Oekumenischer Rat der Kirchen

Vorbereitungsmaterialien der
Achte Vollversammlung & Fünfzigjähriges
Bestehen des ÖRK

HEARING ZU EINHEIT I:
EINHEIT UND ERNEUERUNG

Kommentierte Tagesordnung

Sitzung I
1. Begrüssung und Vorstellung
2. Einführung in den Ablauf der Hearings
3. Überblick über die Einheit und ihre Arbeitsbereiche sowie deren Aktivitäten

Sitzung II
Moderatoren/innen kommentieren und leiten die Diskussion zu folgenden Fragen:

Glauben und Kirchenverfassung
1. Warum ist die Einheit der Kirche wichtig?

  • theologischer Imperativ
  • Fallstudien und Erfahrungsberichte aus derArbeit in der Berichtsperiode, z.B. Ethnizität und Nationalismus, Ekklesiologie und Ethik

2. Von welcher Einheit reden wir?
  • das Verhältnis von Einheit und Vielfalt (Bezug auf Santiago, Moshi, die Erfahrungen regionaler Konferenzen, Debatten in multilateralen und bilateralen Gesprächen)
  • Einheit als etwas Dynamisches, nicht Statisches (Koinonia-Thema)
  • Gemeinsamkeit in der Auslegung (Hermeneutikstudie)
  • die Merkmale der Kirche (Santiago, Ekklesiologiestudie)

3. Welche Hindernisse stehen der Einheit im Weg?
  • echte Unterschiede bestehen weiterhin in "Fragen von Glauben und Kirchenverfassung", die unsere Kirchen spalten
  • fehlende Bereitschaft zur Veränderung, Tendenz zum Verharren in der Vergangenheit, Weigerung, sich verwandeln zu lassen, Postmoderne (Plenum der Kommission in Moshi über Rezeption und Bekehrung als Herausforderung dazu)

4. Zeichen der Hoffnung
  • das gemeinsame Bekennen des Glaubens (Studie zum apostolischen Glauben)
  • Anerkennung der Taufe (fortgesetzte Stellungnahmen zum Lima-Papier [BEM], Faverges-Konsultation, Thelogie des laos)
  • gemeinsames Verständnis von Gottesdienst und Eucharistie (Berichte von Ditchingham und Bossey, Gebetswoche für die Einheit der Christen, gemeinsames Osterdatum)
  • gemeinsames Zeugnis (Ekklesiologie und Ethik, Input von Studien von Glauben und Kirchenverfassung zu Porvoo, vereinigte und sich vereinigende Kirchen, Gespräche zwischen orientalischen Orthodoxen und römischen Katholiken etc.), Arbeit zu AIDS, integrative Gemeinschaft.

Integrative Gemeinschaft durch Mitwirkung der Laienschaft
1. Warum ist die Mitwirkung der Laienschaft von Bedeutung für die Einheit der Kirche und die Einheit der Menschheit?
  • theologischer Imperativ
  • allgemeine Orientierung der Arbeit zu einem neuen Profil der Laienschaft (Ekklesiologie des Volkes Gottes)

2. Von welcher Einheit in Gerechtigkeit reden wir? Ausbildung des laos:
  • ökumenisches Lernen, Laienausbildung und Leiterausbildung
  • Austauschprogramme

3. Welche Hindernisse stehen einer integrativen Gemeinschaft im Weg?
  • Arbeit zu den Problemen von Menschen mit Behinderungen (Cartigny, Sibiu, Beirut, Korea)
  • vorläufige Erklärung zum theologischen und soziologischen Verständnis des Behindertenproblems

4. Zeichen der Hoffnung
  • Anerkennung der Taufe des ganzen Volkes Gottes
  • engere Zusammenarbeit mit dem Päpstlichen Rat für die Laien
  • Anerkennung der Gaben und Talente von Menschen mit Behinderungen
  • Ausbildung von neuen Führungskräften für die ökumenische Bewegung

Sitzung III
Moderatoren/innen kommentieren und leiten die Diskussion zu folgenden Fragen:

Ökumenische theologische Ausbildung (ETE)
1. Warum ist theologische Ausbildung wichtig? Braucht die theologische Ausbildung die Kirche? Braucht die Kirche Theologie?

2. Welche Bedeutung hat die ökumenische Berufung der Kirche für die theologische Ausbildung und die Ausbildung zum Pfarramt? Theologische Ausbildung ist ein hermeneutischer Prozess, bei dem versucht wird, die Tradition in der Gegenwart festzumachen. Wie kann sie zum Zusammenspiel aller Disziplinen beitragen und als Ganzes funktionieren? Inwiefern ist das sakramentale Leben der Kirche relevant für die vielschichtigen Bedürfnisse der Christen, speziell im Blick auf Leiden und Erlösung vom Leiden? Wie müssen theologische Ausbildung und Ausbildung zum Pfarramt verändert werden, um für diese Aufgabe gerüstet zu sein?

3. Welche Bedeutung hat ETI als Träger ökumenischer Ausbildung für den ÖRK, für Kirchen und für theologische Hochschulen? Wie kann die ökumenische Herausforderung mit der Realität des Denominationalismus vereinbart werden?

4. Probleme und hoffnungsvolle Aussichten

  • finanzielle Zukunftsfähigkeit
  • Das Aufkommen pfingstkirchlicher und charismatischer Bewegungen unterstreicht, dass Heilen eine Funktion der Religion und des kirchlichen Dienstes ist, doch machen es liturgische und kanonische Ausdrucksformen häufig schwer, neue Heiltraditonen zu integrieren; so entsteht die Gefahr von Heterodoxie oder sogar Spaltung. Wie können theologische Ausbildung und Ausbildung zum Pfarramt dazu beitragen, diesen Stand der Dinge zu überwinden?
  • "Ein Prophet erhebt sich". Welche Verbindung besteht zwischen theologischer Ausbildung und den vibrierenden pfingstkirchlichen und charismatischen Bewegungen?

Gottesdienst und Spiritualität
1. Wie sollen wir beten?
  • Gottesdienst-Workshops als Quelle für liturgische Muster
  • Gottesdienst als Praxis für Fragen von Evangelium und Kultur
  • Gottesdienst als einende oder spaltende Aktivität

2. Sollen wir beten?
  • die Bedeutung der Spiritualität im Leben des ÖRK (Konsultation über Eine christliche Spiritualität für unsere Zeit)

3. Wir beten
  • Gottesdienst bei ökumenischen Tagungen und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die Verwendung auf Gemeindeebene

4. Beten
  • das Osterdatum
  • der Ökumenische Fürbittkalender und die Einladung zum ständigen Dienst des Betens.


BERICHT ÜBER
EINHEIT UND ERNEUERUNG

Mandat, Struktur und Programmschwerpunkte

Die neue Programmeinheit Einheit und Erneuerung nahm ihre Arbeit im Januar 1992 auf. Ihre vier Arbeitsbereiche - Glauben und Kirchenverfassung; Integrative Gemeinschaft durch Mitwirkung der Laienschaft; Ökumenische theologische Ausbildung-Bossey; Gottesdienst und Spiritualität - wurden aufgerufen, "mehr Interaktion, Zusammenarbeit und gegenseitige Bereicherung anzustreben". Auf ihrer ersten Tagung 1992 in Evian formulierte die Kommission der Einheit diese Wechselbeziehung im Sinne der Bemühungen um Sichtbarmachung der Einheit als Koinonia:

Das Bemühen, diese Einheit als Koinonia zu manifestieren, ist nach wie vor eine ständige Herausforderung an die theologische Arbeit und den Dialog, die sowohl die überkommenen Unterschiede als auch neue Spaltungen überwinden sollen. Es ist auch unauflöslich verbunden mit dem Ringen um integrative Gemeinschaft, damit die Kirche das Werk der Einheit in Gerechtigkeit, welche Spaltungen heilt, in ihrem Leben verkörpern und in ihrer Erfahrung reflektieren kann. Die Förderung der theologischen Bildung des ganzen Gottesvolkes dient letztlich dem Ziel, das prophetische Amt und das Lehramt Jesu Christi in der unterschiedlichen Realität der Vergangenheit und der Gegenwart lebendig zu erhalten. Das Leben der Kirche sollte - auch auf der Ortsebene - durch ökumenischen Gottesdienst und ökumenische Spiritualität über sprachliche und kulturelle Schranken hinweg erneuert werden.

