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6. Dezember 1998

FLUGVERBOTSZONE ÜBER SUDAN GEFORDERT
KATHOLISCHER BISCHOF APPELLIERT AN ÖRK


Für einige Stunden verwandelte sich das Rufaro-Fussballstadion in Harare in eine Kirche. Anlass war ein Gottesdienst, der vom simbabwischen Kirchenrat vorbereitet wurde und zu dem die Teilnehmenden der ÖRK-Vollversammlung am 5. Dezember eingeladen waren. Wo sonst Spieler der Spitzenmannschaft Dynamos ihre Fussballkunst vorführen, tanzten und sangen einheimische Chöre. In der Mitte des Sportfelds versammelten sich führende Persönlichkeiten der Weltökumene unter einer blauen Zeltplane, wie sie sonst in Afrika zur Notunterkunft von Flüchtlingen gebraucht wird.

Enttäuschend allerdings war, dass dreiviertel der Tribünen leer blieben, weil sich kaum Einheimische einfanden. Die Begeisterung auf dem Spielrasen liess sich nur schwer auf die entfernt sitzende internationale Gemeinde übertragen.

In einem erschütternden Appell beschrieb der sudanesische Bischof Paride Taban die Situation im seiner Heimat, wo seit über 40 Jahren ein von der Welt fast vergessener Bürgerkrieg herrscht. In seiner Predigt forderte der römisch-katholische Oberhirte die internationale Staatengemeinschaft auf, ähnlich wie im Irak eine Flugverbotszone über dem südlichen Sudan einzurichten. Diese Zone sollte sich zwischen dem 4. und 13. Breitengrad erstrecken und die sudanesischen Luftstreitkräfte daran hindern, den sinnlosen Krieg gegen die Bevölkerung im Südteil des Landes fortzuführen.

Der Kern des Konflikts, so Paride Taban, liege bei einer Gruppe von Muslimen, die den Islam als Ideologie der Macht und Unterdrückung missbrauchten. Es handele sich nicht um einen Konflikt zwischen Christen und Muslimen, da Gläubige beider Weltreligionen auf beiden Seiten des Bürgerkriegs stünden.

Der sudanesische Bischof übte scharfe Kritik an der Zurückhaltung der führenden Nationen gegenüber dem Bürgerkrieg. Eine politische Lösung des Konflikts sei dringend notwendig, da die Menschen dort endlich wieder ein normales Leben führen wollen. Sie möchten ihre eigene Nahrung ernten und nicht länger von Nothilfe aus dem Ausland abhängig sein. Der katholische Oberhirte verglich die internationale Nothilfe für die Bevölkerung des südlichen Sudan mit dem Mästen von Kühen, die kurz darauf geschlachtet würden.

Weitere Informationen erhalten Sie von John Newbury,
ÖRK-Presse- und Informationsreferent
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