Ökumenischer Rat der Kirchen
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Schweiz |
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ÖKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN BEREITET SICH AUF MENSCHENRECHTSKOMMISSION VOR |
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Bereits im Vorjahr hatte der ÖRK in Zusammenarbeit mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), dem RWB und dem Lutherischen Weltbund (LWB) mündliche Interventionen zu Fragen religiöser Intoleranz und Diskriminierung formuliert. Ein ähnliches Verfahren ist für dieses Jahr geplant. Unter anderem möchte der ÖRK auf Spannungsgebiete in Ost- und Mitteleuropa sowie in Asien hinweisen sowie für den Einsatz eines Sonderbeobachters plädieren. Weitere Problembereiche, die auch dieses Jahr wieder auf der Agenda des ÖRK stehen, sind Migranten und Flüchtlinge, Kindersoldaten, die Anliegen indigener Völker sowie Straffreiheit. So wird sich der ÖRK gemeinsam mit indigenen Vertretern und Vertreterinnen für die Einrichtung eines ständigen Völkerforums innerhalb des UN-Systems einsetzen und den Überarbeitungsprozess des Entwurfs der Erklärung zu den Rechten der Urvölker unterstützen. Im Zusammenhang mit Fragen der Straffreiheit wird der ÖRK auch weiterhin Kirchen bei ihren Bemühungen unterstützen, Problembereiche von Straffreiheit aus der Perspektive der Opfer anzusprechen, mit dem Ziel eine Kultur der Verantwortlichkeit und Gerechtigkeit zu schaffen. Ein länderübergreifendes Thema ist die Situation christlicher Minderheiten in muslimischen Ländern. Laut John, nahmen die Menschenrechtsverletzungen gegenüber Christen in Pakistan, Indonesien, Sudan, Indien und anderen Ländern im vergangenen Jahr weiter zu. Beispiele sind unter anderem: für Pakistan die herrschende Blasphemie- und Wahlgesetzgebung, für Nepal Fälle von Christenverfolgung sowie die Situation der Dalits in Indien. Weitere Themenbereiche, auf die der ÖRK sein Augenmerk richten wird, sind zudem: die Lage der Ogoni in Nigeria sowie die Wirtschaftssanktionen gegen den Irak. Darüber hinaus verfolgt der ÖRK engstens die Entwicklung in Indonesien. Eine gemeinsame Delegation des ÖRK und der Asiatischen Christlichen Konferenz (ACK), die Anfang dieses Jahres das Land besuchte, hatte im Anschluss an die Reise die indonesische Regierung dazu aufgerufen, Personen, die Gottesdienststätten angesteckt und zerstört hatten und die für Gewaltausbrüche zwischen Christen und Muslimen sowie Angehörigen der chinesisch stämmigen Minderheit verantwortlich sind, zu identifizieren und vor Gericht zu stellen. Mit besonderem Interesse erwartet der ÖRK auch den Report des Sonderberichterstatters zur Lage im Sudan. Bislang hat der ÖRK von einer Intervention vor der Menschenrechtskommission abgesehen und es stattdessen vorgezogen, Friedens- und Menschenrechtsarbeit im Sudan in enger Kooperation mit den sudanesischen Kirchen und Kirchenräten zu betreiben. Darüber hinaus verfolgt der ÖRK mit Besorgnis die Menschenrechtssituation in Guatemala und in Kolumbien. Während der ÖRK sich mit Blick auf Guatemala vor allem darum bemüht, dass das Land nicht von der internationalen Bildfläche verschwindet, möchte er im Fall von Kolumbien bei der Menschenrechtskommission darauf dringen, dass die kolumbianische Regierung die Sicherheit von Menschrechtsaktivisten in Zukunft garantiert, die herrschenden Rechtsstrukturen und die Arbeit des Sicherheitsdienstes kritisch überprüft und konkrete Schritte einleitet, um eine effektive und adäquate Kontrolle dieser Regierungseinrichtungen zu gewährleisten.
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 336 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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