Kommentierte Tagesordnung
Das Hearing zum Generalsekretariat befasst sich mit den
Arbeitsbereichen, die dem Generalsekretär bei seiner Aufgabe zur Seite stehen,
"für Zusammenarbeit und Integrität innerhalb der Arbeit des Rates insgesamt zu
sorgen". Diese sind: das Ökumenische Institut Bossey, die Büros für
Beziehungen zu Kirchen und ökumenischen Einrichtungen, interreligiöse
Beziehungen, Kommunikation sowie Finanzen und Verwaltung (einschliesslich
Einkommenskoordinierung und Mittelbeschaffung). Da drei Sitzungen zu kurz sind, um die
Arbeit dieser Büros wirklich zu prüfen und auszuwerten, werden die
Teilnehmer/innen dieses Hearings gebeten, die entsprechenden Kapitel in Von Canberra
nach Harare und im vorliegenden Arbeitsbuch aufmerksam zu lesen.
"Der ÖRK muss sich immer wieder die Frage stellen, ob seine Tätigkeit für
die Mitgliedskirchen in aller Welt relevant ist. Wird er ihren Bedürfnissen gerecht?
Erfüllt er ihre Erwartungen? Und vor allem: Bemüht er sich genügend
darum, sie zu ermutigen und gegebenenfalls etwas Druck auszuüben, damit sie die von
ihnen selbst akzeptierte Berufung gemeinsam auf die Einheit der Kirche Christi hinzuwirken
ernst nehmen?" (Von Canberra nach Harare, S.1). Diese Fragen gelten für die
gesamte in dieser Hearingsreihe vorgestellte Arbeit, und sie sind der Massstab, an dem
letztlich alle Aktivitäten, Veranstaltungen und Programme zu messen sind. Die
Teilnehmer/innen sollten bei der Lektüre des Materials und bei der Vorstellung der
Arbeit drei grundlegende Fragen im Auge behalten: (1) Welches Mandat hatte der
Arbeitsbereich im Berichtszeitraum? (2) Welche Strukturen und Mittel standen dem
ÖRK für diese Arbeit zur Verfügung? (3) Was waren die Stärken und
die Schwachstellen dieser Arbeit und welche Lehren sind daraus für die künftige
Arbeit in diesen Bereichen zu ziehen?
Sitzung I
Vorsitzender: Bischof Dr. Zacharias Mar Theophilus, Syrische Mar-Thoma-Kirche
von
Malabar, Indien;
Stellvertretende Vorsitzende: Beatrice Odonkor, Presbyterianische Kirche von
Ghana
Sitzung II
Sitzung III
Das Büro für Beziehungen zu Kirchen und
ökumenischen Einrichtungen (OCER) hat laut seinem 1991 vom Zentralausschuss
angenommenen Mandat die Aufgabe,
a. den/die Generalsekretär/in und die Programmeinheiten des Rates bei der
Entwicklung, Koordinierung und Beobachtung der Beziehungen zu den Mitgliedskirchen zu
unterstützen und dabei mit den regionalen ÖRK-Fachgruppen und -Referaten
zusammenzuarbeiten;
Kurzer Überblick über die Aktivitäten
Gemeinschaft aufbauen
Mitgliedskirchen. Die Beziehungen zu den Mitgliedskirchen sind durch Besuche des
Stabs, ökumenische Teambesuche (auf Initiative des OCER oder in Zusammenarbeit mit
anderen), den Empfang kirchlicher Delegationen im ÖRK und die Annahme von
Einladungen gepflegt worden. Besondere Mühe gab sich das Büro, Kirchen in
Konfliktsituationen der ökumenischen Solidarität zu versichern. Zwei Bereichen
der Mitgliedschaft galt besondere Aufmerksamkeit: den orthodoxen Kirchen, die eine der
beiden Leitungspositionen im Genfer Stab des Büros besetzen konnten, und - vermittels
des US-Büros - den Mitgliedskirchen in den USA.
Ökumene vor Ort. In einigen Fällen beteiligte sich das Büro an der
Förderung der Beziehungen zwischen Kirchen an einem Ort (z.B. Rumänien,
Bulgarien, Demokratische Republik Kongo).
Ökumenereferenten/innen. Es wurde mit dem Aufbau eines Netzwerks der
Ökumenereferenten/innen in den Mitgliedskirchen begonnen. Dazu haben zwei
Tagungen stattgefunden, auf denen die Ökumenereferenten/innen über
Möglichkeiten der Zusammenarbeit nachgedacht haben.
Neue Mitgliedskirchen. Das Büro ist seit seiner Einrichtung für die
Bearbeitung der Anträge auf Mitgliedschaft zuständig. Im Berichtszeitraum
wurde 13 Kirchen in den ÖRK aufgenommen, zwei angeschlossene Mitgliedskirchen
wurden Vollmitglieder und eine unierte Kirche übernahm die ÖRK-Mitgliedschaft
einer der sie konstituierenden Kirchen.
Die Bedeutung der Mitgliedschaft. Die Kriterien für die Mitgliedschaft wurden
überprüft und die vorgeschlagenen Abänderungen der Satzung vom
Zentralausschuss gebilligt. Das Büro wirkte bei der Ausarbeitung eines
Grundsatzpapiers zur "Bedeutung der Mitgliedschaft" mit, das vom Zentralausschuss
entgegengenommen wurde.
Römisch-katholische Kirche
Gemeinsame Arbeitsgruppe (JWG). Das Büro fungierte im Namen des
ÖRK als Ko-Sekretariat. Die JWG diente als Forum für die intensive Debatte und
Reflexion über gemeinsame Anliegen, die durch wichtige Dokumente beider Seiten
ausgelöst wurden (z.B. päpstliche Enzykliken, Direktorium zum
Ökumenismus, Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis und einer
gemeinsamen Vision des Ökumenischen Rates der Kirchen [CUV]). Drei
Studiendokumente über "Ökumenisches Lernen", "Gemeinsames Zeugnis und
Proselytismus" sowie "Der ökumenische Dialog über ethisch-moralische Fragen"
wurden fertiggestellt. Eines der Hauptthemen der Diskussion und Zusammenarbeit war die
Vorbereitung der Feiern zur Jahrtausendwende.
Beziehungen auf der Ortsebene. Trotz der Bemühungen der JWG gab es nur
begrenzte Möglichkeiten, die ökumenischen Beziehungen auf der Ortsebene zu
beeinflussen. Die zunehmende Mitwirkung der RKK in nationalen Kirchenräten und
regionalen ökumenischen Organisationen ist ein neuer Ansatzpunkt, der sorgfältig
zu prüfen ist.
Kirchenräte
Nationale Kirchenräte / nationale Christenräte. OCER hat intensiv an der
Planung, Durchführung und Nacharbeit zur dritten internationalen NCC-Konsultation
(Februar 1993, Hongkong) mitgewirkt. Der Platz und die Rolle der NCCs in der
ökumenischen Bewegung war Thema einer Plenarsitzung über Ökumene
vor Ort auf der Zentralausschusstagung 1994. Für NCC-Vertreter/innen bei
Zentralaus-schusstagungen wurden regelmässig Treffen organisiert. Die Kontakte zu
den NCCs
wurden durch gelegentliche Rundschreiben und nach Möglichkeit auch durch Besuche
aufrechterhalten. Drei NCCs wurden als angeschlossene Mitglieder in den ÖRK
aufgenommen.
Regionale ökumenische Organisationen. Ein Dokument mit dem Titel "Leitlinien
für die Beziehungen und die Zusammenarbeit zwischen REOs und ÖRK" wurde
1992 von der Gruppe der REO-Generalsekretäre und dem OCER abgeschlossen und
vom Zentralausschuss gebilligt. Von 1992 an nahm OCER an den jährlichen Tagungen
der Gruppe der REO-Generalsekretäre teil, und seit 1994 stellt es
verwaltungstechnische Unterstützung zur Verfügung. Auf Ersuchen des
Generalsekretärs veranstaltete das Büro eine Reihe von Tagungen mit
Vertretern/innen des ÖRK und jeweils einer REO, um im Hinblick auf die Lage in der
betreffenden Region spezifische Fragen der Beziehungen und Zusammenarbeit zu
erörtern. Dieser Prozess hat zur Bildung kleiner "gemeinsamer Arbeitsgruppen" mit
dreien der REOs geführt, die neue Modelle der Zusammenarbeit prüfen sollen;
wahrscheinlich werden ähnliche Initiativen mit anderen REOs folgen.
Neue Trends. Zwei Entwicklungen haben in den letzten Jahren das Wesen und das
Selbstverständnis der Kirchenräte geprägt: die zunehmende Mitwirkung
der RKK auf nationaler und regionaler Ebene, und die Suche nach neuen Modellen. Um die
diesbezügliche Reflexion anzuregen, legte OCER zwei Dokumente vor: "Wichtige
Trends in den NCCs" und "Modelle von Räten", die weit verbreitet und intensiv
diskutiert wurden.
Weltweite christliche Gemeinschaften (CWC)
Jahreskonferenz der CWCs. Das Büro koordinierte die Teilnahme des
ÖRK an den Jahrestagungen der CWC-Generalsekretäre. Zu den dort
erörterten Themen gehörte auch die Frage des Beitrags der CWCs zu
Grundsatzdiskussionen im ÖRK, die im Rahmen des Studienprozesses über das
gemeinsame Verständnis und die gemeinsame Vision noch eingehender zu untersuchen
ist.
Feiern zum Jahr 2000. Niemand hatte vorausgesehen, dass dies ein Punkt auf der
Tagesordnung des OCER werden würde. Die Idee ist in erster Linie im Rahmen der
Beziehungen zur RKK und zu den CWCs aufgekommen. Das Büro ermöglichte
Kontakte und Gespräche und organisierte zwei informelle Treffen mit CWCs und
anderen ökumenischen Partnern, bei denen ein breites Spektrum von Partnern
konsultiert werden konnte.
