Ökumenischer Rat der Kirchen Kommunikationsabteilung
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ZENTRALAUSSCHUSS
29. Januar - 6. Februar 2001
Potsdam, Deutschland

2. Februar 2001

"Es gibt nur eine Rasse - die menschliche Rasse"
Ökumenischer Rat der Kirchen beteiligt sich an UN-Konferenz über Rassismus


Zunehmende rassistische Tendenzen in Europa haben Vertreter des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) bei einem Pressegespräch am Freitag, 2. Februar, in Potsdam kritisiert. Der aus Simbabwe stammende Naboth Manizvidza, Mitarbeiter der Methodistischen Kirche in Grossbritannien, forderte die Kirchen auf, allen Tendenzen von Diskriminierung auf Grund von Hautfarbe und Herkunft entschlossen entgegen zu treten. "Es gibt nur eine Rasse - die menschliche Rasse", sagte Manizvidza, der Mitglied des ÖRK-Zentralaussschusses ist und in seiner Kirche den Arbeitsbereich "Gerechtigkeit unter den Rassen" verantwortet Er erinnerte daran, dass der heute in Europa zu beobachtende Rassismus gegenüber Afrikanern seine Wurzeln unter anderem in der Berliner Kongokonferenz von 1884 habe, bei der die Europäer den afrikanischen Kontinent unter sich aufgeteilt hatten. Die Entscheidungen prägten bis heute den politischen Umgang Europas mit den afrikanischen Staaten. Die aktuell zu beobachtende "Festungsmentalität" der europäischen Staaten vergesse, dass Afrika einen nennenswerten Beitrag zum Wohlstand Europas geleistet habe.

Manizvidza räumte ein, dass auch Kirchen und Christen Europas in den Rassismus schuldhaft verstrickt gewesen seien. Jedoch habe es - nicht zuletzt durch das "Programm zur Bekämpfung des Rassismus" des ÖRK - einen Wandel in den Kirchen gegeben: Von der eher "akademisch begründeten" Ablehnung des Rassismus seien sie zur aktiven Bildungs- und Bewusstseinsarbeit übergegangen. Dies bestätige auch eine im Januar 2001 erschienene Studie über "Initiativen zur Überwindung von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und rassistischer Gewalt" am Beispiel von Deutschland und Österreich. Es bleibe aber noch viel zu tun, denn das Eintreten gegen Rassismus sei eine "gewaltige Erziehungsaufgabe". Sie könne aber erfolgreich sein, wenn sie eine "Herzensangelegenheit" werde.

Marilia Schüller, ÖRK-Referentin im Team "Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung" erläuterte die Beteiligung des ÖRK an der UN-"Konferenz gegen Rassismus, rassische Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und vergleichbare Formen von Intoleranz", die vom 31. August bis 7. September 2001 in Durban (Südafrika) stattfinden wird. Danach wird der ÖRK die von den Vereinten Nationen durchgeführten Vorbereitungskonferenzen um weitere Konsultationen ergänzen. So werden zwischen Ende Februar und Mitte Juni Initiativen von Betroffenen auf vier regionalen Konsultationen Gelegenheit haben, sich auf die Begleitung und Lobbyarbeit während der Konferenz vorzubereiten. Neben einer Konsulation zu rassistischer Diskriminierung von Frauen wird sich in Neu Delhi eine Konferenz mit den rassistischen Auswirkungen des Kastenwesens beschäftigen, von dem in Indien 240 Millionen Dalits (so genannte Unberührbare) betroffen sind.

Mit den regionalen und thematischen Konsultationen solle insbesondere sicher gestellt werden, erläuterte Frau Schüller, dass die Anliegen der von Rassismus betroffenen Gruppen in der Abschlusserklärung der Konferenz und dem dort auszuarbeitenden Aktionsplan möglichst umfassend berücksichtigt werden. Wie aus dem ÖRK ergänzend zu erfahren war, versuchten eine Reihe von Staaten, ihnen unangenehme Themen von der Tagesordnung der UN-Konferenz fern zu halten. Die indische Regierung sei anscheinend daran interessiert, dass die Diskriminierung der Dalits durch das Kastensystem in während der UN-Konferenz nicht zur Sprache komme und versuche mit bürokratischen Hürden die Teilnahme von Dalits an ÖRK-Konsultationen zu verhindern.

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