Ökumenischer Rat der Kirchen
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WELTBÜNDE FÜHLEN SICH DER ÖKUMENE VERPFLICHTET: |
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Als kennzeichnend für ihre Weltbünde nannten die Vertreter vor allem drei Charakteristiken: Sie brächten ihr konfessionelles Erbe in die Ökumene ein, könnten Kirchen vertreten, die zu klein wären um Mitglied im ÖRK zu werden und seien zudem besser in der Lage Beziehungen mit den Kirchen vor Ort zu pflegen. Sie räumten ein, dass es auch innerhalb ihrer Bünde teils eklatante theologische Differenzen gebe und der Vorrat an "Grundübereinstimmungen" aller Mitgliedskirchen oft sehr gering sei. Daraus resultierten Erfahrungen mit einer Art "interner Ökumene".
Lutherischer Kirchen-Cocktail Sich zu einer Konfession zu bekennen, bedeute nicht, antiökumenisch sein, betonte Milan Opocensky, Generalsekretär des Reformierten Weltbundes. Die älteste konfessionelle Vereinigung wolle sich gegenüber der ökumenische Bewegung loyal und kooperativ verhalten, so Opocensky. Ökumenisch zu sein sei für Lutheraner eine Pflicht und keine Option, unterstrich Noko. Larry Miller von der Mennonitischen Weltkonferenz wies darauf hin, dass sich die Angehörigen seiner Konfession in erste Linie der universalen Kirche verpflichtet fühlen. Interesse an der ökumenischen Arbeit der Weltbünde zeigte auch John Radano vom päpstlichen Einheitssekretariat im Rom. Er verwies auf das Porvoo-Abkommen, das die Abendmahlsgemeinschaft zwischen Anglikanern in Grossbritannien und Irland und Lutheranern in Nordeuropa herstellte. "Um Porvoo zu globalisieren, werden die konfessionellen Weltbünde nötig sein." Kritik wurde bei der Padare-Veranstaltung an der mangelnden Mitwirkungsmöglichkeit der Weltbünde bei der Vollversammlung geübt. "Wir sind hier in der Wüste," sagte Opocensky. "Unser Rat ist nicht erwünscht."Bedauert wurde auch, dass die Weltbundvertreter, unter ihnen der aus Simbabwe stammende LWB-Generalsekretär, nicht einmal um ein Grusswort gebeten wurden. Noko ist zudem der erste Afrikaner, der eine weltweite Kirchengemeinschaft als Generalsekretär leitet. Nach der bei der Vollversammlung vorgelegten Grundsatzerklärung "Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Verständnis und einer gemeinsamen Vision des Ökumenischen Rates der Kirchen" (englisch abgekürzt CUV), soll sich der Weltkirchenrat darum bemühen die weltweiten christlichen Gemeinschaften "direkter in das organisierte Leben des ÖRK einzubinden". Bedenken gegen eine formale Einbindung der Weltbünde äusserte ein Mitglied der Unionskirche in Australien. Die ehemaligen Kirchen die in ihrer "Uniting Church" aufgegangen waren, seien als "ökumenische Kirche wiedergeboren worden". Erneut Beziehungen zu verschiedenen Weltbünden zu knüpfen, käme ihr wie ein Rückschritt vor.
Bedenken beim ÖRK Van Beek warf die Frage auf, was mit kirchlicher Einheit gemeint sei, wenn etwa die Kirche von Südindien, die anglikanischer und reformierter Herkunft ist, eine "gespaltene Treue" zwischen zwei Weltbünden pflegen soll. Dem Argument der Weltbünde, dass sie auch viele kleinere Kirchen vertreten, hielt er entgegen, dass dies auch durch regionale ökumenische Organisationen wie die Konferenz Europäischer Kirchen geschehe.
Weitere Informationen erhalten Sie von John Newbury,
Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 339 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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