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18. August 1999

Während des ÖRK-Zentralausschusses wird Genf zum
Schauplatz internationaler ökumenischer Begegnungen


Vom 26. August bis 3. September wird Genf zum Schauplatz internationaler ökumenischer Begegnungen. Eineinhalb Wochen lang werden 158 protestantische und orthodoxe Vertreter und Vertreterinnen, die die 336 Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) repräsentieren, im ökumenischen Zentrum tagen. Zwischen den Vollversammlungen, die alle sieben Jahre stattfinden, ist der Zentralausschuss das höchste Leitungsgremium des ÖRK. Er tritt alle zwölf bis 18 Monate zusammen.

Der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Seine Heiligkeit, Aram I., Katholikos von Kilikien, wird die diesjährige Tagung am Donnerstag, 26. August, mit seinem Bericht eröffnen; anschliessend legt ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser seinen Report vor.

Afrikaplenum und Padare-Veranstaltungen

Thematischer Höhepunkt ist das Afrikaplenum am Samstag, 28. August, an dem unter anderem auch der UN-Sonderbeauftragte für Kinder und bewaffnete Konflikte Olara A. Otunnu, Uganda, teilnehmen wird.

In dem Programm des Zentralausschusses spiegeln sich auch die neuen Arbeitsformen wieder, denen sich der ÖRK in seiner selbstkritischen Analyse anlässlich seines 50. Jubiläums im vergangenen Jahr verschrieben hat. So wird es neben Plenarsitzungen dieses Mal auch vermehrt Diskussionsforen, sogenannte "Padare", sowie Arbeit in Kleingruppen geben. Unter anderem werden sich die Zentralausschussmitglieder auf den Padare-Veranstaltungen mit den folgenden Themen beschäftigen:

  • Millennium-Runde der Welthandelsorganisation,
  • Die Kosovo-Krise und die Reaktion der Kirchen in Konfliktsituationen,
  • Ökumenische Hermeneutik,
  • Zukunftsfähigkeit der ökumenischen Bewegung,
  • Auf dem Weg zu einem protestantisch-orthodoxen Dialog innerhalb des ÖRK,
  • Gottesdienst und ökumenische Spiritualität,
  • Die Zukunft der Religion,
  • Evangelisation,
  • Die Zukunft Europas in ökumenischer Sicht,
  • Dekade zur Überwindung von Gewalt.
Von dieser verstärkt themenorientierten Ausrichtung des Zentralausschusses erhofft sich der ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser neue richtungsweisende Impulse: "Die Aufgabe des neuen Zentralausschusses ist die Festlegung von Richtlinien und weniger die Feinsteuerung. Wenn der Zentralausschuss die entscheidenden Fragen formulieren könnte, wären wir schon einen wirklichen Schritt weiter."

Pläne für die Dekade zur Überwindung von Gewalt

Mit besonderem Interesse verfolgen zahlreiche ÖRK-Mitgliedskirchen die Vorbereitungen der ökumenischen Dekade zur Überwindung von Gewalt, die im Jahr 2001 in den Kirchen weltweit ihren Anfang nehmen soll.

Welche Gestalt die Dekade annehmen wird, hängt unter anderem von den Beratungen des diesjährigen Zentralausschusses ab. Wie soll der ÖRK strategisch mit den Kirchen zusammenarbeiten, um eine Kultur der Gewaltlosigkeit zu schaffen? Welche Erfahrungen bringen die verschiedenen Kirchen aus ihrer Friedens- und Versöhnungsarbeit bereits mit? In welche Phasen lässt sich die Dekade unterteilen? Welche Ansätze für Konfliktbewältigung und für die Schaffung eines gerechten Friedens sind sinnvoll? Dies sind nur einige Fragen, die der Zentralausschuss zur Sprache bringen wird.

Wie geht es weiter im orthodox-protestantischen Dialog?

Wie geht es weiter im orthodox-protestantischen Dialog? - auch damit wird sich der Zentralausschuss, unter anderem auf einer Padare-Veranstaltung, beschäftigen.

Zum Hintergrund: Auf einer Tagung im Mai 1998 in Thessaloniki, Griechenland, diskutierten hochrangige Vertreter 15 selbständiger östlich-orthodoxer Kirchen über die wachsende Unzufriedenheit in ihren Kirchen im Blick auf bestimmte Aktivitäten des ÖRK und bestimmte Tendenzen in einigen protestantischen ÖRK-Mitgliedskirchen. Während das in Thessaloniki herausgegebene Kommuniqué das ökumenische Engagement der orthodoxen Kirchen bekräftigte, liess es doch andererseits keinen Zweifel an der Ernsthaftigkeit ihrer Besorgnis hinsichtlich ihrer Mitgliedschaft im ÖRK. Die ÖRK-Vollversammlung, die im Dezember 1998 in Harare, Simbabwe, tagte, nahm die Empfehlung der Thessaloniki-Tagung auf und billigte die Einsetzung einer Sonderkommission, die "das ganze Spektrum von Anliegen im Blick auf die Mitwirkung der Orthodoxen im ÖRK untersuchen und analysieren soll" und dem Zentralausschuss letztlich "notwendige Veränderungen in Struktur, Stil und Ethos des Rates" vorschlagen soll.

Der diesjährige Zentralausschuss wird auch an diesen Fragen weiterarbeiten und sich um einen konstruktiven orthodox-protestantischen Dialog über gegenseitige Beziehungen bemühen.


Weitere Informationen erhalten Sie von Karin Achtelstetter, ÖRK-Medienbeauftragte
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 336 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.