grenzen internationaler ökumenischer Entwicklungshilfe. Das neue effizienzbetonte
Denken verändert den Tenor der Diskussionen ebenso wie die neuen Kriterien für
Wirkung und Erfolg. All dies deutet auf einen Kairos hin, den rechten Zeitpunkt, zu
dem wir gemeinsam darüber nachdenken, wie das gemeinsame Verständnis und
die gemeinsame Vision der ökumenischen Bewegung unser Miteinanderteilen und
unsere Zusammenarbeit um der Menschenwürde und der bestandfähigen
Gemeinschaft unter den Marginalisierten und Ausgegrenzten willen beeinflussen kann und
wird.
Strukturen für das Teilen
1. Regionalgruppen. Die Regionalgruppen (RG) wurden 1972 von CICARWS
gebildet, um die Bedürfnisse der Kirchen zu ermitteln und Prioritäten für
die ökumenische Arbeit zu setzen. Eine ihrer Hauptaufgaben war die Prüfung
spezifischer Projekte, die Kirchen und ökumenische Hilfswerke zwecks Finanzierung
eingereicht hatten. Im Anschluss an Larnaca und El Escorial jedoch nahmen sie diese Aufgabe
immer weniger wahr und begannen stattdessen, die Situation - auch die ökumenische
Situation - in jeder Region eingehend zu analysieren und sodann zu empfehlen, wo
ökumenische Prioritäten gesetzt und wie und von wem die Mittel geteilt werden
sollten. Dazu mussten sie so glaubwürdig und inklusiv wie möglich sein.
Gegenwärtig setzen sich die RG aus Vertretern/innen von Kirchen in der Region,
Hilfswerken aus dem Norden, der Einheit IV sowie ökumenischen Netzwerken und
Bewegungen und auch ökumenischen Regionalorganisationen zusammen. Die RG sind
bestrebt, auch Angehörige der Erlassjahr-Zielgruppen - insbesondere Frauen, junge
Menschen und Randgruppen - als Mitglieder aufzunehmen. Nichtkirchliche Bewegungen
können ebenso vertreten sein wie Fachleute einzelner Gebiete. Die RG erfüllen
mehrere wichtige Funktionen; sie sollen
Die Regionalgruppen haben sich ferner bemüht, ihre Arbeit besser zu vermitteln und den
Informationsaustausch zwischen den Regionen zu fördern.
2. Runde Tische. Die vom ÖRK finanzierten Runden Tische (RT) wurden als
Instrument des ökumenischen Miteinanderteilens von Ressourcen unter kirchlichen
Partnern eingesetzt, als die Unzufriedenheit mit dem für Entwicklungsarbeit und
Finanzierung konzipierten Projektansatz wuchs. Die Projekte waren meist zu kurzfristig, zu
unsystematisch, zu wenig koordiniert und finanziell nicht genügend abgesichert. Durch
die Einführung der RT und nationaler Gesprächskreise sowie die Ausarbeitung
von Grundsatzpapieren sollten die Programme zunehmend in eine strategische Planung
eingebaut werden. Die ÖRK-Regionalreferate sind ausserordentlich gut plaziert, um
dabei Hilfestellung zu leisten und den Kirchen zu helfen, ihre ökumenischen Programme
durchzuführen.
Den RT gehören aus dem Norden und dem Süden kommende Vertreter/innen von
nationalen Kirchenräten (NCCs), finanzierenden Stellen, Missionswerken und des
ÖRK an. Zu Beginn erörterten sie Programme und entschieden dann über
die Finanzierung.
Wenn sich die RT zu sehr auf Geldangelegenheiten und NCC-Prioritäten (anstatt auf die
Prioritäten der von den NCC vertretenen Kirchen) konzentrieren, dann widerspricht das
ihrer erklärten Absicht, ganzheitlich vorzugehen. Seit der operationelle Ansatz in den
Hintergrund getreten ist und die RT vorwiegend koordinieren und fördern, sind sie zu
einem wirksamen und von allen Beteiligten sehr geschätzten Forum geworden.
3. Miteinanderteilen im Referat für Flüchtlingsarbeit und Migration
(RMS). In den vergangenen sieben Jahren ist zusammen mit der Mitgliedschaft des
ÖRK-Referats für Flüchtlingsarbeit und Migration ein systematischer
Prozess für das Teilen von Ressourcen entwickelt worden. Seine Grundlage ist die
Koordinierung von Arbeitsgrundsätzen, Programmarbeit und dem Miteinanderteilen.
