|
Ein Friedenszug in Kriegszeiten - Zeichen der Hoffnung und des Protestes gegen Gewalt In einem
"rollenden Klassenzimmer" arbeiten Schüler aus Durban
/ Südafrika gemeinsam
mit Gleichaltrigen aus
Braunschweig
/ Deutschland
für eine friedlichere
Welt. |
|
|
Drei Wochen bleiben die 14 bis 18 jährigen Besucher aus Durban in Holland und Deutschland. Für sie ist es das erste Mal, ihr Heimatland zu verlassen. Viele von ihnen sind zum ersten Mal in ihrem Leben eine Woche lang zu Gast in "weißen" Gastfamilien. Doch bevor sie in Braunschweig ankommen, liegt bereits eine anstrengende Reise-Woche im "rollenden Klassenzimmer" hinter den Schülern. Sie haben Stätten der Gewalt und des Friedens besucht, die sietief erschütterten, wie z.B. das Anne Frank Haus in Amsterdam und die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, in dem Anne Frank umkam. In einer Reihe von Theater-Workshops haben die Jugendlichen mit Hilfe professioneller Schauspieler Szenen zu eigenen Gewalterfahrungen erarbeitet, die sie an verschiedenen Stationen ihres Weges präsentierten. Sie haben Schulen und Gemeinden in Ost - und Westdeutschland besucht, Diskussionen mit Friedensaktivisten, Lehrern und Schülern geführt und gemeinsam an Schulprojekten des "Braunschweiger Modells zur Gewaltprävention" teilgenommen. Ein besonderes Highlight des Braunschweig-besuches war ein deutsch-englischer Gottesdienst und ein (tränenreiches) Abschied-fest in der am Austausch beteilgten St. Magni Kirche in Braunschweig. Den Abschluss der Reise bildete ein dreitägiger Berlin-Besuch. Im Augenblick bereiten sich die deutschen Schüler und Schülerinnen schonauf den zweiten Teil des Peace Train Projekts vor: eine Reise durch Südafrika, die im April 2002 in Soweto beginnt und von Johannesburg über Durban nach Cape Town führen wird. Auch hier steht das gemeinsame Kennenlernen von Friedensprojekten und Gewaltüberwindung im Vordergrund - die Stationen reichen vom Hektor Petersen-Memorial in Soweto über eine Kids-Week in Hillbrow/Johannesburg bis zu gemeinsamen Friedenstrainings in Durban und dem Besuch des ehemaligen Gefängnisses von Nelson Mandela auf Robben Island. "Wie kam es zu diesem Projekt? Bereits seit mehreren Jahre existiert ein 6-teiliges Gewaltpräventionsprogramm in Braunschweig, das auch von der JFK Realschule genutzt wird. Projekte wie das aus Südafrika stammende Programm "Schritte gegen Tritte", Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainings von Sozialarbeitern und Jugendberatungen, Informationen zu unerlaubtem Waffenbesitz und Strafverfahren der Polizei, sowie Konfliktschlichter-Trainings für Schüler gehören zu der Ausbildung. Nach Meinung aller Beteiligten hat dies zu einer Reduzierung von gewalttätigen Übergriffen und einer Stärkung alternativer Konfliktschlichtung an Braunschweiger Schulen geführt. Die Erfahrungen mit beispielhafter Gewaltprävention an Schulen hat auch den Weg geebnet, Braunschweig als erste deutsche Stadt in das internationale Netzwerk "Peace to the City" des ÖRK aufzunehmen. Diese internationale Vernetzung hat Menschen in Braunschweig inspiriert. So nahmen Lehrer der JFK Realschule mit der Hillview Secondary Schule in Durban Kontakt auf, um sich über Möglichkeiten gemeinsamer Friedensarbeit an Schulen auszutauschen. Vermittelt wurde diese Verbindung von Pastor K.J. Burckhardt, Regionalbeauftragter des Ev.