Fünfzigjähriges Bestehen des ÖRK und Achte
Vollversammlung |
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Feature-Reihe no. 10 |
Vielerorts fehlen die jungen Menschen, wenn der ÖRK oder die Ökumene allgemein auf
der Tagesordnung stehen. Ist Ökumene nur ein Thema für ältere, gelehrte
Theologen in den Kirchen? Oder ist Ökumene etwas, was das ganze Volk Gottes angehen
sollte?
Heute werden die ökumenische Bewegung und der ÖRK häufig als das besondere
Interessengebiet einer kleinen Minderheit in den Kirchen angesehen. Doch während die
Kirchen die Relevanz des ÖRK und ihr Engagement darin in Frage stellen, stellen junge
Menschen gleichzeitig auch die Relevanz der Kirchen und ihr Engagement darin in Frage.
Angesichts der neuen Herausforderungen, mit denen die Kirchen und die Welt insgesamt konfrontiert
sind, ist die Mitwirkung von jungen Menschen an der ökumenischen Arbeit entscheidend
für den Fortbestand und das Überleben der ökumenischen Bewegung und der
Kirchen. Wenn die junge Generation von heute sich nicht der ökumenischen Bewegung
anschließt, wird an der Schwelle zum 21. Jahrhundert die Kraft und die Gemeinschaft, die die
Kirchen im Laufe der ganzen Geschichte des ÖRK erlebt haben, schwinden.
"Wo sind die jungen Menschen?" Das ist eine wichtige Frage in
diesem Jahr, in dem der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) sein 50jähriges
Bestehen feiert.
Seit 1948 haben mehr als 1500 junge Menschen zwischen 18
und 30 Jahren an dem Steward-Programm des ÖRK teilgenommen. Bei diesem Programm
werden junge Menschen aus verschiedenen Kirchen auf der ganzen Welt zu wichtigen
ÖRK-Konferenzen eingeladen, um praktische Aufgaben bei der Organisation der Konferenz zu
übernehmen und die Arbeit der Ökumene zu beobachten. Nach der Vorstellung von
Visser 't Hooft sollten junge Erwachsene die Ökumene und die Menschen an ihrer Spitze
kennenlernen, um dann eines Tages selbst eine Führungsrolle in der Ökumene zu
übernehmen, so wie er es einmal getan hatte.
An der Achten Vollversammlung des ÖRK gegen Ende dieses
Jahres (3.-14. Dezember) in Harare, Simbabwe, werden 175 Stewards aus 75 Ländern
teilnehmen. Es bleibt zu hoffen, daß diese Stewards als ökumenische `KatalysatorenA in
ihren eigenen Kirchen wirken und so die Ökumene in eine neue Generation tragen. Die
Stewards auf der Vollversammlung werden also nicht nur sich selbst vertreten, sondern auch die
Gemeinde, aus der sie kommen. Letztlich wird jedoch die Kraft und die Unterstützung der
Ortskirchen und der ökumenischen Jugendnetzwerke darüber entscheiden, wie die mit
dem Steward-Programm angelegte Saat in der eigenen Erde der Stewards aufgeht.
Seit dem Bestehen des ÖRK fordern junge Menschen die volle Beteiligung im Leben und an
der Arbeit des ÖRK. Jede Generation junger Menschen ist von der Vision
uneingeschränkter Mitwirkung erfüllt und danach enttäuscht, wenn sie von den
Führungspersonen in den Kirchen an der Verwirklichung dieser Teilhabe gehindert werden. In
den letzten Jahren sind jedoch positive Entwicklungen im ÖRK zu verzeichnen.
An der ersten Vollversammlung in Amsterdam nahmen 100 junge Delegierte teil; sie hatten jedoch
nur Plätze auf der Galerie und kein Stimmrecht. Bei der vierten Vollversammlung 1968 in
Uppsala machten junge Delegierte schon 4% aller Stimmberechtigten aus. Bei der nächsten
Vollversammlung 1975 in Nairobi betrug ihr Anteil 9%; im Jahre 1983 in Vancouver waren es
13,5% und bei der siebten Vollversammlung 1991 in Canberra 11%.
Bei der Vollversammlung von Harare liegt dieser Anteil bei 15% - das heißt, daß etwa
150 der Delegierten zwischen 18 und 30 Jahre alt sind. Die Kirchen sind sich zunehmend
bewußt, wie wichtig es ist, junge Menschen in die ökumenische Bewegung
einzubeziehen. Dieses Bemühen zeigte sich auch bei der Vollversammlung in Canberra, als
Priyanka Mendis aus Sri Lanka zu einer ÖRK-Präsidentin gewählt wurde - die
erste Jugenddelegierte, die diese angesehene Position (weit mehr als ein lediglich ehrenhalber
vergebenes Amt) innehat.