Die Kommission legte auch weitgefasste programmatische Schwerpunkte für die vier Arbeitsbereiche fest:

Glauben und Kirchenverfassung
"Das Bemühen, die Einheit der Kirche als Gemeinschaft/Koinonia zu manifestieren, ist Antwort auf Gottes Gabe und Berufung und verweist auf ihre Erfüllung. Diese Gabe und Berufung fordert von uns ständige theologische Arbeit und Dialog mit dem Ziel, überkommene und neu auftretende Unterschiede zu überwinden, die die Spaltung der Kirchen aufrechterhalten und die Verwirklichung einer wahrhaft integrativen Gemeinschaft behindern. Sie erfordert Konzentration auf jene grundlegenden Aussagen des christlichen Glaubens, die wir bereits miteinander teilen. Damit sich das Reich Gottes erfüllt, erfordert diese Gabe und Berufung, dass wir das Ringen um die Einheit der Kirche und das Bemühen um die Erneuerung der menschlichen Gemeinschaft bewusst miteinander verknüpfen, denn Gottes Wille ist die Versöhnung und Verwandlung der ganzen Menschheit und der ganzen Schöpfung.

Im Rahmen dieses Programmschwerpunktes konzentriert sich die Arbeit auf die Koinonia, die gegeben ist und zum Ausdruck kommt im gemeinsamen Bekenntnis des apostolischen Glaubens, in einem gemeinsamen sakramentalen Leben, in das wir durch die Taufe eintreten und das in der einen eucharistischen Gemeinschaft miteinander gefeiert wird, in einem gemeinsamen Leben, in dem Glieder und Ämter gegenseitig anerkannt und versöhnt sind, und in einer gemeinsamen Sendung, in der allen Menschen das Evangelium von Gottes Gnade bezeugt und der ganzen Schöpfung gedient wird' (Canberra-Erklärung über Die Einheit der Kirche als Koinonia Gabe und Berufung').

Zur Arbeit in diesem Bereich gehört die Suche nach gemeinsamen Perspektiven unterschiedlicher theologischer Ansätze. Wir müssen ferner über das Verhältnis nachdenken, das zwischen der von uns angestrebten Gemeinschaft im Glauben, im Leben und im Zeugnis und der bereichernden und notwendigen Vielfalt im Ausdruck und Erleben dieser Gemeinschaft besteht."

Integrative Gemeinschaft durch Mitwirkung der Laienschaft
"Die Kirche wird zusammengehalten und erneuert in der Liebe der Heiligen Dreieinigkeit, die eine Gemeinschaft von Personen ist, die in gegenseitiger selbstverleugnender Liebe miteinander vereint sind. Die Kirche soll sowohl Zeichen dieser Einheit sein als auch Ruf an die ganze Welt, an ihr teilzuhaben. Die Kirche wird mit diesem Ruf herausgefordert, das Wirken der Einheit in Gerechtigkeit, welche Spaltungen überwindet, in ihrem Leben zu verkörpern und in ihrer Erfahrung zu reflektieren.

Der Arbeitsbereich... versteht sich als Diener dieses Rufs zur Einheit in Gerechtigkeit. Im Mittelpunkt seiner Arbeit steht die Laienschaft und ihre verstärkte Mitwirkung in der Kirche. Sowohl die Geistlichen als auch die Laien gehören zum laos tou Theou, zum ganzen Volk Gottes, wobei wir jedoch eingestehen müssen, dass das Verhältnis zwischen Geistlichen und Laien häufig selbst des heilenden Wirkens der Einheit bedarf.

Die Unterschiede, Trennungen und Spaltungen, die es nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche gibt, können manche Menschen und manchmal ganze Bevölkerungsgruppen von uneingeschränkter und sinnvoller Mitwirkung in der Gemeinschaft ausschliessen.

Diskriminierung aufgrund von Rassen- oder Geschlechtszugehörigkeit hat den ÖRK von jeher beschäftigt. Ausserdem gehören die behinderten und die alten Menschen, die Kinder und die Jugendlichen zu den verletzbarsten Gruppen unserer Gesellschaft, und sie werden zunehmend von der Gemeinschaft ausgeschlossen und bei ihrem Streben nach Anerkennung und Mitteln gegeneinander ausgespielt.

Jedoch ist das Bemühen, alle in die Gemeinschaft einzubeziehen, weniger ein separates Programm als vielmehr eine Methode, nach der jedes Programm konzipiert und durchgeführt werden sollte. In manchen Fällen erfordert dies theologische Reflexion und Studien, um eine solide Grundlage zu schaffen, während es in anderen Fällen eine spezifische Bildung und Ausbildung voraussetzt. In allen Fällen aber sind alle jederzeit aufgefordert, die Auswirkungen ihres Handelns und ihrer Programme auf jedes Mitglied der Gemeinschaft sowie auf die Gemeinschaft insgesamt zu bedenken. Dieser Arbeitsbereich soll folglich nicht nur programmatische Arbeit leisten, sondern auch anregen, initiieren, koordinieren und provozieren."

Ökumenische theologische Ausbildung
"Theologische Ausbildung, ein Dienst (diakonia) von vorrangiger Bedeutung, ist Aufgabe der ganzen Kirche und insbesondere für diejenigen Geistlichen und Laien - erforderlich, die auf Leitungspositionen vorbereitet werden. Ziel theologischer Arbeit ist es letztlich, in dynamischer Weise das prophetische Amt und das Lehramt Jesu in jeder geschichtlichen Phase des Lebens der Kirche und der Gesellschaft lebendig zu erhalten. Hierbei spielen zwar Fachleute eine besondere Rolle, doch ist das ganze Volk Gottes aufgerufen, unter dem Wort Gottes und der Eingebung des Heiligen Geistes dazu beizutragen.

Im Arbeitsbereich Ökumenische theologische Ausbildung (ETE) geht es in erster Linie darum, die Einheit der Kirche und ihre missionarische Berufung zu fördern und sich wissenschaftlich und kohärent mit den sozialethischen Fragen auseinander-zusetzen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist."

Gottesdienst und Spiritualität
"Das tiefe Erleben unseres gemeinsamen Gebets ist grundlegend für unsere Fähigkeit, einander über Trennlinien der Sprache und Kultur hinweg in wahrhaftigem Pfingstgeist zu verstehen.

