Ausgabe Nr. 3
November 2005

Liebe Brüder und Schwestern in Christus,

der Advent ist eine Zeit der Besinnung, der Umkehr, der geistlichen Erneuerung und der Dankbarkeit. So schließen wir uns dem Apostel Paulus an, der schreibt: „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe!“ (2. Kor 9,15). Die Gabe ist Jesus Christus, aus dem die Fülle des Lebens für die ganze Schöpfung fließt. Dies ist die Gabe Gottes, die wir verkündigen!

Ich freue mich, Ihnen die dritte Ausgabe des „Ökumenischen Briefes über Evangelisation“ vorlegen zu können. Viel ist seit der letzten Ausgabe geschehen. Letzten Sommer konnte ich an der III. Begegnung der Konfessionsfamilien teilnehmen, die der Lateinamerikanische Rat der Kirchen organisiert hatte (http://www.clai.org.ec/). Ich legte dort ein Referat über „Herausforderungen für die evangelisierende Mission der Kirche aus der weltweiten ökumenischen Perspektive“ vor.

Weiterhin nahm ich am „Workshop: Neu entstehende Kirchen in Europa“ teil, den der Rat für Weltmission (http://www.cwmission.org.uk/) vergangenen Oktober in England durchführte. Bei diesem Workshop referierte ich über „Evangelisation im Dialog“, der Text des Referats ist in dieser Ausgabe des Evangelisationsbriefes abgedruckt. Beim Workshop wurde das „Ökumenische Netzwerk von Evangelisten/innen “ ins Leben gerufen, ein wichtiges und viel versprechendes Instrument zur Unterstützung unserer Arbeit. Das Netzwerk ist zugänglich über: http://www.ecuspace.net/

Schließlich hatte ich Gelegenheit, an der Alpha-Konferenz für Europa, den Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika teilnehmen zu können, die vor wenigen Tagen in London stattfand. Einige von Ihnen kennen sicherlich die Alpha-Kurse, die aus einer Reihe von Vorträgen zu wesentlichen Fragen des christlichen Glaubens bestehen; sie bieten „Eine Chance, den Sinn des Lebens zu erforschen“. Weitere Informationen finden Sie unter www.alphakurs.de oder www.alpha.org. Die Popularität und Methodik dieser Kurse werfen, sowohl auf der globalen als auch der lokalen Ebene, interessante Fragen und Anfragen an Evangelisten und Evangelistinnen auf. Für mich war die Teilnahme eine sehr interessante Erfahrung und ich würde mich freuen, Ihre Kommentare und Ansichten zum Thema zu erhalten.

Bitten wir den Herrn darum, dass er uns weiter seinen Segen und seine Leitung schenkt, damit wir die gute Nachricht des Evangeliums in unserem heutigen „oikos“ treu verkündigen.

Mit brüderlichen Grüßen,

Ihr

Carlos Emilio Ham (cah@wcc-coe.org)
ÖRK-Programmreferent für Evangelisation


EVANGELISATION IM DIALOG
Workshop: Neu entstehende Kirchen in Europa – Rat für Weltmission
26. Oktober – 2. November 2005

Einleitung

Zunächst möchte ich dem Rat für Weltmission und insbesondere meinem Bruder, Pfr. Dr. Andrew Williams, für die Einladung danken, am „Workshop: Neu entstehende Kirchen in Europa“ teilzunehmen, der segensreich für uns und den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) ist.

Die evangelistische Mission hat, gerade in unserer Zeit, entscheidende Bedeutung. Der Herr drängt uns, die Frohe Botschaft des Evangeliums gerade hier in Europa neu und im Dialog zu verkünden. Oft hören wir den Satz „keine Nachrichten sind gute Nachrichten“. Da unser Leben beherrscht ist von Medien, für die die Gute Nachricht keine Nachricht ist, stehen wir in der Nachfolge Christi umso mehr vor der Herausforderung, ihr als verwandelnder Nachricht für das Leben der Menschen heute Relevanz zu geben.


Was meinen wir in der ökumenischen Bewegung mit Evangelisation?

Manche Christen und Kirchen verstehen und benutzen die Begriffe „Mission“ und „Evangelisation“ unterschiedlich, auch wenn sie miteinander verbunden sind; andere halten sie für praktisch identisch in Bedeutung und Inhalt. Die Kommission für Weltmission und Evangelisation des ÖRK verwendet beide Begriffe differenziert.

a) „Mission“ hat eine ganzheitliche Bedeutung: die Verkündigung und das Miteinanderteilen der Frohen Botschaft des Evangeliums durch Wort (kerygma), Tat (diakonia), Gebet und Gottesdienst (leiturgia) und das alltägliche Zeugnis des christlichen Lebens (martyria); Lehre als Aufbau und Stärkung der Menschen in ihrer Beziehung zu Gott und zueinander und Heilung als Ganzheit und Versöhnung zu koinonia — Gemeinschaft mit Gott, Gemeinschaft mit Menschen und Gemeinschaft mit der Schöpfung als Ganzer.

