Ökumenischer Rat der Kirchen Kommunikationsabteilung
Pressemitteilung

150 route de Ferney, Postfach 2100, 1211 Genf 2, Schweiz
E-Mail: media



13. August 2001

Generalsekretär des ÖRK reist ins südliche Afrika


Zu den wichtigsten Anliegen einer Delegation des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), die vom 14. - 27. August unter Leitung des Generalsekretärs Pfr. Dr. Konrad Raiser nach Südafrika, Namibia, Botsuana und Simbabwe reisen wird, gehören HIV/AIDS, die Überwindung von Gewalt und gerechte Landverteilung.

Südafrika
Raiser wird am 14. August beim Eröffnungsgottesdienst der alle drei Jahre stattfindenden Nationalkonferenz des Südafrikanischen Kirchenrates (SACC) predigen und am 15. August das Hauptreferat bei der Konferenz halten. Der SACC wird Dr. Molefe Tsele als neuen Generalsekretär in sein Amt einführen, der bereits als Interimsgeneralsekretär fungiert hat. Raiser weist darauf hin, dass diese Reise der Erneuerung der Solidarität zwischen dem ÖRK und dem SACC dienen soll und "Ausdruck der Hoffnung" sei, "dass der SACC auch weiterhin seine wichtige Rolle für die Menschen in einer Zeit wahrnehmen und verstärken kann, die eine für Südafrika entscheidende Zeit zu werden verspricht." Zuletzt hatte Raiser Südafrika im Jahre 1998 einen Besuch abgestattet.

Als Schwerpunktthemen möchte die Delegation bei den Begegnungen mit kirchlichen und ökumenischen führenden Persönlichkeiten unter anderem die Rolle der Kirche im Blick auf die Problematik der HIV/AIDS-Pandemie, auf Arbeitslosigkeit, kriminelle und Jugendgewalt sowie auf den gerechten Zugang zum Land und auf den Grundbesitz erörtern. Ende August wird in Durban die Weltkonferenz der Vereinten Nationen gegen Rassismus eröffnet; deshalb möchte Raiser auch erfahren, wie die kirchliche und staatliche Führung die Auswirkungen dieser Konferenz auf Südafrika einschätzt, und insbesondere ihre Besorgnisse hören, ob es überhaupt gelingen kann, die wichtigsten Probleme des heutigen Rassismus bei dieser Konferenz zur Sprache zu bringen.

Zum Programm der Delegation gehören auch ein Besuch in Soweto und Begegnungen mit den sozialen Bewegungen am Ort und mit afrikanischen Theologen der Universitäten von Südafrika und Pretoria. Für den 16. August ist ein Besuch am Amtssitz des Präsidenten Thabo Mbeki geplant.

Achtundsechzig Prozent der 43,5 Millionen zählenden Bevölkerung des Landes sind Christen. Naturreligionen gehören 28,5 Prozent, dem Islam 2 Prozent und dem Hinduismus 1,5 Prozent an.

Namibia
Am 17. August wird die Delegation in Windhoek, Namibia, eintreffen und dort mit kirchlichen führenden Persönlichkeiten aus Namibia und Angola sowie mit dem Kirchenrat von Namibia zusammenkommen.

HIV/AIDS und die Landverteilung sind auch in Namibia kritische Probleme und werden von den Kirchen dort entsprechend als solche behandelt. Namibia ist zur Zeit das Land mit dem zweithöchsten Prozentsatz an HIV-Infizierten.

Anschliessend wird die Delegation nach Rundu reisen, um dort Flüchtlingslager und die Opfer von Landminen zu besuchen; sie wird auch mit kirchlichen Führungspersönlichkeiten aus Angola zusammentreffen. Unter Hinweis darauf, dass die Gemeinschaft der Kirchenräte im Südlichen Afrika (FOCCISA) dem Frieden in Angola höchste Priorität einräumt, hält Raiser "den Frieden in Angola nicht nur für ein nationales Problem, sondern für ein Problem der gesamten Subregion."

Die Delegation wird am 22. August mit dem namibischen Präsidenten Sam Nujoma zusammentreffen. Namibia hat insgesamt 1,8 Millionen Einwohner, von denen 80-90 Prozent Christen, zumeist Lutheraner, sind, 10-20 Prozent hängen Naturreligionen an. Neunzig Prozent der christlichen Bevölkerung gehören zu Mitgliedskirchen des Kirchenrates von Namibia.

Botsuana
Vom 22. bis 26. August wird sich die Delegation schwerpunktmässig mit den Problemen der Friedensschaffung und der Seelsorge für die Opfer von Gewalt und HIV/AIDS in Botsuana befassen. Es sind Zusammenkünfte mit der Führung und mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen des Christenrates von Botsuana und kirchlicher und religiöser Organisationen sowie Gespräche mit Theologie-Dozenten und -studenten geplant. Auf dem Programm stehen ferner ein Treffen mit der Mütterunion und Besuche in Zentren für die häusliche Betreuung von HIV/AIDS-Waisen und Strassenkindern.