Ökumenischer Gottesdienst und ökumenische Liturgie sind für den ÖRK auch ein Mittel, um durch Musik, Gottesdienstmaterialien und Gebete auf das Leben von Ortsgemeinden Einfluss zu nehmen. Heute besteht ein allgemeines Verlangen nach geistlicher Erneuerung, verstanden sowohl als persönliche Heiligung wie als gemeinschaftliche Verwandlung. Der sich entwickelnde ökumenische Geist des Gottesdienstes und des liturgischen Lebens könnte dem Wirken des Geistes zur Erneuerung unserer Kirchen entspringen."

Programmprioritäten

Die von der Kommission der Einheit für jeden der Arbeitsbereiche festgelegten Programmprioritäten wurden vom Zentralausschuss 1992 überprüft:

Glauben und Kirchenverfassung
1. Das Wesen der kirchlichen Einheit als Koinonia. Die Vorbereitung und Durchführung der Fünften Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung zum Thema "Auf dem Weg zur Gemeinschaft/Koinonia im Glauben, Leben und Zeugnis" und die anschliessende Nacharbeit. Zur Nacharbeit wird eine umfangreiche Studie über ökumenische Perspektiven zur Ekklesiologie gehören, die sich speziell mit dem Verständnis der Koinonia und den Erfordernissen der sichtbaren Einheit beschäftigt.

2. Die Studie zur Einheit der Kirche und zur Erneuerung der menschlichen Gemeinschaft mit besonderer Bezugnahme auf sich abzeichnende neue Probleme wie ethnische Spannungen und Nationalismus.

Integrative Gemeinschaft durch Mitwirkung der Laienschaft
1. Studien- und Forschungsarbeit zur integrativen Gemeinschaft, einschliesslich der Bedürfnisse von Behinderten, älteren Menschen und anderen; die Beschäftigung mit integrativer Gemeinschaft erfordert auch die Auseinandersetzung mit Rassismus (ein Problem, das sich auch im Zusammenhang mit Einheit und Erneuerung stellt).

2. Laienausbildung und Mitwirkung von Laien in Leben und Sendung der Kirche in der Welt, in enger Zusammenarbeit mit christlichen Laienzentren und -bewegungen.

Ökumenische theologische Ausbildung
1. Ökumenische theologische Ausbildung, wie sie zum Ausdruck kommt in (a) der Arbeit des Ökumenischen Instituts Bossey und in verschiedenen theologischen Ausbildungsprogrammen in den Regionen; (b) der Förderung der Forschungstätigkeit und -kapazität von Bossey; (c) der Verbindung der Programme des Ökumenischen Instituts Bossey mit der laufenden Arbeit von Einheit I insgesamt; (d) der Herstellung von Beziehungen zwischen Bossey und anderen ökumenischen Instituten, z.B. der Irish School of Ecumenics.

2. Die notwendige Untersuchung der Zukunftsfähigkeit der theologischen Ausbildung in verschiedenen kulturellen Kontexten unter Anwendung unter-schiedlicher Methoden.

Gottesdienst und Spiritualität
1. Erforschung der christlichen Spiritualität in unserer Zeit: Theologie und Praxis des Gottesdienstes als Zeichen und Engagement auf dem Weg zur sichtbaren Einheit; dazu gehört die Reflexion über Gottesdienst, Musik, christliche Kunst und Symbolik, Ikonographie, Architektur, Gebet, Lebensstile, Ringen um Nachfolge sowie Rüstzeiten.

2. Erneuerung des ökumenischen Lebens in den Ortsgemeinden.

Prioritäten innerhalb der Einheit und zwischen den Einheiten
Der Zentralausschuss 1992 stellte auch Prioritäten für die Arbeit der ganzen Einheit und die Zusammenarbeit mit anderen Einheiten auf. Innerhalb der Einheit wurden alle Arbeitsbereiche aufgefordert, zur Fünften Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung beizutragen, sich gemeinsam Gedanken zur Ökumene vor Ort und deren Implikationen für unser Verständnis vom Wesen der Kirche zu machen, gemeinsam Gottesdienste zu planen und darüber nachzudenken, wie der Gottesdienst uns auf unserem Weg zur Einheit stärkt. Die Erkenntnisse des Arbeitsbereichs zur integrativen Gemeinschaft sollten in die Studie von Glauben und Kirchenverfassung zur Einheit der Kirche und Erneuerung der menschlichen Gemeinschaft einfliessen; und Bossey sollte eingeladen werden, die Arbeitsthemen der Einheit in seine Ökumenische Hochschule und die Sommerkurse aufzunehmen.

Im Blick auf den Rat insgesamt wurde der Einheit nahegelegt, mit jeder der anderen Einheiten in eine biblische und theologische Reflexion einzutreten; speziell mit Einheit III zu den ekklesiologischen Implikationen von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung; mit den Einheiten II und III zum interreligiösen Dialog; mit dem Büro für interreligiöse Beziehungen (OIRR) zum christlich-jüdischen Dialog; mit Einheit II zu Mission und Evangelisation im Dienst der Einheit sowie zu Evangelium und Kultur; und mit Einheit IV zu diakonia als ein praktischer Ausdruck von koinonia.

KOMMISSION DER EINHEIT I

Die Kommission der Einheit hielt vier Tagungen ab, um die Berichte der verschiedenen Arbeitsgruppen sowie des Kuratoriums entgegenzunehmen und die laufende Arbeit der Einheit zu beaufsichtigen.

Evian, Frankreich, 1992. Wie bereits erwähnt, wurden auf dieser Tagung allgemeine Orientierungen für das Programm der Einheit formuliert, die vier Monate zuvor ihre Arbeit aufgenommen hatte.

Crêt-Bérard, Schweiz, 1995. Neben der Ausarbeitung von Empfehlungen zur Arbeit der vier Arbeitsbereiche beschäftigten sich die Kommissionsmitglieder mit der Frage der Eingliederung von Bossey und bestätigten den Verbleib des Instituts in der Einheit. Sie stiegen ferner in den Diskussionsprozess über ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Vision (CUV) ein und erklärten dazu: "In diesem entscheidenden Augenblick sind wir zu der Ansicht gelangt, dass die Einheit, die wir suchen, im Sinne von Gemeinschaft gesehen werden muss- als eine Widerspiegelung des Beziehungscharakters unserer Gemeinschaft mit Gott, miteinander und mit der ganzen Schöpfung."

Abtei Hautecombe, Frankreich, 1996. Aus dieser Tagung gingen drei wichtige Dokumente hervor: (1) eine Erklärung, die die Arbeit der vier Arbeitsbereiche bestätigte und unter Berücksichtigung der wachsenden Besorgnis über die finanzielle Lage des Rates Prioritäten formulierte; (2) ein offener Brief an den Generalsekretär, der eine Reihe von Empfehlungen für die Überprüfung der Finanzlage enthielt; (3) eine Stellungnahme zum Entwurf des CUV-Textes.

Annecy, Frankreich, 1997. In ihrem ausführlichen Bericht über diese vierte Tagung nahmen die Kommissionsmitglieder anerkennend zur Kenntnis, was die Einheit und ihre vier Arbeitsbereiche seit 1992 geleistet hatten. Der Bericht enthält darüber hinaus wertvolle Überlegungen zur künftigen Ausrichtung des Rates und zum CUV-Dokument.

