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29. October 1999

ÖRK BEGRÜSST UNTERZEICHNUNG DER
GEMEINSAMEN ERKLÄRUNG


Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) begrüsst mit Freude die bevorstehende Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre durch den Lutherischen Weltbund und die römisch-katholischen Kirche am 31. Oktober in Augsburg, Deutschland.

Laut Pfrin. Dr. Dagmar Heller (ÖRK, Glauben und Kirchenverfassung) sind bilaterale Beziehungen und Gespräche zwischen verschiedenen Kirchen und weltweiten christlichen Gemeinschaften für den ÖRK wichtig. "Bilaterale Gespräche stellen eine Art Testfall dafür dar, inwieweit die theologischen Überlegungen, wie sie vor allem in der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung des ÖRK angestellt werden, in die Praxis umgesetzt werden. Solche Gespräche sind daher ein wichtiges Rezeptionsfeld für die Arbeit des ÖRK." Sie hielt fest, dass Gespräche, an denen die römisch-katholische Kirche beteiligt ist, eine besondere Stellung haben und mit Interesse verfolgt werden, da die katholische Kirche nicht Mitglied des Ökumenischen Rates ist, zwischen beiden aber eine gute Zusammenarbeit auf verschiedenen Gebieten besteht.

Heller bezeichnete die Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung in Augsburg als "einen kleinen, aber wesentlichen Schritt" auf dem Weg zur Heilung einer Spaltung, die vor allem in Europa die Geschichte stark geprägt hat. Man dürfe, so Heller, an die Unterzeichnung keine allzu hohen Erwartungen im Blick auf sofortige radikale Veränderungen in der Praxis des gemeindlichen Miteinanders knüpfen. "In gewisser Weise besiegeln diese Unterschriften auch eine Entwicklung, die in den Gemeinden schon längst vor sich gegangen ist." Dennoch handele es sich um ein grundlegend wichtiges Ereignis, das zur Hoffnung auf weitere Schritte Anlass gibt. Dies umso mehr, als es das erste Mal ist, dass die römisch-katholische Kirche einer offiziellen Lehrvereinbarung mit einer der Kirchen der Reformation zustimmt. Heller erklärte weiter: "Der lange Prozess, der nötig war, bis diese Unterschriften möglich wurden, hat alle Kirchen an die Hindernisse erinnert, die es auf dem Weg zur Einheit der Christen zu überwinden gilt."

Die Feier in Augsburg am 31. Oktober ist daher ein Anstoss, so Heller, "auf den damit gelegten Fundamenten weiterzubauen und Möglichkeiten zu schaffen, die von Gott gegebene Einheit sichtbar zu machen bzw. Hindernisse dabei aus dem Weg zu räumen". Sie hofft, dass die Unterzeihnung auch ein Anstoss für andere Kirchen ist, die in bilateralen Gesprächen engagiert sind, "die trennenden Faktoren zwischen ihnen durch sichtbare Ergebnisse und zeichenhafte Schritte zu überwinden".


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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 337 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.