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22. Juni 2001

Maria Teresa Porcile Santiso - 1943-2001


Die Nachricht vom Tod Maria Teresa Porcile Santisos aus Uruguay wurde im Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Genf mit tiefer Trauer aufgenommen. Porcile Santiso, eine in ökumenischen Kreisen hoch geachtete römisch-katholische Laientheologin und Bibelwissenschaftlerin, verstarb im Alter von 58 Jahren in Montevideo (Uruguay).

Die für Frauenprogramme zuständige Referentin Aruna Gnanadason erinnert an Porcile Santisos Beiträge zur ÖRK-Arbeit über und mit Frauen in den Kirchen und meinte: "Ihr wichtigster Beitrag zum ÖRK war der lebendige theologische Geist, den sie in unsere Diskussionen einbrachte."

"Ihr ganzes Dasein war Ausdruck ihrer Theologie, denn sie war zutiefst geistlich und hat sich ganz entschieden für die Kämpfe der Armen, der Frauen und aller ausgegrenzten Völker eingesetzt", fügt Gnanadason, Koordinatorin des ÖRK-Teams für Gerechtigkeit, Frieden und Schöpfung, hinzu.

Porcile Santiso promovierte an der theologischen Fakultät der Universität Freiburg (Schweiz) und hatte einen Lehrstuhl für Philosophie an der Universität Montevideo. Sie war sowohl im ökumenischen als auch im interreligiösen Bereich aktiv, und zwar im Rahmen des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, des Ökumenischen Rates sowie zahlreicher Nichtregierungsorganisationen im Umfeld der Vereinten Nationen. 1981 nahm sie an der Sheffield-Konferenz zur ÖRK-Studie über die Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche und 1982 in Lima (Peru) an der Kommissionstagung von Glauben und Kirchenverfassung teil. Auf der ÖRK-Vollversammlung in Vancouver 1983 war sie als Beobachterin zugegen.

Geschult an den Texten des römisch-katholischen Magisteriums, war Porcile Santiso eine der Autorinnen der 1990 vom ÖRK veröffentlichten multireligiösen Studie Frau, Religion und Sexualität, die sich mit den zentralen Texten von fünf Weltreligionen zum Thema Sexualität auseinander setzte. In ihren zahlreichen Veröffentlichungen zur Beziehung zwischen Frauen und Männern vertrat Porcile Santiso einen neuen anthropologischen Ansatz. Viele ihrer Schriften spiegeln eine christliche Spiritualität, die dem Dialog mit Menschen anderen Glaubens aufgeschlossen gegenübersteht. Laut Gnanadason ist es "diese Bereitschaft, sich auf den theologischen Dialog einzulassen, die unsere Erinnerung an sie prägen wird".


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