b) „Evangelisation“ schließt diese verschiedenen Dimensionen der Mission nicht aus, doch der Schwerpunkt liegt hier auf der ausdrücklichen und absichtsvollen Bezeugung des Evangeliums, darunter die Einladung zur persönlichen Umkehr zu einem neuen Leben in Christus und zur Nachfolge. 1)

Die Kirche ist nicht Selbstzweck, sie ist von Gott berufen, in Wort und Tat das euangelion seines Reiches zu verkündigen. Seit 2000 Jahren sagen wir: Die Kirche hat Gottes Mission in der Welt, aber da haben wir die Reihenfolge verkehrt: Gottes Mission in der Welt hat die Kirche. Die Kirche ist nicht im Besitz der Mission Gottes, nein, Gott ist im Besitz seiner Mission, und deswegen ist sie heilig.

Der Begriff Evangelisation kommt vom griechischen Wort „euangelion“, was einerseits die Weitergabe der Frohen Botschaft des Evangeliums bedeutet, sich andererseits aber auch auf den Boten (angel) bezieht, der die gute Nachricht bringt. Unser Evangelisationsdienst macht uns zu Botinnen und Boten, die im ständigen Dialog mit der Welt die gute Nachricht weitergeben.

„Die Kirche existiert nicht um ihrer selbst willen, sondern ist Gemeinschaft, die von Gott mit der Mission in die Welt gesandt ist, in Wort und Tat das Evangelium seiner befreienden Liebe in Jesus Christus zu verkündigen“. 2) Nach den Worten Seiner Heiligkeit, Papst Paul VI., in dem Apostolischen Schreiben Evangelii Nuntiandi geht es dabei um eine Bewegung „von Christus, dem Urheber der Evangelisierung, (hin) zu einer evangelisierenden Kirche“. 3)

Nun möchte ich einige Gedanken und Erfahrungen, die in unserer täglichen Arbeit mit den Kirchen relevant sind, sowie einige der Herausforderungen darlegen, die wir aus der globalen Perspektive im Blick auf deren Evangelisation und Mission wahrnehmen, mit besonderem Schwerpunkt auf Europa, das bei unserem Workshop hier im Mittelpunkt steht.

1. Wir sollten von Reichtum und Vielfalt der verschiedenen theologischen Ansätze, Umfelder und Methoden bzw. Praxis der Evangelisation profitieren.

Nordamerika und Westeuropa werden als „nachchristliche“ Gesellschaften wahrgenommen. Viele „historische“ Kirchen sind inzwischen „prä-historisch“. Gotteshäuser werden zur kulturellen Nutzung oder gar an andere Religionen verkauft, Geistliche verlieren ihre Stellen aufgrund finanzieller Engpässe, da ihre Kirchen nicht länger ihre Gehälter zahlen können, und Dome werden in Museen umfunktioniert. Die großen Einkaufszentren sind die neuen „Dome“, wo die Menschen mammon, den Gott des Reichtums, anbeten (Mt 6,24; Lk 16,9-11).

Gleichzeitig ist in den Kirchen des Südens starkes Wachstum und eine große Erweckung zu beobachten. In dem „Brief an die Kirchen“, der nach der Konferenz für Weltmission und Evangelisation, die im Mai 2005 in Athen (Griechenland) zum Thema „Komm, Heiliger Geist, heile und versöhne. In Christus berufen, versöhnende und heilende Gemeinschaften zu sein“ stattfand, veröffentlicht wurde, heißt es: „Wir befinden uns jetzt an einem besonderen Punkt in der Geschichte der Mission. Zwar liegen die Machtzentren nach wie vor mehrheitlich in der nördlichen Hemisphäre, das schnellste Kirchenwachstum findet hingegen im Süden und im Osten statt, ein Ergebnis treuer christlicher Mission und christlichen Zeugnisses.“

Gerade weil der „Missionscharakter der Kirche … in größerer Vielfalt erfahren [wird] als je zuvor, … die christlichen Gemeinschaften … ihre Suche nach eigenen Antworten auf das Evangelium fort[setzen und diese] Vielfalt eine echte Herausforderung [ist] und … mitunter Unbehagen in uns hervorrufen“ kann, wie der Brief weiter darlegt, sind Workshops und Tagungen wie diese, bei denen Vertreterinnen und Vertreter der Kirchen aus aller Welt unseren Dialog und unsere Partnerschaft in der Mission fortsetzen und sich gemeinsam den Herausforderungen der modernen Welt stellen, von entscheidender Bedeutung. Genau dies ist auch die Zielsetzung unserer Veranstaltungen im ÖRK.

