Ökumenischer Rat der Kirchen
Kommunikationsabteilung
150 route de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2,
Schweiz |
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ZENTRALAUSSCHUSS 29. Januar - 6. Februar 2001 Potsdam, Deutschland
"Entwicklungsarbeit allein genügt nicht" |
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Noch immer glaube man bei Weltbank, Internationalem Währungsfonds und in der Welthandelsorganisation mehrheitlich, stärkeres Wachstum und schrankenloser Freihandel könne die Weltprobleme wie Armut und Umweltzerstörung lösen. Allerdings könne man beobachten, dass selbst in diesen internationalen Finanzinstitutionen die Zweifel an der bisherigen Politik wüchsen. Die Kirchen mit ihren Kontakten zu den Betroffenen könnten diesen Erkenntnisprozess fördern, wenn sie sich dafür einsetzten, dass die Opfer der derzeitigen Strukturen in den Institutionen und bei internationalen Konferenzen stärker zu Wort kämen, denn bislang seien drei Viertel der dort aktiven Nicht-Regierungsorganisationen im Norden beheimatet. Der tansanische Wirtschaftsexperte Dr. Rogate Mshana, beim ÖRK in Genf für das Thema wirtschaftliche Gerechtigkeit verantwortlich, hob hervor, dass sich die ökumenische Bewegung schon "Jahre, bevor alle Welt über Globalisierung redete", mit dem Thema Weltwirtschaft beschäftige. Im Mittelpunkt, ergänzte Dr. Aboum, habe dabei immer die Frage der Gerechtigkeit gestanden - vor der formellen Gründung des ÖRK (1948) in erster Linie die soziale Gerechtigkeit, spätestens seit den 70-er Jahren habe die Ökumene auch öffentlich die Frage aufgeworfen, wie die Weltwirtschaftsordnung gerecht und fair gestaltet werden könnte. Seit in den 90-er Jahren deutlich geworden sei, dass die gängigen Rezepte zur Bekämpfung der Armut versagt hätten, habe man die fachliche Kompetenz in Wirtschaftsfragen ausgebaut und verfüge heute über ein Netzwerk von Wirtschaftsfachleuten, Sozialexperten und Theologen zur Beratung der ökumenischen Gremien. Der ÖRK werde in den nächsten Jahren alternative Modelle zur wirtschaftlichen Globalisierung und ihren Folgen entwickeln. Dabei sollen nicht nur die 342 Mitgliedskirchen, sondern auch soziale Bewegungen und Kritiker der bestehenden Welthandelsstrukturen einbezogen werden. Dr. Aboum und Dr. Mshana kündigten an, der ÖRK werde ausserdem versuchen, Kritiker und Gegner der Globalisierung ins Gespräch zu bringen und die Öffentlichkeit durch Publikation der Beratungsergebnisse in die Diskussionen einzubeziehen.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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