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13. Juni 2001

"Frieden ist zu wichtig, als dass man ihn allein den Politikern überlassen sollte..."
Rundtischgespräch mit den Religionsgemeinschaften der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien in Morges, Schweiz


"Frieden ist zu wichtig, als dass man ihn allein den Politikern überlassen sollte...Wir sind der festen Überzeugung, dass die Religionsgemeinschaften die Aufgabe haben, sich mit Worten und Taten für den Frieden einzusetzen... Religionsgemeinschaften müssen als Quellen der Heilung und Versöhnung genutzt werden", heisst es in einer Erklärung, die die Teilnehmenden an der Versammlung religiöser Führer aus fünf Religionsgemeinschaften der EJR Mazedonien, heute, 13. Juni, angenommen haben.

Auf ihrer Tagung vom 11. bis13. Juni 2001 in Morges, Schweiz, kamen die Vertreter der wichtigsten Kirchen und Religionsgemeinschaften in der EJR Mazedonien überein, sich gemeinsam für den Frieden und für den Abbau der Spannungen und Gewalt einzusetzen, die die mazedonische Gesellschaft zurzeit spalten. Dieses erste interreligiöse Rundtischgespräch mit Religionsgemeinschaften aus der EJR Mazedonien war vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) in Zusammenarbeit mit der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und mit Hilfe des Mazedonischen Zentrums für internationale Zusammenarbeit veranstaltet worden.

An dem Runden Tisch nahmen hohe Verantwortliche der Mazedonischen Orthodoxen Kirche, der Islamischen Union von Mazedonien, der Katholischen Kirche von Mazedonien, der Methodistischen Kirche in Mazedonien und der Jüdischen Gemeinde in Mazedonien teil. Den Vorsitz führte Erzbischof Anastasios, Oberhaupt der Autokepalen Orthodoxen Kirche von Albanien.

In ihren Gesprächen verurteilten die 19 Religionsführer alle Formen der Gewalt und riefen die Konfliktparteien auf, die Auseinandersetzungen zu beenden und jede weitere Verschärfung der Lage zu vermeiden. Sie verpflichteten sich, in ihren eigenen Gemeinschaften nach Wegen zu suchen, um Verständnis und Toleranz zu fördern, und stellten eine Reihe von praktischen Maßnahmen heraus, mit denen das Vertrauen zwischen den ethnischen Gemeinschaften in Mazedonien wiederhergestellt und Versöhnung vorangetrieben werden könnte. Die Religionsführer verurteilten auch energisch die Übergriffe auf religiöse Gebäude und Religionsvertreter und appellierten an nationale und internationale politische Behörden, sich um langfristige, bestandfähige Lösungen für die südosteuropäische Region zu bemühen.

Seit Anfang 2001 eskaliert der bewaffnete Konflikt in der EJR Mazedonien. Albanischstämmige Rebellen haben mazedonische Regierungstruppen angegriffen und verlangen mehr Rechte für die albanische Minderheit im Land. "Die Auseinandersetzungen zwischen dem mazedonischen Militär und den albanischstämmigen Rebellen hat zu massiven Vertreibungen innerhalb der Zivilbevölkerung geführt und in Teilen des Landes die Gefahr einer humanitären Krise heraufbeschworen", sagt ÖRK-Europareferent Alexander Belopopsky.

"Die Gewaltausbrüche in der EJR Mazedonien seit März und April dieses Jahres bergen die Gefahr, dass es zwischen ethnischen Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften im Land zu noch größerer Gewaltanwendung kommt, und sie gefährden den multikulturellen Charakter der Gesellschaft. ÖRK und KEK sind der Überzeugung, dass den Kirchen und Religionsgemeinschaften als Quellen des Friedens eine einzigartige und wertvolle Rolle zufällt. Im Rahmen der internationalen Dekade zur Überwindung von Gewalt und der Südosteuropäischen Partnerschaft stehen Friedensschaffung und Versöhnung für den ÖRK und die KEK im Mittelpunkt ihrer Überlegungen und Anstrengungen. Sie bemühen sich um das aktive Engagement aller Religionsgemeinschaften zur Förderung von Frieden, Toleranz und gewaltlose Konfliktlösung", erklärt Belopopsky.

Fotos von den Rundtischgesprächen in Morges finden Sie hier

Die gemeinsame Erklärung der Teilnehmer an den Rundtischgeprächen


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