Andere ökumenische Organisationen
Evangelikale, Pfingst- und unabhängige Kirchen.
Konsultationen. In verschiedenen Regionen wurden Konsultationen veranstaltet, auf
denen Teilnehmer/innen aus evangelikalen, Pfingst- und unabhängigen Kirchen, die nicht
dem ÖRK angehören, mit Vertretern/innen von ÖRK-Mitgliedskirchen
zusammentrafen.
Orthodox-evangelikaler Dialog. Auf Ersuchen einer kleinen Gruppe von
Zentralausschussmitgliedern übernahm das Büro die Verantwortung für die
Organisation zweier Konsultationen, an denen Vetreter/innen orthodoxer und evangelikaler
Kirchen und Traditionen in der ÖRK-Mitgliedschaft teilnahmen.
Andere Kontakte. Im Rahmen der Bemühungen um eine Ausweitung der
Beziehungen wurden evangelikalen, Pfingst- und Holiness-Kirchen in mehreren Ländern
Besuche abgestattet. Die zu internationalen evangelikalen Organisationen bestehenden
Beziehungen wurden durch Besuche, regelmässige Kontakte und die Delegation von
Vertretern/innen zu grösseren Veranstaltungen gefestigt.
Gemeinsame Arbeitsgruppe. Das Büro einigte sich mit Vertretern/innen von
Pfingstgemeinschaften darauf, nach der Vollversammlung eine gemeinsame
ÖRK/Pfingstgemeinschafts-Arbeitsgruppe zu bilden.
Interne Koordination und Zusammenarbeit
Besucherdienst
Veröffentlichungen
Gemeinsames Verständnis und gemeinsame Vision
Elemente einer Auswertung
Gemessen am Mandat
Beziehungen zu Mitgliedskirchen. Die geplante Beobachtung und Dokumentierung der
Beziehungen zu jeder Mitgliedskirche (d.h. ihre Teilnahme an ÖRK-Aktivitäten,
Besuche, ihre Vertretung in Leitungsgremien usw.) fand nicht statt. Eine solche Beobachtung
hätte es möglich gemacht, die "passiven" oder übersehenen Mitglieder zu
identifizieren und sie gezielt zu besuchen, um sie wieder miteinzubeziehen. Nur in einigen
wenigen Fällen wurden derartige Besuche organisiert (z.B. in Malaysia und der
Demokratischen Republik Kongo).
Da es die Rolle dieses Büros ist, den Generalsekretär und den Rat insgesamt bei
der Aufrechterhaltung und Pflege der Beziehungen zur Mitgliedschaft zu unterstützen,
bieten die Besuche des Generalsekretärs bei Mitgliedskirchen und Programme wie die
Teambesuche der Dekade gute Gelegenheiten, diese Rolle wahrzunehmen. An einigen der
Besuche nahm OCER zwar teil, doch es hätte mehr dazu beitragen können.
Das Büro hat seine Aufgabe, die Entwicklung in Kirchen zu beobachten, die interne
Probleme haben, die in einem von gesellschaftspolitischem Konflikt geprägten Umfeld
leben oder denen es schwerfällt, in der Gemeinschaft zu bleiben, nur teilweise
erfüllt. In manchen Fällen wurde es zwar tätig, hat die Angelegenheit
jedoch nicht weiter verfolgen können. Hierfür gab es sicherlich Gründe
(etwa Zeit- oder Geldmangel), doch letztlich ist dies eine Frage der Prioritäten.
OCER ist sich wahrscheinlich nicht ganz im klaren gewesen über das Ausmass der
ökumenefeindlichen Gefühle in den orthodoxen Kirchen, besonders in Mittel-
und Osteuropa, und über die dringende Notwendigkeit, der Unterstützung und
Begleitung dieser Kirchen sehr viel mehr Zeit und Mittel zu widmen. Auch anderen ist dies
nicht klar gewesen, doch das ist keine Entschuldigung.
Hausinterne Koordination. Die grösste Schwierigkeit für OCER bestand
darin, zu vermeiden, lediglich ein weiteres Büro zu werden, das neben die bisherigen
gestellt und mit einer eigenen Tagesordnung versehen wird. Doch genau das ist geschehen,
und dies liegt weitgehend an der hartnäckig sich haltenden Unterscheidung zwischen
Beziehungen und Programmen und der Tatsache, dass es schwierig ist, im
Namen von Fachgruppen des Stabes tätig zu werden. Koordination in dem Sinne, dass
man Dinge zusammen macht und Rücksprache hält, war durchaus möglich
und wurde praktiziert, doch sobald die praktische Zusammenarbeit abgeschlossen war, gab es
keine Nacharbeit. Es war daher schwierig, integrierte Ansätze und Aktionen zu
konzipieren.
Nationale Kirchenräte. Trotz seiner Bemühungen gelang es dem OCER
nicht, den NCCs effektiv bei einer Reflexion über ihr Selbstverständnis und ihre
Rolle in der ökumenischen Bewegung zu helfen. Eine geplante Sudie über die
Implikationen römisch-katholischer Mitwirkung in NCCs wurde nicht
durchgeführt, und die Debatte über Ökumene vor Ort auf der
Zentralausschusstagung 1994 hatte keine Folgen. Es hätte mehr für die
Gründung neuer NCCs (z.B. in Rumänien und Litauen) getan werden
müssen.
Gemessen am CUV-Prozess
Aufbau der Mitgliedschaft. Aus der Reflexion über seine Zielsetzung zog OCER
den Schluss, dass es im wesentlichem um den Aufbau von Mitgliedschaft geht, und zwar
Mitgliedschaft sowohl im Sinne der Gemeinschaft der ÖRK-Mitgliedskirchen als auch im
Sinne der breiten Vielfalt ökumenischer Gruppen, Räte, Nichtmitgliedskirchen
usw. Wenn in diesem Zusammenhang von "Aufbau" die Rede ist, so deshalb, weil das
ökumenische "Gedächtnis" heute für viele Menschen in den Kirchen keine
Motivationskraft mehr hat. Zum Zeitpunkt des 50jährigen Bestehens des ÖRK
stellt die CUV-Studie diese Beobachtung in den Gesamtzusammenhang der grundlegenden
Veränderungen, die sich in der Bewegung und ihren Institutionen vollziehen. Der
Aufbau der ökumenischen Mitgliedschaft ist eine Herausforderung, die zu einem
Schwerpunkt in den Beziehungstätigkeiten des ÖRK werden könnte.
Beziehungen zwischen den Mitgliedskirchen. Laut CUV besteht das Wesen der
Gemeinschaft im ÖRK in den wechselseitigen Beziehungen der Kirchen untereinander.
OCER ist nicht in der Lage gewesen, Wege zu finden, die Qualität dieser Gemeinschaft
zu verbessern. Ganz sicherlich können rein beziehungsorientierte Methoden in dieser
Hinsicht wenig erreichen, denn Kirchen unterhalten nur dann Beziehungen, wenn sie
gemeinsam handeln. Das bedeutet, dass die Beziehungs- und die Programmarbeit des Rates
sehr viel stärker integriert werden müssen, um die Kirchen in die Lage zu
versetzen, ihre Beziehungen und ihre Zugehörigkeit zur Gemeinschaft mit Leben zu
erfüllen.
Ein kritischer Blick auf die gegenwärtigen Beziehungen zwischen den Mitgliedskirchen
würde höchstwahrscheinlich erkennen lassen, dass diese vorwiegend
konfessioneller Art sind. Und er würde zeigen, dass die Zielsetzungen meist als
gegenseitige Unterstützung, Austausch und Teilen definiert werden.
Integration der Beziehungen und Programme. Die Herausforderung für die
künftigen Beziehungen oder "mitgliedschaftsorientierten" Aktivitäten des
ÖRK wird darin liegen, in letztere von Anfang an einen Bezug zu der
"problemorientierten" oder programmatischen Arbeit einzubauen. Auf der anderen Seite wird
die Programmarbeit sehr viel gezielter auf Beziehungsfragen eingehen müssen.
In den letzten Jahren hat das US-Büro eine Arbeitsmethode entwickelt, bei der die
Beziehungen zur Mitgliedschaft und die Werbung für ÖRK-Programme immer
enger miteinander verflochten werden. Die dritte Dimension dieser Arbeit, die
Kommunikation, zielt darauf ab, mit und unter den Mitgliedskirchen die Beziehungen und die
Mitwirkung bei Programmen zu erhalten. Diese Methode scheint in einem Gebiet mit
erkennbaren geographischen und Mitgliedschafts-Grenzen gut zu funktionieren. Dies
wäre für eine künftige Regionalisierung der Beziehungstätigkeiten im
Auge zu behalten.
Zukunftsperspektiven
1. Zwei der Hauptziele einer künftigen mitgliedschaftsorientierten Arbeit sollten
folgende sein:
2. Unter den künftigen Tagesordnungspunkten der JWG könnte das Büro
die folgenden Themen von Interesse für RKK und ÖRK auswählen und sich
auf sie konzentrieren:
3. Das Büro sollte zum Dialog mit den orthodoxen Mitgliedskirchen beitragen, und
zwar insbesondere im Hinblick auf orthodoxe Anliegen wie die folgenden:
4. Der Dialog mit evangelikalen, Pfingst- und unabhängigen Kirchen und
Gruppierungen sollte darauf abzielen, Beziehungsmodelle zu entwickeln, die mehr Interaktion
und gemeinsames Engagement bei gemeinsamen Anliegen erlauben.