Für den 24. August ist eine Begegnung mit Präsident Festus Mogoe vorgesehen. Ein Besuch bei dem ehemaligen Präsidenten Ketumile Masire findet voraussichtlich am 23. August statt, sofern seine Verpflichtungen im Bemühen um einen Dialog in der Demokratischen Republik Kongo dies zulassen. Raiser weist darauf hin, dass die Regierung von Botsuana nach Kräften bemüht ist, sich der HIV/AIDS-Problematik und der Strassenkinder anzunehmen, merkt jedoch zugleich an, dass die Kirchen von Botsuana grössere Aufmerksamkeit für die San-Ureinwohner anmahnen, die seit langem in der botsuanischen Gesellschaft eine Randgruppe darstellen. Der Christenrat von Botsuana engagiert sich ferner tatkräftig in der Friedensinitiative der FOCCISA für Angola.

Die Hälfte der 1,6 Millionen Botsuaner sind Christen. Fünfzig Prozent hängen Naturreligionen an.

Simbabwe
Am Ende ihrer Reise wird die Delegation einen Tag in Harare, Simbabwe, weilen. Sie wird mit kirchlichen und ökumenischen führenden Persönlichkeiten, darunter auch mit der Führungsspitze des Kirchenrates von Simbabwe (ZCC) zusammentreffen. Ferner ist ein Treffen mit Regierungsvertretern geplant. Der Delegation liegt vor allem daran, sich von den Kirchen über den derzeitigen Stand der Beziehungen zwischen Kirche und Staat, über den Zugang zu Grund und Boden und zum Landbesitz sowie über die wirtschaftliche Lage informieren zu lassen und die Möglichkeiten kirchlichen Engagements bei der Beobachtung der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zu sondieren.

In einem Brief vom 2. August an Bischof Ambrose Moyo, den Präsidenten des Kirchenrates von Simbabwe, dankte Raiser dem ZCC für ein Kommuniqué, das kürzlich von den Verantwortlichen der Denominationen herausgegeben worden ist, und würdigte vor allem das Engagement des Rates, "in ihrem Leben und Gottesdienst auch weiterhin Zeugnis abzulegen, um der Flut der Gewalt entgegenzutreten, den Frieden zu fördern, sich ohne Ansehen der Person für die Opfer von Ungerechtigkeit einzusetzen und an dem Dialog mit allen, die für die Politik des Landes Verantwortung tragen, festzuhalten, um den Wertvorstellungen von demokratischer Regierung zum Durchbruch zu verhelfen."

Raiser war zuletzt anlässlich der Achten Vollversammlung 1998 in Simbabwe.

Fünfundsiebzig Prozent der 11,3 Millionen Einwohner Simbabwes sind Christen. Vierundzwanzig Prozent sind Anhänger von Naturreligionen, und das verbleibende Prozent sind Muslime oder Angehörige anderer Religionen.

Mitgliedskirchen des ÖRK
Der ÖRK hat in der Region 16 Mitgliedskirchen: Kirche der Provinz des südlichen Afrika, Rat der in Afrika entstandenen Kirchen, Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia, Evangelisch-Lutherische Kirche im südlichen Afrika, Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe, Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Namibia, Evangelisch-Presbyterianische Kirche in Südafrika, Methodistische Kirche in Simbabwe, Methodistische Kirche des südlichen Afrika, Brüder-Unität im südlichen Afrika, Presbyterianische Kirche von Afrika, Reformierte Kirche in Simbabwe, Vereinigte Kirche Christi in Simbabwe, Vereinigte Kongregationalistische Kirche des südlichen Afrika, sich vereinigende Presbyterianische Kirche im südlichen Afrika und sich vereinigende Reformierte Kirche im südlichen Afrika.

Mitglieder der Delegation
Pfr. Dr. Konrad Raiser, Generalsekretär des ÖRK
Dr. William Temu, Afrikareferent des ÖRK
Diana Mavunduse, Informationsreferentin der ÖRK-Dekade zur Überwindung von Gewalt
David J. Modiega, Vorsitzender der Gemeinschaft der Kirchenräte im Südlichen Afrika (FOCCISA) und Generalsekretär des Christenrates von Botsuana
Pfr. José Domingo Caetano, Mitglied des ÖRK-Zentralausschusses, Evangelische Pfingstmission von Angola
Pfr. Dr. Kasonga wa Kasonga, Gesamtafrikanische Kirchenkonferenz (AACC), Exekutivsekretär, Christliche und Familien-Bildungsarbeit und Koordinator der Achten Vollversammlung der AACC.


Weitere Informationen erhalten Sie vom Büro des ÖRK-Medienbeauftragten
Tel. (Büro): (+41 22) 791 6153
E-mail: media
Zurück zum Anfang

Liste der Pressemitteilungen 2001

ÖRK-Homepage


Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ist eine Gemeinschaft von 342 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zussammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.