Gleichzeitig müssen wir zugeben, dass Pfingstkirchen und evangelikale Kirchen unsere „historischen“ Kirchen vor erhebliche Herausforderungen stellen, wenn es um eine erneuerte evangelistische Leidenschaft geht, die wir bisweilen verloren haben. Dies war eines der Kriterien, die den ÖRK-Zentralausschuss zur Wahl von Porto Alegre (Brasilien) als Ort der 9. ÖRK-Vollversammlung bewogen haben, die im Februar nächsten Jahres stattfinden wird. Die Kirchen der Welt können den gewaltigen Dienst, den die Kirchen dieser Tradition in Lateinamerika und anderen Kontinenten als indigene Kirchen und mit einem frischen, erneuerten Ansatz tun, nicht ignorieren.

Darüber hinaus stehen die „historischen“ Kirchen hier in Westeuropa vor der Herausforderung der Einwandererkirchen. Auch sie sind, mit ihrer frischen Art, Kirche zu sein und Mission und Evangelisation zu treiben - auch in einem feindseligen Umfeld -, ein großartiges Beispiel für die Treue zur missio Dei. Wir erleben dies in unserer lateinamerikanischen christlichen Gemeinschaft in Genf jeden Sonntag. Wir sind eine echte Familie, in der kontinuierlich praktische Solidarität gelebt wird.

Wie können wir, unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Immigranten nicht Bettler sind, sondern Boten einer ungerechten Weltordnung (oder einer Weltunordnung), der Partnerschaft mit diesen Kirchen in Mission und Solidarität Raum geben?

2. Wir müssen die ganzheitliche und befreiende Wirkung des Evangeliums neu erschließen.

Häufig sprechen wir vom ganzheitlichen Wesen des Evangeliums und damit auch der Missions- und Evangelisationsarbeit. Trotzdem weisen viele Strukturen in unseren Kirchen und ökumenischen Bewegungen im Norden und Westen eine frappierende Gespaltenheit auf – wo auf der einen Seite Diakonie und Entwicklung, Nothilfe, Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung Zielsetzungen sind, auf der anderen Mission und Evangelisierung geleistet werden sollen - als gehe es um zwei getrennte Bereiche der Wirklichkeit. Und nicht nur das, oft wird ersterer Bereich auf Kosten des zweiten betont. Kein Wunder, dass unsere pfingstkirchlichen und evangelikalen Brüder und Schwestern in diesem Zusammenhang solch erhebliche Anfragen an den ÖRK haben!

Wir sind aufgerufen, uns immer mehr bewusst zu machen, dass Diakonie und Evangelisationen als konkrete Aspekte der einen, ganzheitlichen Mission der Kirche eine Einheit sind und sich gegenseitig ergänzen. Dies ist in der Tat ein historischer Beitrag der Kirchen im Süden. Dabei müssen wir jedoch selbstverständlich vermeiden, humanitäre Hilfe in Notsituationen an die Bedingung der Bekehrung zu knüpfen und Proselytismus zu betreiben, wie dies in der Geschichte in verschiedenen Weltregionen immer wieder geschah und geschieht, so etwa gegenwärtig im Irak.

Evangelisation ist ganzheitlich und darüber hinaus auch befreiend. Wie könnten wir die erste Predigt Jesu von Nazareth vergessen, der gemeinsam mit dem Propheten Jesaja verkündete: „Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen; er hat mich gesandt, zu predigen den Gefangenen, dass sie frei sein sollen, und den Blinden, dass sie sehen sollen, und den Zerschlagenen, dass sie frei und ledig sein sollen, zu verkündigen das Gnadenjahr des Herrn.“ (Lk 4,18-19) - ganz gleich ob der Gedanke der Befreiung und das befreiende Handeln nicht mehr in Mode zu sein scheinen?

In diesem Zusammenhang erschließen sich uns die Worte des ehemaligen ÖRK-Generalsekretärs Emilio Castro: „Der einzig gültige theologische Ansatz zur Evangelisation ist die bewusste Teilnahme am Leben der Menschen und ihren Problemen insgesamt. Für die große Mehrheit der Menschen ist Evangelisierung nicht eine Frage der Apologetik sondern des Lebens. Gustavo Gutiérrez sagt über Lateinamerika, die Menschen dort seien ‚arm und gläubig’; dies trifft auch für die ungezählten Notleidenden weltweit zu. Es gilt, den Glauben mit den Begriffen der Freude, der Treue, der Gerechtigkeit und Solidarität zu erklären.“4)

3. Evangelisierung sollte in Einheit, als „gemeinsames Zeugnis“, geschehen – im Gegensatz zum Proselytismus.

In unserer Zeit des zunehmenden Konfessionalismus und Fundamentalismus ist eine der größten Herausforderungen an die Kirche die ökumenische Verkündigung der Frohen Botschaft des Evangeliums im Dialog, als „gemeinsames Zeugnis“, also die Bekanntmachung des Evangeliums in Zusammenarbeit, nicht im Wettbewerb. Oft zitieren wir Johannes 17,21 und betonen die „sichtbare Einheit“ als Selbstzweck, Jesus jedoch betet zum Vater um Einheit in der Mission, „damit die Welt glaube“. Unsere Spaltungen sind beschämend und Proselytismus läuft der Evangelisation zuwider, die im Dialog geschehen sollte. Unsere Einheit hat ein Ziel, nämlich den auferstandenen Herrn heute gemeinsam zu bezeugen.