GLAUBEN UND KIRCHENVERFASSUNG

Die Fünfte Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung
Der erste Schwerpunkt für Glauben und Kirchenverfassung in der Berichtsperiode war die Planung und Durchführung der Fünften Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung (Santiago de Compostela, Spanien, August 1993) sowie die Weiterarbeit an den Ergebnissen und Empfehlungen. Die Konferenz hatte die Aufgabe:

  • eine Bilanz dessen zu ziehen, was durch den ökumenischen Dialog in Glauben und Kirchenverfassung und darüber hinaus auf dem Weg zur sichtbaren Einheit erreicht worden ist;
  • die Kirchen aufzufordern, das Erreichte verstärkt in ihre Reflexion, ihr Leben und ihre ökumenischen Beziehungen einzubringen;
  • die Kirchen zu ermutigen, die bereits - wenn auch nur teilweise - unter ihnen bestehende Gemeinschaft zu bekräftigen und zu leben und allen Tendenzen zu einer Rückwärtsbewegung zu widerstehen;
  • diejenigen Probleme, alte und neue, zu identifizieren und zu erörtern, die weiterhin ein Hindernis für volle Gemeinschaft sind, und Wege aufzuzeigen, wie sie überwunden werden können;
  • über den künftigen Kurs und die Prioritäten der ökumenischen Bewegung, des ÖRK und der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung nachzudenken.

Die Konferenz brachte die Erkenntnisse aus drei grösseren Studien von Glauben und Kirchenverfassung (Taufe, Eucharistie, Amt; Gemeinsam den einen Glauben bekennen; Kirche und Welt) sowie von "Auf dem Weg zur Koinonia im Glauben, Leben und Zeugnis" zusammen, einem Dokument, das mit Hilfe einer Reihe von regionalen Konsultationen die Grundaussagen der Canberra-Erklärung zur Einheit weiterentwickelte.

Santiago brachte wie die früheren Weltkonferenzen Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus der gesamten Bewegung für Glauben und Kirchenverfassung zusammen, unterschied sich von ihnen jedoch darin, dass ein weitaus höherer Anteil von Frauen und von Vertretern/innen aus der Zweidrittelwelt teilnahmen. Eine Gruppe von 35 jüngeren Theologen/innen (unter 35 Jahre alt) nahm durch ihre öffentliche Erklärung grossen Einfluss auf die Konferenz.

In der Botschaft von Santiago heisst es: Es gibt kein Zurück, weder vom Ziel der sichtbaren Einheit, noch von der einen ökumenischen Bewegung, in der sich das Streben nach der Einheit der Kirche und das Engagement für die Probleme der Welt miteinander verbinden." Ferner entwickelte die Botschaft das Verständnis von der Einheit der Kirchen als Koinonia eine Gemeinschaft im Glauben, Leben und Zeugnis weiter und lenkte den Blick auf den Prozess der Versöhnung, der zu vollständigerer Gemeinschaft führen könnte, wobei sie die wechselseitige Abhängigkeit von Glauben, Gottesdienst und Zeugnis hervorhob. Die Berichte und Papiere der Konferenz gehören inzwischen zur theologischen Literatur von Wissenschaftlern und Kirchen und wurden in der päpstlichen Enzyklika Ut Unum Sint mit Anerkennung bedacht.

Studien von Glauben und Kirchenverfassung
Ekklesiologie. Auf ihrer ersten Tagung nach der Weltkonferenz nahm die Ständige Kommission eine Studienübersicht an, in der als wichtigstes Projekt für Glauben und Kirchenverfassung eine ökumenische Studie über "Die Kirche als Koinonia" herausgestellt wurde. Weitere Studien über Gottesdienst, Hermeneutik sowie Ekklesiologie und Ethik würden Beiträge dazu leisten. Zweck der Ekklesiologie-Studie war es, gemeinsames und konvergierendes ekklesiologisches Denken aufzuzeigen, die Ergebnisse des früheren und des gegenwärtigen ökumenischen Dialogs in einer kohärenten Form zusammenzubringen und in diesem Kontext Punkte der Nichtübereinstimmung auf konfessioneller Ebene darzulegen in der Hoffnung, dies möge zu einer gemeinsamen Vision von Wesen, Einheit und Sendung der Kirche führen.

Auf Ersuchen der vereinigten und sich vereinigenden Kirchen (Ocho Rios, Jamaika, 1995) und der an Leuenberg-Meissen und Porvoo beteiligten Kirchen (Liebfrauenberg, Frankreich, 1996) wurde 1997 in Strassburg eine Konsultation zum Thema Episkopé und Episkopat im Rahmen der Suche nach sichtbarer Einheit und im Dienst der apostolischen Mission der Kirche" abgehalten. Sie hatte zum Ziel- gestützt auf die Arbeit von BEM, die kirchlichen Stellungnahmen zu BEM und die bilateralen Gespräche -, die jüngsten Entwicklungen in Verständnis und Praxis des Aufsichtsamts (episkopé) zu überprüfen und theologisch darüber nachzudenken.

Ökumenische Hermeneutik. Die Studie über ökumenische Hermeneutik, mit der 1994 begonnen wurde, soll den Kirchen helfen, das Gespräch miteinander über kulturelle und konfessionelle Grenzen hinweg aufzunehmen und die unter ihnen bestehende Wechselbeziehung zu verstehen. Da Einheit II bereits im Rahmen ihrer Studie "Evangelium und Kulturen" eine Studie über interkontextuelle Hermeneutik durchführte, beschloss Glauben und Kirchenverfassung, mit Einheit II zusammenzuarbeiten. Der Text, der sich um einen kohärenten Rahmen für die gemeinsame ökumenische theologische Arbeit bemüht, ist Hermeneutikfachleuten mit der Bitte um Stellungnahme zugeschickt worden.

Gottesdienst. Die theologische Reflexion über den Gottesdienst im Zusammenhang mit der Einheit der Kirche ist eines der kontinuierlichen Anliegen von Glauben und Kirchenverfassung. Eine Konferenz, die 1994 in Ditchingham (England) zu diesem Thema stattfand, ging über BEM hinaus und zeigte, welche Vielfalt innerhalb eines gemeinsamen Gottesdienstrahmens möglich ist. Die Konsultation und ihr Bericht brachten Glauben und Kirchenverfassung mit Liturgiewissenschaftlern/innen ins Gespräch; diese neue Beziehung prägte auch die Diskussion über den Tauf-Ordo auf einer Konsultation 1997 in Faverges (Frankreich).

Ekklesiologie und Ethik. Auf Ersuchen des Zentralausschusses begann Glauben und Kirchenverfassung zusammen mit Einheit III eine Studie über die Verbindung zwischen theologischer und ekklesiologischer Reflexion und dem konkreten ethischen Ausdruck des christlichen Glaubens im Leben. Dazu fanden drei Konsultationen statt, deren Ergebnisse veröffentlicht wurden. Sie untersuchten die Wechselbeziehung zwischen Koinonia und Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung; den ekklesiologischen Imperativ für ökumenisches ethisches Denken und Handeln; die Wechselbeziehung zwischen Bund, Eucharistie und ethischem Engagement; sowie die Kirche als "ethische Gemeinschaft". Die drei Berichte stiessen auf breites Interesse und wurden eingehend erörtert, woraus deutlich wird, dass es sich bei diesen Anliegen nicht um ratsinterne Belange handelt, sondern um Fragen, die für die Kirchen von Bedeutung sind. 1996 erteilte der Zentralausschuss einen weiteren Auftrag zur Zusammenarbeit zwischen Glauben und Kirchenverfassung und Einheit III zu dem Thema "Ethnizität, Nationalismus und die Einheit der Kirche" (eine Studie, für die Glauben und Kirchenverfassung verantwortlich zeichnet) sowie im Rahmen des Programms zur Überwindung von Gewalt (ein von Einheit III verantwortetes Programm).

