Ökumenischer Rat der Kirchen
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Schweiz |
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"CHRISTEN MÜSSEN RISIKEN EINGEHEN" -
BIBELARBEITEN ZUM VOLLVERSAMMLUNGS-THEMA |
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Erzbischof Anastasios konzentrierte sich auf den "unbegreiflichen Eingriff Gottes in das Leben der Menschheit", die das Selbstverständnis der Christen bestimmen müsse. Diese "lebendige Erinnerung des christlichen Selbstverständnisses" hätten viele Christen leider verloren. Durch die Feier des Gottesdienstes, besonders aber des Abendmahls, könne diese Erinnerung wiedergewonnen werden. Das Feiern der Liturgie dürfe jedoch niemals zum Ritual verblassen, neben der Ungerechtigkeit, Unterdrückung und Ausbeutung weiterbestehen könnten. Erinnerung daran, wie Gott die Menschheit "geleitet, beschützt und geseget hat", bedeute eine Sinnes- und Lebensänderung der Christen. Die Brasilianerin Wanda Deifelt stellte den Begriff der Umkehr in den Mittelpunkt ihrer Bibelarbeit. Die Menschen seien "Heilige und Sünder zugleich", die "stets am Scheideweg zwischen Wandel und Bejahung des Status quo" stünden. Obwohl es durchaus ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer "wahren Umkehr" und eines Neubeginns gebe, unterwürfen sich Christen allzu oft "den Regeln der Welt", sagte Deifelt. Sie zweifele daran, dass die im Gottesdienst geübte Busse von den Gläubigen wirklich begriffen werde. Weil sie nichts falsch gemacht hätten, fühlten sich Menschen oft "rein", aber sündigen könne man nicht nur durch Taten, sondern auch durch Unterlassen. Christen müssten "die prophetische Stimme in unserer heutigen Zeit" sein und bereit sein, Risiken einzugehen und "das Leben leidenschaftlich lieben". Mit dem zweiten Teil des Vollversammlungsmottos - "Seid fröhlich in Hoffnung" - befasste sich die letzte Bibelarbeit des Vormittags von Kosuke Koyama. So weltfremd, wie sich dies anhöre, sei das Bibelzitat nicht, denn je verzweifelter die Welt werde, "desto enger und entschlossener wird die lebenserhaltende Umarmung Gottes". Gottes Liebe gebe die Welt trotz Gewalt, Armut und der ökologischen Krise nicht auf. Christliche Hoffnung wurzele in der leidenschaftlichen Liebe Gottes, die aber sichtbar werden müsse im Handeln der Christen für die Armen und Ausgeschlossenen.
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Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen 332 Kirchen in über 100 Ländern auf allen Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die römisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ÖRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefähr alle sieben Jahre zusammentritt. Der ÖRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell gegründet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretär Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
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