Dieser Text aus dem Johannesevangelium ist eine „Einladung zum Bekenntnis, ein Aufruf, unsere Missions- und Evangelisationsarbeit heute neu auszurichten, den Reichtum unserer Vielfalt zu würdigen und gleichzeitig umzukehren von unseren Spaltungen. Bekennen wir furchtlos die Sünde, zwischen Einheit und Evangelisierung unnötige Spannungen verursacht zu haben. Wir stellen uns vor eine falsche Wahl – entweder ‚ökumenische’ oder ‚evangelikale’ Kirchen zu sein. Wir machen aus zwei untrennbaren Elementen unserer Mission unvereinbare Gegensätze.“ (5)

In diesem Zusammenhang ist für mich der Satz Pfr. Dr. Philip Potters sehr hilfreich: „Evangelisation ist der Prüfstein unserer ökumenischen Berufung.“ (6) Dementsprechend stellt sich uns die Frage: Wie evangelisieren wir ökumenisch und in Partnerschaft bzw. im Dialog?

In dem Dokument „Mission und Evangelisation in Einheit heute“ heißt es zu Beginn: „Die ökumenische Bewegung hat ihre Ursprünge in der missionarischen Bewegung, denn die heutige Suche nach der Einheit der Kirche nahm im Rahmen der Missionstätigkeiten ihren Anfang. Die Missionare zählten zu den ersten, die nach Wegen und Stilen des Zeugnisses in der Einheit suchten und anerkannten, dass der Skandal der christlichen Spaltungen und konfessionellen Rivalitäten die Wirkung ihrer Botschaft erheblich beeinträchtigte.“

Hier wird natürlich deutlich Bezug genommen auf die erste Konferenz für Weltmission und Evangelisation, die 1910 in Edinburgh (Schottland) stattfand und von der Dringlichkeit der „Evangelisation der Welt in dieser Generation“ motiviert war.

4. Wir sollten den Bezug zwischen Evangelium und Kultur sehen.

Das Dokument „Mission und Evangelisation in Einheit heute“ behandelt dieses wichtige Thema in einem ausführlichen Abschnitt und stellt fest: „Gottes Mission wurde als inkarnatorisch offenbart. Mission in der Nachfolge Jesu Christi muss deshalb in einem bestimmten Kontext verwurzelt sein und konkret an die Herausforderungen in diesem besonderen Kontext herangehen. Daher ist das Evangelium ‚übertragbar’ und muss dies auch sein.“ Weiter zitiert das Dokument einen Text der Missionskonferenz 1996 in Salvador: „Das Evangelium versöhnt und eint Menschen aller Identitäten zu einer neuen Gemeinschaft, in der die primäre und letztgültige Identität die Identität in Christus Jesus ist (Gal 3,28).“ (7)

4.1. Der Einfluss der Gewalt

In Europa sind wir mit einer von großer Gewalt geprägten Kultur konfrontiert. Diese ist nicht auf den „alten“ Kontinent beschränkt, sondern wirkt weltweit. Unsere heutige Welt ist bestimmt von neoliberaler Globalisierung, zunehmender Armut und Spaltungen durch Gewalt und ideologischen Terrorismus. Daher hat der ÖRK die Dekade zur Überwindung von Gewalt initiiert und hat die Kommission für Weltmission und Evangelisation für die Athener Missionskonferenz das Missionsparadigma der Heilung und Versöhnung gewählt, wie oben bereits erwähnt wurde.

Im Vorbereitungspapier Nr. 3 zur Konferenz wird festgestellt: „Im Zeitalter der Globalisierung, in dem Gewalt, Fragmentierung und Ausgrenzung zunehmen, besteht die Mission der Kirche darin, die Versöhnung, Heilung und Fülle des Lebens in Christus zu empfangen, sie zu feiern, zu verkünden und an ihrer Gestaltung zu arbeiten.“

Inmitten einer Kultur des Todes und der Gewalt ruft uns also der Herr zu einer neuen ökumenischen Unternehmung, der Aufgabe der Neuevangelisierung. In Zukunft werden wir mit einem schwerwiegenderen Problem als dem der Kirche konfrontiert sein – der „Kultur des Todes“. Dringend müssen wir uns mit klarer prophetischer Stimme für eine „Kultur des Friedens“ und der Gewaltlosigkeit einsetzen.

