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ZENTRALAUSSCHUSS
29. Januar - 6. Februar 2001
Potsdam, Deutschland

4. Februar 2001

Afrika auf dem Weg zur Demokratie
Ein ÖRK-Pressegespräch


Zweifel am Interesse der "Supermächten" an den Bestrebungen afrikanischer Länder demokratische Strukturen einzuführen, äusserten Mitglieder des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) während eines ÖRK-Pressegespräches. Am Rande der Zentralausschuss-Sitzung in Potsdam betonte der methodistische Theologe Dr. Sam Kobia aus Kenia, dass entsprechende Bemühungen untergraben würden: "Die grossen Nationen wollen nicht, dass Völker über sich selbst bestimmen, sondern sie möchten auch in nach-kolonialer Zeit weiterhin Einfluß nehmen." Trotzdem werde in den letzten Jahren in vielen afrikanischen Schulen den Kinder über die Vorteile demokratischer gesellschaftlicher Entwicklungen im Staatsbürger-Unterrricht berichtet. Eine besonders wichtige Rolle schrieb die Theologin Dr. Agnes Abuom, ebenfalls aus Kenia und eine der Präsidenten des ÖRK, Afrikanerinnen zu: "Frauen haben grosse Fähigkeiten erworben, Verantwortungen und Führungspositionen zu übernehmen." Dabei würden sie weniger martialisch, mit anderen Werten vor Augen und partnerschaftlicher auftreten als Männer. Allerdings werde dieses Verhalten als Schwäche ausgelegt, beklagte sie. "Oft werden Frauen, die politische Ämter anstreben, psychisch und körperlich bedroht", bedauerte Abuom.

Der methodistische Bischof Michael K. Stephen aus Nigeria hob die Notwendigkeit hervor, dass sich christliche Kirchen an den Demokratisierungs-Bemühungen beteiligen, und lobte den interreligiösen Dialog in seiner Heimat als Beispiel für eine friedliche Auseinandersetzung verschiedener Religionen. "Alle klugen Führungspersönlichkeiten müssen sich in jeweils ihren Gruppen für eine friedvolle Koexistenz einsetzen", meinte er.

Die drei Vertreter afrikanischer Kirchen plädierten für partnerschaftliche Beziehungen zwischen "starken" und "schwachen" Staaten und das friedvolle Zusammenleben innerhalb afrikanischer Zivilgesellschaften. Es müsse dafür gesorgt werden, dass internationale wirtschaftliche Entwicklungen diesen Bemühungen nicht entgegen arbeiteten: "Wenn wir wollen, dass das Leben für alle Menschen besser wird, dann müssen wirtschaftliche Ungerechtigkeiten innerhalb des "globalen Dorfes' aufhören", meinte Dr. Kobia.

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