Ökumenischer Rat der Kirchen Kommunikationsabteilung
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ZENTRALAUSSCHUSS
29. Januar - 6. Februar 2001
Potsdam, Deutschland

2. Februar 2001

Internationaler Auftakt der Dekade zur Überwindung von Gewalt in Berlin Christen weltweit feiern mit


Alle sind am Sonntag, 4. Februar, zum Mitfeiern und Mitmachen in Berlin eingeladen. Die internationale Auftaktveranstaltung der Dekade zur Überwindung von Gewalt: Kirchen für Frieden und Versöhnung (2001-2010) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) soll ein buntes Fest mit und für die Berliner und Brandenburger Bevölkerung werden.

Mit einem ökumenischen Fernsehgottesdienst aus der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Beginn 10 Uhr, wird das Festprogramm eröffnet werden.

Dem Auftaktgottesdienst geht bereits eine Nachtwache in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche voraus, zum Gedenken an Kinder, die durch verschiedene Formen von Gewalt ums Leben gekommen sind. Christen weltweit sind zur Mithilfe aufgerufen und darum gebeten worden, dem ÖRK Namen von Kindern zu nennen, die in ihrer Gemeinde, ihrem Land, ihrer Region oder irgendwo auf der Welt zu Opfern der Gewalt wurden.

Öffentliche Auftaktveranstaltung im Berliner Haus der Kulturen der Welt
Mit einem bunten Programm zum Dekadeauftakt, mit Musik und Tanztheater, Redebeiträgen und Interviews geht es dann ab 12 Uhr im Berliner Haus der Kulturen der Welt weiter. Während des Festivals im Foyer haben Friedensgruppen und -Initiativen die Gelegenheit, ihre Arbeit, ihre Projekte und Programme vorzustellen. Der Eintritt ist frei.

Erster Höhepunkt des Nachmittags ist um 13 Uhr die Aufführung der ÖRK-Tanzproduktion "Friede für die Stadt". Mitwirkende sind die Marcia Milhazes Dança Contemporânea, das Trio Aquarius und die Sopranistin Juliana Franco. Gemeinsam mit dem Komponisten Nestor de Hollanda Cavalcanti haben die Künstler und Künstlerinnen aus Brasilien ein modernes Musiktheater geschaffen, das die Erfahrungen mit Gewalt und Friedensarbeit in den Städten künstlerisch-musikalisch darstellt.

Zudem haben sich prominente Gäste aus dem In- und Ausland, wie der Friedensnobelpreisträger José Ramos-Horta, Ost-Timor, und die Vorsitzende der Zuwanderungskommission des Deutschen Bundestages, Bundestagspräsidentin a.D. Rita Süssmuth, Deutschland, angesagt. Beide werden sich in ihren Redebeiträgen mit Aspekten von Gewalt und Visionen für den Frieden auseinandersetzen. Der Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Seine Heiligkeit Aram I., Katholikos von Kilikien wird anschliessend die Inhalte der Dekade präsentieren und zur Mitarbeit einladen.

Zum Abschluss der Auftaktveranstaltung ist um 16.30 Uhr eine Kerzenprozession zum Brandenburger Tor geplant. Dort wird ÖRK-Generalsekretär Konrad Raiser sprechen.



Programm zur Eröffnung der Dekade zur Überwindung von Gewalt am 4.2.2001 in Berlin

10 Uhr bis 11 Uhr
Ökumenischer Festgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche, Breitscheidplatz, Charlottenburg (Live übertragen von der ARD)

Begrüssung: Bischof Dr. Wolfgang Huber, Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Liturg: Prof. Dr. Konrad Raiser, Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK)
Lesungen, Bekenntnisse und Gebete sprechen Mitglieder und Mitarbeiter des Zentralausschusses des ÖRK aus Nigeria, Kuba, Antigua, Kanada, Ruanda, Kroatien, Rumänien, Finnland, Japan, Indien und Deutschland.
In diesem Gottesdienst werden Hoffnungszeichen aus aller Welt für die lokale Überwindung von Gewalt vorgestellt. Unter anderem erhalten die Gottesdienstbesucher kleine Metallkreuze aus Patronenhülsen, die in Liberia von einer Initiative aus Opfern und ehemaligen Kämpfern des Bürgerkrieges angefertigt werden. Ein Vertreter dieser Initiative wird auf der Nachmittagsveranstaltung im Haus der Kulturen der Welt von dieser Arbeit berichten.

Ab 12 Uhr
Fest im Foyer im Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, Tiergarten

Organisationen, Gruppen und Projekte stellen sich und ihre Arbeit zur Überwindung von Gewalt vor. Einige Beispiele:

