Die Kommission für Weltmission und Evangelisation (CWME) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat mit den Vorbereitungen für die nächste Weltmissionskonferenz begonnen, die für die erste Jahreshälfte 2005 geplant ist. Zentrales Thema der Konferenz werden die Kirchen als versöhnende und heilende Gemeinschaften sein. "In einer Zeit der Globalisierung mit zunehmender Gewalt, Zersplitterung und Ausgrenzung ist es Aufgabe der Kirche, die Fülle des Lebens, die sie in Christus empfangen hat, zu feiern, zu verkündigen und für ihre Verwirklichung zu arbeiten", heisst es im Schlussbericht der CWME-Tagung, die vom 29. August bis 5. September in Techny Towers, Illinois, USA, stattfand.
Die Konferenz im Jahre 2005 fällt mit der Halbzeit der Dekade zur Überwindung von Gewalt zusammen, die der ÖRK 2001 eröffnet hat. "In diesem Kontext ist das Amt der Versöhnung ein Konzept, mit dem wir uns beschäftigen müssen, um die Praxis von Mission und Evangelisation zu erneuern", sagt Jacques Matthey, der Koordinator des Teams für Mission und Evangelisation.
Auf der Suche nach einem neuen Stil
Laut Matthey hat die Kommission empfohlen, dass die Konferenz nicht mehr lange Berichte verfassen, sondern sich in ihrer Arbeit auf Beiträge und Erfahrungen von Ortskirchen und Missionsgruppen in aller Welt stützen soll. Die Teilnehmenden werden ferner Gelegenheit haben, Fallstudien über heilende und versöhnende Gemeinschaften zu diskutieren. Ausserdem soll während der Konferenz auch genügend Raum für persönlicheren Austausch, informelle Begegnungen und Gebet geschaffen werden. Das bedeutet aber nicht, dass der Studienaspekt vernachlässigt wird; dieser soll jedoch eher in der Vorbereitungsphase im Vordergrund stehen.
Evangelikale, Pfingstler und römische Katholiken
Zum ersten Mal in ihrer Geschichte gehören der Kommission Repräsentanten der römisch-katholischen Kirche sowie aus evangelikalen und pfingstkirchlichen Gremien als stimmberechtigte Mitglieder an. Die sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten der Zusammenarbeit werden sowohl in der Vorbereitungsphase, als auch während der Konferenz selbst spürbar sein. Gezielterer Dialog und echtes gemeinsames Zeugnis könnten wichtige christliche Beiträge zur Überwindung von Konflikten werden, erklärte die Kommission.
500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Die Kommission schlug eine Konferenz mit 500 Teilnehmenden vor, damit auch diejenigen teilnehmen können, die in Pionieraufgaben der Mission engagiert sind. Sie legte Kriterien für den Tagungsort fest und wählte einen Planungsausschuss von zwölf Personen, der sich mit den allgemeinen Leitlinien beschäftigt, die in Techny beschlossen wurden, und detailliertere Vorschläge zur Vorlage vor dem ÖRK-Zentralausschuss im September 2002 ausarbeitet.
Vorsitzende der CWME sind Pastorin Ruth Bottoms von der Baptistenunion von Grossbritannien und Pfarrer Dr. George Mathew von der Orthodoxen Syrischen Kirche, Indien. Das Plenum der Kommission wird im Frühjahr 2003 wieder zusammentreten.
Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.