Weitere Schwerpunkte
Im Berichtszeitraum wurden noch weitere Studien unternommen. Auf dem Weg zur Gemeinschaft im einen Glauben wurde als Studienführer zum Studienbericht Gemeinsam den einen Glauben bekennen erarbeitet. Ferner haben zwei Tagungen des Bilateralen Forums und eine grössere Tagung der vereinigten und sich vereinigenden Kirchen stattgefunden. Darüber hinaus gab es zahlreiche gemeinsame Projekte mit weltweiten christlichen Gemeinschaften und regionalen ökumenischen Organisationen.

INTEGRATIVE GEMEINSCHAFT DURCH MITWIRKING DER LAIENSCHAFT

Ein neues Profil für die Laienschaft
Im September 1993 fand in Montreat, North Carolina (USA), eine Weltversammlung christlicher Laieninstitute und -bewegungen statt, die gemeinsam vom ÖRK und vom Ausschuss für weltweite Zusammenarbeit christlicher Laieninstitute und -bewegungen organisiert wurde. Sie brachte 300 Vertreter und Vertreterinnen von ökumenisch gesinnten Laieninstituten in aller Welt zusammen, die aus unterschiedlichen konfessionellen, regionalen und kulturellen Kontexten kamen. Die Teilnehmer/innen verbrachten eine Woche in nordamerikanischen Gemeinden, bevor sie sich in Montreat unter dem Konferenzthema "Gemeinschaften der Hoffnung weben" versammelten.

Von 1993 bis 1997 wurde die Arbeit an einem neuen Profil für die Laienschaft und an der Ekklesiologie des Gottesvolkes in Zusammenarbeit mit allen ÖRK-Einheiten, den Mitgliedskirchen, christlichen Räten und Laieninstituten fortgesetzt. Diesen Anliegen war auch die Oktober-Ausgabe (1993) der Ecumenical Review gewidmet, die dem Thema "Reopening the Ecumenical Discussion of the Laity" (Wiederaufnahme der ökumenischen Debatte über die Laienfrage) gewidmet war. Die Plenarsitzung über laos das ganze Volk Gottes" auf der ÖRK-Zentralausschusstagung 1994 in Johannesburg eröffnete einen Brennpunkt für die Untersuchung der nachhaltigen ekklesiologischen Implikationen dieses Konzepts unter Einschluss der allgemeinen Frage der Laienbewegungen und deren Beziehungen zur Kirche. Ähnliche Diskussionen fanden im Mai 1995 auf der Tagung der US-Konferenz für den ÖRK und auf kleineren Konsultationen mit Mitgliedskirchen und Kirchenräten im Januar 1996 in Kuba (Havana, Matanzas, Cardenas, Santiago de Cuba) und im September 1996 in Prag (Tschechische Republik) statt.

Auf einer Konsultation zum Thema "Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis der theologischen Begriffe Laienschaft/laos/Volk Gottes" (Genf, Mai 1997) diskutierten 27 Männer und Frauen aus verschiedenen kirchlichen Traditionen die Möglichkeit eines gemeinsamen Verständnisses der theologischen Begriffe Laienschaft/laos/Volk Gottes. Der Schlussbericht dieser Konsultation enthält drei Referate: "Christsein in der Welt", "Taufe, Ekklesiologie und Berufung", "Ausbildung und laos"

Ökumenisches Lernen, Laienbildung und Kurse für Laienausbilder/innen (CLLT)
1995 fand in Brasilien ein internationaler Kurs für Laienausbilderinnen statt. Das Thema lautete: "Eintreten für unsere Identität: Frauen setzen sich für ihre Mitbestimmung ein". Interregionale Kurse für Laienausbilder/innen fanden statt in: Indien ("Aufbau von Gemeinschaften der Hoffnung: Ein Schritt auf dem Weg zum Weltfrieden", 1995), Kanada ("Ausserhalb der vorgegebenen Linien", 1996) und Trinidad und Tobago ("Erziehung zur Mitbestimmung - Partnerschaft für den Wandel", 1997). Diese Kurse boten kirchlichen Mitarbeitern/innen und Mitgliedern von Laienbewegungen Gelegenheit, ihre Erfahrungen untereinander auszutauschen und ihr Bewusstsein von der Rolle zu vertiefen, die sie bei der Herbeiführung positiver Veränderungen in Kirche und Gesellschaft spielen. Die Teilnehmenden konnten aus den Erfahrungen von Personen aus unterschiedlichen kirchlichen Traditionen, Religionen, Kulturen und Ideologien schöpfen, lernten verschiedene Auffassungen von Dienst und Mission kennen und lernten, sich zusammen für eine gemeinsame Sache einzusetzen und zusammenzustehen in prophetischem Zeugnis und in Solidarität mit dem Kampf der Armen und Unterdrückten.

Der ÖRK plant jährliche Tagungen des Ausschusses für weltweite Zusammenarbeit und verwaltet den Koordinationsfonds für Laieninstitute, der 1990 eingerichtet wurde, um die Sekretariate regionaler Zusammenschlüsse und deren Grundprogramme sowie Programme des Ausschusses für weltweite Zusammenarbeit zu unterstützen. Auf seiner Tagung im Oktober 1997 in Argentinien änderte der Ausschuss seinen Namen um in OIKOSNET ein weltweites Netz christlicher Laieninstitute, Akedemien und Laienbewegungen, die sich für gerechte, partizipatorische, bestandfähige und integrative Gemeinschaften einsetzen.

Integrative Gemeinschaft
Unter der Leitung einer Beraterin für Behindertenfragen wurden zwischen 1994 und 1996 wieder neue Kontakte zu Mitgliedskirchen, nationalen Kirchenräten, regionalen ökumenischen Einrichtungen sowie kirchlichen und weltlichen Gruppen geknüpft, die mit Behinderten zusammenarbeiten. Da nach 1996 keine Mittel mehr für die Beraterstelle zur Verfügung standen, wurde der Akzent auf den Aufbau eines stärkeren Netzes gelegt, das unter den ÖRK-Mitgliedskirchen und weltlichen Gruppen Bewusstseinsförderung zu diesen Fragen betreibt.

In der Zeit von 1994 bis 1996 fanden mehrere Konsultationen statt: (1) eine Konsultation regionaler ökumenischer Einrichtungen (Cartigny bei Genf, November 1994) mit Teilnehmenden aus Afrika, Asien, der Karibik, Nordamerika, dem Nahen Osten, Lateinamerika und dem Pazifik; (2) eine gemeinsam mit dem Rat der Kirchen im Mittleren Osten veranstaltete Konsultation zum Thema "Aus den Heimen zum selbständigen Leben" (Beirut, 1995); eine Konsultation über "Die Kirche als integrative Gemeinschaft - Status und Rolle der Behinderten in Leben, Bildung und Mission der Kirche" (Sibiu, Rumänien, 1996); (4) eine Konsultation zum Thema "Behinderung aus theologischer und soziologischer Sicht", die zusammen mit dem Nationalrat der Kirchen in Korea und der Asiatischen Christlichen Konferenz veranstaltet wurde (Seoul, 1996). Dank dieser Konsultationen konnte der ÖRK Beziehungen zu weltlichen und kirchlichen Gruppen in aller Welt anbahnen. Jetzt ist jedoch Weiterarbeit erforderlich, um die Kontakte aufrechtzuerhalten und auf ihnen aufzubauen.