Die Initiativgruppe gegen Gewalt und Rassismus Velten stellt ihr lokales antirassistisches Sommervergnügen für Kinder und Jugendliche mit Informationsmaterialien vor. An diesem Stand können (nicht nur) Kinder basteln und einen "Antirassismusausweis" erhalten.
Das "Braunschweiger Modell" stellt ein Paket verschiedener Gewaltpräventionsmassnahmen vor, u.a. ein 3-D Interaktions- und Simulationsspiel zum Thema "Rassismus und strukturelle Gewalt - in Südafrika und bei uns" und eine Überraschungs-Aktion zur Zivilcourage.
Die Kreuzberger Musikalische Aktion (KMA) arbeitet präventiv gegen Gewalt von und an deutschen und nichtdeutschen Kindern und Jugendlichen, u.a. durch Aggressionsabbau mit Breakdance. Besucher/-innen können mitmachen!
Das Ausstellungsprojekt "Wer, wenn nicht wir?" zeigt Bilder von Schüler/-innen aus ganz Deutschland zum Thema Gewalt und Rassismus. Besucher/-innen können selbst Plakate und Bilder gestalten.
Der Flüchtlingsrat Berlin stellt verschiedene Materialien zur Problematik Flucht und Asyl in Deutschland vor.
Freiwillige der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste (ASF) berichten u.a. über Arbeitseinsätze in Israel und Polen.
amnesty international (ai) stellt die derzeitige Kampagne zur Abschaffung der Folter vor.
George Togba, Ex-Rebell aus Liberia, verkauft aus Patronenhülsen gefertigte Kreuze. Aus der DDR-Opposition ging 1984 das Antikriegsmuseum und 1985 die Friedensbibliothek der Ev. Kirche Berlin-Brandenburg hervor. Mit viel ehrenamtlichen Engagement wurden seitdem die unterschiedlichsten Ausstellungen erarbeitet, die in Deutschland und im Ausland in zahlreichen Orten zu sehen waren.
Die Bürgerinitiative FREIe HEIDe setzt sich seit 1992 gegen die weitere militärische Nutzung des ehemaligen sowjetischen Bombenabwurfplatzes Wittstock im Norden Brandenburgs durch die Bundeswehr ein. Kürzlich hat sie vor dem Bundesverwaltungsgericht einen entscheidenden Erfolg erzielt.
Die Regionalgruppe Berlin-Brandenburg im Forum Ziviler Friedensdienst stellt u.a. das Süd-Balkan-Programm/Balkan Peace Team mit Einsätzen von Friedensfachkräften in Bosnien, Kosovo und Krajina vor.
Peace Brigades International (PBI) ist eine internationale Friedensorganisation in vier Kontinenten, die in Krisen- und Konfliktgebieten friedenserhaltende und -schaffende Massnahmen durchführst und dabei den Grundsätzen von aktiver Gewaltfreiheit verpflichtet ist.
Das europäische Netzwerk Kairos Europa stellt Aspekte struktureller Gewalt im Rahmen der Globalisierung des internationalen Finanzsystems dar und Alternativen für die demokratische Kontrolle der Finanzmärkte vor.
Die Wozani-Theatergruppe Südafrika verwickelt Zuschauerinnen und Zuschauer in Szenen der Gewalterfahrung und ihrer Verarbeitung.
Die Wortwerkstatt Poesie & Politik zeigt eine Weltkarte der Hoffnung mit über einhundert Beispielen gewaltfreien Handelns aus aller Welt. Die Besucherinnen und Besucher sind eingeladen, bisher unberücksichtige Aktionen und eigene Erfahrungen gewaltfreien Handelns hinzuzufügen.
Von 12.30 bis 13.00 Uhr signiert Bischöfin Dr. Margot Kässmann ihr Buch 'Gewalt überwinden. Eine Dekade des Ökumenischen Rates der Kirchen'.

Ab 13.30
Eröffnungsveranstaltung im Auditorium vom Haus der Kulturen der Welt

"Vom Frieden inspiriert - für Frieden getanzt" Tanztheater "Friede für die Stadt"
Multimediales Projekt aus Rio de Janeiro, Brasilien. Durch Musik, Gesang, Tanz, Licht und Farbe stellt es das Friedens-Engagement von Gruppen aus aller Welt dar.
Erde aus allen Teilen der Welt
Jedes Mitglied des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen hat eine Hand voll Erde mit nach Berlin gebracht. Das Zusammentragen der Erde bringt zum Ausdruck, dass die Erfahrungen von Gewalt und die Hoffnungen auf Frieden und Gerechtigkeit miteinander geteilt werden.
Visionen des Friedens
Redebeiträge von:
José Ramos-Horta, Friedensnobelpreisträger von 1996, Sprecher der ost-timoresischen Unabhängigkeitsbewegung und Mitglied der UN-Übergangsregierung für Osttimor (UNTAET).
Prof. Dr. Rita Süssmuth, Bundestagspräsidentin a. D., Mitglied des Bundestages und Vorsitzende der unabhängigen Kommission "Zuwanderung"
Aram I, Katholikos von Kilikien, ist Vorsitzender des Zentralausschusses des ÖRK

Ab 16.30 Uhr
Kerzenprozession zum Brandenburger Tor

Am Brandenburger Tor - dem Symbol für das Ende des Kalten Krieges - entsteht aus den Kerzenlichtern das Logo der Dekade (Durchmesser ca. 5 m)
Rede von Konrad Raiser, Generalsekretär des ÖRK

Achtung: Bildredaktionen!! Für Aufnahmen des aus farbigen Kerzenlichtern gebildeten Dekaden-Logos steht eine Hubbühne zur Verfügung. Ansprechpartner vor Ort: Reinhard Lampe, Tel. 0175/6277581

Zentralausschuss: Fotos


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Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.