5. Ein wichtiger Punkt der künftigen Tagesordnung sind die Beziehungen zu den
Regionen und insbesondere die Suche nach neuen Formen der gemeinsamen
Entscheidungsfindung und der Zusammenarbeit zwischen ÖRK und REOs.
6. Im Rahmen der Nacharbeit zum CUV-Prozess sollte das Büro Konsultationen unter
den Mitgliedskirchen, ökumenischen Organisationen, Konfessionsfamilien und
ökumenischen Zusammenschlüssen im Hinblick auf die Schaffung eines
"Ökumenischen Forums" fördern.
b. die Arbeit der Gemeinsamen Arbeitsgruppe zu erleichtern und die Beziehungen zur
römisch-katholischen Kirche zu fördern;
c. in Beratung mit anderen Organisationen im Ökumenischen Zentrum Beziehungen zu
regionalen ökumenischen Einrichtungen, nationalen Kirchenräten und weltweiten
christlichen Gemeinschaften zu erleichtern und auszubauen;
d. Beziehungen zu anderen ökumenischen Einrichtungen wie dem Christlichen
Studentenweltbund, dem CVJM, dem CVJF und anderen anzuknüpfen, zu koordinieren
und zu beobachten;
e. die Beziehungen zu Kirchen zu fördern, die nicht zur Mitgliedschaft des ÖRK
gehören;
f. die Beziehungen zu den Evangelikalen und ihren Organisationen sowie zu den
charismatischen Bewegungen auszubauen und zu stärken;
g. den/die Generalsekretär/in in Fragen regionaler und pastoraler Initiativen hinsichtlich
der betroffenen Mitgliedskirchen und angeschlossenen Räte zu beraten und
gegebenenfalls die Koordinierung dieser Initiativen zu übernehmen;
h. innerhalb des Hauses die Koordinierung und Zusammenarbeit zwischen den regionalen
Fachgruppen, der Koordinierungsgruppe für Dienstreisen sowie den Fachgruppen
für orthodoxe Fragen, Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche,
Beziehungen zu den Evangelikalen usw. zu erleichtern.
Der Daseinszweck dieses Büros ist die Qualität der
ÖRK-Gemeinschaft, wie sie in den Beziehungen zu den Mitgliedskirchen und der
Mitgliedskirchen untereinander zum Ausdruck kommt. Und dies ist angesichts der grossen
Anzahl der Mitgliedskirchen und der Unterschiedlichkeit ihrer Lebens- und
Arbeitsbedingungen auch seine bei weitem schwierigste Aufgabe.
Nach den Mitgliedskirchen ist die RKK in gewissem Sinne die
unmittelbarste Partnerkirche des ÖRK. Von Anfang an waren die Beziehungen zur RKK
eines der Hauptanliegen des OCER.
Fast alle ÖRK-Mitgliedskirchen sind auch Mitglieder nationaler
Kirchenräte (NCC) und ökumenischer Regionalorganisationen (REO). Das
Büro betrachtete es als eine seiner Hauptaufgaben, die gemeinsame Reflexion
über das Verhältnis zwischen NCCs, REOs und ÖRK sowie über ihre
jeweiligen Rollen in der einen ökumenischen Bewegung zu fördern.
Der Rat unterhält traditionell enge Beziehungen zu einigen der
konfessionellen Weltbünde, während die Kontakte mit anderen weniger eng sind.
Auch in diesem Bereich sah OCER seine Hauptaufgabe darin, das gemeinsame Nachdenken
anzuregen und die Entwicklung neuer Beziehungsformen zu fördern.
Das Büro unterhielt auch weiterhin Kontakte zu mehreren
internationalen ökumenischen Gremien. Im Rahmen der Überprüfung der
Kriterien für die Mitgliedschaft wurde ein neuer Satzungsartikel über
internationale ökumenische Organisationen formuliert und gebilligt, der diesen die
Möglichkeit gibt, ihre Anerkennung als Organisation mit Arbeitsbeziehungen zum
ÖRK zu beantragen.
Auf der ersten Tagung der Beratungsgruppe (1992) erhielt die Anbahnung
von Beziehungen zu Kirchen und Organisationen der evangelikalen und Pfingsttradition eine
gewisse Priorität. Das Büro leitete verschiedene Aktivitäten ein und
erleichterte im Namen des ÖRK Kontakte zu evangelikalen Kreisen.
Seit OCER 1991 im Rahmen der Strukturreform eingerichtet worden ist,
gehört die Koordinierung und Zusammenarbeit mit den anderen ÖRK-Einheiten
und -Büros sowie mit den Arbeitsgruppen des Stabes zu seinen Prioritäten. Bei
Gesprächen mit den Einheiten und einigen der Arbeitsgruppen einigte man sich auf eine
Reihe von Aufgaben und Rückspracheverfahren. Im Arbeitsalltag gab es dann zahlreiche
Beispiele für effektive Zusammenarbeit (z.B. bei Teambesuchen, Tagungen,
Konsultationen), aber auch einige Fehlschläge.
Der Empfang von Delegationen, Gruppen und Einzelpersonen, die den
ÖRK und das ökumenische Zentrum besuchen, liess in der Vergangenheit vieles
zu wünschen übrig. Daher wurde OCER ersucht, sich um diesen Aspekt der
Beziehungen des ÖRK zu kümmern. Zunächst fand man keine
befriedigende Lösung, bis sich dann 1996 die Möglichkeit ergab, ein
Stabsmitglied hauptamtlich damit zu beauftragen und einen Besucherdienst einzurichten.
Besuche von Delegationen aus Mitglieds- und Nichtmitgliedskirchen sind wichtig für die
Tätigkeit des Büros. Ihre Anzahl nimmt zu, und sie bieten gute Gelegenheiten
für Information und Kontakte.
Das Büro investierte sehr viel Zeit und Geld in die
Veröffentlichung von Berichten über Konsultationen und Tagungen sowie in die
Redaktion von Artikeln über verschiedene Aspekte seiner Arbeit. Dies sind praktisch die
einzigen Möglichkeiten, seine Arbeit bekannt zu machen und in einen
Gedankenaustausch mit der Mitgliedschaft zu treten. Das US-Büro publiziert das
regelmässig erscheinende Nachrichtenbulletin Courier.
OCER hat intensiv am CUV-Prozess mitgearbeitet. Das Büro
beteiligte sich an der Abfassung des Entwurfs des Dokuments und nahm Stellung zu den
Implikationen der Studie für die interne Organisation des Rates. Wichtiger noch ist die
Tatsache, dass sich die Tätigkeit des Büros in zunehmendem Masse an der
CUV-Studie orientiert. So hat OCER beispielsweise die Frage angesprochen, ob die REOs
und der
ÖRK gemeinsam eine Grundsatzdebatte über eine Neugestaltung der regionalen
und weltweiten ökumenischen Strukturen einleiten könnten. Das Büro griff
auch die Frage der Mitwirkung der CWCs in den Leitungsinstanzen des ÖRK auf. Der
Informationsaustausch und die Diskussionen in der Gemeinsamen
ÖRK/RKK-Arbeitsgruppe bereiteten den Weg für die Stellungnahme des
Päpstlichen Rates
zur Förderung der Einheit der Christen zum CUV-Dokument.
Insgesamt lässt sich mit einigem Recht sagen, dass OCER sein
Mandat erfüllt hat. Bei kritischer Prüfung sind jedoch einige Schwachstellen zu
erkennen.
Es ist sehr wichtig, die Implikationen von CUV für die an den
Beziehungen und der Mitgliedschaft orientierten Tätigkeiten des Rates
auszumachen.
Das Büro für interreligiöse Beziehungen (OIRR)
hat laut seinem 1991 vom Zentralausschuss angenommenen Mandat die Aufgabe,
a. die Beziehungen der Kirchen zu Personen anderen Glaubens und aus anderen
Glaubensgemeinschaften zu fördern und die Kirchen in die Lage zu versetzen, sich ein
klares Bild von religiöser Pluralität und ihren Auswirkungen auf das kirchliche
Leben und Selbstverständnis zu machen;
Arbeitsschwerpunkte
Christlich-muslimische Beziehungen
Das zweite Programm wurde von einer internationalen christlich-muslimischen Konsultation
über "Interreligiöse Zusammenarbeit und Friedensschaffung im Kontext von
Spannungen zwischen Gemeinschaften" eingeleitet. Bislang haben zwei Seminare
stattgefunden.
Im Rahmen des dritten Programms führten christliche Institutionen oder Zentren
für die Erforschung des Islam und christlich-muslimischer Beziehungen einen
Meinungsaustausch und prüften Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit
vergleichbaren islamischen Institutionen und Zentren. Ein akademisches Kolloquium
über "Gegenseitige Vorstellungen und sich wandelnde Beziehungen zwischen Christen
und Muslimen in den letzten dreissig Jahren" fand im August 1997 statt.
Aus der Perspektive seines Mandats und seiner spezifischen Zuständigkeit beteiligte sich
das OIRR zusammen mit anderen ÖRK-Programmen an Bemühungen um
Friedensschaffung in mehreren Ländern und Regionen. Desgleichen leistete es einen
Beitrag zum Programm über christliche Bildungsarbeit in pluralen Gesellschaften.
Jüdisch-christlicher Dialog
Ein Dialog zwischen chinesischen Christen und Juden in Hongkong (November 1992) war ein
Beispiel für die Bemühungen, christlich-jüdische Gespräche
ausserhalb des nordatlantischen Raums zu fördern, um die theologischen Erkenntnisse
und Erfahrungen von Christen und Juden aus verschiedenen Teilen der Welt zu einer
fruchtbaren Begegnung zusammenzubringen.