Die bestehenden regionalen Arbeitsgruppen aus Kirchenvertretern/innen und
Sachverständigen wurden verstärkt und neue Gruppen gebildet. Die Gruppen
sind nun in praktisch allen Regionen dabei, Analysen anzufertigen und Prioritäten
für die ökumenische Arbeit aufzustellen. Mehrere dieser Gruppen arbeiten
unmittelbar an der Formulierung von Empfehlungen über das Teilen mit. Dieses
weltweite Netzwerk spezialisierter Gruppen gibt dem Referat die Möglichkeit, das
Teilen materieller und anderer Ressourcen auf der Grundlage einer globalen und regionalen
Evaluierung von Bedürfnissen und Prioritäten zu organisieren. Das regionale
Teilen ist verbunden mit einem System des interregionalen und weltweiten
Meinungsaustauschs, der sowohl die Koordination als auch das Handeln der Partner
erleichtert. Diese Verbindung zwischen Arbeitsgrundsätzen und Finanzierung ist die
Grundlage der Entwicklung und Nutzung einschlägiger ökumenischer
Erfahrungen.
4. Stipendien. ÖRK-Stipendien werden an Kandidaten/innen vergeben, die in
Kirchen und kirchlichen Einrichtungen arbeiten, und sollen deren Kapazitätenausbau
sowie die Weiterbildung ihres Personals fördern. Da Stipendien als Bestandteil des
ökumenischen Teilens von Ressourcen betrachtet werden, wird von den
Kandidaten/innen auch ein Beitrag zur Festigung der Beziehungen und zur
Verständigung zwischen Kirchen und Konfessionen erwartet.
Das Programm verfügt über ein Netzwerk von 160 nationalen
Korrespondenten/innen, die mit den für die Auswahl verantwortlichen nationalen
Stipendienauschüssen zusammenarbeiten. Sie sorgen dafür, dass die
ausgefüllten Antragsformulare dem ÖRK zugeschickt werden, und sie sind den
Stipendiaten bei den Reisevorbereitungen behilflich.
5. ACT (Kirchen helfen gemeinsam). ACT International ist ein weltweites
ökumenisches Netzwerk, das 1995 eingerichtet wurde, um in Notsituationen ein
besseres Teilen von Ressourcen und Fähigkeiten und eine bessere Koordination der
Nothilfe zu gewährleisten. 1996 vermittelte das ACT-Netzwerk Nothilfe im Wert von
32 Mio. US-$. Davon gingen 20 Mio. nach Afrika, 3,9 Mio. in den asiatisch-pazifischen
Raum, 5,6 Mio. nach Europa, 1 Mio. nach Lateinamerika und in die Karibik und 1,2 Mio. in
den Nahen und Mittleren Osten.
6. ECLOF (Ökumenischer Darlehensfonds). ECLOF will Menschenwürde
und Eigenständigkeit dadurch fördern, dass er niedrig verzinste
ökumenische Kredite, die in einheimischer Währung zurückzuzahlen sind,
an Kirchen und an Gemeinschaften marginalisierter und ausgegrenzter Menschen vergibt.
ECLOF hat sich in den letzten sieben Jahren erheblich weiterentwickelt und die Effizienz der
nationalen Komitees verbessert.
Solidarität, Förderung der Selbstbestimmung,
Fürsprache
Unter dem "praktischen Handeln" der Einheit verstand man in der Regel die Beschaffung und
Weiterleitung von Geldern durch die verschiedenen Systeme des Miteinanderteilens. Dem Stab
der Einheit und ihren Partnern wurde jedoch zunehmend bewusst, dass die Förderung
konkreter und effizienter Aktionen der Kirchen in aller Welt letztlich das Ergebnis aller
miteinander verbundenen Aktivitäten der Einheit ist, namentlich Miteinanderteilen,
Ausbau der Kapazitäten, Sammeln und Analyse von Informationen, Netzwerkarbeit und
Fürsprache.
Ausbau der Kapazitäten und Förderung der Selbstbestimmung. Der
Ausbau der Kapazitäten durch Ausbildung, Informationsaustausch sowie internationale
Analysen und Austausch ist für den ÖRK schon immer eine Priorität
gewesen. Er wurde durch Programme wie die ökumenischen Stipendien, die für
viele Menschen der Einstieg in das ökumenische Leben sind, gefördert. 1994 sind
z.B. 275 Stipendien vergeben worden, 66% an Männer und 34% an Frauen. Es wird
angestrebt, künftig mehr Stipendien an Frauen zu vergeben.
Die Regionalgruppen und die Runden Tische ermitteln oft, welche Art von Bildungsarbeit
Kirchen und Gemeinschaften benötigen. Ein gutes Beispiel ist der Workshop in
Freetown (Sierra Leone), der im April 1997 auf Ersuchen der afrikanischen Regionalgruppe
durchgeführt wurde, um eine Strategie für den Ausbau der Kapazitäten von
Frauen in ihren jeweiligen Ländern und in der Subregion zu entwickeln. Fünf
Länder waren vertreten. Diese Tagung, die gemeinsam vom Afrikareferat und dem
Stipendienbüro veranstaltet wurde, macht deutlich, dass sich im Bereich des Ausbaus
von Kapazitäten der Akzent von individuellen Projekten und Stipendien auf eine
ausgeprägter strategische und systematische Planung und Programmarbeit verlagert.
