Der ÖRK entsandte gemäss dem Protokollpunkt, den die
Achte Vollversammlung in Harare, Simbabwe, im Dezember 1998 beschlossen hatte, im
Zusammenwirken mit der Asiatischen Christlichen Konferenz Ende Januar 1999 eine
ökumenische Delegation nach Indonesien. Darauf folgte Ende Juni/Anfang Juli 1999
im Zusammenhang mit dem von den Vereinten Nationen zu überwachenden
Referendum ein Besuch von Mitgliedern des Stabes in Ost-Timor. Seit dem Sturz von
Suharto im Mai 1998 beobachtet der Rat die Vorgänge in diesem Land und steht in
engem Kontakt zu den Kirchen, insbesondere in Ost-Timor und Irian Jaya. Der ÖRK
sandte eine Botschaft an die Regierung von Indonesien und äußerte darin seine
Besorgnis über die zunehmende Gewalt und die Übergriffe auf
Gottesdienststätten in Ambon und in anderen Teilen Indonesiens sowie über
anhaltende Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte, insbesondere in
Ost-Timor und Aceh, wo vor allem Frauen und Kinder in Mitleidenschaft gezogen werden.
Der ÖRK und viele seiner Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen
unterstützen die Bemühungen der indonesischen Kirchen, den notleidenden
Menschen beizustehen und unter diesen schwierigen Bedingungen Zeugnis abzulegen.
Der Zentralausschuss des ÖRK , 1999, äussert nunmehr vor allem seine
Besorgnis über die in Ost-Timor drohenden Gefahren für die Zeit nach dem
Referendum, die sich aus der Spaltung der Gemeinschaft in die Befürworter einer
Autonomie, die zum Teil vom indonesischen Militär bewaffnet worden sind, und den
Kreisen ergibt, die für die Unabhängigkeit eintreten. Angesichts des derzeitigen
Klimas der Feindseligkeit und des Konflikts bittet der Zentralausschuss den
Generalsekretär, sich an den Generalsekretär der Vereinten Nationen zu wenden
und ihn nachdrücklich aufzufordern, eine Änderung und Erweiterung des UNO
Mandats für die Präsenz in Ost-Timor zu erwägen über das
Referendum hinaus und zwar so lange, bis Frieden und Sicherheit wiederhergestellt sind.
Die anhaltende Gewalt in der Stadt Ambon und die Verschärfung der Repressalien der
Sicherheitskräfte in Aceh und Irian Jaya ist für den ÖRK auch weiterhin
Gegenstand ernster Sorge. Der Zentralausschuss versichert die Kirchen in Indonesien, sie
auch weiterhin in ihrem Ringen in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen.
Der Zentralausschuss ruft die Mitgliedskirchen des ÖRK auf:
- zu beten für die Kirchen und das Volk von Indonesien;
- auch weiterhin zu beobachten was in dem Land vorgeht, und
Informationen darüber auszutauschen, sowie
- zur Ermutigung und Unterstützung für die Kirchen in
Indonesien, die sich für Frieden und Versöhnung, für Menschenrechte und
Gerechtigkeit für alle einsetzen.