Zusammen mit dem Programm für Theologie und Kulturen in Asien veranstaltete das
OIRR im Dezember 1993 im südindischen Cochin einen jüdisch-christlichen
Dialog im Kontext asiatischer Kulturen und Religionen. Die Teilnehmer/innen diskutierten u.a.
über das Volk Gottes, den Minderheitenstatus, den Glauben im Kontext verschiedener
Religionen und das Gottesbild.
1995 organisierten der Internationale jüdische Ausschuss für interreligiöse
Konsultationen und das OIRR eine Konsultation afrikanischer Christen und Juden zum Thema
"Familie, Gemeinschaft, Tradition", der 1986 eine Tagung in Nairobi vorausgegangen
war.
Der Nahe und Mittlere Osten ist eine konfliktreiche Region, in der es dringend notwendig ist,
dass die Gläubigen der verschiedenen Religionen zusammenarbeiten. Die Stadt
Jerusalem bedarf der besonderen religiösen Aufmerksamkeit von Juden, Christen und
Muslimen. Im Einklang mit der Aufgabe des OIRR, interreligiöse Beziehungen zu
pflegen, um damit Friedensinitiativen zu unterstützen, wurde ein Prozess in Gang
gesetzt, in dessen Rahmen das OIRR, der Päpstliche Rat für den
Interreligiösen Dialog, die Kommission des Heiligen Stuhls für religiöse
Beziehungen zu den Juden sowie der Lutherische Weltbund eine Reihe von Kolloquien zur
Bedeutung Jerusalems für Juden, Christen und Muslime organisieren sollten. Das erste
Kolloquium mit dem Titel "Die spirituelle Bedeutung Jerusalems für Juden, Christen
und Muslime" fand im Mai 1993 statt; ein weiteres folgte im August 1996 in Saloniki
(Griechenland).
Hinduistisch-christlicher Dialog
Ein interreligiöser Teambesuch in Fidschi half 1994 der örtlichen
interreligiösen Gruppe Interfaith Search bei der Lösung von Problemen zwischen
christlichen Fidschianern und den vorwiegend hinduistischen oder muslimischen Einwohnern
indischer Abstammung.
Interreligiöses Gebet und interreligiöser
Gottesdienst
Neue religiöse Bewegungen
Religiöse Pluralität
Fragen im Zusammenhang mit der Begegnung von Christen mit Menschen anderer Religionen
wurden auch auf einer Konsultation des OIRR und der Einheit II im Oktober 1995 in Bangalur
zum Thema "Das Streben nach menschlicher Gemeinschaft in einer religiös pluralen
Welt: Was bedeutet das für das Sein und Tun der Kirche?" aufgegriffen. Die
Konsultation untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Streben nach Gemeinschaft in der
heutigen Welt und der potentiellen Rolle der Kirche in einer sich verändernden
Gesellschaft und im Kontext religiöser Pluralität, und skizzierte Umrisse einer
Ekklesiologie und einer Missiologie in einer religiös pluralen Welt.
Religiöse Bildungsarbeit
b. den ÖRK in seinen Beziehungen zu anderen Glaubensgemeinschaften sowie zu
internationalen religiösen und interreligiösen Organisationen zu
stärken;
c. zusammen mit anderen Stellen im ÖRK an der Studie über religiöse
Dimensionen von Konflikten zu arbeiten und sich für Aktivitäten einzusetzen, die
Frieden und Versöhnung fördern;
d. mit den jeweils zuständigen Programmeinheiten die Untersuchung
interreligiöser - sozialethischer, theologischer und politischer Fragen einzuleiten und
durchzuführen;
e. dem/der Generalsekretär/in in seinen/ihren Beziehungen zu anderen
Glaubensgemeinschaften dienlich zu sein und ihn/sie zu beraten.
Drei Programme wurden durchgeführt. Das erste bestand in einer
Reihe von Studienseminaren, bei denen Christen und Muslime das Thema "Religion, Recht
und Gesellschaft" diskutierten. Dabei wurden auch strittige Fragen angesprochen, z.B.
Religion und Modernität, Säkularisierung, Erweckungsbewegungen, politische
Legitimität, Rechtsquellen, Beziehungen zwischen Minderheiten und Mehrheiten sowie
Menschenrechte. Seit 1995 gibt es verstärkte Bemühungen um die Schaffung
eines christlich-muslimischen Forums für Menschenrechte.
1992 nahm der Zentralausschuss ein Dokument mit dem Titel "Der
christlich-jüdische Dialog nach Canberra" als Basis und Grundsatzpapier für die
Fortsetzung des christlich-jüdischen Dialogs an und sandte es zwecks Studium und
Beschlussfassung an die Mitgliedskirchen. Das Dokument plädiert für
Kontinuität in den Beziehungen sowie für Offenheit für die Vielfalt
christlicher und jüdischer Mitwirkung und Themen; ferner bringt es Entschlossenheit
zum Handeln gegen Antisemitismus zum Ausdruck, verbindet Dialog und politische
Anwaltschaft mit dem Engagement für Gerechtigkeit und Frieden als wesentlichem
Bestandteil christlich-jüdischen Dialogs und bekräftigt den Dialog auf der Ebene
der Spiritualität als einen Weg zu kreativem gemeinsamen Engagement im Ringen der
Welt.
Zwei Workshops mit dem Ziel, die Probleme hinduistisch-christlicher
Beziehungen zu definieren, wurden in Zusammenarbeit mit dem indischen Kirchenrat 1995 in
Madurai und 1997 in Benares veranstaltet.
1994 begannen das OIRR und der Päpstliche Rat für den
interreligiösen Dialog eine gemeinsame Reflexion über das interreligiöse
Gebet. Das Projekt begann mit einer Übersicht über die Praxis
interreligiösen Gebets in Gemeinden und verschiedenen Traditionen. Die Übersicht
wurde 1995 fertiggestellt. 1996 fand in Bangalur (Indien) eine kleine Konsultation statt, an der
Personen aus verschiedenen christlichen Traditionen mit Erfahrungen im interreligiösen
Gebet teilnahmen. Zum Abschluss kam 1997 eine kleine Gruppe von Theologen/innen aus
verschiedenen Kirchen und verschiedenen Teilen der Welt in Bose (Italien) zusammen, um die
theologischen Grundlagen interreligiösen Gebets zu prüfen. Das Projekt wurde
mit einer gemeinsamen Publikation abgeschlossen.
Das Ressort für neue religiöse Bewegungen ist nicht leicht zu
handhaben. Sind Beziehungen zu diesen Bewegungen Sache des interreligiösen Dialogs?
Können alle diese Bewegungen zum Gespräch zusammengebracht werden? Wo
hat Dialog seine Grenzen?
Das OIRR berief 1993 zusammen mit der Einheit II in Baar (Schweiz) eine
Tagung ein, auf der Themen für die Nacharbeit zu den 1979 erschienenen
ÖRK-Leitlinien zum Dialog festgelegt werden sollten. Die Konsultation zog Bilanz im
Hinblick auf
Fragen wie Zeugnis, Evangelisation, theologische Grundlagen der Zusammenarbeit mit
Menschen anderer Religionen, Reinheit des Glaubens, Gottesdienst mit anderen und
Teilnahme an Tagungen mit Menschen anderer Religionen.
Ein weiterer Versuch hausinterner Kooperation in Fragen
interreligiöser Beziehungen war die Zusammenarbeit des OIRR mit dem
Bildungsprogramm der Einheit II. Auf zwei Konsultationen (Delhi 1994 und Madras 1995),
die gemeinsam mit Einheit II und dem Nationalen Kirchenrat von Indien organisiert wurden,
ging es um die (nicht ganz beantwortete) Frage, inwieweit christliche Bildungsarbeit
religiöse Pluralität zur Kenntnis nehmen muss. Was bedeutet es für
christliche Bildungsarbeit, dass es Menschen anderer Religionen gibt? Es gibt viele
Möglichkeiten für gezielte langfristige Programmarbeit zur Interaktion zwischen
christlicher Bildungsarbeit und einer religiös pluralen Welt, und zwar nicht nur
beschreibend, sondern auch als Versuch, christliches Selbstverständnis neu zu denken.
Das Kommunikationsbüro hat laut seinem 1991 vom
Zentralausschuss angenom-menen Mandat die Aufgabe,
a. der Öffentlichkeit insgesamt und besonders den ÖRK-Mitgliedskirchen das
Leben und Wirken des Rates und der ökumenischen Bewegung zu vermitteln und das
Interesse dafür zu fördern;
b. für den ÖRK mit den Kommunikationsmedien zusammenzuarbeiten, u.a. in
Form von Vorbereitung und Verteilung von Pressemitteilungen, Organisation von
Pressekonferenzen und Pressearbeit auf grösseren Tagungen, Beantwortung oder
Weiterleitung von Anfragen seitens der Medien und Vermittlung von Interviews mit
ÖRK-Mitarbeitern/innen;
c. den/die Generalsekretär/in in Fragen der Informations- und Publikationspolitik zu
beraten und programmgebundene Informationsbriefe sowie alles sonstige im Rat produzierte
Material zu koordinieren;
d. als Verleger des ÖRK tätig zu sein und u.a. (1) regelmässig und
unregelmässig erscheinendes gedrucktes und audio-visuelles Material, das zur
Interpretation des Rates, seiner Programme und der ökumenischen Bewegung dient,
vorzubereiten, herzustellen und zu verteilen; (2) im Zusammenhang mit Publikationsprojekten
regelmässig mit dem Programmstab zusammenzutreffen, um Konzept, Format und
Terminplanung zu besprechen; (3) mit Verlegern, Herstellern und Verteilern ausserhalb des
ÖRK bei der Werbung für und Verteilung von ÖRK- und
ökumenischem Material zusammenzuarbeiten;
e. Beziehungen zu kirchlichen und ökumenischen Kommunikationsreferaten zu
unterhalten und für spezifische Kommunikationswünsche von Mitgliedskirchen
zur Verfügung zu stehen;
f. den Stab der Programmeinheiten in Kommunikationsfragen wie z.B.