Auf der Zentralausschusstagung 1997 wurde der "Entwurf eines Grundsatzpapier zum theologischen und soziologischen Verständnis des Behindertenproblems" angenommen. Das Dokument ist ins Französische, Deutsche und Spanische übersetzt und an ÖRK-Mitgliedskirchen, nationale Räte und regionale ökumenische Einrichtungen verschickt worden. Es steht zu hoffen, dass die in

ÖKUMENISCHE THEOLOGISCHE AUSBILDUNG

Noch vor der Vollversammlung in Canberra wurde 1989 das ÖRK-Programm für theologische Ausbildung (PTE) mit dem Ökumenischen Institut Bossey zusammengelegt. Das neue Gebilde mit dem Namen Ökumenische theologische Ausbildung (ETE) sollte zentrale (d.h. in Bossey stattfindende) und dezentralisierte Programme "zur ökumenischen theologischen Ausbildung des ganzen Gottesvolkes" umfassen, "und dabei seine personellen und finanziellen Ressourcen für die Heranbildung eines ökumenisch und theologisch geschulten und miteinander vernetzten Führungsstabs einsetzen, der in den kommenden Jahrzehnten den Mitgliedskirchen und der ökumenischen Bewegung selbst dienen kann". Ziel und Auftrag des Programms war, "sich in konstruktiver Weise und unter Berücksichtigung neuer Perspektiven und Möglichkeiten sowie der verfügbaren Mittel mit alten und neuen Herausforderungen auseinanderzusetzen". Zu jener Zeit stellte ETE Bossey Personal und Stipendien zur Verfügung, speziell für die Sommerseminare und die Ökumenische Hochschule.

Zur "regionalen" Arbeit gehörten der Ausbau flexibler Beziehungen zu den Regionen sowie die Erleichterung des interregionalen Austauschs von Talenten und Personen zur gegenseitigen Bereicherung und Anregung von Zusammenarbeit. Durch interregionalen Austausch zwischen Asien und dem Pazifik sowie zwischen China und Indonesien ist die Zusammenarbeit zwischen Seminaren und theologischen Vereinigungen gefördert worden, und sie haben gemeinsame missions-wissenschaftliche und Post-Graduierten-Studien eingerichtet. ETE dient auch als Bindeglied zwischen geldgebenden Stellen und regionalen Zusammenschlüssen sowie theologischen Einrichtungen. So bemüht sich ETE zur Zeit, ein Treffen zwischen angolanischen Kirchen und geldgebenden Stellen zustande zu bringen, um die Mittel zur Einrichtung einer theologischen Fakultät aufzubringen.

Die (bis April 1997) drei leitenden ETE-Mitarbeiter/innen waren für bestimmte Regionen zuständig: einer für Afrika, Europa und den Nahen Osten; ein zweiter für Asien, Australien, Aotearoa-Neuseeland und den Pazifik; und eine dritte für Lateinamerika, die Karibik und Nordamerika.

Die "Ehe" mit Bossey zerbrach 1995, was sich zwangsläufig auf die Motivation, die Mittel, die Vision und auch das Mandat auswirkte. Die Agenda von ETE blieb aber konstant: die ökumenische Ausbildung in den Regionen zu fördern, insbesondere durch theologische Ausbildung und Ausbildung zum Pfarramt.

ETE's Arbeitsansatz
Zum ökumenischen Miteinanderteilen gehört das Teilen von personellen und materiellen Ressourcen in allen Teilen der Welt unter besonderer Berücksichtigung der ärmeren Sektoren der oikoumene. ETE verwirklicht dieses Teilen durch Direktfinanzierung und Anwaltschaft und konzentriert sich dabei auf fünf Kategorien: (a) kreative und innovative Projekte; (b) Vereinigungen theologischer Einrichtungen; (c) Ausbau von Fakultäten, besonders im Süden; (d) Austausch zwischen den Fakultäten in den verschiedenen Teilen der Welt, insbesondere Süd-Süd-Austausch im Unterschied zum früher überwiegenden Nord-Süd-Austausch; (e) Ausbau von Literaturangebot und Bibliotheken.

In den vergangenen sechs Jahren hat ETE direkt mehr als sfr 3,6 Millionen in diese fünf Kategorien investiert und intensive Anwaltschaft bei Einrichtungen im Norden betrieben, um eine direktere Finanzierung von Einrichtungen im Süden und in den ehemaligen sozialistischen Ländern in Ost- und Mitteleuropa zu erreichen. Der Rückgang der im ÖRK verfügbaren Mittel unterstreicht die Bedeutung solcher Anwaltschaft.

Dieses Engagement von ETE (das sich von der Arbeit des Stipendienbüros unterscheidet) hat sich als ein nützliches Werkzeug bei der Verwirklichung von Zielvorstellungen erwiesen, denn durch seine finanzielle Beteiligung kann ETE Impulse geben und Veränderungen bewirken.

Ökumenisches Lernen und Ausbildung. Unter Federführung der Gemeinsamen Arbeitsgruppe des ÖRK und der römisch-katholische Kirche wurde ein Dokument mit dem Titel "Ökumenisches Lernen" veröffentlicht. Die vierteljährlich erscheinende ETE-Zeitschrift Ministerial Formation hat sich als nützliches Forum für den Austausch auf weltweiter Ebene erwiesen.

Theologische Ausbildung und Dienste im Weltkontext sind der Schlüssel zur Schaffung eines ökumenischen Bewusstseins. Dadurch konnten Kirchen, die dies normalerweise nicht getan hätten, in einen Dialog eintreten und einander Vertrauen schenken. So war es z.B. pfingstkirchlichen Einrichtungen in Lateinamerika, die sich dem ÖRK gegenüber häufig kritisch gezeigt haben, möglich, in einem dreijährigen Studienprozess zur Frage der Zukunftsfähigkeit der theologischen Ausbildung und Ausbildung zum Pfarramt mitzuarbeiten.

ETE legt hierbei Wert auf drei Kriterien: Qualität - intellektuelle Rigorosität, spirituelle Reife und Bereitschaft zum Dienst; Authentizität - kritische Auseinandersetzung mit dem jeweiligen sozio-kulturellen Kontext bei der Konzeption, Inhaltsbestimmung und Zielsetzung der theologischen Ausbildung; und Kreativität - die zu neuen Ansätzen führt und Verständnis und missionarischen Gehorsam der Kirchen vertieft. Ein hilfreiches Werkzeug für die Anbahnung solcher Beziehungen ist das 1997 erschiene International Directory of Theological Schools (Internationales Verzeichnis theologischer Ausbildungsstätten).

Programmatische Schwerpunkte
1. Frauenförderung als Priorität der theologischen Ausbildung. ETE bemüht sich um eine verantwortungsbewusste Förderung der uneingeschränkten Beteiligung von Frauen in allen Bereichen des kirchlichen und öffentlichen Lebens. Dieses Anliegen stützt sich auf die "Stellungnahme von Frauen zur Vision des Reiches" auf der Weltmissionskonferenz in Melbourne, in der dazu aufgefordert wurde, die theologische Ausbildung und Schulung von Frauen zur obersten Priorität zu machen, sowie auf die Erkenntnisse der Ökumenischen Vereinigung von Theologen/innen aus der Dritten Welt (EATWOT) und Ergebnisse der UN-Frauendekade.