Initiativen zum Ausbau der Kapazitäten für Notsituationen spielten in den
vergangenen Jahren eine grosse Rolle bei der Arbeit der Regionalreferate. Mit der Zunahme
und der Internationalisierung der Nothilfe ist es für den ÖRK immer wichtiger
geworden, Gemeinden und einheimischer Bevölkerung dabei zu helfen, ihre spezifische
Rolle zu spielen. Bei der Nothilfe sind Beratung, Versöhnung und Wiederaufbau von
ganz entscheidender Bedeutung, und daher ist die aktive Mitwirkung der Ortsgemeinden
unverzichtbar.
Verbunden mit dem Ausbau der Kapazitäten ist der wachsende Bedarf an
ökumenischer Ausbildung. Mehr und mehr regionale und globale Workshops mit
kirchlichen Verantwortlichen, ökumenischen Führungspersönlichkeiten und
Mitarbeitern/innen internationaler ökumenischer Hilfswerke werden durchgeführt.
Für Hilfswerke wurde ein Lehrplan für Kurse aufgestellt, in denen neue
Mitarbeiter/innen oder solche, die die ökumenische Bewegung und ihre Zielsetzung
nicht kennen, damit vertraut gemacht werden. In den Regionen liegt der Akzent auf der
künftigen Funktionsfähigkeit der Bewegung durch Eigenständigkeit und
Erneuerung der Führungskräfte.
Die Einheit bemühte sich ferner, Richtlinien für die Gleichstellung der
Geschlechter zu entwickeln und ihre Umsetzung zu fördern, denn dies eröffnet
neue Möglichkeiten für die Verwirklichung der Vision einer Gemeinschaft, deren
Grundlage die Menschenwürde und die Gleichberechtigung von Männern und
Frauen ist.
Netzwerkarbeit und Fürsprache. Vernetzung und Fürsprache verbinden
das Lokale mit dem Globalen. Netzwerkarbeit macht es möglich, dass Gemeinschaften,
die keinen Kontakt, aber das gleiche Problem haben, einander kennenlernen können.
Fürsprache stellt die Verbindung zwischen spezifischen Problemen - und ihren
unterschiedlichen lokalen Ausdrucksformen - und den dafür zuständigen
internationalen Hilfswerken und Entscheidungsgremien her. Randgruppen sind per
definitionem ausgeschlossen von den Entscheidungen, die ihr Leben betreffen. Die
Globalisierung der politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen hat es fast
unmöglich gemacht, festzustellen, wer letztlich verantwortlich ist für die vielen
politischen Massnahmen, die das Leben der Menschen auf der Ortsebene nachhaltig
beeinflussen. Wenn die Stimme der Kirche gehört werden soll, dann muss sie sich in die
Politik auf staatlicher und internationaler Ebene einmischen.
Wirksame Fürsprache muss lokal, national und international sein. Bei der lokalen
Fürsprache geht es darum, Gruppen und Gemeinschaften darin zu bestärken,
für sich selbst zu sprechen und auf die Kommunalpolitik einzuwirken, um die
Lebensbedingungen der Menschen zu verbessern. Auf der nationalen Ebene geht es darum, die
Fürsprache von Kirchen und ökumenischen Organisationen zu unterstützen
und gegebenenfalls die Kirchenleitungen aufzufordern, sich an landesweiten politischen
Debatten zu beteiligen. Auf der internationalen Ebene schliesslich geht es darum, auf
ökumenische Einrichtungen, zwischenstaatliche Organisationen und die Vereinten
Nationen einzuwirken. Die Globalisierung hat die Möglichkeiten der Nationalstaaten, in
diesem Sinne tätig zu werden, drastisch eingeschränkt, und daher ist es so
wichtig, dass der ÖRK hier aktiv wird.
Dieser umfassende Ansatz erfordert sorgfältige Begleitung und Auswertung. Um
maximal wirksam werden zu können, muss er gut geplant und koordiniert sein und nach
Massgabe der Erfahrungen und Leistungen adaptiert werden. Vor allem aber muss er ethisch
vertretbar sein: Durch Fürsprache darf kein Leben aufs Spiel gesetzt werden. Viele
Kirchen beispielsweise können aufgrund ihres Minderheitsstatus oder weil ihr Land von
einem unterdrückerischen Regime beherrscht wird, von Verfolgung bedroht sein. In
anderen Fällen stehen Kirchen den Herrschenden nahe oder werden auf andere Weise
vom Staat privilegiert. Beide Situationen können schwierig und gefährlich
sein.
Der bewusstseinsbildende Aspekt von Netzwerkarbeit und Anwaltschaft erfordert einen
angemessenen und professionellen Umgang mit den Medien. Hier müssen sowohl
Zeichen der Hoffnung als auch problematische Themen vermittelt werden. Die vielen positiven
Dinge, die in allen Teilen der Welt erreicht wurden und werden - Dinge, die im Leben
zahlloser Menschen positive Veränderungen ausgelöst haben - müssen als
Beispiele und Vorbilder dessen gezeigt werden, was möglich ist. Solche Initiativen sind
Lichter der Hoffnung und des Glaubens.