Kommunikationsprojekten, Medienbewusstsein, Kommunikation in der theologischen
Ausbildung zu beraten;
g. anderen Teilen des ÖRK-Stabs dabei behilflich zu sein, ihre Arbeit der Mitgliedschaft
und der Öffentlichkeit zu vermitteln;
h. den für den ÖRK erforderlichen Sprachendienst bereitzustellen und den
Einheiten zu helfen, der Rolle der Sprache in interkultureller Kommunikation und
Bildungsarbeit gerecht zu werden und so die sprachlichen Bedürfnisse ihrer
Mitgliedschaft besser zu erfüllen.
Im August 1992 billigte der Zentralausschuss eine neue Kommunikationspolitik, die
allgemeine Grundsätze für die Kommunikationsarbeit des Rates festlegte. Dieses
Dokument unterstreicht die Notwendigkeit, dass die Kommunikationsprodukte des ÖRK
publikumsorientiert sein müssen, also attraktiv, nützlich und für die
Zielgruppen zugänglich. Den ÖRK vermitteln bedeutet, (1) die Gemeinschaft der
Kirchen, (2) die ökumenische Bewegung und (3) die Institution und ihre Tätigkeit
vermitteln. Mit "Institution" sind in diesem Zusammenhang nicht nur ihre vielfältigen
Aktivitäten gemeint, sondern auch das übergreifende "Ganze", das diese Vielzahl
von Tätigkeiten in einer einzigen Organisation zusammenhält. Das Dokument
definiert auch drei Grundprinzipien der ÖRK-Kommunikation: maximale
Partnerschaft mit anderen, Zugang zu allen Mitgliedern der
ökumenischen Familie, Kontextualisierung für lokale Zielgruppen.
Richtlinien für die Umsetzung dieses Mandats und dieser Politik wurden in einem
Strategiepapier für die Kommunikationsarbeit niedergelegt, das vom Zentralausschuss
entgegengenommen wurde und das die Grundlage für die weitergehende Reflexion und
Diskussion mit dem gesamten ÖRK-Stab darstellte.
Wichtige Unterstützung bei der Ausarbeitung und Umsetzung beider Dokumente und
bei der Auswertung der Arbeit des Kommunikationsbüros kam von einer kleinen
internationalen Beratungsgruppe, die im Berichtszeitraum dreimal tagte (Mai 1992, Oktober
1994 und Juni 1996) und deren Mitglieder in der übrigen Zeit auch für Beratung
und Feedback per Korrespondenz oder telefonisch mit Konferenzschaltung zur
Verfügung standen. Anfang 1997 wurde ein Berater hinzugezogen, der die Rolle der
Kommunikation in einem umstrukturierten ÖRK nach 1998 und unter
Berücksichtigung der Studie über das gemeinsame Verständnis und die
gemeinsame Vision untersuchen sollte. Sein Bericht war ein wertvoller Beitrag zur
Ausarbeitung der schliesslich unterbreiteten Vorschläge.
Überblick über die Arbeit
Presse und Information
Im August 1992 war abzusehen, dass nicht alle erwarteten Mittel zur Verfügung stehen
würden. Daher empfahl der ÖRK-Exekutivausschuss, aus dem ÖRK-eigenen
Ecumenical Press Service (EPS) einen Nachrichtendienst zu machen, der eng mit den
anderen Organisationen zusammenarbeiten sollte. So wurde ENI ins Leben gerufen und hat
sich obwohl er mit zwei Journalisten und zwei Assistentinnen kleiner ist als
ursprünglich geplant war schnell als einer der führenden internationalen
nichtkonfessionellen Dienste für kirchliche Nachrichten etabliert, wie die Abnahme
seiner Artikel und die positiven Reaktionen von Kirchenleitungen und führenden
Persönlichkeiten, die ENI als eine ihrer wichtigsten Informationsquellen betrachten,
erkennen lassen.
ENI veröffentlicht heute (a) tägliche Pressemitteilungen (in Englisch und
Französisch), die per Fax und E-Mail verbreitet werden; (b) ein alle zwei Wochen
erscheinendes gedrucktes Nachrichtenbulletin ebenfalls in Englisch und Französisch, und
(c) eine englischsprachige Zusammenfassung aller Tagesmeldungen, die über E-Mail
kostenlos erhältlich ist. Ausserdem verfügt ENI über eine Homepage im
World Wide Web. Mit mehreren lateinamerikanischen Organisationen wird regelmäsig
Material ausgetauscht. Manche Medien in anderen Teilen der Welt einschliesslich Afrika und
Asien übersetzen ENI-Artikel in die Landessprachen, um sie zu
veröffentlichen.
Für den unmittelbaren Kontakt zu den Medien sorgt das Presse- und
Informationsbüro. Es ist zuständig für Pressemitteilungen,
Medienbeziehungen, die Organisation der Pressearbeit bei Zentralausschusstagungen und
internationalen Konferenzen, Informationsgespräche mit Journalisten und
Pressekonferenzen sowie die Organisation von Interviews und Besuchen von Journalisten im
Ökumenischen Zentrum.
Neben der Vorbereitung der Presse- und Medienarbeit auf der Weltkonferenz für
Glauben und Kirchenverfassung (1993), der Weltmissionskonferenz (1996) und der Achten
Vollversammlung gab es im Berichtszeitraum eine ganze Reihe von Ereignissen die intensive
Berichterstattung erforderten: die Wahl des neuen Generalsekretärs 1992;
Presseberichte über die Beziehungen des ÖRK zu Kirchen in Ost- und
Mitteleuropa in der kommunistischen Ära (einschliesslich Zusammenstellung von
Material, das den Mitgliedskirchen half, auf die im Februar 1993 vom Reader's Digest
veröffentlichte Kritik am ÖRK zu reagieren); und die ökumenischen
Reaktionen auf die Tragödien im ehemaligen Jugoslawien und in Ruanda. Jedes Jahr
wurden ausserdem eine gedruckte und eine audiovisuelle Fassung der Weihnachts-botschaft
des Generalsekretärs und der Pfingstbotschaft der ÖRK-Präsidenten/innen
herausgegeben, die insbesondere in den kirchlichen Medien recht häufig verwendet
worden sind.
Eine ganz erhebliche Veränderung in der Informationsarbeit des ÖRK war die
Entscheidung, das Erscheinen des Monatsmagazins One World ab Januar 1996
einzustellen. Seine Aufgabe war es gewesen, "die Christen der verschiedenen Kontinente und
Traditionen einander näher zu bringen", und es hat sich 22 Jahre lang bemüht, die
Arbeit des ÖRK zu vermitteln und ein Forum für die Vielfalt der Meinungen in der
weltweiten Ökumene zu bieten. Da die Anzahl der Abonnenten sank und sich die Art der
im Rat erforderlichen Kommunikationsarbeit veränderte, wurde beschlossen, nicht mehr
so viele Mittel in ein einziges und nur in einer Sprache erscheinendes Druckerzeugnis zu
investieren, sondern eine flexiblere und offenere Kommunikationsstrategie anzustreben.
Hierfür sollte ein "Berater für Sonderprojekte" eingestellt werden.
Bedauerlicherweise konnte der grösste Teil dieses Plans nicht verwirklicht werden, denn
kurz nach der Einstellung von One World mussten angesichts der finanziellen Lage des
ÖRK einschneidende Kürzungen im Haushalt des Kommunikationsbüros
vorgenommen werden. Die Einstellung von One World wird in der
ÖRK-Mitgliedschaft nach wie vor von vielen sehr bedauert.
ÖRK-Publikationen
Von den zahlreichen im ÖRK-Publikationskatalog aufgeführten Titeln seien hier
nur fünf Verlagsprojekte aus dem Berichtszeitraum genannt: (1) The Dictionary of
the Ecumenical Movement erschien nach fast vierjähriger Vorbereitung im Jahre
1991 und wurde von Lesern und Rezensenten als unentbehrliches Nachschlagewerk für
alle diejenigen begrüsst, die sich für die Themen, die Ereignisse und die
Geschichte der ökumenischen Bewegung interessieren und denen bisher eine so breit
gefächerte Information in keinem anderen Einzelwerk zur Verfügung stand. Eine
überarbeitete Taschenbuchausgabe soll noch 1998 erscheinen. (2) Das erste WCC
Yearbook wurde 1995 herausgegeben. Jedes Jahrbuch enthält als Einleitung einen
Überblick über die wichtigsten Aspekte im Leben und der Arbeit des Rates im
vorangegangenen Jahr, eine Liste mit den Adressen der Mitgliedskirchen, nationalen und
regionalen ökumenischen Gremien und internationalen ökumenischen
Organisationen sowie eine Namensliste der Zentralausschussmitglieder und des Stabs. (3) Die
Serie der Risk Books versorgt eine wachsende Anzahl von Lesern/innen in aller Welt
auch weiterhin viermal jährlich mit informativen, anregenden und leicht lesbaren Texten
über aktuelle ökumenische Themen. (4) Das 1997 erschienene The
Ecumenical Movement An Anthology of Key Texts and Voices ist ein einzigartiges
Nachschlagewerk zur Ökumene, das dem seit langem geäusserten Wunsch nach
einer Sammlung von Quellentexten für Lehrveranstaltungen in Seminaren und
theologischen Fakultäten entspricht. (5) Der dritte Band der History of the
Ecumenical Movement, der die Zeit seit Mitte der 60er Jahre abdeckt, ist seit Juni 1994 in
Vorbereitung und soll 1998 veröffentlicht werden.
