Ökumenischer Rat der Kirchen
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VERSCHWINDET ÖKUMENISCHE DEKADE |
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Besondere Erwähnung fand der Bericht über die weltweiten ökumenischen Teambesuche zur Halbzeit der Dekade. Er habe die "Entschlossenheit und Ausdauer von Frauen dokumentiert, die Probleme der Unterdrückung zu überwinden", erklärte die orthodoxe Delegierte Despina D. Prassas (Ökumenisches Patriarchat Konstantinopel). Sie betonte als eines der grössten Hoffnungszeichen den beginnenden Bewusstseinswandel in den Kirchen. Ihnen sei klar geworden, "dass die meisten Probleme im Verhältnis zwischen Männern und Frauen nicht allein Frauenprobleme sind, sondern die gesamte Kirche angehen". Diese Aussage unterstützte Metropolit Ambrosius (Orthodoxe Kirche in Finnland), der die theologische Herausforderung der Dekade hervorhob. Sie zwinge die Kirchen, ihr Wesen zu verändern. "Es scheint so, als sei keine Religion frei von unterschwelligen Strukturen, durch die Frauen auf verschiedene Weise ausgegrenzt und marginalisiert werden. Aus diesem Grund haben wir in Zukunft die Pflicht, die Ergebnisse dieser Dekade zurück in unsere Kirchen zu tragen", erklärte der orthodoxe Kirchenführer. Kritisch wiesen die Referenten auf die unerledigten Punkte der Tagesordnung der Dekade hin. Vor allem auf die Frage des Rassismus sei unzureichend behandelt worden. Die Kenianerin Mukami McCrum forderte die Kirchen auf, "die Frauenorganisationen, die an vorderster Front gegen alle Formen des Rassismus kämpfen", zu unterstützen. Unmut löste bei vielen weiblichen Delegierten die Behandlung des Briefes aus, den Teilnehmende des Dekade-Festivals an die Delegierten der Vollversammlung richteten. Als Tischvorlage ausgeteilt, wurde er während der Plenarsitzung nicht verlesen. "Hier stellt sich die Frage, welchen Stellenwert die Kirchen den Forderungen nach einer nachhaltigen Weiterarbeit einräumen", meinte die Dekadeverantwortliche der Evangelischen Kirche in Westfalen, Anja Vollendorf. Die Frauen hoffen nun, dass zumindest die Passage "Gewalt gegen Frauen ist Sünde" in die Schlussbotschaft der Vollversammlung aufgenommen wird.
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 332 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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