Die Organisation internationaler Kampagnen ist manchmal die wirksamste Art und Weise, die
Öffentlichkeit auf gravierende Probleme aufmerksam zu machen und politische
Veränderungen auf internationaler Ebene zu bewirken. Gemeinsam mit Mitgliedskirchen
hat der ÖRK in den letzten Jahren mehrere grössere Kampagnen eingeleitet oder
daran teilgenommen, bei denen die Menschen im Mittelpunkt standen, an die sich das
Erlassjahr wendet: Frauen, Kinder, Entwurzelte, politisch und wirtschaftlich
Marginalisierte.
1. Solidarität mit den politisch Marginalisierten: Netzwerkarbeit und
Eintreten mit den Kirchen gegen die Atomtests im Pazifik. Die Wiederaufnahme der
französischen Atomtests auf Mururoa und Fangataufa 1995 löste weltweit - vor
allem aber im Pazifik - Überraschung und Empörung aus. Das Regionalreferat
Pazifik und das Informationsreferat der Einheit IV nahmen umgehend Koordinierungsaufgaben
wahr: Sie sammelten und verbreiteten Informationen, produzierten
Aufklärungs-material (u.a. Postkarten, ein Dokument mit Augenzeugenberichten, ein
Poster), nahmen an
zahlreichen Treffen in Europa und Demonstrationen in Genf teil und gaben Interviews. Das
Europa-Pazifik-Solidaritätsnetzwerk (EPS) spielte hierbei eine wichtige Rolle. Der
Bericht der Einheit IV an den Zentralausschuss im September 1995 war der Ausgangspunkt
für ein Forschungsprojekt über die Auswirkungen der Atomtests auf die
Gesundheit der Bevölkerung von Französisch-Polynesien, und im Oktober 1997
veröffentlichte EPS die Dokumentation Moruroa and Us - Polynesians' Experiences
during Thirty Years of Nuclear Testing in the French Pacific. Man hatte z.B.
herausgefunden,
dass 6% der polynesischen Arbeiter 16 und 10% 17 Jahre oder jünger waren, als sie mit
der Arbeit auf dem Testgelände der Franzosen begannen. Als die Studie
veröffentlicht wurde, fand sie in aller Welt ein breites Echo, vor allem jedoch in
Frankreich und Französisch-Polynesien sowie den anderen Inselstaaten des Pazifik.
2. Solidarität mit den wirtschaftlich Marginalisierten: Netzwerkarbeit und
Eintreten für die Streichung der Schulden der ärmsten Länder bis zum Jahr
2000. Der ÖRK, die Kirchen und kirchliche Organisationen haben es lange als
vorrangige Aufgabe betrachtet, zur Linderung der Folgen der Auslandsschulden für die
ärmsten Länder beizutragen. Doch bereits 1985 gab der Zentralausschuss eine
Erklärung zur Frage der Auslandsschulden ab, die sich auf eine von der
ÖRK-Beratungsgruppe für Wirtschaftsfragen erstellte Studie über das
internationale
Finanzsystem stützte, und 1989 war der ÖRK Mitorganisator eines Hearings
über Entwicklung und das Schuldenproblem, das in Berlin stattfand. In jüngster
Zeit hat der Rat die Schuldenkrise im Kontext des Erlassjahrgedankens analysiert.
Im September 1997 regte der Zentralausschuss einen ökumenischen Aktionsplan an, um
im Rahmen der Arbeit des ÖRK an den Themen Globalisierung, soziale Bewegungen
und Ausgrenzung auch die Schuldenfrage aufzugreifen. Der Zentralausschuss empfahl dem
ÖRK, den Mitgliedskirchen zu helfen, in Zusammenarbeit mit ökumenischen
Partnern (1) einen ökumenischen Aktionsplan zur Unterstützung der Streichung
der Auslandsschulden der ärmsten Länder bis zum Jahr 2000 aufzustellen, und
(2) im Rahmen dieses Aktionsplans eine gemeinsame Erklärung der Kirchen zwecks
Annahme durch die Vollversammlung in Harare auszuarbeiten.
Zu diesem Thema haben Kirchen und kirchliche Organisationen geforscht, Lobbyarbeit
betrieben und Kampagnen organisiert, um die Öffentlichkeit und die Regierungen darauf
aufmerksam zu machen. Eine Konsultation wurde einberufen, um für die
Vollversammlung den Entwurf einer Erklärung zu verfassen, einen ökumenischen
Aktionsplan aufzustellen und zu überlegen, wie ein internationaler Mechanismus
geschaffen werden könnte, der den Teufelskreis der unbezahlbaren Schulden
durchbricht. Die Arbeit wird sich auf den Erfahrungsaustausch zwischen Kirchen und Gremien
stützen.