Dank der Kontakte zu Verlagen in verschiedenen Teilen der Welt können
ÖRK-Publikationen in andere Sprachen übersetzt und englischsprachige Werke als
Gemeinschaftsedition herausgegeben werden. Rund ein Drittel aller ÖRK-Bücher
werden zusätzlich in mindestens einer anderen Sprache als Englisch publiziert. Das
Verlagsbüro ist ferner verantwortlich für die Herausgabe der
Vierteljahreszeitschrift The Ecumenical Review, einem Forum für die
theologische Diskussion ökumenischer Anliegen. Jede Ausgabe ist einem
Schwerpunktthema gewidmet.
Bild- und Videodienst
Da die professionelle Videoproduktion relativ kostspielig ist, beschränkt sich der Dienst
weitgehend auf den Aufbau eines Archivs von Videomaterial und produziert nur gelegentlich
einen Videofilm. Der Dienst beteiligte sich an der Produktion von "Acting in Faith", mit dem
auf den o.g. Artikel im Reader's Digest reagiert wurde, an der Produktion eines
Videofilms für den Studienprozess über Evangelium und Kulturen und
produzierte 1997 "Beieinander bleiben", einen neuen Videofilm über die Arbeit des
ÖRK, der für die Gemeindeebene bestimmt ist.
Sprachen
Der Rückgang der nichtzweckgebundenen Mittel des Rates hatte 1996 gravierende
Konsequenzen für den Sprachendienst: vier Vollzeitstellen mussten gestrichen werden.
Gegenwärtig bleiben dem Sprachendienst eine Vollzeitstelle für Englisch (diese
Mitarbeiterin ist für die Koordination der Übersetzungen und der
Dolmetschdienste zuständig), je zwei Halbzeitstellen für Französisch und
Spanisch und eine Halbzeitstelle für Deutsch. Sehr viel mehr Texte mussten an
auswärtige Übersetzer/innen vergeben werden, was wiederum sehr viel
umfangreichere Revisionsarbeit zur Folge hatte.
Ökumenische Partner
Was haben wir gelernt?
Die gegenwärtige ökumenische Situation macht deutlich, dass intensiv
darüber nachgedacht werden muss, wie der Mitgliedschaft das Profil oder das Image des
Rates vermittelt werden sollte. Das ist selbstverständlich keine Aufgabe, die an eine
einzelne Abteilung oder externe Berater delegiert werden kann. Der ÖRK muss sich als
Organisation darüber im klaren sein, welches Gesamtbild er den Mitgliedern und der
breiteren Öffentlichkeit vermitteln will. Davon ausgehend muss er eine begrenzte Anzahl
von Programmen und Aktivitäten auswählen, die für einen bestimmten
Zeitraum in der Kommunikationsarbeit Priorität erhalten und für die spezielle
Strategien ausgearbeitet und ausreichende Mittel zur Verfügung gestellt werden
sollten.
Eine Verbesserung des ÖRK-Images wird eine Veränderung des Arbeitsstils der
ganzen Organisation und den Einsatz von erheblich mehr Mitteln voraussetzen. Ein neuer
Arbeitsstil bedeutet in diesem Fall, dass die kommunikative Dimension bei jeder
Aktivität von Anfang an berücksichtigt wird. Dabei geht es weniger um die
Frage, wie dieser oder jener Aspekt vermittelt wird, sondern darum, das jegliche
Aktivität selbst als Kommunikationsübung verstanden wird, die zur Profilierung
der Organisation beiträgt. Und zwar nicht im Sinne von Eigenwerbung, sondern mit
dem Ziel, die Institution zu einem wirksameren Instrument der ökumenischen
Bewegung zu machen.
Zugleich eröffnen neue Kommunikationstechnologien - vor allem Internet - ungeahnte
Möglichkeiten nicht nur für die Vermittlung des ÖRK und seiner Arbeit an
verschiedene Zielgruppen: sie erleichtern auch die Kommunikation zwischen den Kirchen, und
damit stärken und beleben sie diese "Gemeinschaft von Kirchen". In diesem Sinne ist
auch die ÖRK-Seite im World Wide Web seit Anfang 1998 erheblich ausgebaut worden.
Die wichtigste Entwicklung in diesem Bereich war die Gründung des
Ökumenischen Nachrichtendienstes (ENI) im September 1994 in
Zusammenarbeit mit der Konferenz Europäischer Kirchen, dem Lutherischen Weltbund
und dem Reformierten Weltbund. Der Vorschlag dazu war von den Leitungsgremien der vier
Organisationen 1990 und 1991 gebilligt worden. ENI sollte durch die umgehende Verbreitung
von Nachrichten über Probleme, Ereignisse und Trends in der weltweiten Kirche vor
allem den säkularen und kirchlichen Medien die Arbeit und den Auftrag der Kirche und
der ökumenischen Bewegung näherbringen. Durch die Zusammenarbeit im
Rahmen des ENI sollten die Informationsarbeit effizienter gestaltet, Doppelarbeit und
Überschneidungen vermieden, mehr Quellen genutzt und mehr Zielgruppen
angesprochen werden.
Im Berichtszeitraum veröffentlichte das
ÖRK-Verlagsbüro jährlich rund 20 neue Titel, die sich teils mit der
gesamten Arbeit
und Zielsetzung des Rates und teils auch mit der Tätigkeit einzelner Programme
befassten. Ausserdem erschienen Bücher zu ökumenischen Schlüsselthemen
für ein breiteres Publikum (darunter die Risk-Serie).
Im Zuge der Umstrukturierung des ÖRK wurde das Büro
für Grafik und Design, das bislang zur Kommunikationsabteilung gehört hatte,
1991 der Abteilung Zentrale Dienstleistungen eingegliedert. Infolgedessen konnte sich der
Bild- und Videodienst auf Fotografie und bis zu einem gewissen Grad auch auf Videoarbeit
konzentrieren. Neben seiner Tätigkeit für die ÖRK-Programmeinheiten
bereist der Bild- und Video-Koordinator viele Länder in aller Welt, um die
ÖRK-Fotothek auf den neuesten Stand zu bringen. Durch die Versendung des
regelmässig
erscheinenden Katalogs Photo Oikoumene wächst die Anzahl der
auswärtigen Kunden (Magazine, Bücher, Fernsehen, Zeitungen) ständig.
Seit 1997 werden Fotos immer häufiger per Internet an die Kunden
übermittelt.
Der ÖRK-Sprachendienst ist verantwortlich für die
Übersetzung von ÖRK-Texten und Dokumenten, die Revision der von
auswärtigen Übersetzern/innen angefertigten Übersetzungen und die
Organisation von Dolmetschdiensten für durchschnittlich 30 Tagungen pro Jahr.
Neben den regulären Kontakten zum Weltbund für christliche
Kommunikation berief das Kommunikationsbüro im Dezember 1992 eine Konsultation
nach Genf ein, an der zwölf internationale römisch-katholische und evangelische
Kommunikations-organisationen teilnahmen. Ferner nahm das Büro an zwei
ähnlichen Konsultationen in Deutschland teil, und zwar 1993 in Aachen und 1995 in
München. Auf der Tagesordnung standen Kommunikation in Osteuropa, Ausbildung
und Bildungsarbeit im Kommunikationsbereich, Kommunikationsprojekte, Ausbildung
für kirchliche Kommunikation, Kommunikation in der theologischen Ausbildung, die
Auswirkungen elektronischer Kommunikation auf Kirche und Kultur sowie Methoden zur
Gewährleistung systematischer Kooperation zwischen den Organisationen.
Das Ökumenische Institut Bossey ist ein besonderer
Arbeitsbereich des ÖRK, der dem Generalsekretariat angegliedert ist, damit er
gleichberechtigt und uneingeschränkt an allen Programmen und Beziehungen des
ÖRK teilhaben kann.
Das Institut wird von einem fünfzehnköpfigen internationalen Kuratorium
geleitet, dem u.a. ein Vertreter der Universität Genf und die stellvertretende
ÖRK-Generalsekretärin angehören. Das Kuratorium tagt einmal
jährlich, um das Programm festzulegen, die Direktorin zu beraten, Bericht über
Haushalte und Finanzierung zu erstatten und bei der Mittelbeschaffung behilflich zu sein.
Laut Satzung hat das Institut folgende Ziele und Funktionen:
Die Ökumenische Hochschule
Jede/r Studierende muss eine Seminararbeit schreiben und wird dabei von einem Mitglied des
Lehrkörpers betreut. Ausserdem leiten die Studierenden Gottesdienste und
Bibelarbeiten, denken über die Situation ihrer Kirche und ihres Landes nach und
erklären sie ihren Mitstudierenden. Eine Woche lang sind alle zu Gast in Rom auf
Einladung des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. In Genf
haben die Studierenden auch Gelegenheit zu Besuchen beim Ökumenischen Rat und bei
anderen internationalen Organisationen; ein verlängertes Wochenende verbringen sie in
Schweizer Gemeinden. Durch diese Mischung aus traditionellen Vorlesungen oder Seminaren
und praktischen Erfahrungen entdecken die Studierenden, dass sie eigentlich ständig in
einem Lernprozess sind und dass die Hochschule in der Tat ein "Laboratorium" für
ökumenisches Leben ist.