4.2. Der säkulare Kontext

In einer extrem säkularen Kultur wie in Europa, wo die Mehrheit der Bevölkerung nicht mehr, wie in vergangenen Jahrhunderten, von christlicher Spiritualität, sondern vielmehr von Materialismus und Konsumdenken geprägt ist, stellt sich die Frage, was bedeutet das Evangelium heute für diese Kultur? Wie können wir die Frohe Botschaft auch an die Reichen weitergeben? Sind doch viele Reiche arm im Geiste, unglücklich, suchen nach Sinn in ihrem Leben, auch wenn sie mehr als genug zum Leben haben. So verwundert mich immer wieder die hohe Selbstmordrate in hoch entwickelten Ländern (in der Schweiz sind es beispielsweise täglich drei Selbstmorde, bei einer Bevölkerung von 7 Millionen).

Oder ein anderes Beispiel – in Großbritannien ist nach Berichten der Gottesdienstbesuch um 20 Prozent zurückgegangen, während gleichzeitig die Spiritualität um 60 Prozent zugenommen hat. Wie reagieren die traditionellem kirchlichen Strukturen auf diese Herausforderung: Menschen die „glauben“ aber nicht „dazugehören“? Wie wirkt sich eine solche Statistik auf unsere Kultur der Weitergabe der evangelischen Werte aus? Welches sind die zentralen Werte des Evangeliums für das heutige Europa und wie können wir sie so weitergeben, dass sie Verwandlung bewirken?

Viele Menschen suchen gegenwärtig nach neuen Formen der Spiritualität. Dies erklärt die Zunahme und Ausbreitung „neuer religiöser Bewegungen“, ja selbst „satanischer“ Gruppen (die Satan anbeten!). Warum aber waren nach den Anschlägen des 11. September in New York City trotz alledem die christlichen Kirchen in den USA und in Westeuropa übervoll? Warum pilgerten so viele in den Vatikan, als Papst Johannes Paul II. starb? Nur, weil er eine charismatische Führungspersönlichkeit war – oder suchten die Menschen noch etwas anderes für ihr Leben? Vor welche Herausforderungen stellt diese Realität unsere Kirche in ihrem evangelistischen Auftrag heute? Wie sollte Evangelisation, in Form wie Inhalten, neu konzipiert werden in einer Situation, in der die christliche Kultur in der Zivilgesellschaft ihre zentrale Rolle eingebüßt hat?

Ich finde es sehr hilfreich, dass wir in unserem Workshop neue und innovative „missionsorientierte“ Formen des Kircheseins und also auch der Evangeliumsverkündigung beleuchten. Ein gutes Beispiel ist die „neu entstehende“ Kirche, mit der wir uns bei diesem Workshop beschäftigen. Der Gedanke der „Kirche von unten“, die „vom Kontext geprägt, individuellen Bedürfnissen angepasst, vielfältig, flexibel und experimentell“ ist, findet in unserer Zeit große Resonanz; gleichzeitig müssen wir jedoch darauf achten, dass wir die prophetische und aufrüttelnde Botschaft des Evangeliums nicht aufgeben. Stehen wir für ein „weiches, benutzerfreundliches Evangelium“, ein „Aspirin-Evangelium“, das die Menschen glücklich macht und sie ihre Sorgen vergessen lässt, oder für ein Evangelium, das „kreative Spannung“ erzeugt (und folglich nicht populär ist) und das den Status quo, die gegebene Situation, in Frage stellt? Das Evangelium Jesu Christi tröstet, ja, aber es birgt auch Konfrontation!

4.3. Postmoderne Gesellschaften

Im Blick auf die Frage des Unvermögens „historischer“ Kirchen, sich zu öffnen und sinnvoll mit unseren westlichen Gesellschaften in Austausch zu treten, war für mich eine Aussage Simon Barrows, eines der Herausgeber des kürzlich von der Arbeitsgemeinschaft der Kirchen in Großbritannien und Irland veröffentlichten Buches sehr hilfreich. Im Artikel „Re-engaging Mission with Theology in the West Today“ (Wiederherstellung der Bezüge zwischen Mission und Theologie im Westen heute) schreibt er, ich zitiere: „‚Unsere Kultur’ einfach zu beschuldigen ‚dem Evangelium ablehnend gegenüber zu stehen’ ist nicht angemessen. Wir setzen dabei zuviel voraus, was die Einheit der Kirchen angeht, und schauen zu wenig auf die Vielfalt des Glaubens. Christliche Entscheidungsfindung geschieht innerhalb eines Systems von Traditionen, die innerlich wie äußerlich im wechselseitigen Widerstreit stehen und sich gleichzeitig gegenseitig verstärken. Dies gilt von jeher. Was in der Moderne/Postmoderne neu hinzukommt, ist die Hinterfragbarkeit aller Bereiche“. (8)

In unserer postmodernen europäischen Kultur, in der der Privatsphäre höchster Wert beigemessen wird, stellt sich die Frage, ob der christliche Glaube Privatsache ist. Wenn ja, welchen Sinn hat es dann, das Evangelium öffentlich zu verkündigen?