3. Solidarität mit Kindern: Netzwerkarbeit und Fürsprache für
die Rechte und die Menschenwürde von Kindern. Seit 1990 baut das
Regionalreferat für Lateinamerika und die Karibik zusammen mit dem
Lateinamerikanischen Rat der Kirchen und dem Nationalrat der Kirchen Christi in den USA
ein Netzwerk für marginalisierte Kinder auf. Das Fundament dazu wurde von Gruppen
von Kindern und Erwachsenen gelegt, die in Gegenden mit Kindern arbeiten, in denen die
Kirchen im allgemeinen nicht präsent sind. Dort sind Kinder häufig Opfer von
Gewalt: brasilianische Strassenkinder z.B. fallen den "Strassensäuberungsaktionen"
polizeilicher Todesschwadronen zum Opfer; in der Dominikanischen Republik müssen
Eltern, die nach Haiti deportiert werden, ihre Kinder allein zurücklassen.
Angeregt von den lateinamerikanischen Erfahrungen und Initiativen von Kindern in anderen
Regionen begann Einheit IV mit der Unterstützung der Rechte marginalisierter Kinder.
Damit sollten Kinder ermutigt werden, selbst für ihre Rechte einzutreten, und Kirchen
bei ihrer Solidarität mit diesen Kindern unterstützt werden. Im Mittelpunkt dieser
Bemühungen steht der Aufbau eines weltweiten ökumenischen
Kindernetzwerks.
Im Mai 1996 fand in Genf eine Konsultation statt, an der u.a. neun Kinder von fünf
Kontinenten teilnahmen. Diese ausserordentlich mutigen und aufgeweckten Kinder
vermittelten sehr anschaulich die spezifischen Probleme der Strassenkinder, z.B. sexuelle
Ausbeutung und Kinderarbeit. Der ÖRK ist praktisch das einzige Gremium, das eine
effektive Mitwirkung von Kindern bei seiner Fürsprachetätigkeit fördert
und Kinder als tonangebend bei der Auseinandersetzung mit ihren Problemen akzeptiert.
Eine zweite Konsultation wurde im Oktober 1997 in Brasilien organisiert. Mehr als 30 Kinder
und Jugendliche trafen hier mit Erwachsenen zusammen; insgesamt waren 25 Länder
vertreten. Die Teilnehmer/innen billigten einen Aktionsplan, der die nächsten Schritte
beim Ausbau des Netzwerks bis hin zur Vollversammlung und danach festlegt.
4. Solidarität mit dem Fremden: Netzwerkarbeit und Fürsprache im
Rahmen des Ökumenischen Jahres der Kirchen in Solidarität mit den Entwurzelten
(1997). Die weltweit gravierende Lage von Flüchtlingen, Binnenvertriebenen und
Migranten/innen hat den ÖRK zu einer erneuten Grundsatzerklärung zum Thema
entwurzelte Menschen veranlasst: "Ein Moment der Entscheidung: Solidarität mit den
Entwurzelten" wurde im September 1995 vom Zentralausschuss angenommen. Diese
Erklärung war das Ergebnis eines 18-monatigen Konsultations- und Dialogprozesses
des Referats für Flüchtlingsarbeit und Migration mit Mitgliedskirchen und
kirchlichen Hilfswerken in aller Welt. Viele von ihnen hatten auf der Grundlage von
Gesprächen mit ihren Mitgliedern eigene Beiträge unterbreitet.
Zusammen mit der Grundsatzerklärung nahm der Zentralausschuss auch zwei
Resolutionen zu ihrer Umsetzung an: Die Kirchen wurden eingeladen, 1997 als das
Ökumenische Jahr der Kirchen in Solidarität mit den Entwurzelten zu begehen,
und die Gemeinden wurden gebeten, Unterschriften für eine Protestaktion gegen die
Herstellung von Antipersonenminen und für die Forderung nach umgehender
Räumung der verlegten Minen zu sammeln.
In Genf wurde das Ökumenische Jahr im März 1997 anlässlich der
Jahrestagung des weltweiten ökumenischen Netzwerks für entwurzelte Menschen
eingeleitet. Das Echo in den Kirchen war sehr gross; viele entschlossen sich, die Kampagne bis
1998 fortzusetzen und bekräftigten damit das weltweite ökumenische
Engagement für die vielen Millionen Flüchtlinge, Binnenvertriebene und
Arbeitsmigranten. Die Kirchen beschäftigen sich wieder intensiv mit der Frage, was es
bedeutet, Kirche des Fremden zu sein, und prüfen, was getan werden kann, um
praktischer Solidarität mit entwurzelten Menschen und kirchlichen Partnern Ausdruck
zu geben.
Als Teil der Internationalen Kampagne für ein Verbot der Landminen sammelte der
ÖRK Unterschriften für die Kampagne und bemühte sich gemeinsam mit
dem Lutherischen Weltbund, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass
diese unterschiedslos wirkende Waffe verboten werden muss. Er förderte auch die
Teilnahme von Kirchen an der Kampagne.
