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10. Dezember 1998

EVANGELIKALE VERGLEICHT ÖRK MIT POLYGAMEM EHEMANN
WELTKIRCHENRAT SOLL "UNTER DAS KREUZ JESU ZURÜCKKEHREN"

Achte Vollversammlung des ÖRK - Pressemitteilung Nr. 22


Der Ökumenische Rat der Kirchen sei wie ein Ehemann, der mit seiner Familie nicht zurecht kommt und deshalb und nach 50 Jahren eine neue Familie gründet. Mit diesem Vergleich hat eine evangelikale Vertreterin in Harare Pläne des ÖRK kritisiert, ein weltweites "Ökumenisches Forum" zu bilden, an dem sich auch Nichtmitgliedskirchen beteiligen können. Nima Joyce, Delegierte der anglikanischen Kirche Ugandas, sagte voraus, dass der ÖRK mit dieser "neuen Familie" jedoch die gleichen Probleme haben werde wie mit seiner alten, da er der gleiche kleinmütige und willensschwache Koordinator bleibe.

Die Veranstaltung, Teil des Besucherprogramms der Vollversammlung in Harare, beschäftigte sich mit einer Reihe von kontroversen Fragen im Verhältnis von ÖRK und Evangelikalen. Im Mittelpunkt standen dabei die Position des ÖRK zu Fragen der menschlichen Sexualität, die Position von Frauen in den Kirchen und die Zukunft der Beziehungen zwischen ÖRK-Mitgliedskirchen.

Joyce forderte den ÖRK auf, mit seinen Fragen wieder "unter das Kreuz Jesu zurückzukehren". Statt weltweite Probleme zu ökumenischen Themen zu machen, sollte er "sich nach dem richten, was die Bibel sagt". Anfragen richtete sie an die Art und Weise, wie im ÖRK Entscheidungen getroffen werden. Als Beispiel führte sie die Diskussion über das Abschlussdokument des Dekade-Festivals an. Durch die Intervention einer einzigen lesbischen Teilnehmerin, die noch nicht einmal von ihrer Kirche entsandt war, sei eine Debatte über das Thema Sexualität entstanden. Afrikanische, lateinamerikaniche, arabische und orthodoxe Frauen hätten daraufhin in Gesprächen einen gemeinsamen Standpunkt zu diesem Thema entwickelt. "Diese Position wurde in der Vorlage an die Vollversammlung nicht einmal erwähnt", beklagte Joyce, obwohl dies die Mehrheitsmeinung gewesen sei.

In den Beziehungen zu den orthodoxen Kirchen gebe es "wesentliche theologische Differenzen", bestätigten mehrere Teilnehmer der Veranstaltung, doch hoffe man, eine gemeinsame Grundlage zu finden. "Wir wollen von den Orthodoxen ernstgenommen werden", sagte das Mitglied einer Pfingstkirche aus Rumänien. Es sei nicht Ziel der Pfingstkirchen, den Orthodoxen Mitglieder abzuwerben. Beweis dafür sei, dass es in seinem Land viele Evangelikale gebe, die Mitglieder ihrer orthodoxen Kirche blieben.

Weitere Informationen erhalten Sie von John Newbury,
ÖRK-Presse- und Informationsreferent
Presse- und Informationsbüro, Harare
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 339 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.