Unser Studiendokument „Mission und Evangelisation in Einheit heute“ nimmt auch auf diese Thematik Bezug: „Durch Globalisierungsprozesse verbreiten sich die in westlichen Kulturen verwurzelten Werte der Postmoderne rasch über den ganzen Globus. Die Identität der Menschen läuft Gefahr, im Schmelztiegel der stark verlockenden und attraktiven Monokultur und ihrer neuen Werte verwässert oder geschwächt zu werden. Die Vorstellung der Zugehörigkeit zu einer Nation selbst wird ernsthaft in Frage gestellt. Der Individualismus wird dem Leben in der Gemeinschaft vorgezogen. Traditionelle Werte, die früher als öffentliche Werte gelebt wurden, werden heute privatisiert. Selbst die Religion wird als Privatangelegenheit betrachtet. Persönliche Erfahrung tritt an die Stelle von Vernunft, Wissen und Verständnis. Dem Wort werden Bilder vorgezogen, die eine größere Auswirkung auf Menschen in Bezug auf Bekanntmachung, Förderung und Vermittlung von ‚Wahrheiten’ und Gütern haben. Die Bedeutung des gegenwärtigen Augenblicks wird hervorgehoben; Vergangenheit und Zukunft zählen kaum noch. Menschen werden überzeugt zu glauben, dass sie die Herren ihres eigenen Lebens sind und es ihnen deshalb freisteht zu wählen, was ihnen passt.“ (9)

In einer solchen Situation, wo die Erosion evangelistischer Ansätze und Strategien voranschreitet, müssen wir dringend den kerygmatischen Auftrag ernst nehmen und uns unsere Bestimmung als Kirche Jesu Christi neu zu eigen machen.

4.4. Unser Kontext – zunehmend multikultureller und multireligiöser

In der „winterlichen Zeit der Kirche“, von der Karl Rahner spricht, eröffnet uns der Wendepunkt für die Mission in einer Welt, die mehrheitlich nicht westlich ist, eine universale Chance: die Herausforderung der kulturellen Pluralität anzunehmen. Ähnlich verhält es sich mit der Herausforderung der Postmoderne, nämlich die „Dezentralität“, die Heterogenität der Lebensstile und die sprachliche Komplexität zu akzeptieren. (10) Die Zeichen der Zeit erfordern also eine Evangelisation im Dialog, einem Dialog, der leider häufig am Rande der Institutionen geschieht.

Eine weitere wesentliche Herausforderung für die Evangelisation in der heutigen Welt ist die Verkündigung des Evangeliums im Dialog mit anderen Glaubensrichtungen, da sich gleichzeitig die Menschen im Westen von diesen bedroht fühlen. Evangelisation ist also die Teilhabe im Dialog an unserem gemeinsamen Menschsein in Christus, jenseits der Abgrenzungstendenzen oder Fundamentalismen christlicher Richtungen.

Aus der zunehmenden Migration, der Entwicklung von Technologien und der daraus erwachsenden Expansion der Medien sowie der sich wandelnden Realität unserer nicht länger homogenen Gesellschaften erwächst die entscheidende Frage: Wie können wir in einem sich wandelnden multikulturellen Umfeld wirksamer evangelisieren?

Sinngemäß lässt sich mit Pfr. Dr. Philip Potter die Antwort geben, dass Evangelisation Prüfstein des wahren Humanismus ist, sie ist die Verkündigung einer „guten Nachricht“ die letztlich darauf abzielt, in einem Umfeld der „schlechten Nachrichten“, in einer von Zersplitterung, Ausgrenzung, Militarismus, Unrecht, Terrorismus, Imperialismus, Gewalt und neoliberaler Globalisierung geprägten Kultur, die Lage der Menschheit und darüber hinaus der Schöpfung zu verbessern.

