Ökumenischer Rat der Kirchen Kommunikationsabteilung
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ZENTRALAUSSCHUSS 1999 NR. 13


2. September 1999

ÜBER KOSOVO NICHT DIE ANDERN
KONFLIKTGEBIETE VERGESSEN!


"Die Milliarden Dollar, die für den Wiederaufbau in den Kosovo fliessen, fehlen an anderen Brennpunkten der Welt." Elizabeth Ferris vom Team "Internationale Beziehungen" im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) forderte bei einem Pressegespräch des ÖRK, wegen der Situation im Kosovo nicht die Flüchtlinge und Vertriebenen in anderen Konfliktregionen zu vergessen. Kosovo sei das Medienereignis gewesen, zeitweise hätten sich über 3000 Journalisten aus aller Welt in der Region befunden. Zu den Schwierigkeiten mit dem Brennpunkt Kosovo komme, dass sich Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) immer mehr aus kirchlichen Projekten zurückziehe mit dem Argument, die Kirchen selbst sollten mehr Finanzen aufbringen, sagte Ferris am Mittwoch, 1. September, in Genf.

"Die Bilder aus dem Kosovo zu sehen, war für viele Afrikaner schockierend. Aber dann fragten wir uns, warum die Hilfe so ungleich verteilt wird", so Melaku Kifle vom ÖRK-Team "Internationale Beziehungen". Schliesslich hätten viele afrikanische Länder über Jahre hinweg Hunderttausende Flüchtlinge aufgenommen, ohne nennenswerte Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft zu erhalten. "Oft waren es nur die Kirchen, die geholfen haben."

Bereits 1985 habe der ÖRK ein Programm zur Unterstützung entwurzelter Menschen beschlossen, zu denen auch Vertriebene und Migranten zählten. "Wenn wir Partnerschaft ernst meinen, müssen wir uns an unserem Umgang mit den Entwurzelten messen lassen", betonte Kifle. Die Prioritäten der Hilfe sollen die Kirchen vor Ort setzen und nicht die Funktionäre in klimatisierten Büros.

Eine wichtige positive Entwicklung in Afrika sieht Kifle darin, dass heute viel eher nach der eigenen Verantwortung und nach Möglichkeiten geschaut und nicht mehr nur auf Hilfe von aussen gewartet wird. Trotzdem sei die Einbindung der afrikanischen Kirchen in die ökumenische Gemeinschaft wichtig - wenn auch mehr auf der Ebene der partnerschaftlichen Beratung.


Weitere Informationen erhalten Sie von Karin Achtelstetter, ÖRK-Medienbeauftragte
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