5. Solidarität mit Frauen: Netzwerkarbeit und Eintreten für
Frauenförderung vermittels Gleichstellungsansatz. Einheit IV setzt das
langjährige Engagement des ÖRK, das zuletzt auch in der Ökumenischen
Dekade "Kirchen in Solidarität mit den Frauen" zum Ausdruck kam, fort, indem sie sich
bei der Vergabe von Mitteln für Anwaltschaft, Entwicklung und Kommunikationsarbeit
bemüht, auf die Bedürfnisse, Fähigkeiten und das Potential von Frauen
aufmerksam zu machen.
Wie bereits erwähnt, ist das Stipendienprogramm bestrebt, mehr Stipendien an Frauen
zu vergeben. Ferner können dadurch, dass mehr kurzfristige Stipendien vergeben und
der Süd-Süd-Austausch stärker gefördert wird, auch Frauen, bei
denen traditionelle Haushaltspflichten längere Abwesenheiten verhindern, eher eine
Weiterbildung ins Auge fassen.
Was die internationale Ebene anbetrifft, so war RMS Gründungsmitglied der
internationalen Arbeitsgruppe nichtstaatlicher Organisationen, die 1989 Mitveranstalterin der
ersten Konsultation weiblicher Flüchtlinge war. Die Lobbyarbeit dieser Konsultation
führte 1991 im UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) zur
Schaffung eines Sonderreferats, das sich mit den Problemen weiblicher Flüchtlinge
befasst.
Die Kommission der Einheit IV erkannte auf ihrer Tagung 1993 an, dass es zwischen dem
verbalen und dem praktischen Engagement für die Sache der Frauen noch immer eine
Kluft gibt. In den folgenden Jahren überprüften alle Referate ihre Arbeit mit
Frauen in Regionalgruppen und bemühten sich, ihrem Engagement in allen ihren
Aufgabenbereichen gerecht zu werden.
Angesichts der auch weiterhin bestehenden Kluft zwischen verbalem und praktischem
Engagement für Frauen in der Arbeit der Einheit beschloss die Kommission auf ihrer
folgenden Tagung 1995 in Alexandria, die Bedürfnisse und Rechte marginalisierter und
ausgegrenzter Frauen zu einer der fünf Prioritäten der Einheit zu machen. Die
Kommission erkannte an, dass Solidarität mit den "Erlassjahr-Frauen" nicht dazu
führen darf, dass alle Verantwortung für Veränderungen auf Frauen
abgewälzt wird oder dass ihre Anliegen auf den Sektor "Frauenfragen und
Frauenprojekte" abgeschoben werden. Die Kommission empfahl der Einheit, in diesem
Bereich mit dem Gleichstellungskonzept zu arbeiten.
Sechs Monate lang erörterten alle Mitarbeiter/innen der Einheit die Frage, wie das
Gleichstellungskonzept in ihrer Arbeit umgesetzt werden kann. Eine Arbeitsgruppe für
Frauenförderung formulierte für die Entwicklungsarbeit Leitlinien mit dem Titel
"Richtlinien für die Gleichstellung: Förderung von Spiritualität im Teilen
und Dienen". Ansatzpunkt der Gleichstellungsdebatte ist die Überzeugung, dass Gottes
Heilsplan für die Menschheit in der erlösenden Liebe Gottes bei der Erneuerung
der ganzen Schöpfung zum Ausdruck kommt, an der Frauen ebenso
uneingeschränkt teilhaben wie Männer.
Die Richtlinien sind formuliert worden, um den Referaten der Einheit zu helfen, in der
alltäglichen Arbeit und in den Beziehungen zu regionalen und lokalen Partnern Fragen
der Geschlechtsrollenverteilung anzusprechen. Die Richtlinien werden auch bei der
Erörterung von Grundsatzfragen sowie bei der Planung, Begleitung und
Projektauswertung berücksichtigt.
Das ÖRK-Programm Teilen und Dienst unterstützt die
Mitgliedskirchen und ökumenischen Einrichtungen und Organisationen bei ihren
Bemühungen um die
Förderung der Menschenwürde und bestandfähiger Gemeinschaft mit
den Marginalisierten und Ausgegrenzten, indem sie
Die von Einheit IV eingeleitete Regionalisierung entspricht der
Notwendigkeit, Verantwortung und Macht abzugeben. Die sechs wichtigsten Strukturen
für diese Art des Teilens in der Einheit IV sind die Regionalgruppen, die Runden Tische,
das Referat für Flüchtlingsarbeit und Migration, das Stipendienprogramm,
Nothilfe (ACT) und Darlehen (ECLOF).