ETE hat Partnerschaften mit regionalen und nationalen Theologinnen-Vereinigungen angeknüpft, darunter mit dem Arbeitskreis afrikanischer Theologinnen, dem Zusammenschluss von Theologinnen und Pastorinnen in Lateinamerika und der Karibik, der Vereinigung theologisch ausgebildeter Frauen in Indien (ATTWI), des Theologinnenverbandes auf den Philippinen (AWIT), der Vereinigung theologisch ausgebildeter Frauen in Indonesien (ATEWI), der Koreanischen Theologinnen-Vereinigung (KAWT) sowie mit WEAVERS im Pazifik.

In Zusammenarbeit mit dem ÖRK-Frauenrefererat hat ETE ein Programm für Junge Frauen in der Theologie eingeleitet mit dem Ziel, den Austausch zwischen jungen Theologinnen und Mitarbeiterinnen an theologischen Einrichtungen zu fördern, ihre Arbeit zu unterstützen und sie in theologischen und kirchlichen Kreisen in der ganzen Welt bekannt zu machen.

Frauen kam auch Priorität bei der Finanzierung der theologischen Ausbildung zu, insbesondere in ökumenischen Einrichtungen in Westafrika, Kamerun, der Demokratischen Republik Kongo, Costa Rica, Südafrika, Simbabwe und den Philippinen. Und nicht zuletzt hat ETE Verbesserungen der Infrastruktur von Colleges möglich gemacht, indem es Programme einrichtete (z.B. das Programm für Frauen am Trinity College in Lagos, Ghana) und die Vereinigungen dabei unterstützte, Konsultationen und Konferenzen über und für Frauen in der Theologie zu veranstalten.

2. Ost- und Mitteleuropa. Das Vorgängerprogramm von ETE hatte sich auf die Dritte Welt konzentriert. ETE hat sich jedoch im vergangenen Jahrzehnt darum bemüht, die Überzeugung umzusetzen, dass die Fülle der ökumenischen Vision und Verpflichtung beeinträchtigt ist, solange eine Region oder Kirche ausgeschlossen bleibt. Die politische Entwicklung in Ost- und Mitteleuropa hat ETE dabei geholfen, durch ökumenisches Miteinanderteilen, Konsultationen und gemeinsame Programme Türen zu öffnen. 1995 veranstaltet ETE am Seminar Agapia in Rumänien eine europäische orthodoxe Konsultation über "Die Ausbildung des Gottesvolkes für Dienst und Mission heute".

3. Ausbau des Literaturangebots. Früher war der Ausbau von Literaturangebot und Bibliotheken eine Priorität für die Vorgängerprogramme von ETE. Mit den Jahren verlagerte sich der Schwerpunkt. Seit Canberra ist jedoch die Bedeutung solcher Bemühungen für die Entwicklung einer vollständigeren ökumenischen Vision und die Förderung des Dialogs zwischen regionalen Einrichtungen wieder deutlicher geworden. Dabei spielten mehrere Faktoren eine Rolle. In seinem Programm für den Ausbau von Fakultäten hatte ETE Doktorarbeiten von zahlreichen Studenten/innen aus der Dritten Welt finanziert, doch deren Arbeiten sind nicht in ihre Herkunftsregionen zurückgeflossen, noch können die Veröffentlichungen dort bezahlt werden. Dadurch ist die Herkunftsregion von Material abgeschnitten, das für das Wachstum ihrer eigenen Kirchen von zentraler Bedeutung ist.

ETE hat in verschiedenen Teilen der Welt Verlagsprojekte und Veröffentlichungsreihen in die Wege geleitet, um preiswerte Werke mit einem breiten Verteilungszirkel herzustellen. Ferner ist die Veröffentlichung von Monographien afrikanischer Wissenschaftler/innen finanziell unterstützt worden.

4. Zukunftsfähigkeit der ökumenischen theologischen Ausbildung. ETE's Arbeit im Berichtszeitraum zwischen Canberra und Harare lief in dem Studienprozess zur Zukunftsfähigkeit der ökumenischen theologischen Ausbildung zusammen. Die Kirchen wurden mit zwei grundlegenden Fragen konfrontiert: (a) Wie wirkt sich ein erneuertes Verständnis der Kirche auf die Heranbildung von Führungskräften in den Kirchen und auf das Volk Gottes insgesamt aus und beeinflusst sie, so dass diese die gesteckten Ziele besser erreichen können? (b) Wie müssen theologische Ausbildung und Pfarrerausbildung aussehen, um in der Lage zu sein, Glaubensgemeinschaften und die Welt zu erneuern?

Der Studienprozess begann mit regionalen Tagungen, die im August 1996 in einer Weltkonferenz in Oslo kulminierten. Auf dieser internationalen Konsultation befassten sich die Teilnehmenden mit sechs Bereichen: (1) Spiritualität, Gottesdienst und Zukunftsfähigkeit; (2) die Bedeutung der ökumenischen Vision für die theologische Ausbildung und Ausbildung zum Pfarramt heute; (3) Treue gegenüber der Tradition, dem ökumenischen Imperativ und Ausbildungsprogrammen; (4) die finanzielle Überlebensfähigkeit der ökumenischen theologischen Ausbildung; (5) die Ausbildung des laos; (6) die Erneuerung der theologischen Ausbildung.

Im gemeinsamen Dialog haben theologische Ausbilder/innen, kirchliche Verantwortliche, theologische Vereinigungen und eine Reihe von Hilfswerken ein neues Profil für ETE entworfen, dessen Aneignung den Mitgliederkreisen möglich sein dürfte.

5.Feier und Busse. Obwohl es sicherlich einiges zu kritisieren gibt, geben doch die hier beschriebenen Arbeitsergebnisse Anlass zur Freude. Durch das Engagement des ÖRK in der ökumenischen theologischen Ausbildung ist vieles erreicht worden. Wir freuen uns darüber, dass auf der internationalen Konsultation in Oslo bestätigt wurde, dass "die Kirchen und die ökumenische Bewegung ohne die langjährigen kontinuierlichen Bemühungen von TEF/PTE/ETE nicht da wären, wo sie heute sind; Erneuerung und Überlebensfähigkeit der theologischen Ausbildung stehen im Zentrum der Erneuerung der Kirchen insgesamt". Anlass zur Busse ist jedoch im Blick auf die Bemühungen zum Thema Frauen in Theologie und Pfarramt gegeben, weil Kirchen und theologische Ausbildungsprogramme noch ein Stück des Weges vor sich haben, bevor sich die Frauen völlig akzeptiert fühlen.

Für die künftige Arbeit seien zwei Bereiche genannt, auf die ein besonderes Augenmerk gerichtet werden sollte: ökumenisches Lernen durch theologische Ausbildung in Zusammenarbeit mit den Pfingstkirchen und der charismatischen Bewegung; sowie die Entwicklung eines ähnlichen Studienprozesses zur Zukunftsfähigkeit der dezentralisierten theologischen Ausbildung (TEE). Hierzu hat ETE bereits einige Arbeit geleistet: auf einer Konsultation für den afrikanischen Raum in Malawi wurde eine Veröffentlichung über Dezentralisierte theologische Ausbildung in Afrika erarbeitet und ein Fortsetzungsausschuss eingerichtet, der neben anderen Aufgaben ein Verzeichnis der TEE-Programme in Afrika zusammenstellen soll.