In diesem Zusammenhang stellt Jürgen Moltmann fest, dass ein Vorgehen auf der Grundlage einer Ethik des Lebens und eines Gesprächs der Religionen eine neue Analyse und Neuorientierung der christlichen Geschichte von der Mission erfordert. Nach Moltmann hat sich die Mission in drei Phasen entwickelt. Die erste gipfelte in der Schaffung eines imperium, in der zweiten breiteten sich die Kirchen aus. Jetzt, in der dritten Phase, geht es um die Mitwirkung an der Evangelisierung der Menschheit – und zwar nicht im Sinne ihres Aufgehens im Kirchlichen, sondern im Sinne des Dialogs und Handelns mit dem Ziel, den Grund der Erlösung zu erschließen. „Christus kam in die Welt, um Leben zu bringen, nicht das Christentum“, so Moltmann. (11 )

Wiederum bezieht sich das Dokument „Mission und Evangelisation in Einheit heute“ in Absatz 58 auf diese Problematik: „Solche Herausforderungen werfen unvermeidlich theologische Fragen über das Wesen des Zeugnisses unter Menschen anderer religiöser Überzeugungen in Bezug auf das Wesen des Heils selbst auf. Es gibt in der umfassenderen ökumenischen Bewegung wenig Konsens darüber. Auf den Missionskonferenzen von San Antonio und Salvador wurde die Situation durch die folgenden Aussagen zusammengefasst. ‚Wir kennen keinen anderen Weg zum Heil als Jesus Christus; zugleich aber können wir dem Heilswirken Gottes keine Grenzen setzen.’(12) Es besteht ein Spannungsverhältnis zwischen diesen beiden Aussagen, das noch nicht gelöst ist.“

Pfr. Dr. Emilio Castro stellte in Bezug auf die Begegnung mit Angehörigen anderer Religionen fest: „Diese Begegnung ist Zeugnis. Angesichts des missionarischen Wesens der Botschaft Gottes in Jesus Christus sollten Christinnen und Christen anderen im gleichen Geist der Liebe, des miteinander Teilens und der Kommunikation begegnen, die das Leben des Mannes aus Nazareth bestimmten. Diese Haltung ist folglich nicht nur von Respekt geprägt, sondern auch von der Annahme des Gegenübers.“ (13 )

Zusammenfassung

An den Schluss meines Referats möchte ich einen der hilfreichsten Gedanken zur Evangelisationstheologie und zu unserer Evangelisationsarbeit stellen – er stammt von Dr. David Bosch: „Evangelisation ist diejenige Dimension und Aktivität innerhalb der Mission der Kirche, die in Wort und Tat, unter Berücksichtigung der jeweiligen Situation und eines bestimmten Umfelds, jedem Menschen und jeder Gemeinschaft überall auf der Welt eine relevante Möglichkeit bietet, sich konkret dazu herausfordern zu lassen, das eigene Leben radikal neu auszurichten - im Sinne einer Befreiung aus der Versklavung an die Welt und ihre Mächte, der Annahme Christi als Erlöser und Herr, des Eintritts in seine Gemeinschaft, die Kirche, als deren lebendiges Glied, des Eintretens auch in seinen Dienst der Versöhnung, des Friedens und der Gerechtigkeit auf Erden und schließlich der Verpflichtung auf Gottes Heilsplan, der alle Dinge unter die Herrschaft Christi stellen will.“ (14 )

Und schließlich sagt uns der Brief der Missionskonferenz in Athen: „Der heilige Paulus spricht von der neuen Schöpfung, die Christus verkündet hat und die in der Kraft des Heiligen Geistes Wirklichkeit wird. ‚In Christus’, so sagt er, ‚versöhnte [Gott] die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. So sind wir nun Botschafter an Christi Statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!’ (2.Kor 5,19-20) Diese ‚neue Schöpfung’ ist für uns das Ziel unseres missionarischen Strebens. Mit Paulus glauben wir, dass Versöhnung und Heilung entscheidende Elemente des Prozesses sind, der zu diesem Ziel führen wird. Versöhnung als Wiederherstellung rechter Beziehungen mit Gott ist die Quelle der Versöhnung mit uns selbst, mit anderen Menschen und mit der ganzen Schöpfung.“

Möge Gott, der uns inspiriert und unsere Quelle ist, Jesus Christus, der die Botschaft gebracht hat, und der Heilige Geist, in dessen Kraft die Weitergabe der lebensspendenden Botschaft der Heilung und Versöhnung geschieht, uns den Weg weisen für unsere Evangelisationsarbeit in Europa und in der ganzen Schöpfung. Amen.

Carlos E. Ham (Pfr. Dr.)
ÖRK-Programmreferent für Evangelisation


FRAGEN ZUR DISKUSSION IN KLEINGRUPPEN:

1. Wie gehen wir praktisch mit der Spannung im Evangelium um, das uns vor die Aufgabe stellt, Trost zu spenden, gleichzeitig aber auch fordert, nötiger Konfrontation nicht aus dem Weg zu gehen?

2. Welches sind die zentralen Werte des Evangeliums für das heutige Europa und wie können wir sie ökumenisch für Veränderung nutzbar machen?

3. Was haben wir aus den Fallstudien gelernt, und wie können wir damit unsere evangelistische Mission vor Ort verbessern?