Praktische Aktionen. Solidarität gibt es nur zwischen
Menschen. In gewisser Hinsicht gibt es eine Solidarität mit den Überzeugungen,
Wertvorstellungen und Zielen anderer Menschen, doch solange sie keinen praktischen
Ausdruck findet, ist sie nicht sehr hilfreich. Einheit IV hat sich insgesamt immer mehr zu einem
Befähiger entwickelt, der laut Mandat "auf lokaler wie regionaler Ebene praktische
Solidarität fördert, die unser Engagement für ein gerechteres
Miteinanderteilen angesichts zunehmender Armut, Vertreibung und Ausgrenzung
widerspiegelt".
Zwischen Ende 1996 und Mitte 1997 unternahm Einheit IV eine
ausführliche Evaluierung, in deren Rahmen auch versucht wurde, die Arbeit der Einheit
insgesamt und die Arbeit einer jeden Arbeitsgruppe einzeln auszuwerten, um Prioritäten
für die Zukunft aufstellen zu können.
Als Kriterien für die Evaluierung dienten die in der Erklärung zur Zielsetzung
enthaltenen Wertvorstellungen. Die Evaluierung umfasste
Ein kleiner Ausschuss von Stabsmitgliedern und Beratern/innen verfasste einen Fragebogen, in
dem sich die Partner äussern sollten zum Mandat der Einheit und zu Beziehungsfragen,
zu Einschränkungen, nicht erfüllten Erwartungen und Prioritäten für
die künftige Arbeit.
Gerechtes Teilen von Ressourcen
Was die regionale Ebene anbetrifft, so verlagerte sich der Arbeitsschwerpunkt der
Regionalgruppen von der traditionellen Projektauswahl hin zu politischer Analyse und Dialog.
Die Gruppen bemühen sich, die Zusammenarbeit zwischen der zunehmenden Anzahl
ökumenischer Partner und Netzwerke zu fördern und eine Atmosphäre zu
schaffen, in der gegenseitige Kritik und Ermutigung gedeihen können. Die immer
wichtigere Rolle dieser Gruppen soll künftig dem gesamten Rat zugutekommen.
Die Runden Tische sind gründlich überprüft worden und werden
gegenwärtig systematisch wieder in Gang gebracht. Voraussichtlich werden sie
zahlenmässig zunehmen und immer wichtiger werden, sofern der ÖRK die
Leistungsfähigkeit dieses Instruments auf Dauer gewährleisten kann. Die
Kriterien, anhand derer Qualität und Wirksamkeit gemessen werden, sind in den neuen
ökumenischen Richtlinien für die Runden Tische niedergelegt.
Praktische Solidarität
Der ÖRK spielt in zunehmendem Masse die Rolle eines Befähigers, der die
Schaffung von Netzwerken in Gang bringt, durch die verschiedene Akteure auf Orts- und
internationaler Ebene ihre Tätigkeit koordinieren und ihre Wirkung erhöhen
können. Es geht hier nicht allein um verwaltungstechnische Aufgaben. Der ÖRK
vermittelt eine Vision sowie Werte und Methoden der Zusammenarbeit, die
gewährleisten, dass praktisches Handeln sich nicht am Geld oder an den Vorstellungen
jener orientiert, die das Geld zur Verfügung stellen. Der ÖRK wird noch intensiv
darüber nachdenken müssen, wie er am effektivsten befähigend wirken
kann. Die Schaffung von funktions- und leistungsfähigen Netzwerken wie ACT und
ECLOF sowie von zweckdienlichen Foren für Entscheidungsfindung und Teilen wie
z.B. den Regionalgruppen und den Runden Tischen ist ein wichtiger Schritt in diese
Richtung.
Ökumenisches Lernen und Ausbau der
Kapazitäten
Alle Regionalreferate waren in der Ausbildung aktiv, und zwar in den meisten Fällen im
Rahmen von Workshops und ähnlichen Tagungen. Zielgruppen der Ausbildung -
insbesondere im Bereich Projektplanung und Managementausbildung - sind regionale
ökumenische Organisationen, nationale Kirchenräte, Rundtisch-partner, kirchliche
NGOs und lokale Hilfswerke. Aus einer Reihe von Workshops über Volksbildung ging
in Lateinamerika ein regionales Netzwerk hervor, das heute mehr als 50 Gruppen und Kirchen,
die mit dem Regionalreferat zusammenarbeiten, ein Forum für die Reflexion bietet.
Die Vorbereitung auf Notfälle ist ein weiterer wichtiger Bereich für Initiativen
zum Ausbau der Kapazitäten. Die Regionalreferate für den Pazifik, Asien,
Lateinamerika, die Karibik und Europa haben - häufig gemeinsam mit ACT -
Workshops zu diesem Thema unterstützt.
Um die Entstehung von Abhängigkeiten zu vermeiden, haben viele Regionen begonnen,
die Kreditvergabe als Finanzierungsmöglichkeit zu fördern. Für manche
Regionen wie etwa Afrika, wo Zuwendungen üblich waren, ist dies eine einschneidende
Änderung. ECLOF ist seit Jahren in einigen Regionen das geeignetste Instrument, um
diesen Ansatz zu fördern.