GOTTESDIENST UND SPIRITUALITÄT

Gottesdienst-Workshops
Gottesdienst-Workshops sind auch weiterhin Teil der Grundlagenforschung' für die Vorbereitung von Gottesdiensten auf ökumenischen Zusammenkünften einschliesslich dieser Vollversammlung. Es werden neue Lieder geschrieben und Gebetsweisen ausgetauscht. Viele der zentralen Anliegen im Zusammenhang mit Evangelium und Kultur werden in einem Gottesdienst-Workshop greifbar. Auch die Schwierigkeiten, die aus verschiedenen Gottesdienststilen entstehen, werden erfahrbar was sowohl klarer werden lässt, was die Christen voneinander trennt, als auch zu einer tieferen Anerkennung der Gaben anderer führt.

Der Arbeitsbereich veranstaltete eine Reihe von Gottesdienst-Workshops, an denen Verrtreter/innen verschiedener Regionen und Kirchen teilnahmen, um sich über Erfahrungen und Gottesdienstformen auszutauschen: Bossey 1991; asiatischer Workshop, Manila, 1992; Workshop der Vereinigung afrikanischer Laienzentren, Blantyre, Malawi, 1992; lateinamerikanischer Workshop, Rio de Janeiro, 1993; karibischer Workshop, Rio de Janeiro, 1993; Workshop am Theologischen Seminar von Tainan, Taiwan, 1997.

Die einzigartige Gottesdienstmaterialsammlung, die im ÖRK aufgebaut wurde, enthält Gottesdienstmaterial, Gesangbücher und Gottesdienstbücher von Kirchen in allen Teilen der Welt. Sie dienen als Quellen für die Symbole, Handlungen und Lieder, die in Gottesdiensten nicht nur auf ÖRK-Tagungen, sondern auch von ökumenischen Partnern verwendet werden. Einige sind in dem Buch Worshipping Ecumenically zusammengetragen.

Konsultationen
In Zusammenarbeit mit anderen Partnern hat der Arbeitsbereich eine Reihe von Konsultationen durchgeführt oder dazu beigetragen:

Christliche Spiritualität für unsere Zeit (Iasi, Rumänien, 1994). Die Konsultation wurde in Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsbereichen und Einheiten durchgeführt und hatte die Aufgabe, die grundlegenden Eigenschaften ökumenischer Spiritualität herauszuarbeiten. Die Teilnehmenden empfahlen:

  • rechtzeitig vor der Achten ÖRK-Vollversammlung erneute Bemühungen um eine gemeinsame Teilhabe an der Eucharistie einzuleiten und neue diesbezügliche Richtlinien aufzustellen;
  • weitere Studien über Charismata und spirituelle Erneuerungsbewegungen innerhalb der Kirchen zu unternehmen;
  • erneut Schritte zu unternehmen, um ein gemeinsames Osterdatum zu ermöglichen (siehe unten);
  • eine/n ÖRK-Referentin/en für die theologische und empirische Untersuchung der Spiritualität in den Kirchen einzustellen;
  • Spiritualität in den Mittelpunkt des Lebens der Achten Vollversammlung zu rücken und alle Teilnehmer/innen in Gruppen einzubinden, die sich mit Spiritualität und Bibelarbeit befassen.

Die Rolle des Gottesdienstes auf dem Weg zur christlichen Einheit (Ditchingham, England, 1994). Diese Konsultation wurde in Zusammenarbeit mit Glauben und Kirchenverfassung durchgeführt und beschäftigte sich sowohl mit Fragen als auch mit praktischen Formen des zeitgenössischen Gottesdienstes. In einem Brief mit dem Titel "Auf dem Weg zur Koinonia im Gottesdienst" luden die Teilnehmenden die kirchlichen Mitglieder ein, sich ihnen anzuschliessen

  • im erneuerten Gebet um die Einheit der Kirchen so, wie sie Christi Willen entspricht, und auf den Wegen, die er dafür vorgesehen hat;
  • in einem erneuten und vertieften Studium der Quellen und der Bedeutung des gemeinsamen christlichen Gottesdienstes;
  • in dem Bemühen, unseren Gottesdienst in den Ortsgemeinden zu durchleuchten und zu erneuern, damit unser Zeugnis für die Welt und die Grundlagen unserer Koinonia sichtbar werden durch die zentrale Stellung dieser gemeinsamen Gaben: Versammlung der Gemeinde am Sonntag, Schriftlesung, Predigt, Fürbitten, Danksagung am Abendmahlstisch, Essen und Trinken der Gaben Christi, Unterweisung neuer Christen im Glauben und Beten für sie, Taufe und Aussendung in die Welt;
  • in dem Entschluss, dieses Gebet, Studium und Bemühen um Erneuerung über unsere Trennungen hinaus gemeinsam mit anderen Christen zu unternehmen.

Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Osterdatum (Aleppo, Syrien, 1997). Diese Konsultation wurde zusammen mit dem Rat der Kirchen im Mittleren Osten, den weltweiten christlichen Gemeinschaften und Glauben und Kirchenverfassung durchgeführt. Sie befasste sich mit der Frage des Osterdatums und unterbreitete den Kirchen Vorschläge für ein gemeinsames jährliches Osterfest. Die Teilnehmenden formulierten zwei Empfehlungen:

  • der meistverprechende Weg zu einem gemeinsamen Osterdatum wäre, (a) das Prinzip von Nizäa beizubehalten (dass Ostern auf den Sonntag nach dem ersten Vollmond nach der Frühlings-Tagundnachtgleiche fällt) und (b) die astronomischen Daten (Früjahrs-Tagundnachtgleiche und Vollmond) mit den präzisesten wissenschaftlichen Mitteln festzulegen;
  • die Kirchen sollten sich nun intensiv mit dieser Frage befassen, damit so bald wie möglich ein gemeinsames Osterdatum nach dem genannten Verfahren festgelegt werden kann. Im Jahr 2001 fällt Ostern nach beiden Berechnungsmethoden auf dasselbe Datum. Die Christen werden gemeinsam in ein neues Jahrhundert und ein neues Jahrtausend eintreten und neue Möglichkeiten haben, Zeugnis von der Auferstehung Christi abzulegen und ihrer Freude über seinen Sieg über Sünde, Leid und Tod Ausdruck zu geben. Die Einheit, die sich darin widerspiegelt, dass Christen das Osterfest zum selben Zeitpunkt feiern, wird für viele ein Zeichen der Hoffnung und des Zeugnisses für die Welt sein. Dieses zur selben Zeit begangene Osterfest darf nicht die Ausnahme sein, die die Regel bestätigt.

Der Zentralausschuss nahm den Bericht der Konsultation in Aleppo entgegen und empfahl, ihn der Achten Vollversammlung vorzulegen und ihn in den ökumenischen Diskussionen über das Millennium zu berücksichtigen.

Plenarsitzung über Gottesdienst und Spiritualität
Auf der Zentralausschusstagung 1997 fand eine Plenarveranstaltung zum Thema Gottesdienst und Spiritualität statt. Jean Vanier legte ein bewegendes Referat vor, in dem er die Bedeutung der Nachfolge Jesu Christi, der spirituellen Disziplin und der Liebe zu den Bedürftigen, speziell den Menschen mit Behinderungen, hervorhob. Nach einer Diskussion mit Mitgliedern des Zentralausschusses folgte ein Gottesdienst mit Fusswaschung.



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