Für viele Studierende ist die Zeit in Bossey eine Zeit des Wachsens und Reifens, und sie
beschreiben den Aufenthalt später als einen "Wendepunkt" in ihrem Leben. Wenn sie
Bossey verlassen, wissen sie nicht nur mehr über ihre eigene Tradition, sondern sie
haben auch viel über die ganze Vielfalt und Komplexität der weltweiten
Christenheit erfahren. Sowohl die Lehrenden als auch die Studierenden sind sich darüber
einig, dass ökumenisches Lernen ein mehrdimensionaler und offener Prozess ist, der
für alle Beteiligten eine Bereichung und zugleich eine Herausforderung darstellt.
Kurse und Konsultationen
Für 1999 sind folgende Seminare geplant:
Orthodoxe Theologie und Spiritualität (in St. Petersburg)
Das vielseitige Programm für Besuchsgruppen wird vom Vikar des Instituts geleitet.
Jährlich kommen rund 60 Gruppen aus Kirchen und Organisationen in Europa und
Übersee nach Bossey. In Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
ist der Vikar diesen Gruppen dabei behilflich, für ihren Aufenthalt in Bossey
Studienprogramme auszuarbeiten, Referenten/innen auszuwählen und einzuladen sowie
Besuche im ÖRK und in anderen Organisationen in Genf zu planen.
Zusammenarbeit in Bildung und Forschung
Auch seinen Forschungsauftrag nimmt Bossey sehr ernst. Die Forschung bereichert sowohl die
Hochschule als auch die Seminare, versetzt die Dozenten/innen in die Lage, sich über
die neuesten Entwicklungen in ihrem Fachbereich auf dem laufenden zu halten und ist auch
für die anderen Bereiche der ökumenischen Bewegung nutzbar. Ein
interdisziplinäres Team von rund zehn Wissenschaftlern/innen soll mehrere Jahre lang
die Rolle der Religion in der heutigen Welt untersuchen. Thematisiert werden u.a.
Fundamentalismus, neue religiöse Bewegungen, der Islam und neue Vorstellungen des
Heiligen.
Dezentralisierung
Da es sehr wichtig ist, mit den weltweit Tausenden von Menschen, die irgendwann einmal zur
Ökumenischen Hochschule oder zu einem Seminar nach Bossey gekommen sind, in
Kontakt zu bleiben, hat der Stab zusammen mit Absolventen in aller Welt mit dem Aufbau von
Bossey-Freundeskreisen begonnen. Diese Gruppen treffen sich zu ökumenischen
Programmen, zum Informationsaustausch und um in ihrer Umgebung Unterstützung
für die Arbeit Bosseys zu mobilisieren. Hierfür stellt ihnen das Institut
Informationsmaterial und Nachrichtenbulletins zur Verfügung und schickt nach
Möglichkeit auch Stabsmitglieder zu den Treffen. Das Institut hat ferner eine Homepage
im World Wide Web eingerichtet, auf der Informationen über die aktuellen Programme
sowie einige der für Seminare und Konsultationen verfassten Texte zugänglich
sind.
Tagungsstätte
Künftige Orientierung
Die Hochschule steht nach wie vor im Mittelpunkt der Arbeit. Seit 1996
beginnt sie Anfang September und endet mit der dritten Dezemberwoche. Jedes Jahr gibt es
neben der Einführung in ökumenische Studien einen besonderen thematischen
Schwerpunkt. Manchmal orientiert sich das Thema an ÖRK-Programmen, in anderen
Fällen werden auch ungewohnte Aspekte behandelt. Seit der Vollversammlung in
Canberra wurden folgende Themen behandelt:1990-91 Komm Heiliger Geist - erneuere die ganze Schöpfung
1991-92 Auf dem Weg zu neuen Gemeinschaftsmodellen
1992-93 Auf dem Weg zur Integration
1993-94 Auf dem Weg zu einer Gemeinschaft in Glauben, Leben und Zeugnis
1994-95 Auf dem Weg zur Koinonia
1995-96 Eine Theologie für das Leben
1996 Träger von Gottes Frieden sein
1997 Zu der einen Hoffnung berufen: Das Evangelium in verschiedenen Kulturen
1998 Das Gnadenjahr des Herrn
Zwischen 55 und 60 Studierende aus verschiedenen Traditionen und Ländern schreiben
sich jedes Jahr an der Hochschule ein. Unter der Leitung von fünf Dozenten/innen
studieren, leben und halten sie Gottesdienst miteinander. Da die Hochschule der
Universität Genf angeschlossen ist, wird das Semester in Bossey akademisch
anerkannt.
Die Dozenten/innen veranstalten jedes Jahr ein- bis dreiwöchige
Kurse, Konsultationen und Seminare zu verschiedenen Themen und für verschiedene
Zielgruppen. Die Programme werden häufig in Zusammenarbeit mit
ÖRK-Einheiten oder Partnerorganisationen zusammengestellt. Einige dieser Programme
z.B. das
Orthodoxie-Seminar, das inter-disziplinäre Seminar und das theologische Seminar sind
in Bossey mittlerweile Tradition; andere beschäftigen sich mit spezifischen Themen. Die
Seminare sind interdisziplinär, inklusiv und zukunftsorientiert angelegt und befassen sich
mit Themen und Anliegen im Zusammenhang mit der ökumenischen Bewegung.
Gegenwärtig ist jedes Mitglied des Lehrkörpers für die Abhaltung zweier
Seminare pro Jahr verantwortlich.
Interdisziplinäres Seminar über ethische Grenzen (Umweltfragen)
Ökumenische Bildung und Ausbildung für Laien
Religion und Kunst
Mission im 21. Jahrhundert
W. A. Visser 't Hooft Gedächtnistagung
Eine Woche mit einem Autor/einer Autorin
Biblische Hermeneutik
Frauen in christlicher Spiritualität
Woche der ehemaligen Bossey-Studenten/innen
Um die thematische Bandbreite und die Anzahl der Konsultationen und
Seminare zu erhöhen, arbeitet das Institut mit ökumenischen Partnern innerhalb
und ausserhalb des ÖRK zusammen. So finanzierte es beispielsweise 1998 zusammen
mit der Hamburger Missionsakademie ein Seminar über Stadtmission. Das für
1999 geplante interdisziplinäre Seminar über Umweltfragen wird in
Zusammenarbeit mit TEMEC (Theological Education to Meet the Environmental Challenge)
veranstaltet.
Da die Lernprozesse in Bossey häufig so spannende und für
viele Teilnehmer/innen so entscheidend wichtige Erfahrungen sind, ist wiederholt
vorgeschlagen worden, mit diesen Methoden auch in die Regionen zu den Menschen zu gehen,
die nicht nach Bossey kommen können. Dies hat sich jedoch als sehr teuer und
höchst umständlich erwiesen und gelang nur in einigen wenigen Fällen wie
z.B. bei dem Anfang 1998 in Harare organisierten Lehrgang für die Heranbildung von
Laien-Führungskräften. Da es schwierig ist, das ganze Programm zu verlegen,
werden die Mitglieder des Lehrkörpers ermutigt, jährlich mehrere Wochen in
einer anderen Bildungsstätte zu lehren und zu forschen. In jüngster Zeit gingen
Bossey-Dozenten/innen zu Aufenthalten nach Sri Lanka, Kuba und Brasilien. Das
Orthodoxie-Seminar findet oft ausserhalb von Bossey an Orten statt, die von einer langen
orthodoxen
Geschichte geprägt sind.
Bossey ist mit seinen Tagungsräumen, seinen Gästezimmern
und seinem Park ein idealer Ort für kleine und mittelgrosse Konferenzen.
Gegenwärtig werden einige Verbesserungen vorgenommen: bequemere
Sitzgelegenheiten für Sitzungspausen, besserer Zugang zu Fotokopiergeräten,
Fax und Telefon sowie flexiblere Transportmöglichkeiten für die Gäste.
Ausserdem macht sich der Stab gemeinsam mit dem Bauausschuss Gedanken über eine
Renovierung des Schlosses, damit Bossey auch in den kommenden Jahrzehnten die
Infrastruktur zur Verfügung stellen kann, die zur Erfüllung seines Auftrags -
ökumenisches Lernen und Forschen und ökumenische Begegnungen -
unerlässlich ist.
Als Bossey 1996 sein 50jähriges Bestehen feierte, nahm es sich viel
Zeit für einen Rückblick auf seine Geschichte und seinen Auftrag und
bekräftigte seine Rolle als kritisches Element in der ökumenischen Bewegung des
21. Jahrhunderts. Seine Zukunftsplanung ist optimistisch und energisch. Es will durch
innovative Programme und Partnerschaften auch weiterhin Menschen herausfordern,
informieren und zusammenbringen. Der Lehrkörper prüft gegenwärtig die
Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit der Genfer Universität jährlich zwei
Semester anzubieten, damit die Studierenden die Magisterprüfung in
ökumenischen Studien ablegen können.
Vorbemerkung: Selbstverständlich kann eine
Vollversammlung, die nur alle sieben Jahre zusammentritt, nur sehr allgemeine Weisungen zur
Behandlung der Finanzfragen des Ökumenischen Rates der Kirchen geben.
Gemäss der Verfassung des ÖRK liegt die Befugnis zur "Annahme des Haushaltes
des Ökumenischen Rates und Sicherstellung seiner Finanzierung" (Art. V.2.c.6) beim
Zentralausschuss, der Beschlüsse zu den Finanzberichten, Haushaltsentwürfen,
Prognosen und Empfehlungen fasst, die ihm von seinem ständigen Finanzausschuss
vorgelegt werden.
Auf der Vollversammlung werden die allgemeine Finanzlage des ÖRK und die
spezifischen Fragen, die sich im Blick auf die Zukunft stellen, eingehend vom Finanzausschuss
der Vollversammlung behandelt, der seinen Bericht in einer der abschliessenden
Geschäftsplenarsitzungen vorlegt. Darüber hinaus sollte jedoch ein allgemeiner
Bericht über die Finanzen und eine Debatte über diese Fragen als integraler
Bestandteil der Hearings zum Generalsekretariat nicht fehlen, denn die Frage der Mittel, die
dem Rat für die Durchführung seiner Arbeit an die Hand gegeben werden, war in
den letzten sieben Jahren ein ständiger Anlass zur Besorgnis.
