Ökumenischer Rat der Kirchen Kommunikationsabteilung
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13 April 1999

ÖRK-GENERALSEKRETÄR BESUCHT
NORD- UND SÜDKOREA


Zum ersten Mal in der Geschichte Nordkoreas wird ein Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) das Land besuchen. ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser, der eine fünfköpfige ökumenische Delegation anführt, wird am 17. April in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang ankommen und während seines dreitägigen Aufenthaltes unter anderm mit Staatsoberhaupt Kim Jong-il sowie mit Vertretern und Vertreterinnen des Koreanischen Christenbundes zu Gesprächen zusammentreffen. Anschliessend wird der ÖRK-Generalsekretär am 20. April nach Südkorea weiterreisen.

Für Raiser steht der Besuch "im Kontext der mehr als zehnjährigen Bemühungen von seiten des ÖRKs, den Aussöhnungsprozess zwischen dem Norden und den Süden des geteilten Landes zu befördern und die Bestrebungen um eine langfristige Vereinigung voranzubringen". "In diesem Rahmen könnte der Besuch, der sowohl in Nord- also auch in Südkorea als ‘quasi Staatsbesuch' behandelt wird, den ÖRK und die mit ihm verbundenen Kirchen als ehrlichen Makler in diesem Prozess wieder in Erinnerung bringen", so der ÖRK-Generalsekretär.

Angesichts der schwierigen Versorgungslage im Land möchte Raiser zudem die Bereitschaft der ökumenischen Partnerorganisationen unterstreichen, Nordkorea auch weiterhin mit humanitären Hilfeleistungen zu unterstützen. Unter anderem wird er auch bei der Übergabe einer von "Kirchen helfen gemeinsam" (ACT) koordinierten Sendung von Hilfsgütern dabei sein.

Fragen der Versöhnung werden auch im Mittelpunkt der Begegnung mit Südkoreas Präsident Kim, Dae-Jung stehen.

Auf politischer Ebene möchte der ÖRK-Generalsekretär die "Beziehungen zu der neuen Regierung und dem Präsidenten vertiefen" und "unsere Freude zum Ausdruck bringen, dass der langjährige Kampf für Menschenrechte und für die Überwindung autoritärer Strukturen in Südkorea Früchte getragen hat".

Darüber hinaus geht es Raiser auch darum, angesichts der asiatischen Finanzkrise und angespannten Wirtschaftssituation in Südkorea zu verstehen, "wie die südkoreanische Regierung und die Kirchen sich auf die veränderte Situation einstellen und überkommene wirtschaftliche Strukturen an die neuen Verhältnisse anpassen".

Weiterer Höhepunkt des dreitägigen Aufenthaltes in Seoul ist das 75jährige Jubiläum des Nationalen Kirchenrates (NCCK). Raiser wird aus Anlass der Jubiläumsfeiern unter anderem an einem Symposium teilnehmen.

Der NCCK, so Raiser, habe über die vergangenen Jahrzehnte grosse Anstrengungen unternommen, seine Basis zu erweitern. So gehören ihm mittlerweile auch pfingstlich und evangelikal orientierte Kirchen an. Von der Begegnung mit Vertretern und Vertreterinnen des NCCK erhofft sich Raiser unter anderem einen Austausch über die Frage, inwieweit diese "erweiterte ökumenische Basis auch für den ÖRK nutzbar zu machen ist".

Mitglieder der ökumenischen Delegation sind neben ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser: ÖRK-Asienreferent Park, Kyung Seo; ÖRK-Referent für internationale Angelegenheiten, Clement John, sowie ÖRK-Koordinator für audiovisuelle Medien, Peter Williams. ACT-Koordinatorin Miriam Lutz und Hannelore Hensle vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland werden der Delegation während des Besuches in Nordkorea angehören.


Weitere Informationen erhalten Sie von Karin Achtelstetter, ÖRK-Medienbeauftragte
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 336 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.