Ökumenischer Rat der Kirchen
Kommunikationsabteilung
150 route de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2,
Schweiz |
||||
ZENTRALAUSSCHUSS 29. Januar - 6. Februar 2001 Potsdam, Deutschland
Brandenburgischer Ministerpräsident Manfred Stolpe dankt den Kirchen für ihre Rolle in der Überwindung von Gewalt Empfang anlässlich des ÖRK-Zentralausschusses in Potsdam
|
||||
Kock beklagte, dass auch in Deutschland zahlreiche Gewalttaten gegen Menschen mit anderer Hautfarbe zu verzeichnen seien. "Das Problem rassistisch und auch antisemitisch motivierter Gewalt in unserem Land konnten wir noch immer nicht mit spürbarem Erfolg bekämpfen", erklärte Kock und rief dazu auf, "der Pest der Gewalt mit Entschlossenheit und Gelassenheit zu widerstehen". Kock nannte Berlin die geeignete Stadt, um dort die Dekade zur Überwindung der Gewalt zu eröffnen: "Diese Stadt mit ihren vielen ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern kann auch ein Sinnbild werden für die Überwindung von Fremdheit und Feindschaft." Die Ökumene und die Kirchen hätten mit ihren Friedens- und Umweltgruppen und ihrem Aufruf zu Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung Ähnliches bewirkt wie damals die Solidarnosc in Polen, sagte der brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe in seinem Grusswort. Er danke ganz ausdrücklich den Kirchen für ihre Rolle in der Überwindung von Gewalt. Gleichzeitig müsse Kirche aber auch immer unbequem sein, so Stolpe, wenn sie wirken wolle. Im Hinblick auf die Beitrittsverhandlungen der Nachbarländer, besonders Polens, zur Europäischen Gemeinschaft, erklärte Stolpe: "Europa wird erst dann ganz heil, wenn Länder wie Polen zur EU gehören." Der Seine Heiligkeit Aram I., Katholikos von Kilikien, sprach sich für eine verbindlichere Zusammenarbeit der Kirchen in der Zukunft aus. Die Sorgen der Deutschen, so Aram I., seien immer auch die Sorgen der weltweiten Christenheit. Nur so könne Kirchengemeinschaft gelebt werden und nur so sei sie geistlich wirksam. Der Vorsitzende des Zentralausschusses rief auch dazu auf, Gewalt durch den Aufbau von Gemeinschaft zu überwinden. Dies müsse ganz konkrete Folgen haben. Aram I. wies in diesem Zusammenhang auf die Dekade zur Überwindung von Gewalt hin, die im Rahmen der Sitzung des Zentralausschusses am kommenden Sonntag in Berlin eröffnet werden wird.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 337 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
|