-luth. Missionswerkes in Braunschweig und Initiator des Peace-Train Projektes, zusammen mit Frau Kirsch, Rektorin der JFK Realschule und Herrn Ringleb, Koordinator des Internationalen Jugendaustausches der Stadt Braunschweig. "Verglichen mit Südafrika ist Deutschland ein gewaltfreies Land", erklärt Victoria Meyers, eine schwarze Lehrerin aus Durban und erwähnt die Unterschiede der beiden Länder im täglichen Leben. "In Deutschland können sich die Menschen zwanglos in der Öffentlichkeit bewegen. In Südafrika ist dies anders.""Es geht immer noch relativ freundlich und ruhig zu in Braunschweig", meint Thomas Ringleb vom Jugendamt. "Doch leider gibt es Anzeichen von Rassismus und Fremdenhass, die sich nach den Vorfällen vom 11. September noch verstärken"."Gewalt zu überwinden ist eine anstrengende, aber zunehmend wichtige Aufgabe", erklärt Pastor Burckhardt, Regionalbeauftragter des Ev.-luth. Missionswerkes, "vor allem in Zeiten wie diesen. Einen Friedenszug in Kriegszeiten durchzuführen, erfordert Mut und einen großen Glauben. Es ist ein wichtiges Zeichen des Protestes und der Hoffnung, das vor allem jungen Menschen zeigt, wie wichtig und lohnend es ist, sich für den Frieden einzusetzen". Thanda (18) und Crystal (15) aus Durban haben Gewalt aus nächster Nähe erfahren. "Neben Konfliktschlichtern an unserer Schule haben wir Gott sei Dank nun einen Jugendrat in Durban, der sich dafür einsetzt, dass wir in Zukunft mehr Unterstützung unserer Arbeit bekommen". "Auch 6 Jahre nach der Apartheid sind Kontakte zwischen Menschen verschiedener Sprachen und Ethnien noch selten", bedauert Victoria Meyers, Lehrerin und Leiterin der Südafrikanischen Gruppe.Bis jetzt hat die 15jährige Kim aus der JFK Realschule noch keinen großen Gewalterfahrungen machen müssen. "Ich habe keine Angst, hier in Braunschweig zu leben. Dennoch glaube ich, dass Gewaltprävention und der Kampf gegen Rassismus sehr wichtig ist. Wir lernen eine Menge voneinander in diesen Tagen, wo wir gemeinsam unterwegs sind und dieses Austauschprogramm durchführen."* Thanda (18) und Crystal (15) aus Durban haben Gewalt aus nächster Nähe erfahren. "Neben Konfliktschlichtern an unserer Schule haben wir Gott sei Dank nun einen Jugendrat in Durban, der sich dafür einsetzt, dass wir in Zukunft mehr Unterstützung unserer Arbeit bekommen". "Auch 6 Jahre nach der Apartheid sind Kontakte zwischen Menschen verschiedener Sprachen und Ethnien noch selten", bedauert Victoria Meyers, Lehrerin und Leiterin der Südafrikanischen Gruppe.Bis jetzt hat die 15jährige Kim aus der JFK Realschule noch keinen großen Gewalterfahrungen machen müssen. "Ich habe keine Angst, hier in Braunschweig zu leben. Dennoch glaube ich, dass Gewaltprävention und der Kampf gegen Rassismus sehr wichtig ist. Wir lernen eine Menge voneinander in diesen Tagen, wo wir gemeinsam unterwegs sind und dieses Austauschprogramm durchführen." Felix (16) ist in einer Schule in der Weststadt von Braunschweig mit Gewalt in Berührung gekommen. "Dort werden die jüngeren Schüler oft von den älteren geschlagen " erinnert er sich. "Das ist das erste Mal, dass wir Besuch aus Afrika haben", freut sich Bärbel Kirch, die Rektorin der JFK Realschule. "Das Peace to the City Programm hat uns inspiriert und wir sind glücklich dabeizu sein. Wir sind gespannt auf den zweiten Teil des Peace Train Projektes und außerordentlich glücklich, dass wir die erste Schule sind, die daran teilnimmt". Pfr. Klaus J.Burckhardt |
|||
Zurück zur Homepage Internationale Beziehungen © 2004 Ökumenischer Rat der Kirchen | Für Kommentare: webeditor |