Ökumenischer Rat der Kirchen
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Schweiz |
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ZENTRALAUSSCHUSS 29. Januar - 6. Februar 2001 Potsdam, Deutschland
Patronen zu Kreuzen |
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Während des Bürgerkrieges hatte sich Togba mit seiner Familie in die lutherische St.-Peter-Kirche in der Hauptstadt von Liberia, Monrovia, geflüchtet. Dort musste er während eines Überfalls, der als "St-Peter-Massaker" in die Geschichte einging, die Ermordung seiner Familie erleben. "Ich rannte aus der Kirche", berichtet George Togba heute in ruhigen Worten, "und schloss mich den Rebellen an." Ein Jahr als Soldat in der mittlerweile aufgelösten Nationalen Patriotischen Front folgte. "Aber ich wollte kein Soldat sein", betont der junge Mann, der vor dem Bürgerkrieg als Automechniker gearbeitet hatte. Mindestens genau so wichtig, wie den Lebensunterhalt für seine Familie zu sichern, war die Notwendigkeit, die schrecklichen Kriegserlebnisse zu verarbeiten. "Im Traum fiel mir dann ein, Patronenhülsen zu Symbolen des Friedens umzuwandeln." Zusammen mit über 30 Leidensgenossen fertigte er bisher viele tausend Metall-Kreuze. "Am unteren Ende des Kreuzes," sagt Togba, und zeigt darauf, "ist die Patronenhülse noch als Zeichen der Zerstörung zu erkennen. Darüber," und er deutet auf das Kreuz, "ist das Zeichen des Lebens - der Rettung - sichtbar." Aus dem Symbol für Tod und Zerstörung sei das Symbol für Leben und Liebe geworden. Neben der individuellen Trauma-Bewältigung wurde das Projekt, das vom Lutherischen Weltbund (LWB) unterstützt wird, Einkommensquelle für viele Familien. Die Kunden dieses christlichen Symbols leben vor allem im Norden der Welt. Mittlerweile haben auch der Präsident Liberias und der Polizei-Direktor jeder von der Initiative eine so bearbeitete Hülse bekommen - aber nicht in Taschenformat der Gewehrmunition, sondern aus Geschütz-Munition von fast einem halben Meter Höhe. Sie sollen die beiden Männer in ihren Büros an die Schrecken des Krieges und die Wohltat des Friedens erinnern. Die kleinen Metallkreuze (ca. 5 bzw. 8cm) können bei der Geschäftsstelle des Deutschen Nationalkomitees des LWB, Diemershaldenstr. 45 70184 Stuttgart für 10, bzw. 15 Mark bestellt werden. George Togba und seine Kreuze aus Geschosshülsen spielen eine wichtige Rolle während des internationalen Auftakts der Dekade zur Überwindung von Gewalt, den der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) in Berlin am Sonntag, 4. Februar, in Berlin feiert.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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