Ökumenisches Lernen ist in den vergangenen sieben Jahren immer notwendiger
geworden. In vielen Fällen mangelt es zunehmend an "Ökumenebewusstsein". Das
liegt am Generationenwechsel in Führungspositionen, an der fortschreitenden
Säkularisierung der Aufgaben in ökumenischen Gremien und schliesslich daran,
dass die Ortsebene eher in konfessionellen als in ökumenischen Kategorien denkt.
Netzwerkarbeit und Fürsprache
Das erst kürzlich geschaffene globale Netzwerk "Kinder helfen Kindern" soll kein
ständiges Netzwerk des ÖRK werden. Es läuft mit moderaten kurzfristigen
Zielsetzungen an. Die Unterstützung und Dienstleistungen seitens des ÖRK
werden schrittweise abgebaut, bis das Netzwerk autonom ist.
Die unmittelbar auf das Teilen von Ressourcen bezogenen Netzwerke - Regionalgruppen,
Runde Tische, ACT und ECLOF - sind auf längere Dauer angelegt und erlauben dem
Genfer Stab, seine Aufgaben effizient und kooperativ zu erfüllen. Sie sind eine
Mischform aus repräsentativem Gremium (Ausschuss oder Beratungsgruppe), das von
ÖRK-Leitungsinstanzen (und anderen) gewählt wurde, und Netzwerk von
Akteuren, die freiwillig zusammenarbeiten.
Der Begriff "Netzwerk" mag hier nicht immer genau der Definition entsprechen, aber er
vermittelt sehr gut den dynamischen Charakter dieser Arbeit. Strukturen sind nicht starr,
sondern passen sich dem jeweiligen Kontext und Bedarf an. Diese Flexibilität ist
vollkommen vereinbar mit dem künftigen Aufbau und Arbeitsstil des Rates.
Die Schlüssel zum Erfolg all dieser Netzwerke sind Beziehungen und Kommunikation.
Ohne Vertrauen und gegenseitige Rechenschaftspflicht gibt es keine Beziehungen, und ohne
offenen und regelmässigen Austausch von Informationen und Gedanken ist kaum etwas
zu erreichen. Die ökumenischen Richtlinien zum Teilen von Ressourcen in ihrer
gegenwärtigen Fassung sind in mancher Hinsicht etwas überholt, und daher
wäre es an der Zeit, geeignetere ethische Richtlinien auszuarbeiten.
Im Berichtszeitraum sind die Netzwerke und Foren für gemeinsames
Planen, Teilen und Handeln erheblich erweitert worden. Auf Weltebene hat die Schaffung des
Netzwerks der Leiter/innen von Hilfswerken grosse Zustimmung bei den Hilfswerken
gefunden. Es steht zu hoffen, dass sich dieses Netz in den kommenden Jahren auch weiterhin
zu einer Plattform für Gespräche und Zusammenarbeit zwischen den Hilfswerken
und dem ÖRK im Hinblick auf verschiedene gemeinsame Anliegen im Zusammenhang
mit Teilen, Solidarität und Gerechtigkeit entwickeln wird.
Die Arbeit des ÖRK ist in aller Welt bekannt, weil sie praxisbezogen
ist. Die Unterstützung und Begleitung von Gemeinden und Gruppen soll spürbar
etwas verändern. Durch die Auswertung konnte diese Arbeit quantifiziert werden, was
eine bessere Einschätzung ihres Umfangs und ihrer Wirkung erlaubt.
Dieses Element der ÖRK-Arbeit gewinnt für die Mitgliedschaft
immer mehr an Bedeutung und wird künftig einer der wichtigsten Schwerpunkte sein.
Die befragten Partner hielten diesen Aspekt der Arbeit ausnahmslos für motivierend und
nützlich. Ein Partner erklärte: "Dank des Beitrags und der Unterstützung
seitens der ÖRK-Einheit IV haben zahlreiche Christenräte eine Auswertung
vorgenommen und darauf aufbauend eine Wendepunkt-Strategie' entwickelt, die das Image
und die Leistungsfähigkeit der westafrikanischen Räte verbessert hat".
Die durch die Arbeit von Einheit IV unterstützten Netzwerke sind
unterschiedlicher Art. Bei einigen handelt es sich um ständige Netzwerke, deren
Tätigkeit sich unmittelbar auf das Mandat und die Arbeit von ÖRK-Teams
bezieht. Ein Beispiel hierfür ist das weltweite ökumenische Netzwerk für
entwurzelte Menschen, das vom ÖRK gemeinsam mit seinen Mitgliedskirchen und
ökumenischen Partnerorganisationen ins Leben gerufen wurde und dessen
Verwaltungsarbeit vom Genfer Sekretariat erledigt wird. Das gleiche gilt für das globale
ökumenische Kindernetzwerk.