Durch die Priorität, die der ÖRK der Mitwirkung junger Menschen an seinem Leben und
seiner Arbeit gibt, macht er seine Überzeugung deutlich, daß junge Erwachsene in
Angelegenheiten von Kirche und Gesellschaft einbezogen werden müssen, wenn Erneuerung
und Veränderung stattfinden sollen.
Junge Menschen in der Kirche möchten der Welt die Relevanz ihres christlichen Glaubens
heute zeigen. Sie tun dies, indem sie Zeugnis ablegen von dem auferstandenen Christus, der
gekommen ist, um Hoffnung und Leben zu bringen. Junge Christen reagieren auf das Unrecht und
erklären sich mit unterdrückten jungen Menschen auf der ganzen Welt solidarisch. So
legen sie der Welt ein glaubwürdiges Zeugnis ab.
Als im August dieses Jahres die Regierungen einer Reihe von Ländern ihre Völker in
den eskalierenden Konflikt in der Demokratischen Republik Kongo zu verwickeln begannen, waren
junge Menschen aus der Ökumene-Bewegung von ganz Afrika gerade dabei, ihre
Vorbereitungen für ein kontinentales Jugendfriedensprojekt abzuschließen.
In Indonesien sind junge Menschen aus der Ökumene unter denen, die auf die schwierige
Situation in ihrem Land reagieren, indem sie sich aktiv für Veränderungen einsetzen und
junge Menschen auf der ganzen Welt zur Unterstützung aufrufen.
Mehr als 400 junge Menschen aus einer Vielzahl von Kirchen und mehr als 100 verschiedenen
Ländern werden an der Vollversammlung des ÖRK in Harare teilnehmen. In den Tagen
vor Beginn der Vollversammlung - vom 28. November bis zum 1. Dezember 1998 Bsind viele davon
bei der Jugendkonferenz vor der Vollversammlung dabei. Bei einer so großen Zahl von jungen
Teilnehmern wird diese Jugendkonferenz selbst eine der größten ökumenischen
Jugendveranstaltungen der letzten zehn Jahre sein. Junge Delegierte, Stewards und Berater/innen
werden sich auf die Vollversammlung vorbereiten. Die Gottesdienste und die Gemeinschaft, die sie
kurz vor dem Beginn der Vollversammlung erleben werden, werden einen Raum schaffen, in dem
junge Menschen ihre eigene Antwort auf Gottes Geschenk der christlichen Einheit und seinen Aufruf
zur Förderung dieser Einheit finden können.
Junge Delegierte werden auf der Achten Vollversammlung auch Leitungsaufgaben
übernehmen. Dies wird sich besonders deutlich in der zweiten Phase der Hearings zeigen,
wenn sechs junge Delegierte als Vorsitzende bei den sechs Hearingreihen fungieren. Während
in der ersten Phase der Hearings die Arbeit des ÖRK seit der letzten Vollversammlung 1991 in
Canberra ausgewertet werden soll, soll in der zweiten Phase ein Blick in die Zukunft geworfen
werden, bei dem Richtlinien und Prioritäten für die Arbeit des ÖRK auf seinem
Weg in das 21.Jahrhundert vereinbart werden.
Für den ÖRK sind junge Menschen der Schlüssel zur Zukunft und zur Gegenwart
der Kirchen, des ÖRK und der ökumenischen Bewegung selbst. Wenn der ÖRK
nun in Harare jungen Menschen Führungsverantwortung gibt, dann wird diese Vision
Realität.
Pfr. Freddy Knutsen ist ÖRK-Referent für Jugendfragen. Er
ist ordinierter Pfarrer der Kirche von Norwegen. Er ist gerne bereit, weitere Fragen zu beantworten
und Interviews zu geben. Wir machen Rundfunkjournalisten darauf aufmerksam, dass unser
Tonstudio über einen ISDN-Anschluss (CCS Codec M66I 64K) verfügt.
Bei Verwendung des Artikels muss Freddy Knutsen als Autor angegeben werden. Der Artikel darf
nur von der Redaktion gekürzt werden, wenn dies vermerkt wird. Bitte schicken Sie uns
für jede Veröffentlichung unseres Materials ein Belegexemplar.
Fotos zur Illustrierung des Artikels können beim ÖRK bestellt werden. Fotos, die
für den Artikel verwendet werden, sind kostenlos. Verwenden Sie die Fotos in einem anderen
Zusammenhang, sind die üblichen ÖRK-Gebühren zu zahlen.
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Die Logos für die Vollversammlung und das 50jährige Bestehen des ÖRK
können bei Zugang zum Internet (www) direkt von unserer Homepage (
http://www.wcc-coe.org/assembly/index-g.html) kopiert oder aber für den Postversand bei uns bestellt
werden.
John Newbury
ÖRK-Presse- und Informationsreferent
Postfach 2100
1211 Genf 2, Schweiz
Tel.: (+41.22) 791 61 52/51
Fax: (+41.22) 798 13 46
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