Ökumenischer Rat der Kirchen Kommunikationsabteilung
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ZENTRALAUSSCHUSS
29. Januar - 6. Februar 2001
Potsdam, Deutschland

30. Januar 2001

Potsdamer Oberbürgermeister empfing Mitglieder
des ÖRK-Zentralausschusses


Während der grössere Teil der Zentralausschussmitglieder des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) sich am Montag, 29. Januar, in Bussen auf den Weg nach Berlin zum Empfang des Regierenden Bürgermeisters Eberhard Diepgen machte, pilgerte eine kleine Gruppe mit Generalsekretär Konrad Raiser wenige hundert Meter zu Fuss vom Dorint-Hotel in das Potsdamer Stadthaus, wo sie von Oberbürgermeister Matthias Platzeck, Bürgermeister Jann Jacobs, Stadtpräsidentin Birgit Müller und kirchlich engagierten Potsdamer Bürgerinnen und Bürgern erwartet wurden.

In seiner Begrüssung dankte der Potsdamer Oberbürgermeister dem ÖRK für die Wahl Potsdams als Tagungsort und erinnerte an die tausendjährige Geschichte der Stadt, "wovon 700 Jahre Sumpf und Sand" waren, die letzten 300 Jahre es jedoch "in sich hatten". Potsdam sei eine Stadt mit vielen Brüchen, die große und dunkle Zeiten erlebt habe. Mit der Unterzeichnung des Edikts von Potsdam 1685, das den in Frankreich verfolgten Hugenotten die Einwanderung nach Brandenburg ermöglichte, sei ein Zeichen für Toleranz gesetzt worden. Potsdam sei aber auch Symbol des preussischen Militarismus gewesen und von den Nationalsozialisten im März 1933 durch Hitlers "Tag von Potsdam" missbraucht worden.

Folgerichtig hätten deshalb die Alliierten nach dem Sieg über Deutschland im Potsdamer Schloss Cecilienhof im August 1945 das "Potsdamer Abkommen" geschlossen, das für lange Jahrzehnte das Schicksal Deutschlands, die Teilung in West und Ost, bestimmen sollte. Nach dem Fall der Mauer stehe man auch in Potsdam vor der Aufgabe, die unterschiedlichen Systeme zusammenzuführen und miteinander zu versöhnen. Dabei gelte es, die Erfahrungen der in 40 Jahren unterschiedlich geprägten Menschen aufzunehmen und die Unterschiede produktiv zu machen.

Abschliessend erinnerte Oberbürgermeister Platzeck an die gesellschaftliche Kraft der Kirchen in der Wende vor elf Jahren und drückte die Hoffnung aus, dass durch die Tagung des Zentralausschusses die Kirchen ermutigt und in die Lage versetzt würden, Kraft und Zuversicht in die Gesellschaft hinein auszustrahlen.

In seiner persönlich gehaltenen Erwiderung sprach Generalsekretär Konrad Raiser von der eigenen Prägung durch die Geschichte des geteilten Deutschlands. Er erinnerte an seine Verantwortung in der Genfer Zentrale für die Kirchen in der DDR. Bei den Tagungen des Zentralausschusses in Deutschland hätte er stets besondere Phasen der Entwicklung miterleben können. So sei es auch eine richtige und wichtige Entscheidung gewesen, zu diesem Zeitpunkt nach Potsdam zu kommen und die Themen der Tagung im Kontext deutscher Geschichte zu beraten. Wenn Menschen mit ihrer eigenen Identität nicht zurecht kämen, führe das zu Gewalt. Dies sei eine Erfahrung, die viele Mitglieder des Zentralausschusses aus eigener Anschauung in ihren Heimatländern nachempfinden könnten. Auch er hoffe, dass die Potsdamer Tagung des Zentralausschusses und ihre Ergebnisse Impulse der Hoffnung in das Leben des Landes Brandenburg vermitteln können.

Zentralausschuss: Fotos


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