Ökumenischer Rat der Kirchen
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Schweiz |
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ZENTRALAUSSCHUSS 1999 NR. 13
ÜBER KOSOVO NICHT DIE ANDERN |
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"Die Bilder aus dem Kosovo zu sehen, war für viele Afrikaner schockierend. Aber dann fragten wir uns, warum die Hilfe so ungleich verteilt wird", so Melaku Kifle vom ÖRK-Team "Internationale Beziehungen". Schliesslich hätten viele afrikanische Länder über Jahre hinweg Hunderttausende Flüchtlinge aufgenommen, ohne nennenswerte Unterstützung von der internationalen Gemeinschaft zu erhalten. "Oft waren es nur die Kirchen, die geholfen haben." Bereits 1985 habe der ÖRK ein Programm zur Unterstützung entwurzelter Menschen beschlossen, zu denen auch Vertriebene und Migranten zählten. "Wenn wir Partnerschaft ernst meinen, müssen wir uns an unserem Umgang mit den Entwurzelten messen lassen", betonte Kifle. Die Prioritäten der Hilfe sollen die Kirchen vor Ort setzen und nicht die Funktionäre in klimatisierten Büros. Eine wichtige positive Entwicklung in Afrika sieht Kifle darin, dass heute viel eher nach der eigenen Verantwortung und nach Möglichkeiten geschaut und nicht mehr nur auf Hilfe von aussen gewartet wird. Trotzdem sei die Einbindung der afrikanischen Kirchen in die ökumenische Gemeinschaft wichtig - wenn auch mehr auf der Ebene der partnerschaftlichen Beratung.
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 336 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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