Wir laden Sie ein zu einem Seminar im Ökumenischen Institut Bossey mit dem Thema:

„MISSION ALS VERKÜNDIGUNG DES EVANGELIUMS - ÖKUMENISCHE PERSPEKTIVEN“
6. - 11. Juni 2006

Die Weltmissionskonferenz in Athen im Mai 2005 hat Mission als Teilhabe am Dienst von Heilung und Versöhnung hervorgehoben. Als bleibende Herausforderung wird der verkündigende Aspekt von christlichem Zeugnis und kirchlichem Leben verstanden. Dieses Bosseyseminar möchte Inhalt und Methoden von Verkündigung im ökumenischen Kontext näher beleuchten: Wie und wo kann das Evangelium in einer religiös und kulturell pluralistischen Welt (mit-) geteilt werden unter Berücksichtigung einer ganzheitlichen Perspektive von Mission? Welche Schritte dienen der Verkündigung des Evangeliums, welche der Versöhnung? In welchen Prozessen kann von Heilung gesprochen werden? Diesen und weiteren Fragen sollen im Seminar unter Einbeziehung der Ergebnisse der Weltmissionskonferenz und der 9. Vollversammlung des ÖRK in Porto Alegre nachgegangen werden.

Stab: Pfr. Dr. Carlos Ham, Dr. Manoj Kurian und Pfr. Jacques Matthey, ÖRK-Team für Mission und ökumenische Ausbildung; Pfr. Dr. Dietrich Werner, Studiendirektor am Christian-Jensen Kolleg, Nordelbisches Zentrum für Weltmission, Breklum (Deutschland)

Kosten (CHF):
Gesamt: 620,- CHF (Anmeldungs- und Programmgebühren 120,- + Unterkunft und Verpflegung 500,-)

Weitere Informationen und Anmeldung:
http://www.wcc-coe.org/bossey/seminars-g.html
bossey@wcc-coe.org


Gebet für die evangelistische Mission der Kirche

Herr, wir beten heute für deine Kirche, die das Evangelium der Vergebung und Freiheit verkündet, das in unserer Welt so nötig gebraucht wird. Wir danken dir für diejenigen, die die Gabe haben, die Frohe Botschaft in der Evangelisation weiterzugeben. Und wir danken dir für diejenigen, deren Gabe es ist, das Evangelium durch ihr Leben zu vermitteln. Gib uns den Mut und die Bereitschaft, großzügig und in Achtung vor unseren Nächsten deine Zeuginnen und Zeugen zu sein, aus dem Übermaß der Liebe und Freude in dir. Erfülle uns mit deiner Liebe, damit die Welt glaube. Amen.

Aus: John Pritchard (Hrsg.), „The Intercessions Handbook. Creative ideas for public and private prayer”, SPCK London, Seite 46.

Wir bitten um Ihre Fürbitte für die kommende ÖRK-Vollversammlung:

http://www.wcc-assembly.info/Vollversammlung


NOTEN

1 Study document “Mission and Evangelism in Unity Today”, adopted by the CWME in Morges, Switzerland, 2000, p. 2.

2 Called to Mission (from the document "The International Mission of the Church of Sweden"). Uppsala, 2000, p. 13.

3 Pope Paul VI, Evangelii Nuntiandi, Apostolic Exhortation on Evangelization in the Modern World. St. Paul Publications, 1989, p. 17.

4 Article “Evangelism” from the Dictionary of the Ecumenical Movement, WCC Publications, Geneva, 2002, p. 445-451.

5 Batista, Israel (general secretary of the Latin American Council of Churches – CLAI) in the working document “Unidad y Evangelización” (“Unity and Evangelism”), Quito, Ecuador, 2005.

6 Philip Potter’s speech to the Roman Catholic Synod of Bishops, Rome, 1974. Quoted in the 1982 document “Mission and Evangelism – An Ecumenical Affirmation, p. 2.

7 Study document “Mission and Evangelism in Unity Today” – Op. Cit. Paragraphs 48 & 50, quoting the Salvador report, p.46.

8 Christian Mission in Western Society, Churches together in Britain and Ireland, London 2001, edited by Barrow, Simon and Smith Graeme, p. 235.

9 Study document “Mission and Evangelism in Unity Today” – Op. Cit. Paragraph 23, p.5.

10 Mardones, José María, Postmodernidad y cristianismo. El desafío del fragmento, Editorial Sal Terrae, Santander (2da. Edición), 1988, p. 154.

11 This extract comes from the book edited by Barrow, Simon, Christian Mission in Western Society, quoted earlier, p. 249.

12 Salvador report, p.62, quoting San Antonio report, p.32.

13 Article “Evangelism” from the Dictionary of the Ecumenical Movement, WCC Publications, Geneva, 2002.

14 The late Dr. David J. Bosch. Transforming Mission. Paradigm Shifts in Theology of Mission (Orbis Books, NY, 1991), 420.