Dieser kurze Bericht konzentriert sich auf die allgemeinen finanziellen Tendenzen und ihre
Auswirkungen auf das Leben des Rates im Berichtszeitraum sowie auf die vor diesem
Hintergrund getroffenen Entscheidungen. Die detaillierte Beschäftigung mit Zahlen zu
Haushalt, Einnahmen und Ausgaben bleibt hingegen dem Finanzausschuss der
Vollversammlung vorbehalten.
In den vergangenen sieben Jahren hat sich gezeigt, dass tiefgreifende Anpassungen im Leben und in der Arbeit des ÖRK nötig sind, wenn sich der Rat auf die Veränderungen in der Welt, innerhalb der Kirchen und in der Natur seiner Finanzierungsbasis einstellen will. Vor diesem Hintergrund haben die Abteilung für Finanzwesen und Verwaltung und ihr Büro für Einkommenskoordinierung und Mittelbeschaffung in Zusammenarbeit mit dem Finanzausschuss des Zentral- und Exekutivausschusses im Berichtszeitraum an Haushaltsentwürfen, Konten-aufstellungen, Berichten, Investitionen, Einnahmeprognosen und Mittelbeschaffung gearbeitet.
Zwei Faktoren sind für die chronischen finanziellen Schwierigkeiten des Rates
verantwortlich zu machen:
Im September 1990, mehrere Monate vor der Vollversammlung von Canberra und nach einer Zeit relativer finanzieller Stabilität wurde deutlich, dass der Rat für seinen Betriebshaushalt 1991 und 1992 aller Voraussicht nach mit grossen Defiziten zu rechnen haben würde. Die Dringlichkeit dieser Lage machte erhebliche Ausgabenkürzungen erforderlich, die im wesentlichen auf dem Weg des Personalabbaus vorgenommen wurden. Dementsprechend wurde die Gesamtzahl der Beschäftigten des ÖRK im Laufe der letzten 7 Jahre um ca. 30% reduziert, und zwar von 346 kurz vor der Vollversammlung von Canberra über 300 zum Zeitpunkt der Zentralausschusstagung im September 1991 auf 237 bei der Tagung des Zentral-ausschusses im September 1997.
Die Vollversammlung von Canberra rief alle Mitgliedskirchen und insbesondere diejenigen, die keinen Finanzbeitrag geleistet hatten, zu einer stärkeren Unterstützung auf, forderte die Erschliessung neuer Finanzierungsquellen, eine dynamischere Investitionspolitik, eine Erneuerung der Haushaltsführung, eine Senkung der Ausgaben auf das Niveau der regelmässigen Einnahmen und die Entwicklung einer einheitlichen Haushaltsplanung, in der Programmprioritäten, Personalbedarf und die Finanzierbarkeit berücksichtigt würden.
Um die Kirchen zur Zahlung von jährlichen Mitgliedsbeiträgen anzuregen, verabschiedete der Zentralausschuss eine Satzungsänderung, die alle Mitgliedskirchen verpflichtet, einen in Absprache mit dem Rat festgelegten und im Verhältnis zu ihren Ressourcen stehenden Finanzbeitrag zu leisten.
Zur Erschliessung zusätzlicher Mittel wurde zusammen mit dem Nationalrat der Kirchen Christi in den Vereinigten Staaten die Initiative Ökumeneförderung in den USA gegründet. Ferner wurde versucht, mehr Unterstützung durch neue Mitgliedskirchen in Ostasien zu erhalten. Die Mittelbeschaffung nimmt erfahrungsgemäss viel Zeit und Energie in Anspruch, bevor sich Ergebnisse einstellen. Das allgemeine Wirtschaftsklima in Europa, Nordamerika und Asien wie auch der damit einhergehende Druck auf alle kirchlichen und karitativen Mittel hat allerdings zumindest die kurzfristigen Möglichkeiten, neue Finanzierungsquellen zu finden, eingeschränkt.
Nach der Umstrukturierung des Rates im Januar 1992 wurde sein Finanzwesen von Grund auf neu geordnet und mit strengeren Haushalts- und Buchführungs-bestimmungen versehen.
Bei einer Überprüfung 1993 wurde festgestellt, dass sieben Achtel der Ausgaben für Programmaktivitäten des Rates über Projekt- und Treuhandfonds liefen, und nur ein Achtel über den Betriebsmittelfonds. Da dies ein irreführendes Bild der Finanzlage des Rates vermittelte, forderte der Finanzausschuss ein völlig neues Buchführungs-verfahren, das auf der Unterscheidung von Fonds für den allgemeinen Haushalt und für Programmaktivitäten basierte. Ausserdem wurde eine vereinfachte und transparentere Methode für die Berechnung der umgelegten Kosten und der Gemeinkosten eingeführt.
Als diese Veränderungen im Januar 1994 in Kraft traten, hatte sich die Finanzlage stabilisiert, und es waren Rücklagen geschaffen worden. Nicht klar war indessen, dass die Finanzen des Rates an einem Wendepunkt angekommen waren, der für sein künftiges Leben und seine Arbeit tiefgreifende Konsequenzen haben würde.
Kurz, von den grossen Veränderungen in der Weltwirtschaftslage blieb auch die finanzielle Situation des ÖRK nicht verschont. Die Herrschaft der Marktwirtschaft, der Zusammenbruch des Sozialismus, die Auswirkungen der Verschlankung und der Auslagerung von Arbeitsplätzen sowie die Forderung nach "Gegenwert für Geld" haben das Verhalten von internationalen Organisationen, Regierungen, Einrichtungen und Kirchen verändert.
Schwankungen in zwei weiteren Bereichen komplizierten die Lage: Das Anlagevermögen des ÖRK erbrachte unterwartet geringe Gewinne, und viele Währungen erlebten einen Kurssturz im Verhältnis zum Schweizer Franken. Insbesondere der drastische Wertverfall des US-Dollars führte zu ausserordentlich hohen Verlusten bei Devisengeschäften, die 1994 fällig waren.
Gleichzeitig sahen sich deutsche und schwedische Finanzierungspartner, die über viele Jahre hin die Hauptbeitragszahler zum allgemeinen Haushalt und zum Fonds für Programmaktivitäten gewesen waren, zur Verringerung ihrer Zuwendungen gezwungen. Andere Kirchen und Organisationen waren nicht in der Lage, ihre Beiträge zu erhöhen oder - in einigen Fällen - auch nur auf einem Niveau beizubehalten, das einen Ausgleich der relativ niedrigen Inflationsrate in der Schweiz erlaubt hätte.
Anfangs herrschte noch Zuversicht, die tiefen Einschnitte im Finanzaufkommen, die in den Jahr en 1994 und 1995 verzeichnet worden waren, würden nur von kurzer Dauer und der ÖRK in der Lage sein, den Sturm dank seiner Rücklagen zu überstehen, auch wenn diese weitgehend erschöpft waren. Aber das Haushaltsergebnis 1995 machte deutlich, dass das, was man hoffnungsvoll für eine vorübergehende Erscheinung gehalten hatte, in Wirklichkeit grundlegende Veränderungen der finanziellen Basis des ÖRK andeutete. Es wurde beschlossen, Personal abzubauen und die Ausgaben zu verringern sowie klare Zielvorgaben für den Haushalt in den kommenden Jahren festzulegen mit der Auflage, dass der ÖRK so bald wie möglich zu dem längst gewünschten einheitlichen Haushalt übergehen sollte.
Konsultationen mit den wichtigsten Beitragszahlern liessen eine fortgesetzte Unterstützung für den Rat erkennen. Die Schwierigkeiten, mit denen der ÖRK zu kämpfen hatte, teilte er indessen mit den meisten Kirchen und Organisationen. Eine rasche Lösung ist nicht in Sicht. Kurz gesagt bedeutet das, dass der ÖRK seine Arbeit und seine Strukturen radikal ändern muss, will er sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gewachsen zeigen.
Eine vollständige Überprüfung der Haushalte im Jahr 1996 machte deutlich, dass noch weitere Personalkürzungen erforderlich sein würden. Ein Plan zur Umstrukturierung des Personalbestands musste erarbeitet und mit den Mitteln für die Entschädigung der betriebsbedingt gekündigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ausgestattet werden. Das gesamte Programm wurde daraufhin überprüft, welche Arbeitsbereiche aufgegeben oder eingeschränkt werden sollten und welche Auswirkungen das für die Arbeit und für das Einnahmenaufkommen des Rates haben würde.
Wie der Prozess "Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis und einer gemeinsamen Vision des ÖRK" (CUV) indirekt deutlich macht, müssen künftige Formen und Strukturen des ÖRK die zur Verfügung stehenden Mittel mitberücksichtigen, die wiederum von der Arbeit und den Programmen abhängig sein werden. Konkret bedeutet das, dass Vorschläge und ihre Auswirkungen auf den Haushalt enger aufeinander bezogen sein müssen.
Als der Zentralausschuss im September 1997 die CUV-Grundsatzerklärung annahm, billigte er zugleich in Umrissen eine grundlegend neue Arbeitsstruktur und einen neuen Arbeitsstil für den Rat: die vier Programmeinheiten würden wegfallen und die gesamte Arbeit würde in einer einzigen Verwaltungseinheit neu geordnet. Damit war der Weg frei für einen neugegliederten einheitlichen Haushalt und eine neue Finanzstruktur.
Die Hearings 8. Vollversammlung und 50. Geburtstag |